Zielfindung und Gelassenheit

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72.704
Mir wird ganz schwummrig, wenn ich hier von zielgerichtetem Handeln, unbedingtem Herausfinden, was meine Ziele sind usw. lese.

Es macht mich nervös, und es fehlt mir dabei eine gewisse Gelassenheit, die bedeutet, daß das Leben nicht immer steuerbar ist, und daß es kommt, wie es kommen will.
Wenigstens ist das in einem gewissen Rahmen meine Erfahrung.

Gruss,
Uta
 
Es macht mich nervös, und es fehlt mir dabei eine gewisse Gelassenheit.....


die braucht dir gar nicht zu fehlen. brauchst auch gar nicht nervös zu werden.

denn es reicht meistens nur ein ganz klein wenig konsequent zu sein, das ist soviel mehr als bei den meisten anderen, dass dies schon reicht um
sich von anderen abzuheben.

ziele erreichen ist einfach!


schöne grüße
richter
 
Hallo Uta,
da kann ich dir nur zustimmen, dass Leben kommt immer anderster als man es sich vornimmt. Oh ja, steuerbar ist da gar nichts.
Viele Grüße
Snell
 
Danke, RR.
Aber ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt.

Mit
Es macht mich nervös, und es fehlt mir dabei eine gewisse Gelassenheit
meinte ich:

Mich macht es nervös, wenn ein Mensch meint, er könne sein Leben total durchplanen und wenn dieser Mensch - koste es, was es wolle - an seinen Zielen festhält, auch wenn die Welt um ihn herum zusammenfällt (das ist jetzt etwas übertrieben formuliert ;)). Es macht mich auch nachdenklich, ob dieser Mensch evtl. seiner Umwelt gegenüber sehr rücksichtslos ist, um seine Ziele zu erreichen? Könnte ja sein...

Was mir fehlt bei diesen Überlegungen in Bezug auf Zielsetzungen, ist dabei eine gewisse Gelassenheit, die daraus resultiert, daß die Erfahrung zeigt, daß manche Ziele zwar durchaus erstrebenswert und realistisch aussehen, daß sie aber durch die Lebensumstände, oft trotzdem nicht erreicht werden können. Dafür mögen andere Dinge ins Leben kommen, die zwar nicht angedacht waren, dennoch aber hocherfreulich und herzerwärmend sind.

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich macht es nervös, wenn ein Mensch meint, er könne sein Leben total durchplanen und wenn dieser Mensch - koste es, was es wolle - an seinen Zielen festhält, und wenn die Welt um ihn herum zusammenfällt (das ist jetzt etwas übertrieben formuliert )...


seine strafe bekommt er immer in seinem rucksack gleich mit eingepackt.

es ist die unzufriedenheit.



von daher denke ich das es schon einen gewissen ausgleich gibt. denn umso rücksichtsloser er seine umwelt behandelt steigt auch im gleichen maße der ehrgeiz in ihm und so auch gleichzeitig die unzufriedenheit.
es wird ihm niemals zur genüge reichen. und das sind auch keine schönen aussichten auf ein ganzes leben gerechnet.


schöne grüße
richter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Uta

Verstehe ich Dich richtig?
Du fühlst Dich besser, wenn Du davon ausgehst, dass das Leben oftmals "seinen Weg geht" und es "so kommt, wie es kommen muss"?
Ist das nicht ein bisschen fatalistisch?

Ich kann mir vorstellen, dass man mit einer solchen Weltanschauung gelassener ist, weil man sich eher gesteuert vorkommt (durch wen oder was auch immer) und man somit nicht dem Druck ausgesetzt ist, sein Leben hart selbst in die Hand zu nehmen.

Ich persönlich setze mich da lieber dem Druck aus und übe Selbstkritik, wenn ich mein Leben nicht selbst aktiv steuere ... als dass ich übermässig Fremdeinfluss akzeptieren würde.
Aber sicherlich kommt es immer auf die jeweilige Lebenssituation drauf an und es fällt mir leichter, Selbstkritik auszuüben, wenn ich zu einem grossen Grad mit mir zufrieden bin.


Gruss, Marcel
 
Mein letzter Beitrag bezieht sich übrigens auf Deinen ersten, Uta ;)
Ich hab offenbar zu lange dran geschrieben, so dass in der Zwischenzeit 4 andere folgten.

Gruss, Marcel
 
Hallo Marcel,

es geht hier nicht so sehr um mich sondern um Erfahrungen im Leben. Ich kenne einfach zu viele Menschen, die heftig irgendwelche Ziele anvisiert haben und dann aus irgendwelchen triftigen Gründen von diesen Zielen abrücken mußten.

Daraus erst entwickelt sich dann Gelassenheit nach dem Motto:
und 1. kommt es anders und 2. als man denkt :).

Nein, ich glaube nicht, daß Menschen mit Gelassenheit sich gesteuert vorkommen. Dann doch eher die Menschen, die von ihrem Ehrgeiz und Ansprüchen an sich selbst gesteuert sind.
Leider kann nicht jeder gleich im jugendlichen Alter schon unterscheiden, welche Ziele nun eigene Ziele sind, die der Person entsprechen, und welche Ziele eher von außen beeinflußt sind. Das ergibt sich erst langsam oder manchmal auch nie.

Selbstkritik scheint mir bei "Machern" eher nicht zu den hervorstechenden Eigenschaften zu gehören. Die sind doch meistens eher zielstrebig und ein bißchen scheuklappenbehaftet, um ihrem Ziel näher zu kommen?
SElbstkritik scheint mir eher auf der Seite derer zu liegen, die nicht zu den Machern gehören und die von Kind auf eher geduckt wurden als gefördert.

Also ist Zielstrebigkeit sicher teilweise oder größtenteils auch eine Eigenschaft, die sehr früh schon angelegt wird, und die später eher mühsam erarbeitet werden muss/kann.


Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
„Macher“ ohne „Selbstkritik“ ?

Da sag ich JEIN, Uta.

Nehmen wir zunächst die ausgesprochene Selbstkritik („Oh wie bin ich blöd!“). Da hast Du recht. Macher sagen so etwas nicht.

Nun nehmen wir die Selbstkritik, die nicht ausgesprochen wird. Die Einsicht, dass man selbst unrecht hat. Dass man Fehler gemacht hat. Die Bereitschaft, das eigene Denken und Handeln zu korrigieren und damit „besser“ zu machen. Da sind Macher, denke ich, ganz weit vorn. Sonst wären sie keine Macher.

Viele Grüsse
Wero
 
Ich glaube es gibt zwischen "Machern" und Menschen die "geduckt" durchs Leben gehen noch einige Grautöne.:)
Aber auch ein "geduckter" kann zu einem "Macher" werden. Wahrscheinlich hat er in der Bandbreite gesehen später mehr Verständnis für Menschen die das nicht geschafft haben, oder noch in ihrer Endwicklung stecken. Vielleicht ergreift er einen Beruf wo er anderen helfen kann zum Beispiel als Coach, Lebensberater ect.

Ich kann mich an einen Arzt erinnern, der einmal zu mir gesagt hat: "Wenn man wirklich will, dann kann man alles erreichen." Das klang bei ihm etwas überheblich, so als gäbe es nichts dazwischen. Er konnte seine Wertung, die er anderen Menschen entgegen brachte, nicht verbergen. Da dachte ich: Wenn ein Mensch krank ist oder Schicksalsschläge einstecken musste, wie will der alles erreichen. Gut man kann daran arbeiten, aber das ist ein Entwicklungsprozess, der eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.
Der Mann, der da vor mir saß war wohl behütet aufgewachsen, hatte seine Ziele verfolgt, war antroposophischer Arzt, verheiratet, zwei Kinder. Ein Bilderbuchleben.

Und eines Tages, ich suche nach Jahren seine Praxis wieder auf, sitzt vor mir ein ganz anderer Mann, einer der abgemagert ist, Süchte entwickelt hat, geschieden ist und vieles selbst aufzuarbeiten hat. Ich dachte an seine Worte von damals und sagte mir.
Es gehört zum Leben dazu, wenn man hinfällt das man wieder aufsteht und weitergeht. Und ich hoffte, das er das packen würde. Wenn er es schafft, dann ist er sicher gereifter und vollständiger als früher.
Unter Ziele erreichen verstehe ich auch, das man seine Ziele den gegebenen Umständen neu anpasst, wenn es erforderlich ist und weiter geht.

Grüsse von Juliette
 
Ziele zu haben ist, meiner Meinung nach, wichtig. Ziele geben einem Halt und Sicherheit. Natürlich müssen Ziele realistisch sein. Zu sagen, dass ich in einem Jahr Millionär sein will ist völlig an der Realität vorbei. Möchte ich aber mein Konto am Ende des Jahres um z.B.1000Euro erhöht haben, so ist es realistisch und machbar. Meine Zielfindung muss natürlich gesund sein und darf nicht in Stress ausarten. Ich kann nicht in einem Monat gesund 30kg abnehmen, aber ich kann in einer Woche 1-2kg abnehmen. Sicher gibt es im Leben des öfteren Phasen in denen die Zielfindung etwas auf der Strecke bleibt, aber dann müssen wir, wie beim Autofahren :) , einen Umweg machen. Allen viel Glück bei der Zielfindung.
 
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