Meine Lebensgeschichte

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23.06.08
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Meine Lebensgeschichte

Meine leibliche Mutter hat mich kurz nach meiner Geburt zur Adoption freigegeben.
Drei Monate später wurde ich von meinen Adoptiveltern adoptiert.

Als ich 2 Jahre alt war, adoptierten die Adoptiveltern noch ein zweites Kind, welches von diesem Zeitpunkt an der goldene Sonnenschein war. Ich rückte immer mehr in den Hintergrund, war nicht mehr interessant.

Mit 5 Jahren habe ich dann von meiner Adoptivmutter erfahren, dass ich von einer anderen Frau zur Welt gebracht worden sei. Ich rannte weinend in mein Zimmer und nahm meinen Teddybär mit ins Bett. Von diesem Moment an veränderte sich mein Leben sehr.

Als ich 10 Jahre alt war, begannen beide Adoptiveltern stark Alkohol zu konsumieren. Ich musste an den Wochenenden mit ihnen in den Ausgang gehen und ihnen beim Saufen zu sehen. Sehr häufig sind wir nach Hause gekommen und sie haben die ganze Toilette vollgekotzt.

Von Elternliebe spürte ich kaum noch was und mir ging es immer schlechter. Das Adoptivgesetz besagt, dass die Daten der leiblichen Eltern erst mit der Volljährigkeit herausgegeben werden. Nun habe ich aber durch einen Zufall den Namen meiner leiblichen Mutter bei meinen Adoptiveltern im Schrank gefunden. Ich schrieb ihr sofort einen herzlichen Brief in der Hoffnung, bei ihr und meinem Papi Liebe und Wärme zu bekommen.

Am darauffolgenden Tag klingelte mein Mobiltelefon und sie war dran. Wir vereinbarten, uns noch am selben Abend bei ihr zu Hause zu treffen. Sie ging von Anfang an auf Distanz. Ihre ersten Worte werde ich wohl nie vergessen: „Ich habe dir nicht eine einzige Träne nachgeweint. Ich wollte damals einfach keine Kinder und dann habe ich dich weggegeben.“ Eine Erklärung, die mir ziemlich krass vorkam. Zudem habe ich erfahren, dass mein leiblicher Papi, als ich 3 Jahre alt war, aus einem Wohnblock gesprungen ist und Selbstmord begangen hat. Seine letzten Worte waren: „Und Salome (das bin ich) ist auch da.“

Meine leibliche Mutter wollte dann relativ rasch nichts mehr von mir wissen. Da ich spüre, dass mich mein leiblicher Papi mag, habe ich mit seinen Eltern Kontakt aufgenommen. Sie fielen aus allen Wolken, denn niemand wusste von meiner Existenz. Sie waren überglücklich, dass ihnen noch etwas von meinem Papi übrig geblieben ist. Wir stehen nun regelmässig in Verbindung. Ich vermisse meinen Papi sehr.

Ich weiss nicht, wie ich das alles verarbeiten soll. Verdrängen geht nicht, denn es kommt immer wieder hoch. Soll ich psychologische Hilfe in Anspruch nehmen?

Vielen Dank und liebe Grüsse
traurig
 
Hallo traurig,

um mit Deiner letzten Frage anzufangen: ja, unbedingt! Das ist so viel, was Du da herumzutragen hast, daß es gut ist, wenn Du dabei Hilfe bekommst, damit Du es langsam aber stetig abladen und bearbeiten kannst.

Kennst Du denn einen Psychologen/Therapeuten, zu dem Du Vertrauen hättest?

Hier gibt es eine Liste von Anlaufstellen:
www.symptome.ch/vbboard/therapie-f-r-psyche-geist/

Grüsse,
Uta
 
Hallo Uta

Herzlichen Dank für deine Antwort und für die Liste.
Ich habe heute Nachmittag einen Termin bei meinem Hausarzt, der sicherlich gute Psychologen in der Umgebung kennt. Ich frage ihn mal, was er meint.
Ich leide seit ca. 6 Monaten an ständigem Augenzucken am rechten Auge. Ich war bereits bei verschiedenen Spezialisten, niemand kennt dieses Phänomen (ich glaube, dass kommt alles von der Psyche aus). Seit 1 Woche ist es ein wenig besser geworden. Die Ärzte haben Botox in Erwägung gezogen, aber davor fürchte ich mich zu sehr. Mit Botox wollen sie den störenden Nerv lahm legen.

Ich möchte endlich normal leben können, ohne diese ständigen Gedanken an die Vergangenheit.

Viele Grüsse
traurig
 
Hallo traurigW,:)

erst mal herzlich willkommen. Ich schließe mich Uta an und denke auch das du mit Hilfe eines Psychologen deine Geschichte aufarbeiten solltest.

Was mich überrascht ist die Sache mit dem Botox. Das klingt für meine Begriffe nicht gerade nach viel Wissen. Solche Nervenzuckungen können durch die Psyche, aber auch durch Vitaman-B-Mangel oder durch Magnesum, Calciummangel auftreten.

Vielleicht könnte ein Orthomolekularmediziner dir helfen, der dir einige passende Präparate verschreibt.

Man kann sich solche Präparate auch selbst bestellen, aber man muss sehr aufpassen, das man diese nicht überdosiert. Da braucht man ein wenig Grundwissen, wie man was zusammen kombinieren kann oder was man besser getrennt einnimmt.

Grüsse von Juliette
 
Dieses Augenzucken kenne ich auch. Bei mir hat es immer mit einer Erkältung oder mit Zahnproblemen zu tun.
Bei einem Bekannten zuckte das Auge jahrelang heftig; keiner wußte Rat. Bis dann der Zahnarzt zufällig darauf kam, daß ein Backenzahn auf dieser Seite inzwischen tot war (der Bekannte hatte keine Zahnschmerzen gehabt). Der Zahn wurde gezogen, das Zucken wurde besser. Ganz weg gegangen ist es leider nicht.

Gruss,
Uta
 
Hallo traurig

Denke Du selber merkst, dass Du nie (genug) Liebe erfahren hast und dich nirgends familiär "zu Hause" fühlst. Der Kontakt zu Deinen Grosseltern finde ich gut. Du könntest dort eventuell Liebe und Anerkennung finden.
Ein Mensch der keine Liebe bekommt, der kann nicht richtig leben. Dein Zustand ist deshalb verständlich. Professionelle Hilfe (psychologe) könnte Dir dabei helfen. Wenn Du aus der CH bist, habe ich vieleicht sogar eine adresse für Dich.
Denke eines der besten Bücher das ich Dir empfehlen kann wäre, "Lieben wie Jesus" vom sogenannten Esoterikpfarrer Daniel Hari.

enke Du hast einen Weg vor Dir. Vergiss dabei nie, das Du ein wertvoller Mensch bist wie jeder andere auch und dass Du egal wie es dir geht von Gott geliebt bist, genauu so wie du jetzt bist. Vergiss das nie auf Deinem Weg
 
Hallo Salome,

ja, das ist eine traurige Geschichte. Dass du die Eltern deines leiblichen Vaters gefunden hast, halte ich aber für eine sehr glückliche Fügung. Sie werden sich schwere Gedanken um ihren Sohn gemacht haben und wenn ihr nun zu dritt intensive Gespräche führt, dann wird das für alle drei eine Chance zur seelischen Gesundung sein. Dass sie nun ein Enkelkind haben, wird sie trösten und dass du nun doch zu einer Familie kommst, die diesen Namen verdient, wird dir guttun.

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo traurig :wave:
Auch ich möchte Dir auf diesem Weg Mut machen und kann Dir nur empfehlen Hilfe anzunehmen. Schön, dass Du schon einen Termin beim Hausarzt gemacht hast. Damit ist der erste Schritt getan. Auf diese Botoxgeschichte würde ich auf keinen Fall eingehen.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft.:kraft:

Liebe Grüße Manuela
 
Hallo zusammen

Erstmals, vielen lieben Dank für eure netten Antworten.

Der Hausarzt hat gemeint, dass ich noch einmal zu einem Spezialisten gehen muss, der abklärt, ob es eventuell Weichteilrheuma sein könnte. Aber von Botox rät er glücklicherweise auch ab. Mein Augenarzt hat Botox in Erwägung gezogen.

Nächste Woche habe ich wieder einen Termin bei meinem Hausarzt und dann suchen wir gemeinsam nach einem guten Psychologen. Ich hoffe wirklich, dass der mir weiterhelfen kann und mich endlich zu einem glücklichen Menschen machen kann. Ich glaube, ein Psychologe ist meine letzte Hoffnung.

Viele liebe Grüsse
traurig
 
Liebe Traurig,
wie ich dein Nickname sah und deine Lebensgeschichte gelesen hatte viel mir folgendes Märchen ein, ich kopiere es dir mal.
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Es war einmal eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei einer zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub auf dem Wege saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?"

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und leise, daß sie kaum zu hören war. "Ach, die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte grüßen.

"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit mißtrauisch.
"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, daß du jeden Flüchtling einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich... bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.
"Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."

Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, daß mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest." Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muß sich nur zusammenreißen. Und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet."
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zuläßt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, daß ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt.

Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlte, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber ... aber - wer bist eigentlich du?"
"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. "Ich bin die Hoffnung."
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Bestimmt ist es kein Zufall das du deine Grosseltern gefunden hast und sie dich mit offenen Armen empfangen haben. Macht das nicht Hoffnung?:kiss:
Viele Grüße
Snell
 
Hallo zusammen

Vielen Dank für eure vielen Antworten.
Kennt jemand von euch einen immer andauernenden Bauchschmerz? Kann das auch mit der Psyche zusammenhängen?

Herzliche und dankbare Grüsse
traurig
 
Hallo traurig_w,

nun der "Volksmund" gibt da schon eine Antwort: "Etwas macht mir Bauchschmerzen!", was auf den psychosomatischen und somatopsychischen Zusammenhang von Stress/ Sorgen/ Wut/ Ärger/ Trauer, hinweist.

Was wirklich hinter dem von Dir angesprochenen Bauchschmerz steckt, kann man sicher differenzialdiagnostisch abklären lassen. Und man kann sich selbst dahingehend beobachten, in welchen Situationen die Beschwerden besonders auftreten.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo traurig

Deine Frage ist mit einem klaren ja zu beantworten. Leon Aussage bestätige und wie folgt ergänze:
Zwischen dem Darm und dem Gehirn bestehen intensive "Kontakte" (Nerven) wobei se aber mehr signale vom Darm zum Gehirn gibt als umgekehrt.
Also wegen psychischen sachen kann man Bauxchschmerzen bekommen aber die Ursachen der Bauchschmerzen können eben psychische Sachen auslösen/verstärken.

Darm bzw Darmflora / Candida und Nahrungsunverträglichkeiten sollte man testen, aber gleichzeitig auch was für die seele tun, der helfen
 
Hallo Traurig,

warst du denn inzwischen bei deinem Hausarzt? Habt ihr denn einen Psychologen gefunden? Erzähl doch mal bei Gelegenheit, ob du weiter gekommen bist.
 
Hallo zusammen

Unter "Krankheitsbilder allgemein" habe ich den heutigen Arztbesuch beschrieben. Ich werde mich erstmal darum kümmern müssen, bevor ich zu einem Psychologen gehen werde.
Ich halte euch auf dem Laufenden.

Herzlichen Dank für eure Antworten.

Mit den besten Wünschen
Traurig
 
morgen traurig,

du hast manch schlimmen weg gemacht und manche deiner leiden spiegeln sich einfach im körper wieder, dein körper und dein geistiges selbst sind schlieslich eine einheit und ohne den jeweilig anderen part vegetiert der der eine nur vor sich hin,

ich kann nicht sagen das ich das gleiche wie du erlebt habe aber auch für mich waren schlimme dinge in meinem leben vorgesehen, ich habe gelernt *und ja es ist hart aber es funktioniert* mich über die kelinen dinge zu freuen und sei es ein *entschuldige den ausdruck* verdammtes gänseblümchen in der wiese,

viele solche kleinen momente des glücks und des friedens können auch zu großen zusammen wachsen,

verliere die hoffnung nicht die welt hält viel schönes bereit wenn man gewillt ist es zu entdecken.

ich habe noch einen text dazu aber den kann ich erst morgen posten, hab ihn leider nicht da :( *sry*


lg,
ursu
 
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