Stärkung der emotionalen Intelligenz

Ich stehe an einer wichtigen Wegkreuzung mit zwei möglichen Richtungen:

1. Ich mache so weiter, wie bisher.
2. Ich mache einen Sprung und investiere meine Energie (Zeit, Geld) in meine Praxis.


Was ist, wenn ich so weiter mache, wie bisher?
- Ich schaue, was kommt und was davon für mich passt.
- Ich habe oftmals Spass bei meiner Arbeit, weil ich vieles (lernen) kann, aber zu vielem muss ich mich zwingen und vieles, was ich kann, kann ich nicht leben.
- Tief innen bleibe ich unter Druck und fühle mich nicht wirklich erfüllt.
-

Was ist, wenn ich springe und die Investitionen von Zeit und Geld wage?
- Ich habe die Chance, mich beruflich zu finden und zu leben und wirklich Erfüllung im Beruf zu finden.
- Ich bekomme hochprofessionelle Begleitung.
- Ich stelle mich innerer Arbeit und meinen Überzeugungen und Glaubenssätzen, auch meinen Gefühlen und inneren Konflikten.
 
Yeah - und heute hatte ich wieder einen Erfolg: Ich habe meinem Enkel und seiner Mami klar kommuniziert, dass sie heute gerne mit mir etwas machen können. Es muss mir aber selber auch Spass machen - und nicht einfach "nur" dem 6-jährigen, der allen auf der Nase rumtanzt. - Ich hatte total Lust auf Radfahren und habe deshalb vorgeschlagen mit dem Rad ins Nachbardorf zu fahren und dort auf einen obercoolen Robinson-Spielplatz zu gehen. Das Wetter ist schön!

Der Kleine sei müde und wolle sich hinlegen und der Nachmittag mit mir war abgesagt. - Find ich gut! - So habe ich einen Nachmittag, an dem ich etwas tun kann, das mir Freude macht. - Wenn wir etwas Gemeinsames finden, gerne. - Aber es muss AUCH MIR Spass machen!

Mal sehen, vielleicht gehe ich alleine Radfahren oder ich mache sonst was Schönes.

Ich bin definitiv auf einem guten Weg!
 
Heute in einem Buch gelesen:

Ich bin ich.
Keine Entschuldigung, kein Bedauern!
....

Sich meiner Realität zu widersetzen und anders sein zu wollen als ich bin, ist der grösste Wahnsinn, den ich machen kann. - Die Dinge sind so, wie sie sind.

...

Die Dinge sind im Moment eben so wie sie sind und der einzig mögliche Ausweg besteht darin, die derzeitige Situation voll und ganz so zu akzeptieren, wie sie ist und von diesem Standpunkt aus anzufangen zu arbeiten.

...

Die Dinge sind so wie sie sind. Du kannst dich noch so stark gegen sie sträuben, noch so verbittert wehklagen, allen möglichen Leuten oder Umständen die Schuld zuschieben - es wird nichts helfen! Die Dinge verändern sich dadurch nicht das kleinste Bisschen.

Das Buch habe ich zur richtigen Zeit entdeckt. Es passt genau zum jetzigen Punkt in meinem Leben.:)
 
Ich habe eben eine tiefgehende Übung gemacht:

Ich habe die Augen geschlossen und mir mal ein Bild von mir selber gemacht und mich gefragt, wie ich mich sehe und als was. Welche Fähigkeiten und welche Beschränkungen hat diese Person? - Ganz ohne mich zu einer bestimmten Vorstellung zu zwingen, ganz ohne eine Vorstellung gut zu finden...

- Zuerst war es schwierig. Dann sah ich eine Powervolle Frau, die vor einer Schüler/innengruppe stand und Spass hatte. Sofort switchte das Bild in die erste Position (Ich sah mich nicht mehr von aussen, sozusagen auf einer Bühne, sondern ich war in mir selbst in einer Situation heute Vormittag, in der ich Spass hatte. Ich sah die Kinder vor mir.)
Ich merkte, dass ich das nicht wollte, sondern dass ich mich mal bewusst von aussen - also aus der 3. Position, eigentlich bewusst dissoziiert ansah.
- Zurück in dieser "inneren Aussensicht" erlebte ich es, dass ich mich sofort zu kritisieren begann....
- Nachher hatte ich den Mut, mich einfach sozusagen als "faire Zeugin" ohne zu urteilen anzusehen - DAS, WAS IST. - Plötzlich war ich innerlich tief berührt. Ich sah eine Frau, die Spass hatte und die sich sehr bemühte und engagierte, die sich tief auf ein trauriges Kind, das sich nicht konzentrieren konnte einliess und die sich nicht von einem überforderten, gestressten Schulleiter mitziehen liess.-
- Plötzlich drückten die Tränen und ich hatte Achtung vor mir.

Nun möchte ich diese Übung ausweiten und mal mein Leben "von aussen", sozusagen als Film ansehen. Gerade gestern ist mir aufgegangen, dass es nicht darum geht, entweder zu springen oder nicht. Nein, ich bin eine Springerin. Ich bin eine Frau, die immer wieder nach ihrem Herzen entschieden hat. Ich bin eine Frau, die eine Karriere hingeschmissen hat, weil sie sich dabei nicht wohl fühlte... Immer wieder habe ich Entscheidungen getroffen, die Sicherheit und finanziellen Wohlstand für mich selber in Frage stellten.

Wenn ich diese Übung also mache, dann entdecke ich:
- Eine junge Lehrerin, die sich extrem engagiert hat in ihrem Job.
- Eine Frau, die sich in jedem Job sehr engagiert hat.
- Immer wieder folgt sie ihrem Herzen, was von aussen auch als "Bruch" interpretiert werden könnte, es aber nicht ist. Es ist der rote Faden der durch ihr Leben geht und sehr viel Mut und Konsequenz abverlangt.
- Eine Frau, die konsequent übt, jeden Menschen zu respektieren. Nicht zu lieben, sondern respektvoll zu sein, auch authentisch und ehrlich.

Nun versuche ich mal hinzugucken, ob die Frau in meinem Film "erfolgreich" war. Ich sehe diesbezüglich:
- Eine Frau, die konsequent ein Studium hinschmeisst, weil es ihr nicht entspricht. - Das nenne ich erfolgreich.
- Ich sehe zwei erwachsene Pflegekinder, die ihr Leben in Eigenverantwortung meistern und in stabilen, partnerschaftlichen Beziehungen leben, auf jeden Fall seit mehreren Jahren.
- Ich sehe eine Frau, zu der gerade "schwierige" Kinder häufig Vertrauen haben.
- Ich sehe eine Frau, die oft unter- aber auch überschätzt wird - und die dabei ist, von diesen Aussensichten abzugrenzen, sogar über sie zu schmunzeln, weil sie erkennt, dass da Leute etwas auf sie projizieren.
-

Nun versuche ich diese Übung für die Zukunft zu machen. Ich sehe:
- Zuerst kommt mal Trauer und Leere. Aber ich habe nicht vor, da drin stecken zu bleiben. Das lasse ich einfach mal los und bleibe offen und positiv neugierig dabei.
- eine strahlende Frau und mein Herz wird beim Hingucken warm.
-

Da diese Übung etwas blockiert ist, gebe ich mir eine Pause und bin neugierig, was sich in mir kreiert.

- Auf jeden Fall sehe ich eine Frau, die fest auf zwei Füssen im Leben steht.
-
 
Ich spüre etwas mentale Überreizung, denn in mir läuft ein Turbo-Umlernprogramm... Das spüre ich sehr klar.

Mein Gefühl - oder mehr das Bild, das ich dazu habe - : eine Hochleistungsputzmaschine - so eine Art sanfter, aber intensiver Staubsauger - holt alle hinderlichen Glaubenssätze aus der hintersten Ecke meiner Persönlichkeit, so dass ich noch besser innerlich wachsen kann. - Ein starkes, intensives Gefühl.

Das Bild vom wachsen: ein grosser starker Baum an einem aussichtsreichen Platz auf einem sanften Hügel mit wunderbarer Sicht in ein schönes, weites, belebtes Tal und in die etwas weiter entfernten Berge, in der Nähe auch ein Wald und andere selbständig stehende, gut verwurzelte, starke und schöne Bäume.

Das Bild löst in mir ein Gefühl von Kraft und Energie aus. Mein Organismus ist sich noch nicht ganz gewöhnt an einen hohen Energielevel, der nicht einfach abgesaugt wird durch hinderliche Muster, Gefühle und Glaubenssätze. Viel Energie habe ich wohl immer gehabt, nur waren da so destruktive Überlebensmuster, die ich einfach immer wieder unbewusst gelebt habe, dass mir ganz wenig davon zur Verfügung gestanden ist.

So jetzt gebe ich mir 20 min Zeit für Achtsamkeitsübungen, nachher mache ich mich bereit für den Ausflug mit meiner Schwiegermutter. Ich werde mein System runterfahren und mich entspannen. Ich vermute, dass ich irgendwie noch "Angst vor der Freude, vor der Lebensfreude und vor dem hohen Energielevel" habe. Es ist noch etwas ungewohnt. Aber das wird sich wohl bald geben, wenn ich etwas mehr Übung und Erfahrung damit habe. - Die alten Überlebensmuster und - Gefühle sind halt - so sehr ich darunter gelitten habe - doch sehr vertraut....:)
 
Vorgestern hatte ich ein Gespräch mit meiner Freundin. Das hat mir die Augen für meine tief eingeschliffene Gewohnheit auf Herausforderungen oder Probleme mit Hilflosigkeit zu reagieren.

Nun habe ich mich entschieden, mich diesem Gefühl zu stellen und zu lernen mit Hilflosigkeit umzugehen. Ich habe es satt, mir all meine Fähigkeiten zur Sau zu machen, nur weil ich aus alter (damals gut verständlicher) Gewohnheit mit Hilflosigkeit reagiere.

Hilflosigkeit zeigt sich bei mir so:
Ich stehe vor einem (kleinen!) Problem und sehe keinen Ausweg, bin gelähmt und erstarrt. Im Gehirn spüre ich nur noch Watte. Ich kämpfe mit Tränen, kann kaum mehr atmen und ich habe Angst, riesige Angst, zu versagen. Alle anderen scheinen mit diesen alltäglichen Problemen bestens umgehen zu können... - und ich, ich kriege einfach nichts hin. (Auf jeden Fall denke ich so. Sch....!)

Es hat sich generalisiert und zeigt sich auch in Müdigkeit, Herzrasen, Schwindelgefühlen, Konzentrationsstörungen

Was ich aber über mich sagen / schreiben kann (und auch will): Ich stehe nicht mehr am Anfang. Ich habe schon einige Schritte gemacht. Nur schon, dass ich mir jetzt zutraue, dieses Thema anzugehen, ermutigt mich. - Ja, ich freue mich sogar ein wenig über mich und bin ein wenig stolz!

Ich habe gegoogelt und einiges gefunden, wie ich die Erstarrung in der Hilflosigkeit überwinden kann. Einiges habe ich auch schon gemacht, einfach weil ich mich gefragt habe, was mir helfen könnte und weil ich auf meinem langen Weg wirklich schon einiges gelernt habe.
 
Also, folgendes kann ich machen, wenn ich in einen inneren Zustand von Hilflosigkeit abdrifte:

1. Ich kann mich auf meinen Atem konzentrieren. Ganz tief unten im Bauch, unter dem Bauchnabel, eine ganze Weile, es können auch bis zu 5 min sein! Wichtig ist auch, dass ich mich dort unten körperlich spüre.

2. Was ich mir wirklich angewöhnt habe: aufrecht zu gehen und dynamisch zu gehen, zügig und selbstbewusst, auch wenn ich mich mal nicht gerade selbstbewusst fühle. Es hilft mir enorm, vor allem auch, dass ich es mir angewöhnt habe und dass ich es vollautomatisch mache. :)

Energievolles Gehen tut mir extrem gut, zügiges Tempo gehört dazu und ev. sogar etwas ausser Atem kommen.

3. Ich kann mir vorstellen, dass ich in einem Film eine Heldinnenrolle habe. So kann ich mir die Körperhaltung noch besser vorstellen. Das habe ich noch nicht ausprobiert. Wenn ich so daran schnuppere, merke ich, dass es mir vor allem emotional hilft und dass sich mein innerer Dialog verändert. - Mal sehen, ob ich das auch integriere...

4. Ich habe auch gelesen, dass gegen Hilflosigkeit hilft, etwas Kühles oder Kaltes zu trinken oder etwas zu essen, das stark gekaut werden muss. - Mal sehen, ob ich das ausprobieren will. - Auf jeden Fall stelle ich in der Schule, bei meinem Arbeitsplatz eine Flasche Wasser in den Kühlschrank!

5. Schreiben tu ich ja eh viel, das brauche ich nicht wirklich zu notieren.

6. Etwas Neutrales oder Banales tun: Aufs Klo gehen, Abwaschmaschine ausräumen, Wohnung putzen, mich strecken und dehnen

7. Ganz wichtig: Mir jemanden suchen, mit dem/der ich reden kann. Wobei ich wirklich dazu stehen will, dass ich mich oft bei absoluten Kleinigkeiten hilflos fühle, so dass ich wirklich "nur" aus dem Muster kommen möchte.

8. Systematisch und konsequent möchte ich mich immer wieder an Situationen und Probleme / Herausforderungen erinnern, die ich gelöst / bestanden habe. Ich hatte bis vor kurzem die Gewohnheit alles zu tilgen, was ich als "Erfolg" sehen könnte. Meine Weiterbildung letzte Woche und mein Prozess in den vergangen zwei Monaten haben mir aber geholfen da wirklich was zu verändern an meinem inneren Verhalten.

9. Ich kann einfach daran glauben, dass es für jedes Problem tatsächlich eine Lösung gibt. Und dass ich diese Lösung auch finden kann und werde. :):):)

10. Selbstverständlich darf ich auch um Unterstützung bitten oder um Tipps fragen. - Klar! - Und was ich jetzt schon merke: Dadurch, dass ich mich entschieden habe, mir ein gesundes Selbstwertgefühl, ein gutes Selbstbewusstsein und ein tiefes Selbstvertrauen aufzubauen, läuft mein Lernprozess gut. Dadurch konnte ich meine ausgeprägte Hilflosigkeit anerkennen und kann jetzt diese Schritte machen. - Dadurch dass ich mir selber helfe, kann ich leichter um Hilfe bitten. - Nicht schlecht! - NEIN, SEHR GUT!!!! :):):):):):):)
 
Die Angst, die hinter der Hilflosigkeit steht, ist die Angst vor Vertrauen und Selbstvertrauen, vielleicht auch die Angst vor Enttäuschung.

Das ist aber eigentlich egal. - Es ist wichtiger zu fokussieren, was ich möchte: Selbstvertrauen, Mut, die Dinge anzupacken, an mich und meine Wirksamkeit glauben, Gefühle zwar fühlen, aber vorbei ziehen lassen.

Die meisten Gefühle von Angst, Hilflosigkeit, Ohnmacht, Bockierung etc. sind / waren tiefeingeschliffene Gewohnheiten. Sie sind verbunden mit meinem inneren Dialog / Selbstgespräch. Das kann ich ändern.

Meine Ängste sind im Kopf, ich kann mir angewöhnen, neu und stärkend zu denken.


Jetzt, wo ich wirklich Fortschritte mache, merke ich auch, dass es da wirklich einen Punkt gibt, an dem ich gerne wieder rückfällig werde:

Ich habe Fortschritte gemacht und denke: Jetzt habe ich es geschafft. - Aber es kommt ein Rückfall. GENAU JETZT ist es wichtig, wieder DAS ZU MACHEN, DAS MICH VORWÄRTS GEBRACHT HAT!

Bei Rückfällen habe ich die Tendenz, wieder ins alte Denken und Handeln zu gehen. - Aber ich kann die Gefühle von Hilflosigkeit, Ohnmacht, Angst mit den dazu gehörenden Körperempfindungen als Zeichen nehmen, dass es GENAU JETZT ZEIT IST, MEHR VOM NEUEN ZU TUN!

BIS ES NEUE GEWOHNHEITEN SIND!
 
Wieder schlecht geschlafen, aber erst ab 4 Uhr und ich konnte mich dann doch noch etwas entspannen. - über den Atem.

Beim Frühstück habe ich mit meinem Mann gesprochen. Wichtig war mir, dass ich nicht mein Problem analysiere, sondern mich frage, was mir gut tut oder was ich jetzt brauche: Eine Vision, ein motivierendes Zielbild - etwas, das ich will!

Es betrifft ja "nur" den Arbeitsbereich. - Das ist schon viel!

In der Vision sehe ich leuchtende, strahlende Kindergesichert/-augen. Sie sehen mich an und freuen sich an ihrem Lernerfolg und entwickeln Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, machen die Erfahrung, dass sie wertvoll sind. Dazu gehört eine Vorstellung von mir selber. Darauf machte mich mein Mann aufmerksam.

Also forschte ich weiter: Ich brauche auch eine Vision auf Erwachsenenebene mit Kolleg/innen und Eltern der Kids. Zum Bild mit den Kindern gehört ein Bild von mir, in dem ich absolut respektvoll mit ihnen umgehe, mit ihnen eine gute Kooperation finde und darum auch den Weg auf "ihren persönlichen Gipfel (des Berges)" (Vision der Kinder). Das ist mir auch schon einige Male gelungen bei Förderkindern und bei DaZ-Kindern.

Wichtig ist die Kooperation mit den Erwachsenen im Umfeld genauso wie mit den Kindern. Ich erlebe die Erwachsenen im pädagogischen Feld (also Eltern und Lehrpersonen) als eher "rechthaberisch" und "kritisierend" / "Fehler fokussierend". Bis jetzt habe ich mich in die Gewohnheit geflüchtet, es möglichst allen recht machen zu wollen - unmöglich. Darüber muss ich keinen Augenblick nachdenken. Neu gehört ins Zielbild (eher in den Zielfilm) ein neues selbstbewusstes Verhalten von mir: souveräner Umgang mit Konflikten und Kritik. - Das ergibt zuerst vielleicht mehr Reibung, aber vor allem eine Aktivierung einer tiefen alten Angst.

Der bin ich dann nachgegangen, bis ich spüren konnte, welcher Schmerz darunter verborgen war: Der Schmerz des "Vakuums der Erfolglosigkeit". - Als Kind habe ich mich bemüht und bemüht und bemüht. Ich habe meinem Vater Rätsel erfunden, damit er am Sonntag nicht ins Wirtshaus ging. (Damals trank er als Alkoholiker nicht zu Hause - oder nur sehr wenig. Er ging in die Kneipe und kam aggressiv heim.) - Es war hoffnungslos für mich, denn mein Vater war süchtig.
Ebenfalls hatte ich keine Chance, so sehr ich mich auch um meine Mutter und meinen Bruder bemühte. Meine Mutter blieb in ihrem hilflosen Operstatus und mein Bruder in seinem eigenen Suchtverhalten und in seinen Grenzüberschreitungen und seinem selbstbezogenen (narzisstischen) Verhalten.
Ich war damals wirklich in einem Vakuum der Erfolgslosigkeit verbunden mit sehr grossem Engagement. Wenn es nichts half, bemühte ich mich noch mehr oder halt um andere. Ein Fass ohne Boden!

Dass da noch immer Trauer und Schmerz damit verbunden sind, verstehe ich gut und ich gebe dieser Seite von mir die so lang ersehnte Zuwendung - verbunden mit dem Wissen, dass es seit Jahrzehnten vorbei ist. - Es schüttelt mich innerlich. - Und ich weiss, dass das gut ist. Ein gutes Muster, das auch Tiere verwenden nach einem Schock oder Trauma.

Ich vertraue darauf, dass dieses verletzte Kind Vertrauen zu mir als erwachsene Frau entwickeln kann und lernen kann, dass es nun seine guten Fähigkeiten erfolgreich einsetzen kann und darf. Es wird zwar möglicherweise noch ein paar Mal der alte nie wirklich gefühlte Schmerz anklingen. Aber das nehme ich gern in Kauf, wenn ich dadurch mehr mich selber sein und leben kann.

*schunzel über mich selbst* - Ab und zu war ich neidisch und eifersüchtig auf meine Kinder, die in mir eine ganz andere Mutter hatten. Ich wünschte mir, selber auch so eine gehabt zu haben (trotz aller Fehler, die ich gemacht habe, bemühte ich mich sehr und hatte grossen Respekt vor ihnen, nahm sie sehr ernst und war ihnen meistens eine erwachsene Begleitperson).
Ich kann mir selber eine gute erwachsene Mutter, auch ein guter erwachsener Vater sein. - Wenigstens in der Qualität des Umgangs mit mir selber: Respektierend, akzeptierend und gleichzeitig ausgerichtet auf meine Visionen.

Jetzt gehe ich hinter meine Arbeit, gebe mir aber auch Zeit für meinen Prozess und vertraue ihm.
 
Auf dem Spaziergang heute ist mir (einmal mehr?) aufgegangen, inwiefern meine aktuellen Muster aus der Vergangenheit stammen und wie mein Selbstvertrauen gekappt wurde:

Mein grosser Einsatz als Kind wurde nicht gewürdigt. Aus der fehlenden Erfüllung meines Bedürfnis nach Sicherheit, Geborgenheit und damit Entspannung wurde Selbsthass, Selbstentwertung von allem, was ich leistete. - Es konnte ja aus der Sicht des sich anstrengenden Kindes nichts wert sein...

Zum ersten Mal in meinem Leben fliegt mein Herz auf für dieses vernachlässigte, sich selber abwertende und sich selber hassende Kind auf. Gleichzeitig erwachsen bleiben zu können tut gut. So kann ich die schlecht durchgeschlafenen Nächte, meine aktuellen Konzentrationsstörungen und die Gefühle von Überlastung und nichts zu können besser akzeptieren und einordnen. Sie ängstigen mich auch nicht mehr so sehr, dass ich sofort gegen diese Empfindungen kämpfen muss. Gleichzeitig kann ich besser in den Körper gehen, mich konkret aktiv halten und auch mal über den Atem entspannen.

Im Enneagramm erkenne ich mich seit längerem als Neun. Auch die Neuner können die eigenen Bedürfnisse und Ziele wahrnehmen. Irgendwo in mir drin gibt es diesen Teil, der sich selber kennt und mich spüren oder wissen lassen kann, was mir gut tut, was mir Freude macht und was ich möchte.
Der Vorteil der Neuner: Sie können auch mal eine 5 gerade sein lassen. Sie brauchen nicht um Kleinigkeiten zu kämpfen. Aber für meine wichtigen Ziele, Wünsche, Bedürfnisse etc. da bin ich mir selber verpflichtet, für mich einzustehen und das kann ich auch auf sanfte Art - wenn es sein muss auch mal mit Kampf.

Im Moment ist mein wichtigstes Bedürfnis, mir zu verzeihen, dass ich mich über all die Jahre / Jahrzehnte selber abgewertet habe. Das habe fast ausschliesslich ich selber gemacht. Oft habe ich Anerkennung und Lob von aussen getilgt...

Hier habe ich viel Luft nach oben, was zu verändern, Verständnis zu haben, aber neu zu handeln.

Wenn mich im Schulalltag mal jemand nicht mag oder nicht mit mir einverstanden ist, brauche ich das nicht persönlich zu nehmen. (Ich kann es wenigstens üben. ;)) Das ist normal und gehört zum Leben. Es ist nicht mehr das, was es für mich als Kind war: lebensbedrohlich.

Mal sehen...
 
Ich habe mich seit vielen Monaten, eigentlich seit Jahren in mein Tagebuch zurück gezogen.

Nun ist es Zeit für eine weitere Veränderung:
Ich möchte die innere Arbeit für eine Weile ruhen lassen und mich entspannen.
Entspannen im Tun, entspannen im Sein. Was halt grad ansteht.

Das dauernde achtsame Beobachten meines Lebens stresst mich. Es ist Zeit zu vertrauen, dass mein Prozess läuft und dass ich meinen Fähigkeiten vertrauen kann, dass ich zur richtigen Zeit, das richtige mache. - Ich werde spüren, wann, was dran ist, so wie ich jetzt spüre, dass es Zeit ist, die innere Arbeit runter zu fahren und vor allem am realen Leben teil zu nehmen..

Ich bin jetzt schon perfekt und einzigartig, so wie ich bin.

Schlechte Tage gibt es immer wieder mal und ich habe viel Übung aus den Löchern wieder raus zu kommen. Meine diesbezüglichen Ressourcen sind gross und breit gestreut.

Ich weiss noch nicht, in wie fern ich in den nächsten 5 Wochen hier schreiben möchte und was, aber sicher nicht über meinen inneren Prozess. Da gönne ich mir eine mind. 5 wöchige Auszeit.

Allen wünsche ich einen schönen Sonntag
Fauna
 
Mir sind Achtsamkeitsübungen sehr, sehr wichtig geworden. - Noch wichtiger als früher. Wie oft wollte ich mich auch mit Meditation, Yoga oder anderen Formen von Achtsamkeit- oder Stilleübungen perfektionieren! - Es ging weniger darum, einfach im Hier und Jetzt wahrzunehmen, wie in mir (in meinem Körper, in meinen Gefühlen, in meinen Gedanken) Leben gerade statt findet.

Mittlerweile weiss öfters mal nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herz, dass Nächstenliebe und Eigenliebe eigentlich dasselbe ist.

Kann ich bei anderen Menschen über die Fehler und Schwächen hinwegsehen auf ihre Essenz (ihr wahres Wesen), kann ich es auch besser bei mir selber. Das heisst nicht, dass wir Menschen nicht Verantwortung für unsere Taten übernehmen sollen / müssen. Nein, das heisst, dass wir alle vom Leben so gemeint sind, wie wir sind und dass wir per se - weil wir auf der Welt sind - liebenswert sind.

Manchmal weiss ich das nur im Kopf - und leide. - Immer öfters und auch länger darf ich es auch fühlen. Dann spüre ich eine Wärme im Herz, kann meine Gefühle akzeptieren - auch meine Gedanken und bin mit mir und anderen nachsichtig. Witzigerweise kann ich so meine Schwächen besser ansehen - und mich sogar immer öfters neu verhalten. Darüber freue ich mich.

Was aber parallel dazu bei mir sehr stark im Vordergrund ist: Ich spüre Trauer, Trauer darüber, was ich mir selber so lange angetan habe. - Es ist echte tiefe Trauer, die zum Loslassen von Altem gehört.

Allen ein wunderbares Weihnachtsfest und die besten Wünsche
Fauna
 
hallo fauna ,

.....ein wunderbares Weihnachtsfest und die besten Wünsche
auch dir ein wunderbares weihnachtsfest und die erfüllung der besten wünsche für das kommende neue jahr .

lg ory :wave:
 
Es ist Weihnachten und ich bin dankbar für meine Familie, mit der ich zweimal feiern durfte. - Es ist ein Geschenk, wenn Menschen verbunden miteinander zusammen sein dürfen.

Die fünf Wochen Auszeit haben mir gut getan. Kurz nach meiner Entscheidung wurde ich nochmals in aller Tiefe "durchgeschüttelt". Ausgelöst wurde das ganz schlimme Gefühl, nicht gut genug zu sein, durch einen Vorfall bei der Arbeit.

In vielen Gesprächen mit Menschen, denen ich vertraue, konnte ich sehen, dass es nicht einfach an mir lag, sondern dass da vieles im Argen lag - nicht einfach bei mir selber! Aber ich merkte auch, dass ich mich mit meiner Angst und meinen Schwächen identifizierte anstatt mit meiner Stärke, meiner Kompetenz und meinem wahren Wesen. Um mit der Situation klar zu kommen, MUSSTE ich mich an meine Fähigkeiten erinnern - oder aussteigen! - Jetzt aus der Rückschau weiss ich, dass es wichtig und gut für mich war, das zu erleben.

Doch... kurz vor Weihnachten, als viel Herausforderndes wirklich vorbei war und ich sogar gute bis sehr gute Rückmeldungen bekommen hatte, begann ich an mir selber zu entdecken, dass ich wieder in alte Mustern "einzuschlafen" drohte. -

Was ich gewonnen hatte: viel mehr Präsenz in mir selber und Kontakt zu mir selber! -
Dies schien mir wieder zu entgleiten.

ABER... ich habe das NEUE erlebt, ich habe daran geschnuppert - nein, nicht nur geschnuppert. Ich durfte es ER-LEBEN, spüren und mich davon berühren lassen. Das gibt mir Mut und die Zuversicht, dass ich das Neue in meinen Alltag integrieren kann - oder, wenn ich es nicht kann, dass ich es möchte und übe! :)
 
Dieses Jahr sind mein Mann und ich zusammen gesessen und haben alle Highligts des zu Ende gehenden Jahres notiert, auch alles, wofür wir dankbar sind. Es ist eine lange Liste geworden.

Nachher haben wir eine zweite Liste geschrieben: "Highlights" überhaupt - und Dinge für die wir dankbar sind.

Heute haben wir Ideen formuliert, was wir gerne im kommenden Jahr oder überhaupt weiter pflegen oder erleben würden. - Wir sind offen und werden wohl einiges umsetzen und in einem Jahr schauen, wofür wir wieder dankbar sind und was Highlights waren...

Auf mein Herz zu hören tut mir gut ... im Gegensatz zu kopflastigen Vorsätzen zum Jahreswechsel.

Allen ein wunderbares 2018 - und hört auf eure Herzen! :)
 
Wir haben eine lange Liste mit schönen Dingen. Hier einige Beispiele:

- Mit unseren Enkeln spielen und lachen und Spass haben. Das haben wir heute mit dem Grossen schon ein erstes Mal umgesetzt mit Verstecken im Haus im Dunkeln und anderen Spielen.
- Den Tierbergli-Klettersteig machen und aufs Sustenhorn steigen.
- Einen Strauss Schlüsselblumen suchen und ganz tief darin riechen.
- In Bergseen baden
- eine lange Radtour machen mit Zelt und Kocher etc.
- den Alltag geniessen: kochen, einkaufen, Katze streicheln
- wenn immer irgendwie möglich Maria Schneider live erleben (Jazzmusikerin)
- ... und ... und...

Das sind nur wenige Beispiele für eine freudvolles 2018.
 
Heute beschäftigen mich eine Frage und ein Gefühl:

Wie möchte ich, dass mich andere Menschen behandeln? - (Daraus schliessend: Wie möchte ich mich selber behandeln? Was fehlt mir in meiner Beziehung zu mir selber?)

Das Hauptgefühl, das mich sehr beschäftigt und mich sogar nicht schlafen lässt, weil ich meine Abwehrstrategien benütze: LANGEWEILE
 
Wie möchte ich, dass mich andere Menschen behandeln? Was vermisse ich?

> Sätze wie: Schön, dass es dich gibt! - Wie geht es dir heute? (mit echtem Interesse) - Ich mag dich. - Das gefällt mir an dir. - Das hast du aber gut gemacht! -

> Spontanes in den Arm nehmen. Anlächeln (echt natürlich und so Freude zeigen, dass es mich gibt)

> Echtes Interesse für das, was mich beschäftigt.

> positive Unterstellungen bei "Fehlern", "Schwächen", "Missgeschicken"
Positive Unterstellungen sind ganz wichtig!

> An mich glauben, mir vertrauen, sozusagen eine "positive Selbstverständlichkeit" annehmen und mit dieser Grundhaltung bei Missverständnissen das Gespräch suchen

> mich einladen, dabei haben wollen

Ich merke gerade, dass ich sehr viel davon eigentlich bekomme. Natürlich nicht 100%, aber doch erhalte ich in meiner Beziehung viel Wertschätzung und Rücksichtnahme, auch Interesse und Wohlwollen. EIGENTLICH.... ich muss es nur bewusst hören, sehen, fühlen... - und TATSÄCHLICH MIR SELBER GEBEN!

Ok.

> Positive Rückmeldungen wie: Schön, dass es mich gibt! und echtes Interesse an mir, wer ich bin oder was ich möchte, was mir entspricht... - ui ja, da ist viel Luft da. Ich beschäftig(t)e mich viel mit mir, aber ohne echte Beziehung. Es ist um Perfektion gegangen... hmm... - Tut weh, macht traurig...

> Positive (ehrlich positive) Unterstellungen, wenn nicht alles perfekt ist, was ich mache... Hmm... - da habe ich doch letzthin 3 wunderbare Tipps für Menschen mit ausgeprägtem Perfektionismus gelesen:
1. Wertschätze diese Seite von dir! Du willst, was du machst, gut machen!
2. Gönn dir sicher einmal die Woche etwas, das du wirklich "perfekt" nach deinen Ansprüchen machst! - Lebe diese Seite bewusst regelmässig aus!
3. Im Alltag denk an die 20- / 80%- Regel: Mit 20% Aufwand machst du in der Regel 80% des Ergebnisses. Und 80% sind gut! (und genügen in der Regel). Wenn du nach der besten Lösung suchst, such auch nach der 2. und 3. besten Lösung! - Vielleicht reduziert sich dadurch dein Aufwand und die Lösung ist übers ganze gesehen eben doch die bessere, auch wenn es die 2. oder 3. beste ist

> Mich einladen, mich dabei haben wollen... hmmm.... - mich mit meinen echten Gefühlen und Bedürfnissen sichtbar machen... - hmm - ok.
 
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