mein Bruder hat Wahnvorstellungen

Hallo Schmausal :),

wie äußert sich denn das Problem? Wie für Dich und wie für Deinen Bruder?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon,

wollte eigentlich noch mehr schreiben, aber irgendwie ist da wohl etwas schief gelaufen. Ändern konnte ich den Beitrag leider auch nicht mehr, deshalb schreib ich es hier alles nochmal:

Hallo,

wir haben im Moment ein großes Problem.
Mein Bruder hat seit einigen Wochen schlimme Wahnvorstellungen. Er erzählt ständig Dinge, wie dass ihm meine Großmutter Gift unters Essen mischt oder, dass ihn die Nachbarn verspotten usw.
Außerdem ist er extrem oft abwesen, kann keinem Gespräch folgen und führt oft Selbstgespräche.

Wir haben schon versucht mit ihm zu reden, aber er unterstellt uns, dass wir lügen oder die Dinge einfach nur verdrängt oder vergessen haben.

Zum Arzt oder Psychologen will er auch nicht gehen. Wir haben schon versucht ihn unter einem Vorwand hin zu schicken, aber ohne Erfolg.
Deshalb war meine Mutter schon bei unserm Hausarzt um ihn um Hilfe zu bitten, aber der meinte nur, dass man nichts machen könne solange mein Bruder nicht selbst käme und das wir ihm bei seinen Behauptungen Recht geben sollten.
Ein Telefonat mit einem Psychologen brachte ein ähnliches Resultat.

Jetzt bricht er auch noch den Kontakt zu seinen wenigen Freunden ab. Was sollen wir bloß tun, wenn er so weiter macht ruiniert er sein ganzes Leben...

Ich wäre für eine schnelle Antwort sehr dankbar, bitte helft uns!

LG, Schmausal
 
Um eine mögliche Selbst- oder Fremdgefährdung zu verhindern sollte er eine Zeit lang auf Neuroleptika gesetzt werden.Wenn er nicht freiwillig zum Arzt will dann muss er zwangseingewiesen werden.Das wären erstmal die ersten Schritte um wohlmöglich Schlimmes abzuwenden.

Wenn er danach erst einmal stabil ist dann kann man den Ursachen für seine Symptome auf den Grund gehen.Da gibt es etliche Mögliche!Aber weitere Laboruntersuchungen und Befragungen deines Bruders sind sicher erstmal nicht möglich in seinem Zustand.

Deswegen wie oben beschrieben erstmal medikamentös einstellen und dann weitergucken.

Ich kann dir bei der Ursachensuche später sicher weiterhelfen.Ich habe ähnliche Symptome und kenne mich gut mit Krankheiten aus dem Bereich aus.

LG
 
Hallo Schmausal!

Das ist ja eine tolle Reaktion der Ärzte :confused:!?

Da in dem von Dir beschriebenen Zustand durchaus möglich scheint, dass er für sich selbst oder für andere eine Gefahr sein kann, könnt Ihr ihn bestimmt zu einer stationären Aufnahme zwingen.
Wenn Euer HA und dieser Psychologe so teilnahmslos reagiert haben ruft einfach bei einem anderen Arzt (Psychiater) an bzw. vielleicht ist eine entsprechende Klinik bei Euch in der Umgebung, dann würde ich direkt dort anrufen.

Wenn Dein Bruder, genau wie Asi auch schreibt, mit medikamentöser Behandlung wieder zur Ruhe gekommen ist kann man dann anfangen nach den Ursachen zu suchen.

Ein anderer Weg (dass er zuhause bleibt) scheint mir im Moment absolut nicht sinnvoll, sein Zustand wird davon mit Sicherheit nicht besser.


Liebe Grüße.

Heather
 
... Die Zahl unfreiwilliger Krankenhauseinweisungen hat in den letzten Jahren sehr deutlich zugenommen.
Dabei sind die freiheitlichen Persönlichkeitsrechte ein hohes Gut und stehen unter besonderem Schutz des Gesetzgebers. In Deutschland werden schon seit langem hohe Anforderungen an freiheitseinschränkende Maßnahmen gestellt und richterliche Aufsicht und Entscheidung betont – anders als zum Beispiel in England (9). In den vergangenen Jahren sind jedoch unfreiwillige Krankenhauseinweisungen psychisch Kranker erleichtert und rechtliche Hürden vermindert worden.

Die gesetzlichen Voraussetzungen unfreiwilliger Einweisung sind:
- (psychische) Erkrankung oder Behinderung;
- dadurch bedingte „gegenwärtige erhebliche Gefahr für sich oder andere“(PsychKG) oder die Gefahr (nicht unbedingt akut) erheblichen gesundheitlichen Schadens des Betroffenen (Betreuungsrecht);
- die Gefahr ist nicht anders abwendbar, etwa durch ambulante Behandlung oder Aufsicht (PsychKG);
- Antrag des Ordnungsamtes (Psych KG) oder des Betreuers an das Gericht mit Attest eines Arztes; bei Eilbedürftigkeit können Amt oder Betreuer sofort einweisen und müssen die nachträgliche richterliche Genehmigung einholen.
....
https://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=43846

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Glück!

Gruss,
Uta
 
Hallo Schmausal :),

ich weiß aus eigener beruflicher Erfahrung, dass das Auftreten von pschychischen Erkrankungen für Angehörige oft einen großen Schrecken bedeutet. Umso mehr, wenn es sich um die Entwicklung einer Wahnerkrankung handelt. Erst recht, wenn sie mit paranoiden Vorstellungen einhergeht. Das ist furchtbar verwirrend und beängstigend.

Asiate verwendet einen entscheidenden Begriff: den der Selbst- und Fremdgefährdung. Nach gültigem deutschen Recht sind Zwangseinweisungen und Zwangsbehandlungen nur dann möglich, wenn eines von beidem vorliegt, nämlich eine eindeutige Selbst - oder Fremdgefährdung. Insoweit hat der Hausarzt und auch der Pschychologe Recht.

Wie Heather schreibt: dass der Hausarzt Euch rät, blindlings in den "Wahn einzusteigen" disqualifiziert ihn allerdings als Berater.

Ihr als Angehörige benötigt dringend eine kompetente Hilfestellung. Eine Stelle, an die Ihr Euch wenden könnt, kann der zuständige kommunale oder kreisgebundene Sozialpsychiatrische Dienst (Gesundheitsamt) sein.
Er kann gegebenenfalls helfen zu entscheiden, ob Einweisungsgründe vorliegen oder nicht.

Viele Angehörige fühlen sich von diesen Diensten nicht ausreichend unterstützt. Dann können Selbsthilfeorganisationen oder Angehörigenverbände hilfreich sein:

Angehörige psychisch Kranker und Initiativen

Herzliche Grüße und alles Gute von
Leòn

P.S.: Interessant ist noch die Frage, wie alt Dein Bruder ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Schmausal

vor vielen Jahren habe ich mich in den USA mit Mega-Vitamin-Therapien beschäftigt. Dort wurde behauptet, dass hochdosiertes Vitamin B6 Paranoia und andere psychische Störungen lindern und gar heilen kann.

Leider weiss ich heute weder die Dosierung noch andere Einzelheiten, habe aber kurz im Wikipedia überflogen, was über B6-Mangel geschrieben steht (Angststörungen). Vielleicht hilft dir diese Info beim Weiter-recherchieren.

Alles Gute!
Kathy
 
Also über den Jahreswechsel würde ich erstmal auch "keinen Stress" machen und der Meinung des Arztes folgen, es sei denn es liegt wirklich eine Akutgefährdung vor - weil es sonst wirklich Stress gibt. Kenne das von meinem Bruder. Je weniger man glaubt, umso mehr wird nach Beweisen gesucht, in unserem Falle war es das Auseinanderbauen verschiedener "abhörgeeigneter" elektrischer Geräte und das Entfernen der Deckenverkleidung.

Wenn man einfach auf den Zug aufspringt - so weh es auch anfangs tut - es beruhigt den Betreffenden, weil er sich dann nicht so einsam fühlt. Die Isolation und das Unverständnis wird oft als sehr schmerzhaft empfunden und die Betreffenden sehen häufig am Ende keine andere Möglichkeit mehr, als sich auch von der eigenen Familie ganz abzuwenden.

Wenn es ganz schlimm werden sollte, den Notarzt zwecks Einweisung anrufen.

Liebe Grüße und alles Gute, Anne
 
Man sollte einer Wahnidee nur dann folgen, wenn man eine tatsächliche Gefährdung ausschließen kann!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Schmausal,
könnt ihr irgendeinen Auslöser dafür finden? Hatte er das schon früher? Gab es in letzter Zeit besondere Ereignisse, nimmt er Medikamente, kommt er mit Giftstoffen in Berührung, können evtl. Drogen dahinterstecken? etc. etc...
Grüße
mezzadiva
 
Hallo Schmausal.

Es tut mir leid, dass ihr während der Feiertage mit so einer schwierigen Situation konfrontiert werdet!
Ich habe eine Freundin, welche ab und zu von sehr ähnlichen " Vorstellungen " geplagt wird.
Erstens ist ganz wichtig, dass ihr die Ängste deines Bruders ernst nehmt. Für ihn sind sie jetzt Realität und es hat keinen Sinn, ihn vom Gegenteil überzeugen zu wollen.
Ihr solltet Ruhe bewahren und ihn begleiten, wenn er weg geht.
Interessanterweise berichtet meine Freundin, dass es ihr jeweils besser gehe, wenn sie Fleisch isst, das " erde " sie wieder.
Auch ausgiebige Bäder mit Meersalz und grosse Mengen Wasser ( 4 Liter ) trinken haben ihr schon Linderung verschafft.
Wendet euch an eine Beratungsstelle ( es gibt bestimmt auch einen psychiatrischen Notfalldienst ).

Dies sind alles Ideen für eine Taktik bis zu einer bestimmten Grenze!

Wenn diese Grenze für euch überschritten ist und ihr eine Einweisung in eine Klinik als notwendig anseht, dann scheut euch doch nicht, am Telefon bei der Schilderung der Tatsachen etwas zu übertreiben.
Ich wünsche euch viel Kraft und Mut in dieser schwierigen Situation!

Sine
 
Andererseits ist es auch wieder komisch da Fleischverarbeitung viel Zink verbraucht.Zink ist bei 90% aller Schizophrenen Mangelelement.Viele Patienten mit psychischen Problemen berichten davon das es Ihnen nach Fleischkonsum schlechter geht und sie stärkere Symptome haben.
 
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