Die Grabrede

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Lebe so, wie wenn Du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben!

Ich spreche dieses Thema eigentlich ungern an, da für die meisten unserer Leser wohl das Thema Tod ein düsteres Kapitel sein dürfte, mich eingeschlossen.

Aber es eignet sich, um sich bewusst zu machen, was im Leben wichtig ist.
Eine Möglichkeit, seine Lebensziele zu überprüfen, kann darin bestehen, sich seine eigene Grabrede vorzustellen. Auf den ersten Blick sicher ein makabres Anliegen ... aber auf den zweiten Blick enorm inhaltsreich.

Was möchtest Du, das man in diesem Moment über Dich sagt?
- Wer warst Du?
- Welches waren Deine hauptsächlichen Charakterzüge, die in Erinnerung bleiben werden
- Was hast Du in Deinem Leben gemacht?
- An was erinnert man sich?
- Wie wird das, was Du warst und was Dich als Menschen ausmachte, in wenigen Sätzen am besten beschrieben?

Die Einfühlung, dass in diesem Moment nichts mehr geändert werden kann, sondern dass es so ist, wie es eben ist ...
die Notwendigkeit, diesen Moment tief zu empfinden und Dich aufs Wesentlichste zu reduzieren ...
die Intuition für das, was wirklich wichtig sein könnte für Dein ganzes Leben ...

.. könnte es Dir JETZT allenfalls sagen, was Dir wichtig ist und es auch in Zukunft sein wird?
Wie wertvoll wäre es tatsächlich, wenn das ansatzweise funktionieren könnte!

Gruss, Marcel
 
Interessanter Gedanke Marcel,:)

Ich war vor kurzem auf einer Beerdigung von einem jungen Mann, den ich persönlich gut kannte. Eine Grabrede gabs nicht, aber eine Musikzusammenstellung die ihn ausgezeichnet darstellte. Das hat mir gefallen und hat der Beerdigung ihren bitteren Ernst genommen.
Auch gab es eine wunderschöne selbstgemachte Karte mir einem Text, der den Übergang von Leben und Tod nicht wie eine Trennung darstellte, sondern als wohne der Verstorbene wie ein Nachbar nebenan. Ein Gedanke der sicher nicht falsch ist.

Die Idee mit der Musik, die wollte ich mir merken.:)

Grüsse von Juliette
 
Hallo Marcel,

Die Einfühlung, dass in diesem Moment nichts mehr geändert werden kann, sondern dass es so ist, wie es eben ist ...
die Notwendigkeit, diesen Moment tief zu empfinden und Dich aufs Wesentlichste zu reduzieren ...
die Intuition für das, was wirklich wichtig sein könnte für Dein ganzes Leben ...

.. könnte es Dir JETZT allenfalls sagen, was Dir wichtig ist und es auch in Zukunft sein wird?
Wie wertvoll wäre es tatsächlich, wenn das ansatzweise funktionieren könnte!

du hast recht, es ist enorm wertvoll sich mit seinem eigenen Tod zu beschäftigen.
Das ist zuerst beängstigend und unangenehm, denn wir sind das hier in unserem Kulturraum nicht gewohnt den Tod näher zu betrachten.
Ein Tabu-Thema. Jeder schiebt ihn weg, in der Hoffnung dadurch die angst davor zu verlieren.
Mir ist aber aufgefallen dass gerade dadurch die Angst noch größer wird.

Der Gedanke an den tod ist dann sinnvoll und hilfreich wenn wir darin die Aufforderung sehen jetzt unser Leben selbst in die Hand zu nehmen, unsere Ziele formulieren und schauen dass wir heute daran arbeiten.
Der Tod kann eine Mahnung sein. Dafür dass man all die materiellen Dinge wie Haus, Geld Auto usw. nicht mitnehmen kann. Sie sind spätenstens dann einfach weg, müssen zurückgelassen werden.
Die Liebe bleibt übrig, das Wesentliche. Wie sind wir mit unseren Mitmenschen umgegangen, welche Samen haben wir hier hinterlassen , welche Früchte werden daraus reifen? Das zeigt einem doch dann ganz klar auf was die Prioritäten sind im Leben, was es gilt zu kultivieren.

Sich die Grabrede vorzustellen, die eigene Beerdigung finde ich nicht schlecht. Solange man dabei nicht in Trauer und Verlustangst versinkt sondern sich das ganze mal ganz ohne allzuviel Emotionen anschaut.
Das gelingt wirklich immer besser je öfter man das macht.

lieben Gruß
Hexe:hexe:
 
Was möchtest Du, das man in diesem Moment über Dich sagt?
- Wer warst Du?
- Welches waren Deine hauptsächlichen Charakterzüge, die in Erinnerung bleiben werden
- Was hast Du in Deinem Leben gemacht?
- An was erinnert man sich?
- Wie wird das, was Du warst und was Dich als Menschen ausmachte, in wenigen Sätzen am besten beschrieben?

Wenn man Kinder hat, dann denkt man öfter darüber nach, was passiert, wenn man nicht mehr ist. Niemand soll so sehr trauern, dass er verzweifelt ist und ohne mich Probleme bekommt. Deshalb versuche ich meine Kinder so selbständig und selbstbewußt wie möglich zu erziehen, indem ich versuche es vorzuleben. Alle sollen wissen, dass ich in meinem Leben und auch zum Zeitpunkt meines Todes glücklich und im Frieden mit mir und allen anderen Menschen war. Das ist ein wunderbarer Trost für die Hinterbliebenen, finde ich, denn das Leben hat sich aus meiner Sicht auf diese Weise gelohnt.

Hier geht es zwar um die Grabrede und nicht um Gräber, aber ich habe in diesem Zusammenhang noch ein schönes Erlebnis von einer meiner Töchter zu erzählen. Sie geht unheimlich gern auf Friedhöfe. Die vielen Blumen, die liebevoll gestalteten Gräber mit den verschiedensten Inschriften haben es ihr angetan. Immer wieder sinniert sie, was dieser oder jener Mensch wohl für ein Schicksal hatte. Einmal kamen wir auf eine Wiese in der auf einfachen Steinen lediglich die Namen der Verstorbenen zu lesen waren. Ich sagte ihr, dass ich kein Problem damit hätte, auf diese Weise bestattet zu werden. Empört sagte sie: "Nein, du bekommst ein wunderschönes Grab. Ich brauche das." Deshalb denke ich in aller Bescheidenheit, dass ich auch eine schöne Grabrede bekomme. Schade, dass ich bei dieser Veranstaltung leider nicht dabei sein kann ;). Was letztlich in der Erinnerung von mir bleibt, das vermag ich nicht genau zu sagen - wahrscheinlich, dass ich mich immer bemüht habe und ein ziemlich alberner Mensch war.

Viele Grüße
Anne B.
 
Hallo Admin,

Wertvolle Gedanken.

Ich finde das Thema in der Rubrik Zielfindung etwas " scharf " gesetzt.

Warum du das Thema :
hier platziert hast, kann man gut aus Deinem Posting herauslesen.

Für mich hört mit dem Tod das Leben nicht auf. Es ist somit für mich kein oder kein ein 'Ziel'. Zu meinen zielfindenden Worten bezüglich meines Ablebens, möchte ich am besten gar keine Grabrede haben.

Als Zieldefinition mit all dessen weiteren Schritten, würde ich nur planen, wenn man anders nicht mehr überleben kann. Es 200 % keine Hoffnungen und Möglichkeiten mehr gibt. Dann ist der Tod im Jetzt tatsächlich das Ziel. ( Um nochmal auf die Zielfindung zurückzugreifen )

Meine alten Erfahrungen sind, dass Grabreden oft umgeschrieben wurden, es wurde nach besten künstlerischen Möglichkeiten geheuchelt.

Ich wünsche Allen Menschen in genau solchen Momenten, dass nur ehrliche Worte über die Lippen des Redners gelangen. Ob mit oder ohne hinterlassene Grabrede.

Mit lieben Grüssen NellyK
 
Hallo admin,
deine Gedanken sind sehr interessant. Ich finde es gut, wenn Menschen sich mit dem Thema auseinandersetzen können. Mir selbst macht es schon seit Schulkindtagen Angst. Gut wenn man damit offen umgehen kann und wenn Kinder sich da so ihre Bilder machen. Mir fällt es unsaglich schwer.Wenn ich mir nun vorstellen müsse, wie ich mir meine eigene oder jemand andere Grabrede wünsche, wird mir ganz anders.
Wie geht ihr alle hier mit dem Thema Tod um? Wie seid ihr damit aufgewachsen?
Vielleicht habt ihr ja ein paar Antworten, die mir weiterhelfen.

Viele Grüße Manuela0607, die Ängstliche
 
Ich denke eigentlich nie über den Tod nach - außer wenn ich gerade mal bei einer Beerdigung anwesend bin.

Persönlich lehne ich jede "Grabrede" ab. Irgenwie macht sie einen Menschen nur noch zu einem Produkt, auch wenn sie noch so gut ist.
Ich denke ein Mensch ist mehr als das. :greis:

Diesen Song hab ich mir ausgesucht - sollte es irgendwann doch mal soweit sein ;)

Alphaville - Forever Young - joama - MyVideo

Lieben Gruß
 
hallo admin,

also meine grabrede habe ich noch nicht geschrieben.
ich kam nie auf die idée, weil ich dachte, dass das sache der anderen ist.
die idée, sich seine eigene zuschreiben, finde ich aber sehr, sehr gut.

besonders gut erscheint mir die idée, wenn ich zurück denke, wie es war, als ich wegen zwei tödlich- multiresistenten krankenhauskeimen (doppelinfektion) im sterben lag.

als ich bewusstseinsgetrübt vor mich hindämmerte, erlebte ich so ziemlich viel.
einerseits war ich glücklich, weil es schön war "da oben", andererseits war ich traurig, weil ich realisiert habe, dass ich jetzt weg gehen "muss" von der erde, obwohl ich sie noch gar nicht wirklich richtig kenne.
ich hätte schier weinen können ab allem, was ich verpasst habe.

und da kam auch die angst.
die angst, dass ich "dies und das" nicht mehr erledigen werden kann.

beim thema "grabrede", musste ich wegen diesem "dies und das" an mein erlebnis zurückdenken.

ich denke, es ist nicht nur wichtig, wie wir gelebt haben wollen.
also ich meine: was dann die anderen bei der rede über uns sagen.

wichtiger waren mir folgende dinge.
ja und das tönt jetzt lächerlich.
aber es ist der grund, warum ich kämpfte, und kämpfte, dass ich auf der erde bleiben darf.
ich wäre gegangen, wenn ich erledigt hätte, was noch zu erledigen ist.

also es war so:
es war mir sowas von peinlich, so zu gehen und alles zurück zu lassen, wie ich es momentan "gerichtet" habe.
ich dachte daran, wie ich tod bin und meine eltern meine unordnung aufräumen müssen.
ja genau!
es war mir peinlich, gestorben sein zu müssen und so eine peinliche angelegenheit hinter mir zu lassen.

meine freundin verbrennt deswegen auch regelmässig ihre tagebücher.
sie will nicht, dass nach ihrem tod peinlichkeiten zum vorschein kommen.

was also wieder zum thema "grabrede" passt.
wir wollen bestimmt nicht in peinlicher erinnerung bleiben.

ich denke auch, dass ich erst sterben kann, wenn ich hier auf der erde alles erledigt habe, was ich noch erledigen will.
und wenn ich aufgeräumt habe.
vorher werde ich kämpfen, dass ich überleben kann.

ich habe deswegen auch extra mein testament noch nicht geschrieben.
ich weiss zwar schon, was ich wem vermache.
ich bin schon alles durchgegangen.
oder ziemlich alles.

eigentlich sollte man ja immer sein testament schreiben, bevor man in ein krankenhaus geht.
doch bei mir wäre es eben nicht so ganz gut, wenn ich alles erledigt habe, weil dann werde ich nächstes mal gehen, wenn ich wieder die möglichkeit dazu habe.
ich werde nicht mehr den todeskampf kämpfen, sondern loslassen.
es ist also immer gut, wenn man einen grund hat, um noch nicht zu sterben.

wie anne schreibt mit den kindern.

ich habe deswegen auch noch nicht schriftlich festgehalten, wie mein grab aussehen soll.
ich habe aber alles genau einer freundin gesagt, wie es werden muss.
ich weiss schon, welchen grabstein mit welcher gravierung - nur den spruch muss ich noch aussuchen, doch ich habe schon ein paar zur wahl - ich wünsche, welche blumen auf dem grab liegen sollen, wie die beerdigung ablaufen soll, welche musik sie an meinem grab spielen sollen und ja; ich wünsche mir das kaddish, obwohl ich nicht jüdisch bin.
ich finde den klang der sprache sehr schön.
und das will ich hören, bevor ich mich von der beerdigung zurückziehe.
ich denke eben, dass die seele nach dem tod noch ein paar tage in der nähe des körpers bleibt.
das spürt man ja übrigens auch, wenn man sich neben frisch gestorbene menschen setzt.

wie gesagt; ich finde schon wichtig, wenn man alles weiss, wie es am grab werden soll, doch man sollte auch immer aufgaben im leben haben, welche einem das sterben nicht so leicht machen.
damit man kämpft!
man stirbt zwar ruhiger, wenn man loslassen kann.
doch loslassen ist erst für seelen richtig, welche keine aufgaben mehr haben und wirklich schon genug erledigt haben.

ich denke auch, dass wer die erde "geniessen" sollten.
die erde, die menschen und alles, was uns geboten wird.
jemand, der ein erfülltes leben hatte, stirbt leichter, denke ich.

das habe ich auch gemerkt, als ich dann überlebte und zum ersten mal an mein bett sitzen konnte.
ich war noch in lebensgefahr, weil ich noch tödlich krank war und deswegen war ich die angst.
ich hatte die angst nicht, sondern ich war so erfüllt von ihr, dass ich sie war.
sie hat mich gepackt und in ihrer ganzen gewalt gepackt, bis ich zu ihr geworden bin.

in dieser zeit hielten mich nicht mehr die unvernichteten peinlichkeiten am leben, sondern die dinge, welche ich verpasst habe.
ich wollte alles nachholen.

ich schrieb meinem lehrer an und er musste mir versprechen, welche musik wir spielen werden.
ich lebte dafür.
es gab mir halt.

ich rief kollegen an und sagte ihnen, wie schön es ist, dass ich sie kennen darf und ich mich freue, sie wieder zu sehen.

ich rief meinen bruder an und sagte, dass ihn sein schwesterchen braucht, weil es ihn ja noch gar nicht richtig kennt und das nachholen will.

und was mich auch durch die schlimmste zeit durchbrachte:
die vorfreude auf spaghetti mit tomatensauce.
ich freute mich, einmal ein richtiges frühstück essen zu dürfen.

ich freute mich, zu leben.

zu hause dann schmückte ich mein zimmer mit rosengirlanden, lichterketten und glockenspiele.

warum gibt es so schöne dinge auf der welt, wenn man an ihnen vorbeiläuft und dann im himmel merkt:
"mist! ich hätte auf der erde so viele schöne dinge erleben können und nun habe ich alles verpasst, ich depp!"

schliesslich will ich eine glückliche und nicht eine unglückliche leiche sein.

unglücklich wurde ich erst, als ich merkte, dass ich gar nicht so leben kann, für was ich eigentlich lebe.
dass ich nicht einfach so ein richtiges frühstück geniessen kann, weil ich es gar nicht ertrage und gar keine kraft habe, es mir schön zu zu bereiten.
ja und einfach bei allem musste ich merken, dass ich halt dummerweise nicht gesund wurde, obwohl ich das hoffte, als ich im sterben lag.
so gesehen habe ich bereut, dass ich nicht gegangen bin.

na, ja.

auf alle fälle denke ich immer noch, dass es das wichtigste ist, dass wir jeden tag und jeden augenblick geniessen.
dass wir uns über das freuen, was wir haben und nicht dem nachweinen, was wir nicht mehr oder nicht haben.
dass wir einfach die zeit auf dieser welt ausnutzen.
dass wir alle möglichkeiten, welche wir haben, am hut packen.

es ist nicht immer einfach, doch es lohnt sich.

ich denke auch, wenn wir glücklich leben, strahlen wir das aus.
und so wird dann auch unsere grabrede positiv ausfallen.

viele liebe grüsse von shelley :wave:

p.s.: sorry, das war jetzt lang. doch ich habe mir schon sehr viele gedanken rund um das thema grabrede gemacht. nicht um das thema selbst, aber um alles andere darum. ich weiss sogar, welche kleider meine gäste auf meiner beerdigung nicht anhaben dürfen. nämlich keine trauerkleider! sie müssen tanzen und fröhlich sein. schliesslich will ich ein freudefest feiern, so lange ich noch in der nähe dieser erde sein kann. es wird dann schon genug traurig sein, dass ich gehen muss, da möchte ich wenigstens die letzten augenblicke in freude geniessen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Shelley, in Deinen Worten steckt so viel Kraft und Energie, das ist unbeschreiblich. Schön, dass Du so offen schreiben kannst. Wie gehen Eltern und Freunde von Dir mit diesem Thema um? Ich habe Angst mich damit zu beschäftigen.

Liebe Grüße Manuela0607
 
Ich hatte schon mal den Gedanken, meinen Lebenslauf selber auf mp3 aufzunehmen, damit er in der Kirche abgespielt werden kann mit meinen persönlichen Worten.

Das wäre sicher etwas seltsam, wenn die Stimme des Verstorbenen ertönt aber zugleich auch authentisch, weil es direkt von dieser Person kommt, ohne "Filterung" von "Aussenstehenden" - wie weglassen von MIR wichtigem und hervorheben von MIR unwichtigem - , was ich vielleicht gar nicht haben möchte.
Dazu Musik, die ich auch ausgewählt hätte....
Das fühlt sich für mich gut an, wenn ich das so schreibe, das sollte ich demnächst mal tun. Kann es ja immer wieder ergänzen oder neu aufnehmen. :)

Dies hätte auch den Vorteil, dass die Hinterbliebenen nicht studieren und entscheiden müssten, was sie bringen sollen....

Kommt mir gerade in den Sinn: vor ca. 20 jahren hatte ich mal einen kurzen Text entworfen, den ich auf meinem Grab haben könnte... im Sinne von: "hier ruht nur mein Körper...."

Ich habe jedesmal einen ausführlichen Lebenslauf an einer Beerdigung als sehr eindrücklich und als mein Bewusstsein über diesen Menschen ergänzend empfunden. Da hörte ich Dinge, die ich gar nicht gewusst hatte aber ich schön fand, dass dieser Menschn das erleben konnte.

Was meint ihr zu meiner Idee?

Liebe Grüsse

Pius
 
hallo pius,

das finde ich irgendwie gruselig.
aber die idee ist der hammer!

so könnte man die beertigungsparty-gäste alle in graus und schrecken versetzen.
die werden alle ganz bleich und baff.

da kannst du dir dann einen ablachen im grab.
die idee ist echt super.

meine beerdigung muss ja perfekt werden.
ich denke, ich übernehme die idee und gebe irgendwie anweisung, dass man die lautsprecher in meinen sarg legt, damit auch alle wirklich richtig erschrecken und ich was zu lachen habe.

wenn dann alle bleich und baff waren sage ich auf dem mp3-band:
"haha leute! das war nur ein scherz. ich bin wirklich tod und nicht nur lebendig begraben.
ich wollte mir nur eine letzte freude machen und euch baff sehen."

danke pius für deine idee!
ich überlege mir da mal was.

alles liebe; deine shelley :wave:
 
liebe manuela,

meine eltern und freunde gehen mit dem thema nicht um, weil man darüber nicht reden kann.
am anfang, als mich die sache noch fest belastet hat, versuchte ich manchmal, darüber zu reden.
doch man merkt schnell, dass die leute nicht wirklich verstehen, von was man redet.
am besten konnte noch mein lehrer zuhören.
doch wirklich verstehen kann man es nur, wenn man selbst den todeskampf durchgemacht hat.
und die, welche es durchgemacht haben, reden nicht darüber.
ergo kann auch ich nicht darüber reden.

ich weiss, dass mein vati das auch schon - sogar mehr als einmal - durchgemacht hat.
aber er redet nicht darüber.
und ich auch nicht.
doch nun weiss ich, was er genau durchgemacht ht, und welche gefühle er hatte.
er weiss bestimmt auch, was ich erlebt habe, doch reden kann man darüber nicht.
es ist zu ergreifend und so.
es besteht auch eine hemmschwelle.
beziehungsweise müssen zwei leute, welche es beide erlebt haben, nicht darüber reden, weil beide wissen, wie es ist.

ja und deswegen gehen wir eben nicht um mit der sache.
teilweise belastet es mich immer noch ein wenig.
obwohl ich eigentlich das trauma schon überwunden habe.
oder auch nicht.
weil sowas trägt man den rest vom leben mit sich.
man ist danach ein anderer mensch.
ich kann nie mehr so unbeschwert und unbekümmert sein wie vorher.
weil ich eben das alles erlebt habe.

dinge, welche früher wichtig erschienen, erkennt man plötzlich als banalität.
andere dinge bekommen gewichtigkeit.

okay; viele leute reden leer darüber, weil sie es irgendwo gelesen oder von jemandem gehört haben.
doch verstehen tut man es erst, wenn man es erfahren hat.
es sind nicht mehr leere worte, welche man in sich aufzunehmen und mit ihnen das innere loch zu stopfen versucht.
das loch wird von innen gestopft.

ich muss gerade schon ein wenig darüber nachdenken.
es berührt mich sehr.

zum beispiel wusste ich immer, dass ich auf die erde kam, um gewisse aufgaben zu erledigen.
um "mängel" und "schlechte eigenschaften" an mir auszubessern und mir abzugewöhnen.

als ich aber da schon nicht mehr wirklich auf der erde war - gut das tönt doof, ich weiss aber nicht, wie ich es beschreiben kann - da wurde mir wirklich bewusst, dass ich auch wirklich auf dieser erde die chance habe, meine "mängel" und "schlechten eigenschaften" zu verbessern.
ich erkannte wirklich sehr fest, dass ich deswegen hier bin.

wenn ich so vor mich her vegetiere oder lebe, weiss ich ja schon, dass ich die gewisse aufgabe habe.
doch ich nehme sie nicht so wichtig.

als ich aber sterbend lag, erkannte ich, dass diese aufgabe eben wichtig für mich ist.
und dass wenn ich sie nicht jetzt löse die aufgabe, dass dies dann mist ist, nach meinem tod.
deswegen war ich ja auch so traurig.
weil wenn ich feige gewesen wäre und gegangen wäre, dann wäre das mist gewesen.
ich meine; da komme ich extra auf die erde, um die aufgabe zu lösen und dann sterbe ich einfach weg, bevor sie gelöst ist?
das ist doch wirklich mist.

klar; wenn es mir "besser" geht und ich lasch das leben geniesse und die aufgabe bei seite lege, denke ich oft: "ist doch egal. ich habe ja noch genug leben, in denen ich die aufgabe lösen kann. und sonst komme ich halt einmal mehr auf diese erde. so schlimm wird das ja auch nicht sein."

wenn ich mich aber in das erlebte hereinversetze merke ich: "nein. das ist wichtig. ich sollte die chance wirklich ergreiffen und fest an mir arbeiten. schliesslich will ich weiter kommen in meiner "geistigen" entwicklung."

also sorry manuela; das wurde mal wieder länger.
viele unnötige worte um ein thema rum.
aber ich habe manchmal mühe, eine sache kurz und bündig zu schreiben.
weil dazu muss man sein gehirn mehr anstrengen.

viele liebe grüsse von deiner shelley :wave:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde Pius Idee hervorragend.

Denke daran, diese umzusetzen.

Wobei ich ahne, dass meine Rede post mortem zu einer Sperre auf Lebenszeit
führen könnte, falls Moderatoren und Admin anwesend sein sollten.

Nicht, weil ich diese beleidigen würde, sondern weil meine Rede in Auszügen
sicherlich teilweise gegen unsere Netikette verstöße.







Herzliche Grüße, Bodo :)
 
Hallo Ihr Lieben !

Ich habe schon einige Grabreden gehalten und auch halten müssen!

Bei allen habe ich mich an die Regel gehalten,
so zu sprechen, als wenn die Person noch zuhören könnte.

Also genau so wie ich ihn/sie erlebt und respektiert habe.
Ich habe mich dabei auch nie gescheut ehrlich zu sein
und z.B. auch die knorrigen oder besonders herzlichen Seiten
des Menschen zu erwähnen und zu würdigen.

Natürlich gehören auch die Lebensleistungen dazu,
aber das lasst sich i.d.R. recht gut aufteilen
über Pfarrer, beste(n) FreundIn, Chef oder Vertreter usw.
Als Pfarrer habe ich bisher aber keine Erfahrung!

Was mir bei einigen Reden anderer Personen "Magengrimmen" machte,
war das "Loben über den Klee"! Ich bin immer gut gefahren mehr das Menschliche in den Vordergrund zu stellen.

Alle die jenigen die den Verstorbenen kannten,
empfanden dann meist das Selbe und freuten sich,
dass das auch besonders erwähnt wurde und sogar im Vordergrund stand.
Dies wurde mir sehr oft bestätigt.

Die eigene Rede zu formulieren ist eine interessanter Anregung!
Wenn ich es mal tue, werde ich meiner o.e. Linie treu bleiben,
der Vorteil dabei ist, dass man sich keine Sorgen machen muss,
dass einem besonders bei einem lieben Menschen,
durch Trauer und Rührung, die Worte im Munde stecken bleiben.

Aber auch dafür hatte ich immer eine vorsorgliche Idee,
ich hätte mein Rede-Konzept dem Pfarrer übergeben...

Ein Problem täte sich allerdings auf,
meine Rede würde sehr kurz ausfallen,
weil alle Eigenlobs entvielen
und die Lebensleistungen den meisten eh bekannt sind.

Dann bleibt eigentlich nur noch eine 2 Rede übrig,
die man dann beim "Fell versaufen" vorlesen könnte,
und die viel lockerer und lustiger sein könnte, ohne zu langweilen!

Warten wir es ab...!
 
hallo,

bitte lacht mich jetzt nicht aus.

aber ich habe alle rosen, welche ich zu jedem konzert bekommen habe, behalten.
ich habe alle diese blumen in einer schachtel.
und ich wünsche, dass diese blumen auf mein sarg geworfen werden, wenn ich dann drinn liege.
also wenn der sarg schon in der grube ist.
vor dem zuschütten.

ich habe mir auch schon überlegt, ob ich mir shcon nen sarg kaufen soll und den grabstein bestellen und alles.
aber ich weiss jetzt gar nicht, ob ich noch genug zeit habe dazu.
also ich muss mich vielleicht damit beeilen oder ich weiss nicht.
zumal so särge ja teuer seien und ich vielleicht nicht gleich alles geld auftreiben kann.

ach; ich weiss jetzt auch nicht.

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Hallo shelley,:)

das mit den Rosen ist eine schöne Idee und in keiner Weise ungewöhnlich.:)
Allerdings wird es schwierig mit der einen Kiste. Denn wenn du wieder ganz gesund bist und Konzerte gibst und du jede Menge Sträuße bekommst, dann reicht eine Kiste zum aufbewahren nicht mehr aus.;)

Shelley ich nehme mal an das du noch recht jung bist. Wenn du dir jetzt schon einen Sarg und einen Grabstein bestellen willst, ist das doch ein bisschen verfrüht.;)

Sieh zu das du noch lange lebst.:freu:

Grüsse von Juliette
 
Ach ist es nicht alles Eitelkeit, sich über die Grabrede viele Gedanken zu machen. (an sich ist da ja schon wieder der nächste Fallgrube: Eitelkeit und Ehrgeiz) Mir würde alles Genügen, ein schweigen wäre vielleicht am passendsten, und, wichtiger, danach ein harmoniöses und friedliches und erfreuliches zusammensein für die Teilhabenden - und hoffe ich dass klar wurde dass der Tot kein Grund ist zu trauern, und dass der Wunsch: "In Frieden(Harmonie), Liebe und Dankbarkeit (an die Lebenden)" wenigstens gleich viel oder viel mehr Bezug hat auf das Leben als der Tot.

Wünsche euch Frieden, Liebe und Dankbarkeit,
und es grüsst
euer Kim :)

:) (das wäre dann mein Text an die hinterbliebenen, wenn ich Pius Idee umsetzen würde) ;)
 
Mir ist es wirklich total egal was mit meinem Körper nach dem Tod geschieht. Mir ist es auch (für mich) egal wie die Beerdigung abläuft, ob geredet wird oder nicht, egal auch was geredet wird...... Ist doch nur ne Hülle die nach dem Tod nichts mehr mit mir zu tun hat.
Nicht egal ist mir wie meine Angehörigen oder alle die von meinem Tod ge-und betroffen sind sich dabei fühlen und was sie brauchen um für sich einen guten Abschluss zu finden.
Deshalb möchte ich es ganz ihnen überlassen wie es gut für sie ist. Das heisst nicht dass ich all die Arbeit auf sie abwälzen möche. Sowas kann man ja gerne auch schon heute, wo noch alle am Leben sind, besprechen.

Wichtig scheint mir nur zu sein, dass es gute und freundlich/friedliche Gedanken sind die bei solch einem Abschied vorherrschen.
Und dafür kann man nicht mehr sorgen wenn man bereits verstorben ist, dass sollte man heue schon tun. Wie man lebt halt...

liebe Grüße
Hexe
 
Ach ist es nicht alles Eitelkeit, sich über die Grabrede viele Gedanken zu machen. (an sich ist da ja schon wieder der nächste Fallgrube: Eitelkeit und Ehrgeiz) Mir würde alles Genügen, ein schweigen wäre vielleicht am passendsten, und, wichtiger, danach ein harmoniöses und friedliches und erfreuliches zusammensein für die Teilhabenden - und hoffe ich dass klar wurde dass der Tot kein Grund ist zu trauern, und dass der Wunsch: "In Frieden(Harmonie), Liebe und Dankbarkeit (an die Lebenden)" wenigstens gleich viel oder viel mehr Bezug hat auf das Leben als der Tot.

Wünsche euch Frieden, Liebe und Dankbarkeit,
und es grüsst
euer Kim :)

:) (das wäre dann mein Text an die hinterbliebenen, wenn ich Pius Idee umsetzen würde) ;)



Hallo Kim,

das gefällt mir sehr. Auch ich brauchte keine Grabrede und mag auch nicht viele Worte um meine Person.
Mit "Wünsche euch Frieden, Liebe und Dankbarkeit und es grüsst ..." an die Hinterbliebenen ist auch alles gesagt.

Ich finde es schon überflüssig und nervig, wenn bei Seminaren die Teilnehmer sich kurz vorstellen sollen und dann eine 15-minütige "Regierungserklärung" abliefern. "Getretner Quark wird breit, nicht stark" schrieb schon Goethe in seiner Gedichtsammlung "West-östlicher Divan".

Liebe Grüße

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Hexe,

Mir ist es wirklich total egal was mit meinem Körper nach dem Tod geschieht. Mir ist es auch (für mich) egal wie die Beerdigung abläuft, ob geredet wird oder nicht, egal auch was geredet wird...... Ist doch nur ne Hülle die nach dem Tod nichts mehr mit mir zu tun hat.

Auch ich sehe das so, allerdings würde ich gerne haben, daß mein Körper während des Sterbeprozesses und wenigstens 24 Stunden danach in Ruhe gelassen wird. Meine Seele soll in Ruhe Abschied nehmen können und nicht durch irgendwelche Störungen beeinträchtigt werden. Leider geht das im Krankenhaus so gut wie niemals. Vor allem das ganze Drumherum umd Tamtam durch sinnlose Reanimationsversuche möchte ich mir ersparen. Nach dieser Ruhezeit mag man mit meinem Körper auch anstellen, was man möchte. Was ich mir verbieten würde, wäre ein Priester. Aber nach meinem Kirchenaustritt dürfte sich ohnehin keiner blicken lassen:D.

Nicht egal ist mir wie meine Angehörigen oder alle die von meinem Tod ge-und betroffen sind sich dabei fühlen und was sie brauchen um für sich einen guten Abschluss zu finden.
Deshalb möchte ich es ganz ihnen überlassen wie es gut für sie ist. Das heisst nicht dass ich all die Arbeit auf sie abwälzen möche. Sowas kann man ja gerne auch schon heute, wo noch alle am Leben sind, besprechen.

Auch dafür habe ich schon Vorkehrungen getroffen, um meiner Frau etwas Arbeit nach meinem Tod abzunehmen. So existiert u.a. ein Dokument mit sämtlichen Mitgliedschaften in Vereinen und Zeitschriftenabonnements mitsamt Adressen, die benachrichtigt werden müssen.

Wichtig scheint mir nur zu sein, dass es gute und freundlich/friedliche Gedanken sind die bei solch einem Abschied vorherrschen.
Und dafür kann man nicht mehr sorgen wenn man bereits verstorben ist, dass sollte man heue schon tun. Wie man lebt halt...

Auch das ist sehr wichtig. Ich habe einmal von einer Beerdigung gehört, wo sich die Erben noch am offenen Grab um den Pelzmantel der Verstorbenen stritten ...
Aber vielleicht war die Dame ja selbst zänkisch und hat es an ihre Nachkommen weiter gegeben. Ich weiß es nicht. Jedenfalls sollte man selbst so leben, daß man nicht mit Angst aus dieser Welt scheiden muß...

Liebe Grüße

Jürgen
 
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