Leseerziehung ist wichtig

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19.03.06
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Einen Gruß an Alle,

das Lesen ist nicht nur eine sehr bedeutungsvolle "Kulturtechnik" sondern immens wichtig für die Persönlichkeitsbildung und die kindliche Entwicklung.
Dies wird durch eine Vielzahl von Studien belegt.

Zur Bedeutung des Lesens:

Seit Jahrzehnten steht die Tatsache fest, dass Lesen einen wesentlichen Anteil an einer positiven Persönlichkeitsbildung haben kann:

• Lesen hilft bei der Ausbildung des Selbstbewusstseins
• es unterstützt den Einzelnen beim Einordnungsprozess in die Gesellschaft
• es fördert und entwickelt Intelligenz,
Auffassungsgabe und
Sprachgefühl
• es bildet eine Grundlage des schulischen wie des sozialen Lernens
• es ermöglicht und erleichtert die Informationsbeschaffung und somit Bildung
• und nicht zuletzt: es macht Spaß.

Vorbildverhalten hilft:

Der Vater eines elfjährigen Kindes berichtet: „Als meine Tochter noch ein Baby war, stellte ich schnell fest, dass ich das Kind, nicht wie meine Frau, mit Schlafliedern beruhigen konnte. Stattdessen habe ich, als sie ca. ein Jahr alt war, spontan begonnen, ihr kleine Tiergeschichten zu erzählen. Mit Tieren, die sie bereits kannte. Das half ihr sofort, ruhig zu werden. Vorher habe ich gar nicht gewusst, dass ich überhaupt erzählen kann, aber mit der Zeit klappte es immer besser. Daraus hat sich dann ein Ritual entwickelt. Immer vor dem Einschlafen habe ich meiner Tochter eine Geschichte erzählt. Parallel begannen wir natürlich bald mit Vorlesen oder dem Betrachten und Beschreiben von Kinderbüchern.
Es wurde viel bei uns erzählt und vorgelesen.
Früh gingen wir mit unserer Tochter in die Kinderbibliothek und liehen Bilder-, später Lesebücher, aus.

Das Vorlesen nahm mit der Zeit mehr und mehr ab.
Nachdem meine Tochter in der Schule immer besser und flüssiger lesen gelernt hatte, durfte sie auch immer mal wieder laut vorlesen.
Das Lesenlernen ist auch ihr nicht „in den Schoß gefallen“. Aber die Neugierde auf Geschichten hat sie immer mehr angetrieben. Inzwischen ist sie eine richtige Leseratte geworden.“
(Der komplette Artikel findet sich im Anhang!)


Ich würde mich freuen, wenn an dieser Stelle ein Austausch über Leseerziehung stattfinden würde. Welche Erfahrungen habt Ihr selbst damit, und im Bezug auf Eure Kinder gemacht?

Herzliche Grüße von
Leòn

P.S.: Hier findet sich ein Online - Kurs zur Leseerziehung:

Leseerziehung
 

Anhänge

  • M - Lesen fördert die persönliche Entwicklung2.doc
    30.5 KB · Aufrufe: 1
Bei uns lief das ähnlich wie oben beschrieben. Es gab schon sehr früh Bilderbücher und später wurde dann vorgelesen. Beide Kinder lernten früher lesen und konnten dann - dank der Bücherei - bald schon selbst aussuchen, was sie lesen wollten. Ihre Lese-Lust hat sich erhalten. Nur mit den Klassikern haben sie es nicht so.
Dafür freue ich mich, daß sie viel engl. Bücher lesen. Das erhält die Sprache, auch wenn man wenig Gelegenheit hat, sie zu sprechen.
Was ich festgestellt habe: die MSM-Nachrichten kann man auch auf Spanisch lesen. Das macht richtig Spass, auch wenn ich nicht alles verstehe. Aber es gibt ja Wörterbücher!

Ich glaube, das größte Problem heute ist, daß sich Eltern oft zu wenig Zeit für die Kinder nehmen, um ihnen das Lesen (passiv und aktiv) nahe zu bringen.

Gruss,
Uta
 
Hi,

meine zwei Kinder waren in dieser Hinsicht absolut verschieden!

Während der Große schon ganz früh das Vorlesen liebte, da er sich noch nie sehr mit sich selbst beschäftigen konnte, durfte ich ihm schon mit 1 1/2 Jahren täglich mehrere Stunden (!) vorlesen um ihn "auszulasten".
Der Kleine jedoch hat sich schon als Baby sehr gerne alleine verweilt und hatte deshalb am Vorlesen fast gar kein Interesse. Viele Versuche von meinem Mann und mir scheiterten, es machte ihm einfach keine Spaß, und daher war es eher selten, dass wir ihm etwas vorlesen "durften".

Jetzt würde man denken es ist ja klar wer mal besser liest - aber nein, überhaupt nicht. Beide haben von Anfang an wirklich gut gelesen und der Kleinere betonte sogar vom ersten Tag an ganz toll und lebendig.

Und heute ist es so, dass beide Kinder mal ein Buch lesen und dann aber auch wieder wochenlang nichts...

Ich habe also beide Extreme und letztendlich sind die Ergebnisse die gleichen.


Liebe Grüße.

Heather
 
Mein Mann und ich lesen beide sehr gerne. Mit unseren beiden Kindern haben wir auch früh mit dem Vorlesen begonnen, mit dem Erzählen usw. Heute können unsere Jungs schon selbst lesen, was sie mit Begeisterung machen, trotzdem lesen wir uns oft gemeinsam gegenseitig etwas vor. Ich habe vor drei Jahren angefangen Kinderkurzgeschichten zu schreiben, was bei den Kindern sehr gut ankommt. Sogar mein großer Sohn fing irgendwann mit dem Schreiben an. Ein schönes kreatives Hobby. Wir haben auch Leseausweise für die Bibliothek, was den Kindern immer wieder Spaß macht, dort zu stöbern und mit einem Stapel Bücher Nachhause zu gehen.

Viele Grüße Manuela0607 :freu:
 
Hallo Uta, Heather und Manuela,

ich danke euch für eure netten Antworten!

Mich würde noch interessieren, wie man mit (zeitweiliger) Leseunlust, zum Beispiel in der Pubertät umgehen kann!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Guten Morgen :wave:,

bei uns wurde auch schon immer viel gelesen. Lesefaul war nur meine Tochter, die ließ sich lieber vorlesen. :D

Mich würde noch interessieren, wie man mit (zeitweiliger) Leseunlust, zum Beispiel in der Pubertät umgehen kann!

Da kann man wohl nicht viel machen. Während der Pubertät ist so vieles ganz anders, da kann man als Eltern manchmal einfach nur abwarten und Tee trinken. :)
Es gibt schon tolle Bücher auch für Teenies, und in einigen Schulen wird ja auch das ein oder andere Buch durchgelesen.
Meine Tochter war begeistert von dem Buch: Jugend ohne Gott, oder Krabbath (schreibt man das so? ), alles in der Schule angeregt worden. Da gab es noch einige mehr, ich müsste mal auf dem Speicher nachschauen gehen wie die alle hießen.

Und wer als Kind schon Bücher kennt der wird sich früher ode später wieder daran erinnern. So was bleibt einem drin, auch wenn durch die Stürme in der Pubertät manches vorübergehend in den Hintergrund tritt.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Leon, Du fragtest wie man mit zeitweiliger Leseunlust umgehen kann. Ich denke das Wichtigste ist, als Vorbild zu fungieren. Nicht drängen, aber hier und da mal einen Vorschlag zu einem guten Jugendbuch machen, ist nicht verkehrt.Ansonsten kann man, so denke ich, nicht allzu viel tun. Vielleicht gibt es in der Nähe wo man wohnt interessante Vorlesungen extra für Jungendliche oder Ausstellungen. Das wäre auch noch eine Idee zum Lesen zu motivieren.

Viele Grüße Manuela0607
 
Mein Sohn liest nach wie vor gern Comics "Lustige Taschenbücher" :D
Wir haben es inzwischen so geregelt, dass er immer nach 2 "Lustigen Taschenbüchern" wieder ein normales Buch verordnet bekommt. Sein Bedürfnis ist es nicht, aber da muss er durch :D und mit dem Kompromiss kann er leben.;)

Wir haben durchaus uns viel Mühe gegeben, ihn zum Lesen zu bewegen. Als er sehr klein war, liebte er aber viel mehr Klänge und ging voll auf in irgendeiner Musik und mochte Vorlesen nicht besonders. Eine Weile waren die Pappbücher mit wenig Text dann doch interessant, die wir immer wieder und wieder vorlasen und die er bald aus dem Kopf kannte. Eine Zeitlang verbrachte er dann sehr viel Zeit über diversen ihm aber bekannten Kleinkindbüchern, wollte dabei aber nicht gestört werden. Bis er eines Tages die Struktur der Buchstabenverbindungen verstanden hatte, sich durch Vergleich selber lesen beigebracht hatte, nun aber den Anreiz am Lesen völlig verloren hatte. Die Struktur war faszinierend, der Inhalt aber kaum, da konnte das Buch so gut sein, wie es wollte. Sicher war es auch für ihn unglücklich, dass so viel märchenhaftes im Kleinkindalter "dran" war. Den Umweg über Gestalten, die es real nicht gibt, konnte und wollte er nicht gehen. Sehr viel williger las er später Erzählungen über real wirkende Erlebnisse von Kindern "Alfons Zitterbacke"

Wie Heather schon feststellte, sind Kinder eben auch sehr verschieden und haben verschiedene Neigungen. Man kann nur Angebote machen, ob sie vom Kind angenommen werden, ist die andere Sache.
 
Hallo Hexe, Manuela und Anne,

danke für eure Antworten. Ja, die Vorbildhaltung wird ganz wichtig sein. Aber letztenendes entscheiden die Kinder/ Jugendlichen, wie sie es handhaben. .... spätestens in der Pubertät ...
Ich erinnere mich gut, dass ich damals Abstand von "hochwertiger Jugendliteratur" nahm und "Groschenhefte", vorzugsweise Jerry Cotton :schock:Jerry Cotton ? Wikipedia las.
Naja, später sagte ein Germanistik - Dozent, es sei nicht so wichtig was, sondern dass gelesen wird ;)!

Herzliche Grüße und vielen Dank, für diesen netten Austausch!

Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, einen Gruß an Alle,

heute habe ich eine, wie ich finde, interessante Sendung im Radion gehört:

.....Das Buch spricht verschiedene Sinnesorgane an, und das Bilderbuch verknüpft die hoch abstrakten Schriftzeichen mit dem bildnerischen Schaffen des Illustrators.

So werden Werte vermittelt, lange bevor sie in der Schule vorkommen. Das Buch lehrt auch einen sorgsamen Umgang mit Material, wenn man es ein zweites oder ein zwanzigstes Mal lesen will. Es weckt den Ehrgeiz, weitere Bücher zu lesen. Und so lange in unseren Buchhandlungen noch Tausende von Büchern in Stapeln von 50 Exemplaren aufgestellt locken - und nicht nur 50 Bücher in Tausenden von Kopien zum Kauf verführen, stellt der Buchmarkt einen Platz dar, der zu Individualität, Persönlichkeit und Eigensinn anregt. Denn ein Buch wird ja nicht von zwei Menschen auf die gleiche Art gelesen, es regt an zum Gespräch. .........


Hier kann man sie komplett nachlesen:

Deutschlandradio Kultur - Politisches Feuilleton - Warum Vorlesen wichtig ist

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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