Schwangerschaftsdiabetes / Risiko, Diabetes Typ 2 zu bekommen

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Schwangerschaftsdiabetes erhöht das Risiko, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Jede zweite Gestationsdiabetikerin entwickelt innerhalb von zehn Jahren nach der Entbindung einen Typ-2-Diabetes, obwohl sich ihr Blutzuckerspiegel nach der Schwangerschaft zunächst wieder normalisiert. In Deutschland tritt Gestationsdiabetes bei etwa 4 Prozent aller Schwangerschaften auf.

Stillen ist gesund – nicht nur fürs Baby, sondern offenbar auch für die Mutter: Wenn bei ihr während der Schwangerschaft ein Gestationsdiabetes auftrat, kann sie ihr Typ-2-Diabetes-Risiko durch Stillen um bis zu 40 Prozent reduzieren.
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Insulinpflichtiger Schwangerschaftsdiabetes führt bei 90 Prozent zu Typ-2-Diabetes:
Das größte Risiko für Typ-2-Diabetes haben Frauen, die während der Schwangerschaft mit Insulin behandelt werden mussten: Fast zwei Drittel dieser Gruppe von Teilnehmerinnen der prospektiven Gestationsdiabetes-Studie entwickelten innerhalb von drei Jahren nach der Entbindung einen Typ-2-Diabetes – innerhalb von 15 Jahren waren es sogar über 90 Prozent.

Neu ist jedoch die Erkenntnis, dass Stillen auch langfristig einem Typ-2-Diabetes der Mutter vorbeugt. Dies gilt ausschließlich für diejenigen Gestationsdiabetikerinnen, bei denen keine mit Typ-1-Diabetes assoziierten Autoantikörper nachgewiesen werden konnten. Dies traf auf die meisten der 304 Teilnehmerinnen der Studie zu: Nur 32 Teilnehmerinnen hatten diese Autoantikörper gebildet. Bei ihnen konnte kein Einfluss des Stillens auf die Entwicklung eines Diabetes postpartum festgestellt werden.

Durch Stillen Typ-2-Diabetes um zehn Jahre verzögern:

Dabei ist die Länge des Stillens entscheidend: Nur wer länger als drei Monate stillte, hatte ein 15-Jahres-Risiko für Typ-2-Diabetes von 42 Prozent. Noch mehr konnten die Probandinnen ihr Erkrankungsrisiko verringern, wenn sie in diesem Zeitraum ihr Baby ausschließlich mit Muttermilch ernährten (15-Jahres-Risiko von 34,8 Prozent). Durch das Stillen konnten die autoantikörper-negativen Teilnehmerinnen die Entwicklung von Typ-2-Diabetes um durchschnittlich zehn Jahre verzögern.
Die Frauen, die ihren Gestationsdiabetes während der Schwangerschaft allein mit einer Diät behandeln konnten, erzielten durch das Stillen den größten vorbeugenden Erfolg. Dieser war nicht abhängig vom Body-Mass-Index (BMI) der Teilnehmerinnen. Allerdings stillten die übergewichtigen Frauen ihr Kind im Schnitt früher ab – und zwar im Mittel nach fünf Wochen. Dagegen betrug die durchschnittliche Stilldauer bei der Gesamtheit der Teilnehmerinnen neun Wochen.
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„Es ist daher insbesondere übergewichtigen Frauen zu empfehlen, ihrem Kind mindestens drei Monate die Brust zu geben.“ Ziel der Forschergruppe ist nun, die Mechanismen zu untersuchen, die für den protektiven Langzeiteffekt des Stillens verantwortlich sind.

PINGUIN-Studie: Typ-2-Diabetes verhindern:
Frauen, bei denen ein insulinpflichtiger Schwangerschaftsdiabetes vor bis zu neun Monaten diagnostiziert wurde, haben noch die Gelegenheit, an einer neuen vorbeugenden Studie des Instituts für Diabetesforschung teilzunehmen: In der PINGUIN-Studie (Postpartale Intervention bei Gestationsdiabetikerinnen unter Insulintherapie) soll durch Ernährungs- und Bewegungstherapie sowie durch Einnahme des Wirkstoffs Vildagliptin die Entstehung von Typ-2-Diabetes verhindert werden. Der Wirkstoff ist zur Behandlung von Typ-2-Diabetes etabliert. Die Teilnehmerinnen werden nicht nur bei der Umstellung auf einen gesunden Lebensstil, sondern auch – falls nötig – bei einer Gewichtsreduktion unterstützt.
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Wer weitere Informationen über die Studien zu Gestationsdiabetes wünscht, kann sich unverbindlich an folgende Adresse wenden: Forschergruppe Diabetes der TU München - Univ.-Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler - Kölner Platz 1, 80804 München - Tel.: 089 3068-2917, E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen finden Sie unter: Home
Schwangerschaftsdiabetes: Stillen verringert späteres Typ-2-Diabetes-Risiko

Grüsse,
Oregano
 
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Bei den meisten Frauen bleiben die Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft normal. Wenn der Blutzucker während der Schwangerschaft jedoch bestimmte Werte übersteigt, sprechen Fachleute von Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes). Er wird bei etwa 4 von 100 Frauen festgestellt.

Der Übergang zwischen einem leicht erhöhten Zuckerspiegel im Blut und einem Schwangerschaftsdiabetes ist fließend. Denn im Laufe der Schwangerschaft verändert sich der Stoffwechsel, und Zucker wird nach einer Mahlzeit langsamer aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen. Erhöhte Blutzuckerwerte sind daher bei vielen schwangeren Frauen nicht ungewöhnlich. Meistens normalisieren sie sich nach der Geburt wieder. Einen Schwangerschaftsdiabetes zu haben heißt deshalb nicht, einen Diabetes mellitus und damit eine chronische Erkrankung zu haben.

Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel bei einem Schwangerschaftsdiabetes nimmt das Risiko für bestimmte seltene Geburtskomplikationen etwas zu. Dieses Risiko lässt sich aber meist schon durch eine Umstellung der Ernährung wieder senken.

Die weitaus meisten Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes haben eine ansonsten normale Schwangerschaft und bringen ein gesundes Kind zur Welt.
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https://www.gesundheitsinformation.de/schwangerschaftsdiabetes.2108.de.html#behandlung

Grüsse,
Oregano
 
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