Ständiger Geschwisterzoff

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31.03.08
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Hallo zusammen, ich weiß nicht ob es einigen von euch auch so geht oder ihr ein paar Tipps habt, aber ich schildere einfach mal worum es geht. Mein beiden Jungs (8J.u.12J.) können irgendwie nicht miteinander, aber auch nicht ohne. Sie spielen fünf Minuten miteinander und schon ist das Geschrei perfekt. Sie sind schon sehr unterschiedlich im Charakter, was sicher auch seinen Teil dazu beiträgt, aber das zerrt ganz schön an den Nerven. Gehen sie gemeinsam auf den 50m entfernten Spielplatz, kann man die Uhr stellen, dass es nicht lange dauert und es wieder geknallt hat. Spielen miteinander ist für die Beiden unmöglich. Klar zanken sich Geschwister mal, aber den ganzen Tag, das ist sehr anstrengend. Nun haben heute die Ferien begonnen, d.h. ich habe 6Wochen high-life Zuhause.:confused: Wenn es Zoff gibt schreite ich auch nicht immer ein damit sie es selbst miteinander lösen, aber meine Ohren auf Durchzug schalten klappt leider nicht so gut. Möchte ich mit ihnen zusammen etwas spielen artet das auch meist in einem Gezanke und Diskutiererei aus. Wie handhabt Ihr das mit euren Lieben? In der Familie sagt jeder, die sind wie Katz und Hund, aber das hilft mir auch nicht. Sind wir irgendwo zu Besuch und andere Kinder dabei, dann fetzen sich zu 100% meine Beiden. Ich bin im Moment auch nicht so die fitteste, daher wären ein paar Tipps nicht schlecht um die laaaaangen Ferien angenehmer zu gestalten. Leider fahren wir nicht in Urlaub d.h. wir sind viel Zuhause.:idee:

Vielen Dank und liebe Grüße Manuela
 
Hallo Manuela,

meine beiden sind inzwischen erwachsen, aber ich erinnere mich mit Grausen, wie sehr sie sich oft gezankt, beschimpft, geschlagen usw. haben. Zunächst mußte ich lernen, daß nicht der, der am lautesten schrie, auch wirklich der "Arme" war. Er konnte nur besser schreien. Und auch der, der petzte, war nicht unbedingt der "Arme".

Ich glaube heute, daß ich zum Teil selbst eine gewisse Schuld daran hatte, daß sie sich so lautstark und heftig zofften dadurch, daß ich überhaupt auf ihre Streitereien eingegangen bin und teilweise auch Partei ergriffen habe.
Dann bin ich dazu übergegangen, wenn das Geschrei zu viel wurde, den STaubsauger zu nehmen und das Geschrei damit zu übertönen (meine Wohnung war damals so sauber wie später nie mehr :p)...

Dann kam ein wichtiges Erlebnis mit den beiden: sie zofften sich wieder lautstark, und es wurde mir so schlimm, daß ich aus dem Haus gegangen bin und erst einmal einen Spaziergang gemacht habe. Ich kam mit eher schlechtem Gewissen nach ca. 20 Minuten zurück, und siehe da: sie spielten friedlich miteinander wie noch selten davor. DAs hat mich doch sehr nachdenklich gemacht.

Die Streitereien wurden wesentlich besser, als dann beide ins Gymnasium gingen und zusammen im Bus fuhren. Auf einmal waren sie sich als Brüder wichtig und bildeten eine Art Einheit. Auf einmal stritten sie sich kaum mehr, und es trat häufig Frieden ein. DAs hätte ich mir vorher nicht träumen lassen.

Heute verstehen sie sich alles in allem bestens, allerdings sehen sie sich nicht sehr oft. Aber sie können zusammen herumalbern, blödeln, ausgehen .... - auch das hätte ich einstens mir nicht in meinen kühnsten Träumen ausdenken können.

Grüsse,
Uta
 
Meine Töchter sind auch vom Wesen grundverschieden. Die Große (heute 19) war immer etwas eifersüchtig, weil sie dachte, ich würde die jüngere Schwester (heute 16) bevorzugen. Geholfen hat, mit jedem Kind hin und wieder einzeln etwas zu unternehmen, je nach Wunsch - z. B. ein großes Eis essen zu gehen. Dabei wurde immer einiges geklärt und keiner hatte das Gefühl benachteiligt zu werden. Kleine Geschenke gab es auch hin und wieder abwechselnd zwischendurch, allerdings dann oft nur für eine der beiden, so dass jeder mal der "Gewinner" war.

Ich glaube bei Geschwisterzoff hilft auch oft der Vater, wenn er sich häufig mit den Kindern beschäftigt.

Inzwischen lieben sich meine beiden Kinder ohne Zoff und machen viel gemeinsam. Es ist oft nur eine Frage der Zeit, da muss man einfach drüber stehen.

Viele Grüße
Anne B.
 
Hallo Uta, danke für Deine Zeilen. Das mit dem Staubsauger ist eine geniale Idee. Vielleicht sollte ich den wenn wir igendwo zu Besuch sind auch auspacken.;)

Hallo Anne, danke für Deine Zeilen. Der Papa spielt am Wochenende oft mit den Beiden, aber auch das klappt leider nicht so.

Mit jedem einzeln, das machen wir oft. Was einen so ärgert ist, dass man gar keine Lust hat irgendetwas zu unternehmen, weil es in einem Desaster endet. Meine Schwester und ich haben es mal auf die Art probiert einen heftigen Streit zwischen uns zu spielen ( das war echt filmreif :klatschen), aber irgendwie hat das die zwei gar nicht gejuckt. Nun ja, einen Versuch war es wert.

Nochmals vielen Dank und lieben Gruß Manuela
 
Hallo Manuela,

ich kann Dich so sehr verstehen. Dein Bericht hätte glatt von mir sein können. Meine Tochter (11) und mein Sohn (10) liegen sich auch ununterbrochen in den Haaren. Manchmal können sie super miteinander spielen (meistens kurz bevor es ins Bett geht) und ein paar Minuten später fliegen wieder die Fetzen.

Ich bin ja auch nicht so fit und habe keine Nerven für so was. Das war dann schon so schlimm, daß ich überlegt habe, ob es nicht besser wäre wenn meine Tochter zu ihrem Vater zieht. Aber die Geschwister auseinanderreißen konnt ich dann doch nicht.

Meine Eltern wohnen weiter weg, was ein großer Nachteil war als die Kinder noch klein waren weil ich hier keine Unterstützung hatte. Dafür gehen die Kinder fast jede Ferien dahin und ich kann es kaum erwarten, daß die 4 Wochen bis zu den Sommerferien rumgehen und ich mal für ein paar Wochen "sturmfrei" habe.

LG Antje
 
Bei meinem Bruder und mir war es auch so.

Er ist 14 Monate jünger - bis zum Alter von 10/11 war es eine herrliche Zeit,
harmonisch, liebevoll und voller Zuneigung.

Die beginnende Pubertät Beider änderte dies schlagartig.

Heute ist der Kontakt leider nur recht sporadisch - aber wir wissen tief in unserem
Inneren, was wir aneinander haben.

Die Geschwisterliebe wurde nie zerstört. Meine Eltern standen den damaligen
Kabbeleien auch ehr ratlos gegenüber, in meinem Freundes- und Bekanntenkreis
war dies aber sehr ähnlich.

Ich glaube, dass grade Jungs ab einem bestimmten Alter sehr gerne ihre
Kräfte messen wollen und so zu Rivalen werden.

Kleinigkeiten werden aufgebauscht, man fühlt sich benachteiligt, der Freundeskreis
des einen missfällt, Neid kommt auf, die Vergleiche zeigen plötzlich Unterschiede,
die zuvor noch keine Rolle spielten und nun beim Prozess der Selbstfindung
und Reflektion wichtig werden.

Wunderschön ist es, wenn sich dann, nach turbulenten Jahren, eine tragfähige
Freundschaft entwickelt, wie sie Uta bei ihren Söhnen erlebt.

Der Einfluss der Eltern hierauf ist tatsächlich relativ beschränkt - sie können
aber darauf achten, nicht einseitig Partei zu ergreifen und immer wieder versuchen,
wie ein Mediator ausgleichend zu wirken.



Grüße, Bodo :)
 
Hallo Antje, danke Dir für Deine Zeilen. Schön wenn jemand die Situation verstehen kann. Ich kann die Kinder auch nur zu Oma und Opa bringen wenn ich zum Arzt muss. Dann versuche ich aber diese Zeit mitlerweile so gut es geht für mich positiv zu nutzen und wenn es nur für einen Kaffee ist.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

Gruß Manuela :lolli:

Hallo Bodo, auch Dir vielen Dank für Deine Sicht der Situation. Was mir besonders gut gefallen hat war die Erklärung über Eifersucht, Neid auf Freunde usw. Das ist mir schon öfter aufgefallen.
Auch Dir ein schönes Wochenende.

Gruß Manuela :popcorn:
 
Hallo Manuela,

ich hatte weder Oma+Opa oder sonstige Tanten oder Verwandte, die mal einspringen konnten.
Also sind wir teilweise zu zwei Müttern + Kinder in die Arztpraxen gegangen. Wenn die eine dran war, hat die andere auf die Kinder aufgepasst und andersherum. Irgendwie habe ich im Rückblick den Eindruck, daß wir damals immer recht schnell dran waren.... ;).

Gruss,
Uta
 
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