Embryos mit Brustkrebsrisiko werden in Holland legal aussortiert

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Hallo,

unglaublich aber wahr, in Holland dürfen neuerdings Kinder mit erhöhtem Brustkrebsrisiko "aussortiert" werden. Mich erinnert es an die Judenverfolgung :eek:

Es hat gerade einmal vier Wochen gedauert, bis der Vorschlag abgenickt war: In den Niederlanden dürfen Frauen mit einem genetisch bedingten, extrem hohen Brustkrebsisko künftig sicher stellen, dass sie keine Töchter mit derselben Erblast zur Welt bringen. Der Nachwuchs wird im Reagenzglas gezeugt, und noch vor der Verpflanzung in die Gebärmutter genetisch durchgecheckt - per Präimplantationsdiagnostik (PID), die in Holland eigentlich verboten ist, aber hier dann doch nicht. Eine Chance auf Menschwerdung erhalten danach nur die günstig veranlagten Embryos.

Die Zeit - Diagnose Mensch Langes Leben - oder gar keins

Wo führt das hin? Mich interessiert was ihr dazu meint ...
 
Kinder mit Brustkrebsrisiko werden in Holland legal aussortiert

Liebe Petra,

das ist tatsächlich unethisch und liest sich wie Euthanesie.

Ein wachsendes Leben zu zerstören, weil ein Brustkrebsrisiko errechnet wurde,
ist nicht zu akzeptieren und öffnet die Tore für ähnliche Maßnahmen, andere
Erkrankungsrisiken betreffend.

Dies ist in Deutschland noch undenkbar.


Grüße, Bodo
 
Kinder mit Brustkrebsrisiko werden in Holland legal aussortiert

Hallo Petri

Da fehlen einen die Worte. :mad:

In Deutschland wird derzeit versucht, den Spieß genau anders herum zu wenden. Jetzt wird besonders für 12 bis 17 Jährige dick Werbung für eine unbedingte, besonders regelmäßige Vorsorge gegen Gebärmutterhalskrebs gemacht. ( Wogegen im normalen Maße und bei keiner erblichen Vorbelastung ab ca. 14 J. nichts einzuwenden ist )

Sollen diese Jugendlichen dann etwa im Falle eines Krebsrisikos bei uns oder den Niederlanden auch auf die Abschussliste gesetzt werden ? . Nichts gegen einen verneinenten Kinderwunsch bei bereits bestehenden schweren ( erblichen ) Erkrankungen, aber die Kuh darf doch noch im Dorf bleiben.

* Kopfschüttel *


Liebe Grüsse NellyK
 
Kinder mit Brustkrebsrisiko werden in Holland legal aussortiert

morgen petri,

*baffsei* :eek:

und als nächstes sortieren wir dann alle aus die hellhäutig sind weil sonnenbrand risiko höher?!?

:traurig: :traurig: :traurig:

lg,
ursu
 
Kinder mit Brustkrebsrisiko werden in Holland legal aussortiert

Es klingt schrecklich.
Nur habe ich mir das ganze noch einmal durchgelesen und bin mir jetzt nicht mehr so sicher, ob das nun heißt, daß Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko die Kinder auf diesem Weg über das Reagenzglas checken lassen müssen.

Das steht nämlich
In den Niederlanden dürfen Frauen mit einem genetisch bedingten, extrem hohen Brustkrebsisko künftig sicher stellen, dass sie keine Töchter mit derselben Erblast zur Welt bringen.

Und das könnte genau deshalb so dastehen, um Frauen mit einem erhöhten Risiko die Möglichkeit an die Hand zu geben, diese Untersuchungen machen zu lassen. Es steht nicht da, daß sie so vorgehen müssen.
Dazu kommt ja noch, daß es eine alle gebärfähigen Frauen umfassende Untersuchung auf das genetische Brustkrebsrisiko geben müsste, um auch alle Frauen bzw. deren evtl. Kinder zu erfassen.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

ich verstehe es so, daß die Kinder/Embryos die diese Krebsgene haben aussortiert werden, also gar nicht Mensch werden dürfen. Mit anderen Worten abgetrieben, bzw. getötet werden.
Sicher geht es auch um die in Holland verbotene PID, dennoch ist es dort legal geworden die Kinder/Embryos "auszusortieren" die eben diese krankhaften Gene haben.

Die holländische Regierung stimmt für eine neue Variante der Präimplantationsdiagnostik: Kinder mit erhöhtem Krebsrisiko dürfen künftig aussortiert werden

Eine Chance auf Menschwerdung erhalten danach nur die günstig veranlagten Embryos.
 
Ja, soweit sehe ich das so wie Du, Petri.
Aber es steht da weiterhin "dürfen" und nicht "müssen".

Eine "Kann-Bestimmung" ist etwas ganz anderes als eine "Muß-Bestimmung"...

Es ist doch auch jetzt schon so, daß Kinder, bei denen z.B. das Down-Syndrom festgestellt wird im Mutterleib, auch abgetrieben werden dürfen - ganz legal. Auch andere Indikationen für Abtreibung gibt es jetzt schon, ganz legal.
Wie das mit der persönlichen Entscheidung von Müttern und Eltern aussieht bzw. wie sie zu einer Abtreibung stehen, ist dann eine ganz andere Sache .

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Zusammen,

Wie ich verstanden habe, ist es so dass es nicht die rede ist von "'müssen", sondern "dürfen".

Ob "müssen" oder "dürfen", ich sehe es als äusserst unethisch - und ein Zeichen der Zeit. Was ich dabei noch als Fraghaft finde ist wie so was zu Stande kommen kann bei einer überwiegend "Christliche" Regierungskoalition, und was das aussagt über die Ethik unserer "Modern westlicher-(Christlicher) Gesellschaft". Ich bin um es sanft Auszudrücken nicht besonderes begeistert davon!

Hatte zu dem Thema schon etwas geschrieben: https://www.symptome.ch/threads/gentests-teuer-und-sinnlos.23816/#post-171720

Herzlichst
Kim
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Uta,

Ja, soweit sehe ich das so wie Du, Petri.
Aber es steht das weiterhin "dürfen" und nicht "müssen".

Eine "Kann-Bestimmung" ist etwas ganz anderes als eine "Muß-Bestimmung"...

Es ist doch auch jetzt schon so, daß Kinder, bei denen z.B. das Down-Syndrom festgestellt wird im Mutterleib, auch abgetrieben werden dürfen - ganz legal. Auch andere Indikationen für Abtreibung gibt es jetzt schon, ganz legal.
Wie das mit der persönlichen Entscheidung von Müttern und Eltern aussieht bzw. wie sie zu einer Abtreibung stehen, ist dann eine ganz andere Sache .

Gruss,
Uta

Ja, ich versteh es auch als "kann", aber wo hat das ein Ende?
Stimmt, auch bei Downsyndrom ist es legal. Wie auch die Abtreibung bis zum 3. Monat legal ist.
Viele vergessen dabei daß sie dabei einen Menschen töten. Wie kann man so etwas legalisieren, ich versteh es nicht.
 
früher hiess es, brustkrebs komme von bh-tragen, gebärmutterkrebs von tampons-tragen und wie lange geht es, bis sie nicht mehr denken, brustkrebs sei genetisch und gebärmutterhalskrebs infektiös bedingt?
 
Hallo Petra,

Wie kann man so etwas legalisieren, ich versteh es nicht.

Als Abtreibung noch illegal war und viele Frauen aus Deutschland z.B. nach Holland in eine Abtreibungsklinik gefahren sind, um nicht in Deutschland bei einem Kurpfuscher zu landen, war das auch keine gute Lösung.
Deshalb wurde über eine Legalisierung von Abtreibung unter bestimmten Voraussetzungen nachgedacht und dann auch gesetzlich verabschiedet.
Der Kampf um den "Abtreibungsparagraphen 218" war lange und heftig. Ich bin froh, daß er durchkam.
Das heißt nicht, daß ich Abtreibungen gut finde, aber ich finde es trotzdem als Möglichkeit in manchen Fällen gut. Vor allem finde ich gut, daß es diese Entscheidungsmöglichkeit gibt und Frau damit nicht automatisch etwas Illegales tut.

Der Abtreibungsparagraph 218
06.06.2006: Vor 35 Jahren: 374 Frauen bekennen "Wir haben abgetrieben!" - Stichtag - WDR.de
wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=13491690&top=SPIEGEL
www.aliceschwarzer.de/324.html

Gruss,
Uta
 
Hallo KimS,

Es ist egal ob "dürfen" oder "müssen". Allein daß es möglich ist, ist schrecklich.
Daß die Regierung dazu noch überwiegend christlich sein soll, ... . Ehrlich gesagt verwundert mich das nicht :rolleyes:
 
Hallo Uta,

ich kann nur für mich sprechen. Ich könnte kein Kind abtreiben.
Wie es sein würde wenn ich vergewaltigt werden würde und dann schwanger wäre, weiß ich nicht.
 
Hallo Petri,

Es ist egal ob "dürfen" oder "müssen".

Ich finde, es ist ein großer Unterschied zwischen dürfen und müssen.
Dabei denke ich z.B. an China, das ja schon lange die Ein-Kind-Familie propagiert, was für die Menschen dort sehr schwer und schwierig war/ist.
Dort müssen die Frauen abtreiben, wenn sie schon ein oder auch zwei Kinder haben.
Hier dürften sie abtreiben, wenn sie meinen, sie könnten dieses Kind nicht bekommen.

Wie gesagt: die individuelle Entscheidung, ob Abtreibung oder nicht, liegt dann beim Einzelnen.

Gruss,
Uta
 
morgen,

re kims
Was ich dabei noch als Fraghaft finde ist wie so was zu Stande kommen kann bei einer überwiegend "Christliche" Regierungskoalition, und was das aussagt über die Ethik unserer "Modern westlicher-(Christlicher) Gesellschaft

meinst du jene "Christliche Gesellschaft" die früher in gottes namen blutige kriege ausgefochtenb hat? *ich mein sie sind garnichtso verschieden, vieleicht substiler möglicher weise auch eleganter, aber anders?*

re uta,


ich gebe zu der gedanke mit dem Down-Syndrom ist mir auch gekommen und es stimmt auch das es gut ist das frau die wahl hat,



wie sich eine frau letztendlich auch immer entscheidet ist eine persönliche moralische sache die jeder für & vor sich selbst verantworten muss.

lg,
ursu
 
also um mal die kirche wirklich im dorf zu belassen.

es geht hier darum das man im REAGENZGLAS befindliche embryos screent.

also wenn sich nun eine frau künstlich befruchten lässt, warum in aller welt soll
man dann roulette spielen und irgendeinen embryo nehmen?

was ist daran unethisch den voraussichtlich "besten" dafür heranzuziehen?


macht ja die natur auch nicht anders. und das seit milliarden von jahren.

man nennt das selektion.


hätte sich nicht der moderne mensch so entwickelt dann würden alle kurzsichtigen auf dieser welt nicht sein. die hätte die natur schon längst aussortiert.

oder kennt jemand von euch einen kurzsichtigen seeadler?


also schön mal die kirche im dorf lassen und nicht gleich in das so angesagte
geschrei nach "ethik" mit einfallen. zuerst denken.
und der erste gedanke kann ja nur sein: ein embryo wird ja eingesetzt, dann bitte gleich den besten.

oder schmeisst ihr jetzt alle eure brillen weg? das wäre wenigstens konsequent, wenn auch blöd.

beim embryo soll man aber genau so verfahren? kann ich nicht verstehen.



schöne grüße
richter
 
Schöne neue Welt!

Jedenfalls gibt es kurzsichtige Menschen - und das meine ich nicht auf die optische Sehschärfe bezogen.

Ich könnte manchmal das Heulen kriegen, wenn ich die ethische Entwicklung unserer westlichen, ach ja und auch der östlichen, Gesellschaften betrachte! Diese unerträgliche Philosophie des Machbaren ... .

Genetische Tests sind schon lange möglich, die althergebrachte Fruchtwasseruntersuchung für "Risikoschwangere", um die Geburt von behinderten Kindern auszuschließen, ist aus meiner Sicht ebenso bedenklich.

Ich frage mich: Wiie mag es Menschen mit Krankheiten, Einschränkungen und Behinderungen gehen, wenn sie erfahren: Aha - ich ich habe dieses und jenes und die Gesellschaft hält dies für "aussortierwürdig"?

Nachdenkliche Grüße von
Leòn
 
Du hast völlig Recht, Leon: es ist grausam, daß manche Menschenleben weniger wert zu sein scheinen als andere. Darüber braucht man gar nicht zu diskutieren, finde ich.

Trotzdem:
Es ist ja jetzt schon so, daß es bei bestimmten Indikationien erlaubt ist, eine Abtreibung machen zu lassen. Und es gibt jetzt schon Fruchtwasseruntersuchungen, Ultraschall usw.

Die Entscheidung ist also jetzt schon nötig: will ich bei einem Risiko, daß das Kind behindet sein wird, das Kind haben oder lieber nicht?
Ich bin froh, daß ich diese Entscheidung nie treffen mußte. Denn wenn man sieht, wie schwer es sein kann, ein behindertes Kind aufzuziehen, dann ist das wirklich nicht gerade mutmachend.
Wenn sich Eltern oder Mütter (oft trennen sich Paare, wenn ein behindertes Kind zur Welt kommt) dann total überfordert sind, ist das auch nicht gerade toll für das Kind. Und vom Staat oder den Kirchen kommt da nicht allzu viel Hilfe.

Gruss,
Uta
 
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