Wieder zurück im Leben

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12.05.13
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Hallo miteinander,

ich melde mich wieder zurück, bin nach gut acht Wochen erst am Dienstag Nachmittag aus dem Hospital entlassen worden.

Ein Riss in der Aorta hatte mich im Juni richtig heftig ausgeknockt, die Notoperation zur Blutungsstillung erfolgte etwa 12 Stunden später, aber sobald sie ein Loch geschlossen hatten, sickerte es daneben weiter raus. Bis zu dem Zeitpunkt waren schon mehr als 2 Liter Blut in meinen Körper geflossen.
Anschließend wurde ich ins künstliche Koma gelegt.
Nach drei Tagen hatte mein Bruder die Kosten für eine Aortenprothese überwiesen, die sind durch meinen Krankenvertrag nicht abgedeckt gewesen.
Es erfolgte die zweite Operation zum einsetzen der Prothese, anschließend wieder künstliches Koma und ein paar Tage später bin ich "über die Schwelle gegangen", war also klinisch tot.

Dass ich wieder hier bin habe ich nicht nur den Ärzten, dem Klinikpersonal und meinem Bruder zu verdanken (die echte Choriphäen sind), sondern seelisch und mental in erster Linie auch meinem verstorbenen Mann (der hat mich zurück geschickt, dabei war sterben an sich echt einfach und nach dem voran gegangenen Überlebenskampf eine Ruhepause) und meinem geliebten jetzigen Mann (der verzweifelt und intensiv um mich gekämpft hat wie ein Löwe).

Meine reichlichen Schutzengel haben wohl im Schichtdienst Akkord gearbeitet und mich wohl nicht mehr aus den Augen gelassen, die Überlebenschancen liegen bei so einer Herausforderung bei etwa 1 - 2 %, ich habe da anscheinend gleich zugegriffen. :D

Vor drei Wochen habe ich nicht geglaubt, dass ich noch einmal nach Hause kommen kann, dann habe ich den Kampf um mich wieder aufgenommen als die Narkotika nachließen und Körper, Seele und Geist langsam wieder zusammen spielten. :kraft:

Die durch die Aortenverletzung entstandene Querschnittslähmung versuche ich langsam zu beheben, die Embolien in allen Zehen und den Fingern der linken Hand korrigiere ich langsam, der anschließende kleine Schlaganfall und das Doppeltsehen links wurden behoben.:bier:

Trotz Komata habe ich etwa 80 - 90 % von allen Vorkommnissen, Gesprächen und Besuchen mitbekommen, in meiner gesundheitlich "schlimmsten" Zeit hatte sich meine Augenfarbe von blau-grau auf braun verändert und als ich langsam überm Berg war, wieder zurück auf blau. :bang:

Mittlerweile kann ich am Rolator je nach körperlicher Verfassung zwischen 5 und 20 Meter laufen, aber der ist für mich nur vorübergehend, bis es wieder ohne geht. :p)

Ich kann jetzt zwei mal Geburtstag feiern, ich bin einfach nur glücklich wieder hier zu sein, darum werde ich auch alles daran setzen um weiterhin das Bestmögliche daraus zu machen. :freu:

Egal wie eine Situation aussieht, lasst euch bitte nicht unterkriegen, kleine Wunder gibt es immer wieder. :wave:

Liebe Grüße Tarajal :hexe:
 
Liebe Tajaral,

Wie schön das zu lesen, das freut mich sehr. Mein Vater ist an einer geplatzten Aorta gestorben und lag dann im Koma. Leider hatte er gleichzeitig einen Schlaganfall im Atemzentrum, da war es wohl besser so, daß die Ärzte die Apparate abgeschaltet haben.

Ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung. :)

Liebe Grüße,
Brigitka
 
Ich habe eine erblich bedingte Aorta die in etwa so dicht ist, wie eine Netzstrumpfhose, also Gott-sei Dank kein Aneurysma. ;)

Den Schlaganfall und das Doppeltsehen bekam ich durch die "wandernden Embolien" nach der Intensivstation auf der normalen Station.

Das mit Deinem Vater tut mir wirklich sehr leid.

Danke für Deine lieben Wünsche, ich bemühe mich nach Kräften. :)

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Hallo Tarajal! :)

Schön, dass jetzt Lesen zu dürfen.
Du wirst ganz sicher auch noch weitere Fortschritte machen! :)

Alles erdenklich Gute,
liebe Grüße an Dich und Deinen Mann,
Bodo
 
Liebe Tarajal,
ich freue mich für dich und deinen Mann, dass du es geschafft hast und
wünsche dir viel Kraft, dass du bald wieder laufen kannst.

Gute Besserung und willkommen zurück! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo liebe Tarajal,

seit Wochen spiele ich mit dem Gedanken, mal was für mich ganz allein zu machen und da kamst Du mir in den Sinn.
Teneriffa interessiert mich schon lang und so wollte ich Dir schreiben.

Daß es Dir in der Zeit so schlecht ergangen ist, das bewegt mich sehr und Dir gedanklich beizustehen, das wird die nächste Zeit der feste Bestandteil meiner Fürsprechgebete sein. Dabei nehme ich Dein liebes Herz in beide Hände und umschließe es, als hätte ich damit einen kleinen Vogel, dem ich Kraft geben möchte. :kiss:.

Liebe Grüße
Rota
 
Hallo Tarajal,

das Vögelchen, welches Rota beschreibt, würde ich mal dem Phönix zuordnen.:hexe:

Ich wusste es, wenn jemand es dort heraus schafft, dann DU!

Weiterhin viel Heilungs-Kraft, liebe Tarajal, und es war auch schön die Liebe Deines Mannes zu erlesen.

Herzlichst Kayen
 
Hallo Tarajal,

schön, dass Du Dich wieder zurück gekämpft hast!
Ich kann Deine Situation und die von Dir beschriebenen Dinge sehr gut nachvollziehen, denn mir ging es ähnlich. Ich hatte Aorten-Aneurysmen (rechts im Oberschenkel ist mal eine geplatzt) und im Bauch ist eine Y-Prothese, kenne auch die Erfahrungen wenn man zwischen den Welten hin und herwandert, sowie die schlechten Erfahrungen im künstlichem Koma mit Beatmung, welche bei mir sich über 10 Wochen hin zog, die dann besonders belastend ist wenn man zurück geholt wird, die Atemmuskulatur aber kaum noch vorhanden ist.
Wenn man das aber geschafft hat ist man menthal stärker als zuvor. Man macht relativ schnell Fortschritte und gewinnt an Kraft. Ich drücke beide Daumen, dass es bei Dir ähnlich ist und Du den Rollator in den Schuppen stellen kanst;)
 
Auch ich freue mich sehr, liebe Tarajal, dass du dich wieder zurückgekämpft hast und wünsche dir, dass es weiter so bergauf geht.:):kraft:

Ja, dein Mann ist ein Löwe und Liebe kann Berge versetzen.:fans:

Ein liebes Dankeschön an deine Schutzengel, besonders an deinen verstorbenen Mann - gut gemacht.:)

Ganz liebe Grüße an Euch von Wildaster
 
Lieber Bodo, lieber James, liebe Ullika, liebe Rota, liebe Piratin, liebe Wildaster, liebe Kayen,

mein Gott, ihr haut mich mit euren lieben Wünschen echt von den Socken, ehrlich, das tut wirklich sehr gut!
DANKE euch allen dafür!!! :)

Das "wandern zwischen den Welten" gepaart mit den netten Medikamenten-Halluzinationen ist ein ganz besonderes Thema für sich, ich habe in der lebensbedrohlichen Phase immer meine Mutter gehört und auch ihren Duft wahr genommen, auch noch nach den vier Wochen Intensivstation, nur gesehen habe ich sie nie und die Krankenschwestern haben sie natürlich auch nicht gesehen. Sie hat Demenz und lebt in Deutschland, aber wir beide hatten immer einen "sechsten Sinn" füreinander. Nachdem ich aus der akuten Lebensgefahr raus war, hörte ich wie sie sich auf der Station verabschiedete und wieder verschwand, danach habe ich von meiner Familie erfahren, dass sie einen neuen Schub hatte, mir zu helfen hat sie sehr viel Kraft gekostet.
Wenn mein Mann nicht bei mir sein konnte habe ich seine Gefühle und Wünsche für mich als wunderschöne Melodie gehört, das war sehr schön.
Mein verstorbener Mann hatte mich zu meinem jetzigen Mann zurück geschickt "Ich hätte noch Kraft und mein Mann braucht mich...", die beiden haben sowieso einen ganz besonderen "Draht" miteinander... ;)

Geduld war noch nie meine stärkste Eigenschaft, aber zähes Kämpfen schon und mein erklärtes Ziel ist es, meine beiden Rolatoren bald in eine Scheune zu stellen, ich probiere mich schon an Krücken und ich kriege das auch noch hin!

Ich habe einen Cholesterol- Wert von lächerlichen 48 und deshalb werde ich ganz bestimmt kein Atrovastatin einnehmen, meine eingesetzte Prothese halte ich mit Nattokinase und Serrapeptase "sauber" und ich habe mir zusätzlich Omega 3, B-Komplexe und Rutin verordnet, Lecithin nehme ich in natürlicher Form ausreichend zu mir.

Verlasst euch drauf, "bin ich schon über den Hund gekommen, komme ich auch über den Schwanz..."

DANKE euch allen für eure vielen lieben Wünsche, die nehme ich alle tief in mir mit auf den weiteren Weg!

Eure Tarajal :hexe:
 
Hallo Tarajal,

ich freue mich auch sehr, und wünsche Dir ALLES GUTE, daß Du schnell wieder ganz gesund wirst!!!!! :fans:
 
hallo tarajal ,

ein herzliches :welcome: back.

lg ory
 
Ja...das Wandern zwischen den Welten ist eine Erfahrung die (wenn es man erlebt hat) nicht missen will. Es nimmt die Angst vor dem Tod und zeigt offenbar, dass man sich entweder hinüber gleiten lässt oder (was viel schwerer fällt) dagegen kämpft. Bei mir war es die Tatsache, dass meine Eltern, mein Bruder und meine Frau vom Krankenhaus einbestellt wurden um sich von mir zu verabschieden. Ich hörte noch die Worte beim Schichtwechsel des Pflegepersonals "na, ob der heute Nacht in den Keller geschoben werden muß, oder sehe ich ihn wieder?". Das machte mich so wütend, dass ich mir sagte "Euch werde ich es zeigen!" Und so war es auch....
 
Liebe Tarajal,

ich freue mich sehr für Dich und wünsche Dir weiterhin gute Besserung und viel Lebensfreude für Deinen weiteren Weg! Schön, dass Du wieder im Forum bist.

Liebe Grüße
Miglena
 
Liebe Tarajal,
Welche schöne Neuigkeiten!
Willkommen zurück, ich freue mich sehr sehr sehr :freu:
Weiterhin gute Genesung und viel Kraft und Geduld!:D
Und wundervoll wieviel Hilfe du auf allen Ebenen hattest! Danke auch dafür!
Anahata
 
Lieber James,

Du beschreibst das mit dem "aufbäumen" exzellent, bei mir war es der Katholische Pfarrer der von uns ungebeten auf die Intensivstation gekommen war um mir die letzte Ölung zu verpassen. Ich habe ihn selber auf spanisch gerade noch freundlich und höflich verabschiedet und ihm gesagt, dass ich nicht wünsche, dass er bei mir noch einmal auftaucht, - zumindest hatte mein Mann mir das später erzählt.

Erstens war ich früher mal evangelisch, bin aber bereits 1978 aus voller Überzeugung aus der Kirche ausgetreten, da "menschelte" es mir zu unangenehm negativ manipulierend...
Und zweitens hätte es für mich die Bedeutung gehabt, dass ich bereits restlos abgeschrieben worden wäre.

Um Luft und mein Leben habe ich vor der ersten OP gekämpft, ich lag da in meinen Halluzinationen in einem hochtechnisierten Sarg und war bereits gelähmt, Sprechen oder um Hilfe rufen ging auch nicht mehr.
Der Tod an sich war regelrecht erholsam, ich hatte keine Schmerzen mehr, konnte atmen, alles war leicht, wunderbar ruhig und so friedlich.
Die Prothese sitzt jetzt vom rechten Schlüsselbein die Brust herunter bis zum Bauch und Luft bekomme ich auch wieder, sie haben mir noch mehr als anderthalb Liter Wasser aus der Lunge gezogen.

Danke für all eure lieben Wünsche, vor allem das mit der Geduld mit mir selber muss ich mir groß auf die Flagge schreiben... ;)

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Hallo Tarajal!

Du beschreibst das mit dem "aufbäumen" exzellent, bei mir war es der Katholische Pfarrer der von uns ungebeten auf die Intensivstation gekommen war um mir die letzte Ölung zu verpassen. Ich habe ihn selber auf spanisch gerade noch freundlich und höflich verabschiedet und ihm gesagt, dass ich nicht wünsche, dass er bei mir noch einmal auftaucht,

Das gefällt mir. :D


Das widerum
Um Luft und mein Leben habe ich vor der ersten OP gekämpft, ich lag da in meinen Halluzinationen in einem hochtechnisierten Sarg und war bereits gelähmt, Sprechen oder um Hilfe rufen ging auch nicht mehr.
klingt schlimm, das stelle ich mir ganz schrecklich vor!

Der Tod an sich war regelrecht erholsam, ich hatte keine Schmerzen mehr, konnte atmen, alles war leicht, wunderbar ruhig und so friedlich.

Umso bewundernswerter, dass du wieder zurückgekommen bist. Ich denke, solche Grenzerfahrungen haben ihren Sinn und ich bin sehr gespannt, wie es bei dir weitergeht!

Liebe Grüße
Piratin
 
Liebe Tarajal,

da freue ich mich, dass Du wieder entlassen bist. Ich wünsche Dir, dass es stetig immer besser geht und Du bald wieder ganz genesen bist.

Übrigens glaube ich, dass ungeduldig sein und Kämpfernatur sein miteinander zusammenhängt, zwei Seiten einer Medaille. Aber solange man jemanden hat, der einen bremst, wenn man mal übertreibt, ist das doch gut.

Viele Grüße
 
Hallo Tarajal,

ich freue mich wirklich, dass Du "wieder zurück ins Leben" gekommen bist und wünsche Dir; dass es Dir bald wieder ganz gut geht.

Viele Grüße
Sonnenblume56
 
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