Körperliche Untersuchungen in der Psychiatrie

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Wenn jemand in die Psychiatrie eingewiesen wird oder freiwillig kommt, werden auch körperliche Untersuchungen gemacht um auszuschließen, daß körperliche Ursachen für die "Beschwerden" des Patienten verantwortlich sind.

In einem anderen Thread (https://www.symptome.ch/threads/ratlos-niemand-findet-etwas.31149/#post-205833 Beitrag #20)
hat Asmodea beschrieben, was alles untersucht wird:

Also... was die Abklärung betrifft.

Erstens bringt der Patient meistens schon eine ziemlich satte Krankheitsgeschichte mit (falls sie denn noch zum Hausarzt gegangen sind) Oft gehen sie zum Hausarzt wegen diffusen Beschwerden wie Schwindel, Müdigkeit, etschöpfung etc. Da kann man sich vorstellen dass da schon sehr viel abgeklärt wird vom Hausarzt.)

Bei uns in der Klinik gehört es zum Standart dass man:

- Als erstes eine Anamnese mit dem Patient und den Angehörigen erhebt. Welche Symptome bestehen, welcher Verlauf? Auffälligkeiten und Krankheiten in der Familie etc. Dabei gibt es einen somatischen Teil und einen psychiatrischen Teil. (der dann durch spezielle Fragen ausgerichtet wird.)


- Einen Urintest abnimmt. Ggf. auch ein Drogenscreening macht.

- Blutproben entnimmt (Neben dem Blutbild werden auch spezifische Hormone abgenommen - je nach Symptomatik)

- Es findet immer ein somatisches Konsil durch den Psychiater oder Internisten statt (der ja ein Arzt ist - also medizin studiert hat.)Ist ähnlich wie eine umfassende - Untersuchung beim Hausarzt. (also mit Lymphknotenabtastung, - Bauchuntersuchung, Lungenabhorchung, etc.)

- Ebenfalls wird standartmässig ein EKG gemacht.
- Es gibt auch ein neurologisches Konsil. (Dieser Entscheidet dann ob noch Bildgebende verfahren nötig sind z.B. MRT/CT etc zum Ausschluss von Hirnorganischen Krankheiten (Demenzen, Schädelhirntraumen etc)

Das ist sozusagen mal der Basic- Check. Dazu kommt natürlich der Aufenthalt des Patienten, indem er beobachtet wird. So können weitere Symptome/Verhaltensweisen beobachtet werden.

Je nach Ergebnis wird dann weiter abgeklärt.

Was mich noch interessieren würde:
- wird das Vitamin B bestimmt? Vor allem Vitamin B12?
- wird bestimmt, ob evtl. ein Mangel an Omega3-Fettsäuren da ist?
- wird untersucht, ob eine Vergiftung vorliegt? Oder wird zu einem Umweltmediziner überwiesen?
- wird mit einem DMPS/DMSA-Test überprüft, ob eine Schwermetallbelastung da ist. Falls ja: wird dann entsprechend therapiert?
- ist in der Psychiatrie bekannt, daß laut Dr. Pfeiffer/USA es möglich ist, viele "psychiatrische" Krankheiten mit orthomolekularer Medizin zu heilen
- wird nach Virenbelastungen geschaut?

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
- wird das Vitamin B bestimmt? Vor allem Vitamin B12?
- wird bestimmt, ob evtl. ein Mangel an Omega3-Fettsäuren da ist?
- wird untersucht, ob eine Vergiftung vorliegt? Oder wird zu einem Umweltmediziner überwiesen?
- wird mit einem DMPS/DMSA-Test überprüft, ob eine Schwermetallbelastung da ist. Falls ja: wird dann entsprechend therapiert?
- ist in der Psychiatrie bekannt, daß laut Dr. Pfeiffer/USA es möglich ist, viele "psychiatrische" Krankheiten mit orthomolekularer Medizin zu heilen
- wird nach Virenbelastungen geschaut?

Am Tag, an dem die Hölle zufriert, werden solche Untersuchungen dort eingeführt.
 
@Tobi09 der Papst hat die Hölle soweit ich weiss abgeschafft.



Der Vitamin B Komplex wird immer untersucht. Gerade in der Geratrie besteht oft ein Vitamin B12 Mangel. Ausserdem haben viele Alkoholiker einen Vitamin B Mangel. Diese Untersuchung gehört zum Standart.

Omega3 Fettsäuren wird ebenfalls standartisiert untersucht da es bei einem Mangel besonders häufig zu Konzentrations und Aufmerksamkeitsstörungen kommt - was bei vielen psychiatrischen Krankheiten auch elementar ist.
Besonders bei v.a. Depressionen und Demenzen wird dies zumindest bei uns immer abgenommen.

Auf eine Vergiftung wird anhand eines Drogenscreenings sowie des grosses Bludbildes geprüft. Ausserdem kann man bei Verdacht auf verschiedene Medikamentenwirkstoffe untersuchen (ist eine häufige Intoxikation in der Psychiatrie - aufgrund von einem Suizidversuch.)

Andere Dinge werden da soweit ich weiss direkt bei der Aufnahme - ohne speziellen Verdacht nicht untersucht. Da Menschen mit starken Intoxikationssymptomatiken eher primär in den Akutspitälern landen.
Ich habe es noch nie erlebt dass jemand zu einem Umweltmediziner überwiesen worden ist. Mal nicht direkt nach der Aufnahme.

Auf Schwermetalle wird nicht spezifisch getestet. Bei uns in der Klinik gibt es diese Disziplin die du beschreibst nicht. Vitamine etc. werden von den Medizinern beachtet. Ein möglicher Mangel ausgeglichen aber ich denke sie sind da nicht tiefer spezialisiert als ein gewöhnlicher Hausarzt (ausser natürlich auf jene Mineralien, Spurenelemente die oft betroffen sind.) Mit den üblichen bekannteren Medikamenten: Ferritin, Kalium, Calcium, Magnesium, Vitamin C, D, K, B - Komplex etc wird natürlich schon gearbeitet. (Ich denke da ist die Abdeckung ähnlich wie in einem gewöhnlichen Akutspital.)

Wir haben auch die Alternativmedizin bei uns integriert aber die wird eher bei der Therapie als Diagnose angefordert:
Z.B
Feldenkrais
Traditionelle Chinesische Medizin
Qi Gong, Thai Chi etc.
Phytotherapie
Aromatherapie
Musiktherapie
Ergo/Aktivierungstherapie
Schlafentzugstherapie
Lichttherapie
Physiotherapie
Kunsttherapie

etc.

Aber Orthomolekulare Medizin in diesem Sinne wie du dies Beschreibst haben wir nicht.
 
Hallo Asmodea,

vor ein paar Jahren gabe es Zeiten in denen ich mich mit wehenden Fahnen in die Psychiatrie begeben hätte. Es kam nicht soweit und heute geht es mir glücklicherweise, durch viel Eigeniniative, wieder ganz gut.

Doch obwohl ich jahrelang um eine "realistische Diagnose" gekämpft habe, kam nicht ein einziger meiner vielen besuchten Ärzte auf die Idee sich meinen Körper dahingehend zu betrachten ob ich vielleicht irgendeinen Vitaminmangel oder eventuell eine Vergiftung hätte.

Von meiner Perspektive aus betrachtet sind die Untersuchungen bei sogenannten psychischen Problemen... naja... sorry, aber fast schon lächerlich!
Das kann ich selbstverständlich nicht allen Ärzten vorwerfen, nur bei mir war es tatsächlich genau so!


Liebe Grüße.

Heather
 
Hallo Asmodea,

da ich (vor ca. 7 Jahren) wochenlang durch den Wind und total hibbelig war kam mein Hausarzt auf die Idee es müsse psychisch sein (nach einem CT vom Kopf welches ohne Befund war und perfekten Blutwerten).
Er ist eigentlich ein sehr gewissenhafter und fürsorglicher Arzt, der sich für seine Patienten auch wirklich Zeit nimmt. Heute denke ich er war mit mir einfach überfordert...

Dann kam ich zum ersten Psychiater, doch mit dem kam ich nicht klar.
Beim Zweiten ging es dann besser, wir konnten gut kommunizieren und ich fühlte mich ernst genommen.
Doch außer einem EEG wurde nicht eine einzige Untersuchung gemacht.

Vor einem Jahr fand ich glücklicherweise Hilfe im Internet, hauptsächlich hier in diesem Forum. Ich habe eine Histaminintoleranz und wenn man sich damit beschäftigt, so wie ich es dann getan habe, gehen einem reihenweise Lichter auf...

Ich konnte mich eigentlich schon immer auf meinen HA verlassen, und auch mein Psychiater ist wirklich sehr nett und fürsorglich. Jedoch von irgendwenchen Untersuchungen, wenn jemand angeblich "psychisch am Ende" ist haben sie leider anscheinend noch überhaupt nix gehört.


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Ist ja schlussendlich schön dass du zu deiner Heilung gefunden hast *smile*

Na ja eine psychiatrische Untersuchung geht nicht über ein Blutbild oder ein CT. Hat dir der Psychiater in der ersten Sitzung nicht einige "seltsame" Fragen gestellt. Z.B Was für ein Datum heute ist, wo du dich befindest, du dir ein paar Zahlen merken musstest etc?
 
Hallo Asmodea,

hhmmm... ich könnte mich nicht erinnern - aber festlegen möchte ich mich da nicht.

Ja, und ich bin natürlich superfroh heute wieder gut leben zu können, diese Zeit war wirklich ein Albtraum.


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
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