Eure Einstellung Süchtigen gegenüber

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Grüezi an Alle.

( Und damit meine ich ALLE. Es soll ja Mitglieder geben, die sich noch NIE in der Suchtrubrik umgesehen haben, aber hier kann jetzt für einmal jede(r) mitschreiben ;) )

Mich interessiert, wie ihr über süchtige Menschen denkt.
Was ihr fühlt, wenn ihr einem süchtigen Menschen begegnet.

Ekel? Mitleid? Fühlt ihr euch gefordert, sofort etwas für diese Person zu unternehmen? Verständnis? Wut? Ablehnung? Unverständnis? Angst?

Könnt ihr verstehen, dass ein Mensch nach einer Substanz süchtig werden kann?
Wenn nicht, seid ihr vollkommen frei von Sucht?

Danke für eure Antworten!

Sine
 
hi liebe Sine,

Tja ich bin in andauerende zweistreid,einerseids weiss ich den betreffende person kan nur aufhören wenn er das seine draus gelernt hat,und sich demsprechend auch gelöst vom sucht.
Anderseids ist es sehr schwierig zu akzeptieren das jemand sich so fertig macht.
Also aneklen tuts mir nicht.
Manchmal machts mir stickesauer,weil ich mich machtlos fühl.

lg brigit
 
Liebe Brigit.

Danke für deine Antwort!
Wut kenne ich auch und für Angehörige eines Süchtigen gehört das zum ganzen Spektrum der Gefühle, die ausgelöst werden.
Die Gefühle, die ausgelöst werden, können sich sehr stark unterscheiden.
Je nachdem, wie stark man persönlich involviert ist.

ODER man projiziert erlebte Gefühle auf fremde Menschen.
Wer eine Alkoholfahne mit schlechten Erlebnissen in Verbindung bringt, kann schon auf einen fremden Menschen mit harmloser " Ausnahmsweisemaleinbierchengetrunkenfahne " mit unangenehmen Emotionen reagieren.

Sine
 
Ich persönlich habe schon ein paar Süchte hinter mir.
Angefangen bei Haschisch über Alkohol, Zigaretten zu Schokolade und Honig.
Geblieben ist mir noch das Völlegefühl nach einer sehr üppigen Mahlzeit, bitte gekocht.

Zwischenzeitlich haben ich schon darüber nachgedacht ob nicht jegliches Nahrungsmittel als Suchtmittel betrachtet werden kann (als gesellschaftlich akzeptiertes, versteht sich).

Süchtigen gegenüber bin ich meist ziemlich frei. Ich finde es manchmal faszinierend, wie sich die Menschen benehmen, die unter Einfluss verschiedener Drogen stehen, und habe mich schon darin geübt den Heroin-Junkie vom Besoffenen zu unterscheiden, aber helfen kann ich weder dem einen, noch dem anderen.
Ich habe schon darüber nachgedacht, wie ich ihnen helfen kann, ohne mich in ihr Leben einmischen zu müssen, denn das ist mir ein wenig zu gefährlich. Ich habe beobachten dürfen, wie zwei Freundinnen (Zwillinge) in die Obdachlosigkeit und die Alkoholsucht geflüchtet sind. Ich habe sie immer mal wieder getroffen, ein paar Worte mit ihnen gewechselt, aber auch ihnen kann ich letztlich nicht helfen.
Viele sind -denke ich- auch ganz zufrieden mit dem was sie da haben. Die Unterstützung, die sie bekommen ist nicht groß, aber genug, das sie zusammen mit dem Geschnorrten über die Runden kommen.

Ich hatte mal eine Freundin, die Nächtelang durchgekokst hat, ohne dass ich es gemerkt habe, bis sie mich darauf aufmerksam gemacht hat. Ich denke das war sowas wie ein Hilferuf. Ich habe versucht sie zu verstehen, und ihr zu glauben, da ihre Geschichten immer so extrem waren, dass ich sie fast nicht geglaubt habe, aber den Entzug hat sie dann letztlich allein machen müssen und auch gemacht.

Das ist sowieso die Quintessenz für mich und meine "Drogen": Ich versuche mich auch mit meiner Sucht zu akzeptieren. Die Sucht hilft mir mit einem Teil meiner Sebst zurechtzukommen, etwas zu verarbeiten, was ich anders noch nicht bewältigen kann. Dann mache ich mich daran das Suchtmittel auszuschleichen, bis der Punkt kommt, an dem ich stark genug bin einen Schlussstrich zu ziehen und den Weg alleine zu gehen.
 
Danke für deinen Beitrag, Valentin!

Wie geht ihr damit um, wenn ihr von benebelten Menschen angebettelt werdet?
Ich gebe mittlerweile kein Geld mehr.
Sollte ich etwas Essbares dabei haben, würde ich dies anbieten.

Sine
 
Hallo Sine

Mache es so wie Du. Habe mir aber vorgenommen zu beginnen, meine Hilfe anderweitig anzubieten
 
juhu ich melde mich auch mal zu wort! hehe

ich kenne einige süchtige die 4 gramm cannabis am tag rauchen....
ich fühle mich dann als freund gezwungen zu helfen, da dies kein GENUSS mehr ist sondern ein VERLANGEN.
nun raucht er glücklicherweise nur noch um die 2 gramm (ein guter anfang)

was mich anbelangt: ich war die letzten 4 tage nur noch dauerbreit. habe meine umwelt nicht mehr richtig wahrgenommen und bin auch momentan etwas neben der spur.
ich will aber die kommenden tage nicht mehr kiffen, da ich keinen reiz mehr sehe (bin ich gegen cannabis-sucht also immun?)
es wird nach einer zeit so einseitig und langweilig....
 
Hoi Beat und Exist.

Beat, Hilfe anbieten ist schön, wie kannst du das zeitlich schaffen, neben deinen anderen Verpflichtungen?

Lieber Exist, schön, dich in " meiner " Rubrik zu lesen ;)
Vielleicht ist ja der Anblick deiner zugekifften Freunde eine Art Therapeutikum für dich selber?
Toll, dass du es zu Stande bringst, dass jemand seine Dosis um 50% reduziert!
Wie hast du das gemacht?

Liebe Grüsse, Sine
 
ich denke die Sucht nach Cannabis ist ein wenig heimtückisch, da sie nicht so sehr mit Entzugserscheinungen gekoppelt ist. Ich gehe aber trotzdem davon aus, dass Suchtgefahr besteht, wie man an einigen Menschen sehen kann.

Dass es dir langweilig wird ist schon mal ein gutes Zeichen, dann heißt es weiter wach sein und das nächste Mal wieder spüren, ob es einem gerade zuträglich ist zu konsumieren oder nicht.
Vielleicht ist es in einem halben Jahr wieder anders, und du möchtest herausfinden, ob es immer noch das selbe ist, oder ob es immer noch langweilig ist.
Und so geht der Weg immer weiter weg von der Substanz. Aber der Abstand ist selbst erarbeitet, du kannst auch die Nähe aushalten. Ich denke das ist ein sehr wichtiger Punkt.
Wenn jemand trocken ist, und nicht mehr in die Kneipe gehen kann, weil er dann rückfällig wird, dann ist das ein ziemlich großes Handicap. Wenn er aber sich der Sucht ausgesetzt hat, und weiss wie er selbst dazu (innerlich) Abstand halten kann, dann kann er sonstwo hingehen uind ist nicht gefährdet.
 
Hallo Sine

Beat, Hilfe anbieten ist schön, wie kannst du das zeitlich schaffen, neben deinen anderen Verpflichtungen?
Das ist eine sehr gute Frage und ich weiss darauf keine gute Antwort. Manchmal hilft schon nur das Zuhören, das ehrliche ernstnehmen, einfach gesagt eine gute Haltung/Einstellung zu der Person (nicht der Tat).
Ich denke muss mich führen lassen, dann wird das zeitproblem auch gehen
 
Hallo Sine,

hast recht, ich war denke noch nie hier ;)

Da mein Vater Alkoholiker war, habe mich sowieso näher mit dem Thema Sucht befaßt.
Ich hatte während meiner Ausbildung zur Krankenschwester bischen Probleme Alkoholikern gegenüber. Ich würde es als Angst bezeichnen. Habe aber meine Angst überwunden und arbeite immer noch in dem Job. "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg" ;)

Zur Einstellung möchte ich eigentlich nur sagen, daß jeder im Grunde selbst für sich den Weg gehn muß aus der Sucht rauszukommen. Man kann dem/der Süchtigen nur Hilfestellung geben, ihm/ihr "den Weg zeigen". Gehn muß der/die jenige selbst. Mein Vater hatte auch die Wahl, aber hat leider den Weg des Alkohols gewählt. Das muß man dann akzeptieren und dementsprechend dann Konsequenzen ziehen.
Zeitweise fühle ich heute noch bischen die Angst, evtl kann man es auch Überforderung nennen.
 
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Vielen Dank für deinen Beitrag, Petri!
Deine Einstellung, die Entscheidung des Süchtigen zu akzeptieren, wirkt sehr gelassen.
Konntest du das bei deinem Vater erst im Nachhinein oder war das schon in der damals aktuellen Situation möglich?
Könntest du auch so gelassen bleiben, wenn es ein Kind von dir betreffen würde?
Liebe Grüsse von Sine
 
Hallo Sine,

als es aktuell war, war ich noch ziehmlich klein. Als sich meine Eltern getrennt haben war ich 7 Jahre alt. Mein Vater war aggressiv wenn er betrunken war. Die Polizei ging bei uns ein und aus. War sehr schlimm für die gesammte Familie. Als meine Mutter merkte, daß die Familie so stark unter meinem Vater leidet, hat sie ihn vor die Tür gesetzt. Dann hat sie Zeitungen ausgetragen + geputzt, damit wir genug Geld hatten.

Ich konnte das Trauma durch meinen Vater durch die Massagen bei einem guten Freund von mir, der wirklich perfekter Masseur ist, verarbeiten. Bei bestimmten Massagen, wie der Lomi Lomi Hawaii Massage, wird die Seele auch "massiert"/"bewegt". Dadurch konnte ich mit meinem Vater letztes Jahr Frieden finden. Evtl kennt ihr Schamanismus, wobei gesagt wird daß durch Traumas ein Teil der Seele flüchtet. Und so, durch den Weg der Massagen konnte ich den verlorenen Teil der Seele wieder zurückerlangen :)

Gelassen bin ich eigentlich nicht, wirkt evtl so. Ich habe mich lange damit auseinandergesetzt, was nicht immer einfach war.
Sobald ein Betrunkener aggressiv wird bekomme ich Probleme, soquasi wie Platzangst, sodaß ich raus muß.

Wenn es ein Kind von mir betreffen würde, mhm, ich weiß nicht wie ich mich verhalten würde. Ich weiß zwar wie es sein sollte, aber dies in die Tat umsetzen ist äußerst schwer. Selten ist es ja so daß der/die AlkoholikerIn sich selbst als SüchtigeR sieht und auch das Problem erkennt.
 
Zuletzt bearbeitet:
als es aktuell war, war ich noch ziemlich klein. Als sich meine Eltern getrennt haben war ich 7 Jahre alt. Mein Vater war aggressiv wenn er betrunken war. Die Polizei ging bei uns ein und aus. War sehr schlimm für die gesamte Familie. Als meine Mutter merkte, daß die Familie so stark unter meinem Vater leidet, hat sie ihn vor die Tür gesetzt. Dann hat sie Zeitungen ausgetragen + geputzt, damit wir genug Geld hatten.

Gelassen bin ich eigentlich nicht, wirkt evtl so. Ich habe mich lange damit auseinandergesetzt, was nicht immer einfach war.


Liebe Petra.

Da hast Du viel erleiden und durchstehen müssen.

Ich freue mich sehr für Dich, dass Du später Deinen Frieden mit Deinem Papa schließen konntest.

Und das dieser Impuls durch die spezielle Massage erreicht wurde, ist nachvollziehbar.

Diese hat erreicht, dass durch die Berührung des Äußeren die Berührung des Inneren gelang.

Und somit der letzte Schritt des Verarbeitens und Loslassens gelang.





Liebe Grüße, von Bodo (und Joken);) :)
 
Hallo Bodo,

Und das dieser Impuls durch die spezielle Massage erreicht wurde, ist nachvollziehbar.

Diese hat erreicht, dass durch die Berührung des Äußeren die Berührung des Inneren gelang.

Und somit der letzte Schritt des Verarbeitens und Loslassens gelang.

Liebe Grüße, von Bodo (und Joken);) :)

Viele Dank für die lieben Grüße auch von Joken :kiss: Du drückst es perfekt aus, danke, mir haben die Worte dazu gefehlt. Es ist durch die Berührung des Äußeren das Innere, die traumatisierte Seele, berührt und damit wieder "geheilt"/"vereint" worden :)
 
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Wie wir sehen können, hängt unsere Einstellung Süchtigen gegenüber unter Anderem davon ab, ob wir eine persönliche Beziehung zu diesem Menschen haben oder ob wir persönlich von Sucht betroffen waren in der Vergangenheit.
Da steckt eigentlich viel mehr dahinter, als sich vordergründig vermuten lässt.
Wer von euch reagiert mit Ekel, wer mit völligem Unverständnis, wer gar mit Faszination?
Gerne lese ich weiter eure ganz persönlichen Eindrücke zum Thema!
Sine
 
Schwierige Frage. Wenn ich von einem "Drögeler" dumm angemacht werde, dann ekle ich mich irgendwie. Bettlern gebe ich kein Geld, weil es genau der Franken sein könnte, der ihm noch gefehlt hat, sich eine Dosis zu beschaffen. Was wenns seine Letzte ist?

Süchtige sollte man nicht mit Geld unterstützen. Süchtige müssen an die Leidensgrenze kommen, damit sie sich selber helfen. Mein Bruder ist an einer Überdosis gestorben, respektive vermutlich am Dreck, der untergemischt wurde.

Eine Bitte um Hilfe, würde ich nicht ausschlagen, wenn klar daraus hervorgeht, dass der Betroffene aussteigen möchte und nicht weiss, an wen er sich wenden soll. Was darüber hinaus geht, überfordert mein Können und Wissen. Dafür gibt es Spezialisten - mehr oder weniger Gute.

Als ich in der Stadt arbeitete, habe ich am Fluss oft einen Obdachlosen Alki getroffen, mit dem ich mich unterhalten habe. Er hat manchmal erzählt, wie er in die Situation kam. Ich hab ihm manchmal einen Lunch-Check geschenkt, damit er was zu Essen hatte. Er war immer sehr freundlich, hat nie gebettelt und war auch nicht aufdringlich. Vielleicht bin ich ungerecht, wenn ich nur Menschen mit entsprechendem Charakter was gebe. Aber ich bin auch nur ein Mensch.
 
Als ich in der Stadt arbeitete, habe ich am Fluss oft einen Obdachlosen Alki getroffen, mit dem ich mich unterhalten habe. Er hat manchmal erzählt, wie er in die Situation kam. Ich hab ihm manchmal einen Lunch-Check geschenkt, damit er was zu Essen hatte. Er war immer sehr freundlich, hat nie gebettelt und war auch nicht aufdringlich. Vielleicht bin ich ungerecht, wenn ich nur Menschen mit entsprechendem Charakter was gebe. Aber ich bin auch nur ein Mensch.


Wunderbar geschrieben, Mungg.

Als ich noch in Köln Lehramt studierte, kampierten Zigeuner auf dem Kampus.

Eine Frau bettelte mich an - ob ich etwas zu geben hätte - die Not sei groß.

Ich gab ihr 5 Euro.

Reaktion: "So wenig?"

Seit diesem Vorfall unterscheide ich zwischen "bedürftig" und "Abzocke".



Bodo
 
Bis letzten Sommer hatte ich einen drogensüchtigen Stalker.

Die Sache kam so: Im August 06 lernte ich beim Einkaufen in meinem Dorf einen Mann kennen, der nicht nur dem kurz zuvor an Krebs verstorbenen Mann meines Lebens unglaublich ähnlich sah, sondern sich auch sehr überzeugend darin zeigte, mich glauben zu machen, er sei an mir interessiert.
Eins kam zum anderen, und am 1. November 06 zog er bei mir ein.
(Warum genau ich auf ihn hereingefallen bin, möchte ich lieber an anderer Stelle erörtern.)

Da ich bis dahin keinerlei Erfahrungen mit Süchtigen hatte, merkte ich erst gegen Februar, dass er, der anfangs vor Energie nur so gestrotzt hatte, massiv am Abbauen war. Unzählige nichteingehaltene Vereinbarungen und tausenderlei mehr oder weniger abenteuerliche Ausreden später gab mir ein Bekannter, dessen Bruder mal heroinsüchtig gewesen war, den entscheidenden Tip.
Ich habe mich daraufhin mit meinem "Freund" (nachträglich muss ich es in Anführungszeichen setzen) in meinem Dachgeschoss eingeschlossen und versucht, mit ihm den kalten Entzug durchzustehen, bis ich fand, was er eingeschmuggelt hatte. Daraufhin habe ich ihn in eine Klinik gebracht.

Nach seiner Rückkehr stellte ich die folgende Regel auf: Jeden Morgen kriegte ich von ihm eine Urinprobe, in die ich einen Schnelltest hielt, von denen ich mir von einer Drogen-Nachsorgeeinrichtung einen Vorrat beschafft hatte. War die Probe sauber, bekam er alles, was er sich nur wünschen konnte, war sie es nicht, setzte ich ihn auf die Strasse und liess ihn erst wieder herein, wenn er in der oben erwähnten Einrichtung eine saubere Probe abgegeben hatte.
Was das für Szenen nach sich zog, lässt sich nur schwer hier beschreiben - es würde den Rahmen sprengen. Kurz und gut, er hat mich irgendwann derart massiv bedroht, dass ich ihn ganz meines Hauses verweisen musste.

Seit jener Zeit verfolgte er mich, immer wieder auf gestohlenen Motorrädern, von denen eines vor meiner Tür sichergestellt wurde, mittels Auflauern, mit Briefen, SMS und Telefonterror, immer zwischen Heiratsantrag und Morddrohung schwankend.
Inzwischen sitzt er ein. Die Briefe (des üblichen Inhalts), die er mir von dort schrieb und vielleicht noch schreibt, lasse ich durch die Staatsanwaltschaft zurückhalten; er wird sie am Ende seines Gefängnisaufenhalts zurückerhalten.

Ich war und bin ausserstande, auseinanderzuhalten, was von dem, was er mir erzählt hat, gelogen war und was nicht. Ich finde es äusserst anstrengend, mit einem Menschen Umgang zu haben, bei dem ich diesbezüglich jedesmal spekulieren muss, bis die Indizien endlich ein plausibles Bild ergeben.
Ein Drogensüchtiger behauptet alles, was man hören will: Dass er aufhören wolle, ja schon aufgehört habe, dass er fest entschlossen sei, aber eben doch noch eine einzige Chance brauche, um es diesmal endlich richtig zu machen - umsonst. Das Ende ist immer dasselbe: Es geht um nichts als um die nächste Dosis.

Darum halte ich von Süchtigen in Zukunft den grösstmöglichen Abstand. Das bedeutet, dass ich nichts mit ihnen selbst, ausserdem nichts mit ihren Freunden und Angehörigen zu tun haben will: Jede Nachricht, ob freundlich oder nicht, die einen Süchtigen auf welchem Wege auch immer erreicht, wird er unweigerlich instrumentalisieren, um an das zu kommen, was er zu brauchen glaubt.

So meine Erfahrung, entsprechend meine Haltung.
 
Hallo Ingrid

Verstehe Dich sehr gut.
Ich habe einersits verständnis für das Tun bzw die Sucht des süchtigen, andererseits kann es nicht sein, das er ein Sofa im Dreck bekommt. Anders gesagt, er muss den Wikllen haben aus dem Dreck zu kommen, sich helfen zu lassen. Wenn nicht, soll er kein Sofa im Dreck bekommen und sich schön einrichten.
Hilfe heisst, bereit sein eine therapie zu machen, einen Entzug zu versuchen, auch wenn es unangenehm ist. Sich vorzunehmen ehrlich zu sein. Dh nicht., das ihm eine Lüge nicht verziehen werden könnte, in der sucht ist er kaum Herr über sich selber. Aber wenn die Suchtwirkung nicht mehr da ist, dann sollte er ehrlich sein (wollen).
 
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