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Vom dt. Gesetz her sind die Menschen mit 18 Jahren volljährig oder anders gesagt erwachsen. Damit haben sie mehr Rechte, evtl. auch Verpflichtungen.
Ob sie aber dann tatsächlich erwachsen sind, ist nicht gewiß ;):confused:;)...

Wieder einmal habe ich mit Interesse und Nachdenklichkeit die Überlegungen von R. Kopp-Wichmann zum Thema "Bin ich erwachsen /Wie erwachsen bin ich" gelesen.

https://www.persoenlichkeits-blog.de/article/4403/wie-erwachsen-sind-sie-eigentlich

...
Aber woran erkennt man, ob man erwachsen ist?

Zentral ist dabei aus meiner Sicht die geglückte Ablösung von den Eltern.
In der Arbeit mit Menschen erlebe ich vier Formen von Nicht-Erwachsensein:

1. Anpassung:
Hier verhält sich der Erwachsene so, wie es die Eltern von ihm erwarten.
...
2. Rebellion
Hier ist es andersherum, der Erwachsene tut genau das Gegenteil von dem, was die Eltern oder andere Autoritätspersonen von ihm erwarten.
...

3. Kontaktabbruch
Manche Erwachsene sind von den Eltern so verletzt oder enttäuscht, dass sie seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihnen haben und ihrem eigenen Kind sogar die Großeltern verweigern.
...
4. Unberechtigte Erwartungen
Ich bin immer wieder erstaunt, wie gestandene Männer oder Frauen von ihren – oft hochbetagten – Eltern erwarten, dass diese sich noch ändern müssten. Sie erwarten eine Entschuldigung für erlittenes Unrecht, nicht erhaltene Wärme, Anerkennung oder Verständnis usw.
...

Es geht also um den Frieden mit den Eltern und um "Befriedung" von eigenem altem Zorn, alten Verkrustungen, die man immer noch den Eltern anlastet.
Es geht auch darum, nicht mehr die Eltern für Emotionen verantwortlich zu machen - selbst wenn sie tot sind - sondern selbst in die Verantwortung für das eigene Leben zu gehen.

Grüsse,
Oregano
 
das thema beschäftigt mich seit langem.

habe anteile, die nicht erwachsen sind, auch wenn ich eigentlich nach dem alter her, eine erwachsen frau bin.

bei dem begriff frau merke ich gerade beim schreiben auch, dass ich mich damit nicht identifiziere. sehe mich selbst nicht als erwachsene frau.

das will ich nicht sein. sehe und fühle mich eher kindlich, manchmal auch wie ein teenager.

ich will einfach nicht erwachsen werden.

die ursachen dafür erarbeite ich seit mehreren jahren im rahmen einer therapie.

andauernd erwarte ich etwas. sachen, die ich mir selbst nicht geben kann.

und reagiere, wie ein kind, wenn ich es nicht kriege.

aber ich kann nicht anders. gut, man kann sagen, dass ich kann, aber es gibt da etwas in mir, dass stellt sich quer und will nicht.

diese anteile wären auch bereit sich selbst aufzugeben, das eigene leben, wenn sie nicht das kriegen, was sie brauchen.

lebe leider in sehr starken abhängigkeiten und finde die entwicklungsschritte in richtung erwachsenewerden sehr langwierig.

aber wie will man auch etwas verändern, wenn man etwas sehr wichtiges nie erhalten hat, wie stabilität, halt, sicherheit im leben.

sehne mich jeden tag nach eltern, die mich in den arm nehmen und mir deutlich machen, dass ich es wert bin, da zu sein.

aber das wird nicht geschehen.

und das einzusehen, kann ich nicht aushalten.

und deshalb haben diese anteile in mir erstmal keine andere wahl, als an dieser sehnsucht festzuhalten.
 
ich will einfach nicht erwachsen werden.

die ursachen dafür erarbeite ich seit mehreren jahren im rahmen einer therapie.

andauernd erwarte ich etwas. sachen, die ich mir selbst nicht geben kann.

und reagiere, wie ein kind, wenn ich es nicht kriege.

aber wie will man auch etwas verändern, wenn man etwas sehr wichtiges nie erhalten hat, wie stabilität, halt, sicherheit im leben.

sehne mich jeden tag nach eltern, die mich in den arm nehmen und mir deutlich machen, dass ich es wert bin, da zu sein.
Aus der Imaginativen Traumatherapie kenne ich Übungen/Begriffe wie "Ideale Eltern" und (klingt etwas kompliziert) "Nach-beelterung" sichtweise-psychologie Beitrag #90, 91

Dabei geht es nicht darum, sich die eigenen realen Eltern ideal vorzustellen, auszumalen, sondern je nachdem sich wirklich ganz frei vorzustellen, was man sich - idealerweise - wünschen würde, welche Eltern es gewesen sein sollten. Wie ein Tagtraum oder eben eine Imagination, aus dem/der man dann aber auch wieder in die reale Zeit und Welt zurück kommt, zurück muss natürlich - sonst würde man auf Dauer in einer Traumwelt leben, und könnte kein reales, bewusstes Leben führen.

Es geht darum, alte (bzw jüngere) innere Anteile zufrieden zu stellen, die ja, wie Du es schreibst, auch (noch) nicht wirklich in der heutigen realen Welt leben, und noch alten Zeiten nachhängen.

Ich weiß nicht, ob man das so ungefähr verstehen kann. Über etwas lesen und es selber tun und erleben, möglichst lebendig, wie solche Imaginationen, das ist immer noch ein ziemlich großer Unterschied.

Wenn solche Inneren Bilder, Imaginationen entstehen, und wirklich "da" sind, dann können sie auch deutlich und stark in einem wirken (eben wirk-lich!). Ein Gegenüber/Therapeut-in, die was davon verstehen, sind natürlich hilfreich.

Liebe Grüße - Gerd
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
danke gerd,

ich bin nicht sicher, wie es ich es am besten benennen kann, aber ich vermute, dass ich andauernd in einer art traumwelt lebe, aber das ist vielleicht nicht das, was du meinst. beispielsweise bin ich mithilfe meiner fantasie in der praxis meines therapeuten und male mir aus, wie ich ihm nahe sein darf (therapeut als vaterersatz), weil ich eine ausgeprägte sehnsucht habe.

nur reicht mir das nicht aus, das leben in dieser fantasiewelt.

habe den eindruck, dass ich diesen schritt nicht machen will, endlich meine eltern anzunehmen, wie sie sind.

das kann vielleicht auch nicht klappen, weil ich mich selbst ja kaum kenne.

wie will ich überleben, wenn ich kaum ein eigenes selbst (eher ein falsches selbst) entwickelt habe.

merke diese leere, die in mir ist, wenn niemand für mich da ist.

es ist nicht mal denkbar, dass ich eines tages alleine in einem haus lebe.

da ensteht eine angst, die mir den atem nimmt.

es kann sein, dass ich immer jemand anderes brauchen werde, wenn ich mich selbst nicht finden werde.

und das macht auch angst, dass das vielleicht passieren kann.

es ist wie, wenn man auf dem meer schwimmt, zu zweit, sich am anderen klammert, um nicht unterzugehen. klammert man zuviel, besteht die gefahr, das der andere untergeht. dann läßt man das klammern etwas nach, weil man ja nicht will, dass man mit untergeht. ein auf und ab entsteht. das ist bildlich betrachtet die beziehung, die ich mit anderen habe.

eigentlich wie ein kleinkind, dass andere braucht, damit es überleben kann.

in mir leben anteile, die auf dieser entwicklungsstufe stehe blieben und die nehmen einen erheblichen raum in meinem leben ein.

lg tascha
 
Zuletzt bearbeitet:
... die ursachen dafür erarbeite ich seit mehreren jahren im rahmen einer therapie.
Ich gehe mal davon aus, Tascha, dass Du alle diese Gefühle, Gedanken und Bilder auch in dieser Therapie ansprichst, und dass Dein Therapeut weiß, dass Du einen Vaterersatz in ihm siehst.....welche Art Therapie und Therapeut ist das denn? Und hast Du nach mehreren Jahren das Gefühl, dass Du weiter gekommen bist in dieser Therapie-Arbeit (ich sehe es für mich so)? Hast Du das Gefühl, auf einem (guten) Weg zu sein, dass die Therapie eine "Richtung" hat, ein Ziel, das Du selber am Anfang vermutlich mit dem Therapeuten "ausgemacht" hast?

Was ich gelernt habe, man kann sich ansehen, was es da für Innere Anteile gibt, unterschiedlich alt, in unterschiedlichen Lebenssituationen, man kann fragen, was sie damals sich wünschten, welche Bedürfnisse sie hatten, wie man ihnen von heute aus, als jahres-zahlenmäßig Erwachsener helfen könnte, was man für sie tun könnte. Man kann ihnen z.B. deutlich sagen, dass man ihr Leid (damals) sieht und anerkennt und würdigt (und nicht etwa "durchhalten", "es gibt Schlimmeres", "andere haben auch Probleme" o.ä.). Dabei entstehen je nachdem Bilder/Imaginationen, manchmal auch durch Fragen eines Therapeuten ausgelöst.
Ich glaube schon, dass man wirklich ein Gegenüber mit Erfahrung braucht, umso mehr, wenn man schon lange solche Probleme mit sich rumschleppt, und man selber und alleine schon längst den Überblick verloren(?) hat. Bei mir sind es andere Probleme, aber ich sehe und spüre und erlebe, dass es einen Weg heraus gibt - und das ist natürlich toll!

Liebe Grüße - Gerd
 
@gerd: mein therapeut ist ein analytiker.

bei diesem therapeuten (bei dem ich nun bald, anfang mai, meine kassenfinazierten 300 stunden erreicht habe), fühlte ich mich sehr verstanden.

bei den anderen therapeuten hatte ich meistens den eindruck, dass ich ihnen auf der nase herumtanzen kann.

mein aktueller therapeut schaut auch über den tellerrand hinaus, habe ich den eindruck. beispielsweise habe ich das empfinden, dass er sich genau mit meinem krankheitsbild auskennt. kenne den namen meines seelischen krankheitsbildes nicht, aber ich merkte sehr schnell, dass er damit vertraut ist.

mittlerweile erahne ich aber in etwa, in welche richtung es geht. ich mache bei ihm eine analytische gesprächstherapie und ich denke, dass er sie auf mein krankheitsbild abstimmt bzw. etwas abwandelt. bei ihm fühlte ich mich (wenn ich andere therapeuten danebenstelle) am besten verstanden. es gibt etliche sachen, in die ich einen einblick bekam, kann das jetzt nur nicht alles im detail aufschreiben. und es würde eigentlich auch eine menge anstehen, das heißt, es gibt themen, sehr wichtige, die auch nach der kassenfinazierten therapie ansprechbar wären. es brauchte alles erstmal zeit, es tauchte in dem gesamten zeitraum jedemenge auf. alles war in einer bestimmten weise wichtig anzusprechen. und manches war auch erstmal nicht ansprechbar, zumal ich bei schwierigen themen mich mental (nicht bewusst) ausklinke und da sitze, als wäre ich nicht anwesend, wie in trance. das bedeutet, es brauchte eine lange zeit, um sich erstmal an bestimmte themen heranzutasten. und dann stellt sich auch die frage, was ich spezielle für ziele erreichen kann. beispielsweise das ziel mich abzunabeln. das habe ich nicht erreicht, ich kann nicht dauerhaft alleine leben.

wenn ich ausziehen müßte, dann müßte ich in eine betreute einrichtung, auch wenn man mir das auf den ersten blick nicht ansehen kann. habe den eindruck, dass mein therapeut auch sehr wert auf das nachbeeltern legte.

aber es reichte anscheinend nicht aus, nicht für ein eigenständiges leben. sehne mich weiterhin nach einem therapeuten an meiner seite. und seltsamerweise lege ich auch sehr wert darauf, dass es ein therapeut ist.
eine gute freundin ist für mich nicht ausreichend. auch kann ich keine liebesbeziehung aufbauen, weil ich nähe sehr schlecht aushalten kann.
es ist sehr verstrickt bei mir. wichtig ist für mich, dass da jemand ist (ein therapeut), der genau versteht, wie es in meiner gefühlswelt ausschaut.
es gibt in mir ein bestimmtes ideales bild, wie er zu sein hat. mir ist bewusst, was ich da erwarte und das das wahrscheinlich kein mensch erfüllen kann, weil ich mir eigentlich ein übermensch wünsche. ein mensch, der einerseits fehler machen darf, aber nur welche, die ich aushalten kann. manche bestimmte fehler halte ich dann aber wieder sehr schlecht aus. eigentlich will ich, dass mein therapeut genaustens versteht, wie ich gerade empfinde und darauf passend reagiert. es geht nicht mal darum, dass er nur das macht, was ich will, aber das er selbst keinerlei schwächen hat. ich will ja, dass er mir auch grenzen setzt, aber wenn ich bei meinem gegenüber bestimmte schwächen erkenne, wirft mich das aus der bahn. vielleicht bin ich es teils auch selbst, die genau die selben schwächen hat, die ich bei anderen erkenne.

aber selbst wenn nicht, dann verstehe ich nicht, weshalb ich diesen anspruch habe und auch an meinen therapeuten.
 
Zuletzt bearbeitet:
nachtrag: ja, ich habe das empfinden, dass es bei ihm der richtige weg war.

ich denke, dass ich bei den anderen theapeuten, die ich im erstgespräch kennelernte, nicht das erkannt und verstanden hätte, was durch die zusammenarbeit mit meinen aktuellen therapeuten machbar war.

mir ist auch gerade letztens aufgefallen, dass ich nicht benennen kann, was alles besser ist.

aber vereinzelt fallen mir manchmal sehr wichtige sachen ein, die mir nicht bewusst waren.

vielleicht weil es einfach auch jedemenge ist.

es hat sich jedemenge verändert, das merke ich, aber manches läßt sich nicht direkt erfassen.

vielleicht auch deshalb, weil meine gesamte erfahrungen in zwischenmenschlichen beziehungen meistens auf den ersten blick sehr undurchschaubar und sehr verstrickt waren.

ja und dann lassen sich alt bekannte muster auch nur sehr schwer verändern.

immerhin lebe ich seit jahrzehnten damit und zudem lebe ich ja auch weiterhin in meiner familie, die im weistesten sinne stehen bleiben, meine keine therapie machen.

wenn ich nur mal meinen verstand sprechen lassen, dann wäre das beste, wenn ich meine familie verlasse und mein eigenes leben aufbaue.

aber genau den schritt kann und will ich nicht machen.

sicherlich kann ich, aber in mir will etwas nicht.

wie will ich überleben, wenn ich mich mit meiner familie verzwurzelt fühle.

zwar im schlechten sinne verzwurzelt, aber besser als keine mehr zu haben.

weil ich kenne mich selbst nicht, mich gibt es eigentlich nur, damit ich für andere da bin.

ich kann mich auch nicht wirklich leiden.

ich bin eigentlich mein eigener feind.

aber es gab auch menschen, die genau das aus mir machten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du musst das auch gar nicht genau erklären, Tascha, was sich für Dich verändert hat, das ist nicht immer so einfach....und dass Du für Dich festgestellt hast, dass ein Mann, ein Therapeut, besser "wirkt", ist doch auch in Ordnung, wenn man es für sich weiß.

Er ist also Psychoanalytiker....so viele(!) Stunden bekommen andere Therapeuten, glaube ich, auch gar nicht genehmigt. Nur habe ich das Gefühl, dass Du nach dieser Zeit noch ganz schön viele Fragen und schwierige Gefühle in Dir hast (sage ich mal so, passt hoffentlich ungefähr), z.B. die Sache mit der Selbständigkeit.....das fiel mir auf, weil es auch für mich ein wichtiger Punkt war (und noch ist).

Die Therapeutin(!), bei der ich bin, arbeitet tiefenpsychologisch und eben mit imaginativer Traumatherapie. In einer Stunde ging es einmal um etwas ganz anderes (als Selbständigkeit), sie sagte u.a. etwas von Selbst-Mitgefühl (nicht Selbst-Mitleid), und nach dieser Stunde hatte ich das deutliche Gefühl in mir, es sind Türen aufgegangen, spontan und leise, und ich spürte Selbständigkeit wie nie zuvor, und das starke Gefühl, die Kraft, einfach "da sein" zu können - ohne dass wir über sowas gesprochen hatten, es war einfach so "da".

Die Frage meiner Therapeutin war dann (nur), wie lange das Gefühl angehalten hat, und ich konnte sagen, dass es die ganze Zeit noch da war.....es ist heute nicht mehr ganz so stark da, aber es hat sich darauf, glaube ich, anderes aufgebaut, und ich kann, wenn ich jetzt in mich reinschaue, immer noch die geöffneten Türen sehen und spüren. Dahinter habe ich noch nichts gesehen, aber vielleicht kommt das noch. Ich habe für mich gelernt, dass man solche Bilder/Imaginationen nicht erzwingen kann - aber eben, w e n n sie da sind, sind sie um so stärker. Stärker als nur eine "Vorstellung".
.
 
danke für deine erfahrungen.

das freut mich für dich, dass du gemeinsam mit deiner therapeuten einen weg entdeckt hast.

merke das in meiner therapie auch, dass in mir bilder entstehen, die ich daueraft mit nach hause nehmen kann.

beispielsweise gab es mal ein bestimmtes bild, ein bestimmter raum, der wie ein unheimlicher keller auf mich wirkte.

und nun ist er freundlicher, als ich zusammen mit meinem therapeuten ihn betreten habe.

ja, das stimmt. die stunden, die ich erhalten habe, die kriegt man in dem rahmen nur in der analyse, wenn ich mich richtig erinnere.

leider reichen mir die stunden nicht aus.

mal schauen, vielleicht gibt es einen weg, wie ich die therapie weiter machen kann, das wird sich bald herausstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn ich zu meinem therapeuten fahre, merke ich, wie ich meistens kraft auftanke. aber dann verblasst diese kraft nach und nach und ich muss wieder hinfahren, um aufzutanken.
 
Wieder einmal habe ich mit Interesse und Nachdenklichkeit die Überlegungen von R. Kopp-Wichmann zum Thema "Bin ich erwachsen /Wie erwachsen bin ich" gelesen.
In dem Link von Oregano wird gegen Ende ein "Experiment" beschrieben....
Setzen Sie sich an einen ruhigen Platz, an dem Sie ein paar Minuten ungestört sind. Schließen Sie Ihre Augen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Körper, Ihre Gefühle und Ihre Gedanken.
Anders gesagt: werden Sie innerlich achtsam.
Dann stellen Sie sich mit geschlossenen Augen Ihre beiden Eltern vor, wie diese in einem für Sie passenden Abstand vor Ihnen stehen.

Beobachten Sie, was sich Ihnen verändert, wenn Sie Ihre Eltern innerlich vor sich sehen oder spüren.
Spannt sich etwas an? Atmen Sie schneller? Bekommen Sie ein komisches Gefühl? Haben Sie einen bestimmten Gedanken?

Jetzt kommt das Experiment.

Sagen Sie laut zu Ihren Eltern den Satz: „Ihr seid meine Eltern – und ich achte Euch.“

Beobachten Sie genau, was vielleicht schon jetzt beim Lesen dieses Experiments in Ihnen abläuft. Und was, wenn Sie das Experiment machen, alles in Ihnen passiert.

Auf diese Weise können Sie erleben, auf welche Weise Sie mit Ihren Eltern derzeit verbunden sind.
Ängstlich, vorwurfsvoll, ablehnend, skeptisch? Oder wohlwollend und im Frieden.
Vielleicht eine interessante Übung, Tascha......?
Werde ich später auch mal ausprobieren.
Meine Eltern leben schon seit einigen Jahren nicht mehr, und ich habe mich ja schon einige Zeit mit der Familiengeschichte auseinander gesetzt.
.
 
danke, für deine mühe.

weiß nicht genau weshalb, aber in mir kam direkt ein widerstand, es zu versuchen.

dabei meinst du und andere es ja nur gut.

irgendwie taucht da ein gedanke bei mir auf, der direkt ablehnend denkt.

sammelte auch an anderer stelle ähnliche erfahrungen.

da suche ich hilfe und wenn mir dann jemand etwas anbietet, was ich mal austesten kann, schreibe ich meistens: neee, das klappt eh nicht. bzw. neee, das will ich nicht, hehe.

vielleicht wäre es gut, wenn ich mal nachdenke, was sich denn überhaupt will.

sehne mich nach jamanden, der mich in den arm nimmt und wenn jemand einen schritt auf mich zu macht, mache ich schritte zurück.

hmmm, schwierig.

diese zerissenheit, die macht es nicht einfach.

naja, mal schauen.

was mir hilft ist musik, vielleicht geht es dir da ähnlich?
 
Nun, dem Herrn Kopp-Wichmann ist das, was Du sagst, wohl nicht fremd, denn da steht ja auch.....
Beobachten Sie genau, was vielleicht schon jetzt beim Lesen dieses Experiments in Ihnen abläuft.
Also ist das eigentlich schon der erste Teil des Experiments - und ich würde sagen, was dann da für Dich drinsteckt, wäre ja ein mögliches Thema für die Therapie-Stunden, im Zusammenhang mit Selbständigkeit, Eltern, eigene Wohnung usw.

Warum nicht mal so ein Bild/Experiment mitbringen in die Therapie-Sitzung....wenns weiter bringt? Dass es von einem Psychologen/Coach stammt, könntest Du erzählen oder auch nicht oder hinterher - das ist ja eigentlich gar nicht wichtig. - Wenn es für Dich irgendwie passt. - Also nur mal als Idee.

Ich hab schon Bücher, Bilder, Fotos, 1 Zwiebel(!), alte Aufzeichnungen, bunte Samentütchen(!), ich weiß nicht was noch alles mitgenommen, was mich gerade beschäftigte - ob ich es nur "gezeigt" habe, oder auch darüber gesprochen habe - einmal brauchte ich eine kleine Reisetasche für ein 4-kg-Buch, ein Bildband "Die Geschichte der Eisenbahn"(?), den ich mal für viel Geld gekauft hatte. Die Therapeutin meinte dazu, das hätte sie sich sonst wohl nicht vorstellen können, wie schwer so ein Ding wirklich ist, nur vom Erzählen - und ich wollte damit zeigen, dass mich das Thema als Jugendlicher wirklich begeistert(!) hatte :rolleyes:
.​
 
finde das eigentlich ein schöne idee, bestimmte sachen mit in die stunde mitzunehmen, aber das geht bei mir nicht. traue mich das nicht. weiß nicht weshalb, aber das würde sich für mich seltsam anfühlen.

auch wenn ich seit drei jahren meinen therapeuten kenne, gehe ich da hin, als wäre es meine erste stunden.

bin weiterhin sehr unsicher in meinem auftreten, aber vielleicht auch deshalb, weil themen anstehen, die alles andere als leicht zu bearbeiten sind.

kann meinen therapeuten auch nie lange und regelmäßig beim sprechen ansehen, schaue andauernd nach unten.

ich denke, es hat mit meinen gesamten erfahrungen zu tun, die ich mit anderen menschen sammelte.

wurde in einer familie erwachsen, in der es erhebliche ambilvalenzen gegeben hat.

aber die themen, die du erwähnt hast, sind für mich sehr wichtige, die ich auf jedenfall auch ansprechen will.
 
vermutlich werde ich in meinem leben kaum einen menschen wirklich vertrauen, weshalb auch, wenn ich andauernd die erfahrung machte, enttäuscht zu werden.

aber es liegt aber auch daran, dass ich jetzt als erwachsene ein zu dünnes fell habe und an meiner erwartungshaltung.

gerade halte ich es beispielsweise nicht aus, wenn ich zuhause etwas mache und in meiner familie jemand mit neid und eifersucht auf mich reagiert.

das macht einmal angst. angst, dass es jemand zerstört.

daneben macht es mich aber auch wütend, dass jemand neidisch auf mich ist, weil ich mir dann denke, weshalb habe ich es nicht verdient.

dabei hat der neid beispielsweise ja erstmal nichts mit mir zu tun.

jemand kann neidisch auf mich sein, weil ich etwas habe, was der andere nicht hat. seltsam, dass ich damit nicht leben kann.

vielleicht werde ich das auch mal als nächstes ansprechen, in meiner therapie.
 
finde das eigentlich ein schöne idee, bestimmte sachen mit in die stunde mitzunehmen, aber das geht bei mir nicht. traue mich das nicht. weiß nicht weshalb, aber das würde sich für mich seltsam anfühlen.
Ich hatte jetzt mal überlegt, wie ich eigentlich dazu gekommen bin.....es war wohl nach der stationären Behandlung vor mehr als 3 Jahren, mit Gruppentherapie, Einzelgesprächen und Musiktherapie. In der Gruppentherapie wurde zum Teil auch mit Bildern, Fotos, Symbolen gearbeitet, für mich war da mehrere Wochen ein Bild wichtig, das mich immer wieder beschäftigte, und das ich eben auch nach dieser Klinikzeit dem damaligen Therapeuten "mitbrachte" - denn natürlich habe ich davon erzählt, aus der Klinikzeit, und was lag näher, dieses Bild auch zu zeigen.....ich hatte es mir in der Klinik kopiert, zusammen mit ein paar anderen Bildern aus dieser Gruppentherapie.

Und ich merkte sehr deutlich, dass es mir gefiel, nicht immer nur zu reden, sondern von dem, worüber wir gerade sprechen, auch einfach etwas zu zeigen bzw auch weiter damit zu arbeiten. Zum Teil war es dann für mich auch ein "Aufarbeiten" von alten Dingen, wie gesagt, ob nun Bilder aus dem Schul-Kunstunterricht, oder Bücher, die mir mal wichtig waren - eins hat die Therapeutin sich mal ausgeliehen, das hat sie sich etwas genauer angesehen, weil sie es nicht kannte.
.
 
ich finde, dass klingt irgendwie total schön, wenn ich mir das bildlich vorstelle.

weshalb eigentlich auch nicht, stelle mir vor, dass es auch ein wenig abwechslung hineinbringt.

vielleicht schaffe ich das ja auch eines tages.

gedanklich kann ich das, aber nicht in der realität.

aber vielleicht werde ich es mal ansprechen, was mich genau hemmt.

ich wüßte üeberhaupt nicht, wie ich dann mit dem gegenstand da sitzen würde, weil ich ja wie ein scheues reh (hehe) in die praxis gehe.

am liebsten hinter den sessel versteckend.

hmm.
 
vermutlich werde ich in meinem leben kaum einen menschen wirklich vertrauen, weshalb auch, wenn ich andauernd die erfahrung machte, enttäuscht zu werden.

aber es liegt aber auch daran, dass ich jetzt als erwachsene ein zu dünnes fell habe und an meiner erwartungshaltung.

gerade halte ich es beispielsweise nicht aus, wenn ich zuhause etwas mache und in meiner familie jemand mit neid und eifersucht auf mich reagiert.

das macht einmal angst. angst, dass es jemand zerstört.

daneben macht es mich aber auch wütend, dass jemand neidisch auf mich ist, weil ich mir dann denke, weshalb habe ich es nicht verdient.

dabei hat der neid beispielsweise ja erstmal nichts mit mir zu tun.

jemand kann neidisch auf mich sein, weil ich etwas habe, was der andere nicht hat. seltsam, dass ich damit nicht leben kann.
Das sind ja alles sehr grundlegende Sachen und Gefühle, würde ich sagen, Vertrauen, Neid oder Ärger und Wut, Angst.....über all das müsstet(?) ihr in 300 Therapiesitzungen ja schon irgendwie mal gesprochen haben, oder?

Je nachdem was das ist, das Du zu Hause machst, und andere sind neidisch darauf, was sagen sie denn dann, oder siehst Du vielleicht nur ihre Blicke, oder hörst Du es von anderen? Und wenn Du dabei etwas "herstellst", als Hobby oder ich weiß nicht was, könntest Du soetwas mal mitnehmen - vielleicht nur ein Foto davon? - die "passenden" Gefühle dazu kommen dann vielleicht um so schneller, auch für Dich, wenn Du irgendwas in der Stunde "vor Augen" hast.....oder Du fragst ihn mal, was er generell von so einer Idee hält, vielleicht gefällt ihm (auch) so eine Idee?
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Leider hat der Artikel mMn einen Fehler, der wohl noch mehreren Leuten aufgestoßen ist und auch vom Autor eingestanden wird, wenn man sich mal die Kommentare durchliest:
Warum sollte es unerwachsen sein, wenn jemand, der vielleicht als Kind misshandelt oder missbraucht wurde und die Eltern immer noch diese Muster leben (emotionaler Missbrauch hört nicht automatisch auf, wenn man erwachsen ist), den Kontakt abbricht? Dass ich mein eigenes Kind solchen Menschen nicht aussetze, ist für mich nur natürlich. Ich finde das sogar viel erwachsener, als mein Mensch, der sich zeitlebens von seinen Eltern negativ beeinflussen lässt.

Was die Frage betrifft: So ganz 100% erwachsen fühle ich mich mit 34 noch nicht. Der größte Schritt ins Erwachsenenleben war bei mir mit ca. 30. Mit 18 erwachsen? Da kann ich nur lachen! Mittlerweile glaube ich zumindest auf dem Weg ins Erwachsenenleben zu sein und sehe, dass es sich auch gut anfühlt, erwachsen zu sein und sich so zu verhalten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
mh - ich bin in einem Alter, in dem man wirklich als erwachsen gilt. Da nähert sich ja eher schon die Demenz, die dann alle Errungenschaften der jüngeren Jahre wieder zunichte macht :eek:).

Wenn ich so zurück blicke, denke ich heute, daß ich in dem Zeitraum erwachsen geworden bin, wo ich nicht mehr versucht habe, schwierige Zustände/Situationen/Problemzeiten anderen als Schuld zuzuschieben und zu hoffen, daß die etwas (in ihrem Verhalten) ändern. Oder auch: ich habe nicht mehr darüber gesprochen, was ich schwierig fand sondern habe nach eigener Überlegung dann gehandelt und beschlossen, was ich ändern oder auch nicht ändern konnte oder wollte.

Grüsse,
Oregano
 
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