Stärkung der emotionalen Intelligenz

Mittlerweile ist ein Eissporttag mit meiner Schule am Freitag vorbei, auch drei Tage in den Bergen auf den Skis. Weil es gestern zu schneien begonnen hat, sind wir einen Tag früher nach Hause gefahren. Sicher ein guter Entscheid, denn wir haben keine Schneeketten für den Bus und eine Skitour bei Schneetreiben und Nebel sind wirklich nicht schön.
Nun geniessen wir (endlich) einen Tag "ohne Programm" zu Hause. Einfach "nichts" tun ist angesagt. Das geniesse ich gerade sehr. - *lach über mich selbst*: Selbstverständlich ist der Kühlschrank aufgefüllt und Wäsche gemacht, aber sonst mache ich ausser Kochen und Küche aufräumen wirklich nichts, das ich "muss". - Das macht mir gerade wirklich sehr Spass.

Dabei ist mir eine wichtige Frage aufgetaucht: Was erwarte ich, was erwarten andere von ihrer Therapie? - Ich merke gerade, wieviel Fortschritte ich gemacht habe, seit ich nicht mehr "gegen mich und meine Symptome" kämpfe, seit ich mich nicht mehr als "Opfer" sehe und mir auch etwas zumute. Seither erkenne ich viel rascher und klarer, wo ich mir mit meinen "falschen Gedanken" über mich selbst, selber ein Bein stelle.
Beispiele: "Ich muss mich schonen." "Ich muss meine Grenzen erkennen." "Ich darf mich nicht überfordern." "Ich bin nie gut genug." "Die anderen müssten mich verstehen." etc. - Seit ich ganz sicher weiss, dass ich mit meinen Gefühlen und Gedanken und Mustern absolut in Ordnung bin, dass ich mich nicht verändern muss, dass ich nichts dazulernen muss, dass ich es darf, wenn es mir wohl ist dabei.
Obercool finde ich, dass ich Angst, Scham, Schuldgefühle, Wut, Ärger, Hass, Verzweiflung, Druck, Enttäuschung, Genervtsein, Panik, Hilflosigkeit, Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit etc. fühlen darf und dass ich dabei weiss, dass ich nicht gegen diese Gefühle kämpfen muss. - *lach* - Es wäre eh ein hoffnungsloses Unterfangen, denn all diese Gefühle gehören zum Menschen und zum Leben...

Weiter habe ich entdeckt, dass mir sogenannt positive Gefühle fast noch mehr Angst machen: Freude, Liebe, Nähe, Zuwendung, Anerkennung, Spass (kann ich zwar schon lange leben :) ), Vorfreude, Glück, Stolz, Zufriedenheit etc. - Im Moment übe ich mich, diesen Gefühlen Raum zu geben, sie zu pflegen und bewusst zu er-leben. - Dazu kommen Vertrauen, Selbst-vertrauen, Selbstanerkennung, Kraft, persönliche Macht (Mächtigkeit), Stärke usw.

Ich glaube nicht an Therapien, in denen jemand versucht, ganz, psychisch gesund, glücklich etc. zu werden oder anders ausgedrückt: Wenn jemand glaubt, etwas stimme nicht mit ihm/ihr hilft eine Therapie nicht, diese Fehler zu beheben. Ich werde auch nie "keine negativen Gedanken oder Gefühle mehr haben". -

Therapie kann mich aber unterstützen, "mich selber anzuerkennen" und meine Symptome (Muster) neu zu sehen und anzuerkennen. Wenn ich meine Gefühle fühle und meine Gedanken bewusst denke, ohne sie verändern zu wollen, ändern sie sich selber von allein. - Das ist eine der besten Erfahrungen, die ich machen durfte. - Damit baute sich auch sehr viel Selbst- und Fremdkritik von mir ab. Darüber freue ich mich sehr.
 
Mich gesund zu fühlen, stellt mich vor neue Herausforderungen.

Einerseits gehört dazu, anzuerkennen, dass "Gesundheit" auch Herausforderungen und Schwieriges, nicht nur Schönes und Glück beinhaltet. Andererseits herauszufinden, was ich selber möchte, mich mit anderem als mit Heilung und inneren Prozessen zu beschäftigen, fordert mich auch sehr. Mal zu lachen statt mich verletzt zu fühlen (obwohl auch Verletzung reagiert), Dinge nicht persönlich zu nehmen etc.

In der komplexen PTBS hatte ich die Tendenz einerseits "aus Mücken Elefanten zu machen", konkret: mich sehr verletzbar zu fühlen, rasch emotional zu reagieren, viel Schwieriges und Negatives zu sehen, "Berge" zu sehen, das Gefühl zu haben, "nie fertig zu werden", mich überfordert zu fühlen, auch von "Kleinigkeiten" etc.

Andererseits hatte ich auch eine Tendenz "aus Elefanten Mücken zu machen": grosse Verletzungen, krasse Grenzüberschreitungen, echte Überforderungen etc. nicht als das zu erkennen.

Das eine vom anderen unterscheiden zu lernen, hingucken, meine Gefühle fühlen, meine Gedanken denken, wissen, dass beides wahr, aber nicht unbedingt die Wahrheit ist, mir nicht selber auf den Leim gehen, für andere unbequem, weil selbstsicher zu werden. Alles bringt neue Herausforderungen, die ich aber nicht mit den früheren Symptomen tauschen möchte.

Eigenverantwortung übernehen, dabei Gelassenheit (echte und nicht aufgesetzte) trainieren, mir selber vertrauen - ja :) Selbstvertrauen zu erleben, auch Vertrauen, dass andere mit mir umgehen können, Verrat ertragen, mich auf das fokussieren, das ich möchte und das mir gefällt, dabei das Negative nicht deckeln.... - Beim Schreiben merke ich gerade, wieviel Lebendigkeit mir das gebracht hat und wieviel Interesse am Leben.

Mal sehen...
 
Ich nehme an einem Online-Programm einer Uni teil, um noch besser schlafen zu lernen. Es handelt sich um eine Studie, in der untersucht wird, inwiefern sich der Schlaf mit zwei leicht unterschiedlichen Programmen und ohne Massnahmen im Laufe von acht Wochen verändert - oder eben nicht, und ob es nachhaltig ist. Dafür braucht es eine weitere Befragung zu einem späteren Zeitpunkt.

Nun bin in der dritten Woche. Jeden Abend und Morgen führe ich ein Protokoll. Neu wird in der dritten Woche ein "Schlaffenster" eingeführt, in dem der Schlafrhythmus verändert wird. - Nur schon die ersten beiden Wochen mit den Regeln zur Schlafhygiene und den Protokollen haben mir sehr viel gebracht.
Einerseits wurde ich bestärkt in gewissen Gewohnheiten, die ich mir schon in den letzten Monaten aneignen wollte und zu einem schönen Teil auch wirklich habe... :) Aber auch die Protokolle helfen mir zu erkennen, dass mein Schlaf wirklich öfters im grünen oder normalen Bereich ist. - Das tut mir gut.

ja, und weil ich doch noch immer ab und zu schwierige Schlafzeiten haben und eine gerade in der letzten Woche gewesen ist, habe ich jetzt auf Anraten des begleitenden Psychologen mein Schlaffenster verkleinert. Somit veränderte ich mein Schlafmuster sehr - merke ich gerade: Anstatt mir mach schlaflosen Nächten MEHR Ruhe zu gönnen und Schlafzeiten, VERKÜRZE ich sie.

Dadurch bin ich jetzt mal sehr müde, darf aber nicht schlafen bis nach 23 Uhr - und ich habe viel mehr Zeit! - Damit ich nicht irgendwo einschlafe in meiner Übermüdung, muss ich mich beschäftigen. PC und TV taugen nichts, weil sie aufreizen und zu viel Licht bringen... - Also muss ich mir anderes suchen. - Somit bekommt mein Leben einmal mehr eine neue Qualität: mehr Zeit, mehr Dringlichkeit, herauszufinden, was ich gerne mache und womit ich mich gerne beschäftige.

Unglaublich, wie das mein Leben tiefgreifend zu verändern scheint. - ich bin sehr gespannt!
 
Ich habe intensive Tage hinter mir.

Aus dem "Nichts" tauchte meine Nichte am Donnerstagabend in meinem Leben auf. Es ist die Tochter meines Bruders, mit dem ich keinen oder nur minimalsten Kontakt habe. Es ging ihr sehr schlecht. Sie war sehr verwirrt.
Nachdem sie dann am Freitagabend bei uns wieder gegangen war, wurde sie gestern über einen anderen Weg in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Sie wollte auch nicht bei uns bleiben, um runterzufahren. Ich hatte ihr einen Klinikeintritt empfohlen, wie mein Bruder und andere Menschen um sie herum auch. - Ich werde mich bei ihr melden.

Diese Episode konnte ich mit viel Gelassenheit erleben. Dafür bin ich dankbar - unter anderem mir selbst. ( :) ) Ich durfte sie - wenn auch unter schlechten Umständen - kennenlernen. Auch dafür bin ich dankbar.

Weiter kam ich mit tieferliegenden Gefühlen und Gedanken in Kontakt bezüglich unserer "Familien-Saga". Das ist für mich befreiend.

Nun werde ich heute wenn möglich an die Sonne gehen und eine Wanderung machen.

Ich bin tief dankbar, dass es mir so gut geht, auch wenn Herausforderungen da sind und "negative" Gefühle. Meistens sind sie Chancen mir selber und anderen näher zu kommen. Und ich liebe diese positive Nähe und Verbundenheit mit mir selber und anderen. Mein Leben wird dadurch sehr reich - auf jeden Fall subjektiv, denn es sind sehr persönliche Kriterien für ein erfülltes Leben, aber es sind meine eigenen! - Und genau DAS macht mich sehr glücklich. Nicht das grosse, spektakuläre Glück, nein, das kleine, das sich in Zufriedenheit und Frieden zeigt mit dem, was im Alltag JETZT ist.
 
Seit einer Woche habe ich mein Schlaffenster verkürzt. Ich gehe nach regelmässig nach 23 Uhr ins Bett und stehe regelmässig spätestens um 7.30 Uhr auf.

Das bringt mir nicht nur rund 3 h Zeit mehr im Tag, auch der "normale" Tag hat sich verändert: ich muss nicht mehr hetzen, weil ich "genug Zeit zum Nachschlafen" brauche. Ich kann mir für viele Dinge im Tag Zeit nehmen, die ich vorher aus vorgeschobenen Zeitgründen weggelassen habe oder auch aus vorgeschobenem "ich mag einfach nicht, ich habe schlecht geschlafen und muss mir jetzt Musse gönnen." - Ja, und in der ersten Woche war ich ja auch sehr müde, weil ich unter einer Art "Jetlag" gelitten habe. Der ist jetzt ziemlich vorbei. Ich bin nur noch etwas müder.

Ja, und ich bin viel sicherer geworden, habe mehr Selbstvertrauen und mehr Vertrauen in meinem Körper, dass ich auch mit 6h genug Schlaf habe, 6-7h genügen mir wohl, denn mehr habe ich selten bis nie geschlafen im Durchschnitt. Nur ist meine Schlafqualität jetzt besser und dadurch verspreche ich mir noch eine Verminderung der Tagesmüdigkeit.

Ich habe nicht nur 3h Zeit mehr im Tag. Es fallen auch einige Stunden am PC oder TV weg, denn das Licht von PC, TV, Smartphone und Tablet bringen den Melatonin-Haushalt (Schlafhormon) in Durcheinander. - So habe ich bis zu 5h mehr Zeit, die ich mit Tätigkeiten füllen muss.... -

So beginne ich es zu lieben, Wäsche zu haben, die aufgehängt oder gebügelt werden muss. Auch die Abwachmaschine räume ich mittleweile gerne aus... :) - Ich brachte die Karte an meine Nichte zu Fuss auf die Post. Das Einkaufen werde ich auch mehr und mehr zu Fuss oder mit dem Rad machen. - Ich werde auch mehr unternehmen, öfters mal mit jemandem abmachen, eine Tasse Tee zu trinken... etc.

Mein Leben ist also so noch intensiver geworden!
 
Ich bin in einem intensiven Prozess.

Es geht um Sicherheit und Verbindlichkeit in einer Klasse resp. unter den Schüler/innen in der Schule, in der ich arbeite und um meine Freiheit im Team die zu sein, die ich sein möchte oder bin.

Da dies nicht nur für mich selber sehr wichtig ist, sondern auch für die Klasse, die Schüler/innen und das Lehrer/innenteam, reagiere ich stark. Es gibt keine klare Strategie: Das und das ist zu tun, dann komme ich ans Ziel. - Es geht darum, zu wissen, was ich möchte und schrittweise, das zu tun, was wirklich wirksam ist. - Das braucht von mir gerade sehr viel Mut. - Nur wer Angst hat, hat auch Mut. - Wer keine Angst hat, braucht nämlich keinen.

Ich hätte lieber keine Angst! Aber ich spüre Angst und Unsicherheit und Verletzbarkeit, aber auch, dass ich meinen Weg gehen werde, vor dem ich Angst habe.

Was mir gut tut: Diese Gefühle und meine körperlichen und emotionalen Reaktionen zeigen wirklich, dass es jetzt drauf an kommt und dass es wichtig ist und dass es eine Chance ist.
 
Das Wichtigste, das langsam in mir dämmert: Ich bin genau JETZT ok.

Veränderung findet immer in der Zukunft statt. Sie findet aber "dauernd" in der Zukunft statt. Ich kann mich auf sie verlassen. Wenn aber die Veränderung statt findet, ist das auch wieder "JEZTT".

Ich brauche nicht perfekt zu werden. Perfektion im Menschsein gibt es eh nicht. Ich bin genauso ok. wie ich jetzt bin. Egal, wie ich mich fühle und ob mir mein Gefühl gefällt.

Obwohl ich jetzt gerade grosse Angst habe, bin ich ok. Ich darf diese Angst fühlen, so lange sie da ist.
 
Ich fühle mich frustriert und werde jetzt einen Jammerbeitrag in meinem Tagebuch schreiben - frisch von der Leber weg.

Ich bin müde und frustriert.

Von meinem Chef habe ich eine Mail gekriegt, in der er mir Anerkennung gibt für mehrere Projekte, die ich jeweils mit den verschiedenen Lehrpersonen mit Klassenverantwortung in unserer Schule mache: Er finde es toll und beeindruckend wie vielfältig ich mit den Klassen arbeite und die Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen gestalte.

Mein Mann ist sehr zuvorkommend und mir gegenüber sehr offen, liebevoll, auch verlässlich.

Meine Kinder sind wertschätzend uns gegenüber und mit meiner besten Freundin habe ich am vergangenen Wochenende tolle Gespräche geführt an einem Frauenabend mit Spaziergang und auswärts essen.

Eben habe ich mit einer Bekannten Tee getrunken und philosophiert und erzählt von unseren Erfahrungen.

Ja, vorher war ich einkaufen, habe Bio-Produkte gekauft und feine Sachen fürs Wochenende, auch einen neuen Föhn.

Für den Garten kaufen wir uns einen neuen Zwetschgenbaum gemeinsam mit unseren Nachbarn. Wir setzen ihn auf die Grenze, so dass alle etwas davon haben.

Morgen werde ich mit Schwiegerma und Enkel plus Mama ins tolle Naturmuseum gehen, wo es einfach unendlich viel Spannendes zu entdecken gibt.

Heute Abend haben mein Mann und ich beschlossen, dass wir uns etwas Feines in einem Restaurant leisten...

Niemand kann sagen, es gehe mir schlecht. Auch gesundheitlich steht es nicht schlecht um mich, auf jeden Fall so weit ich es weiss. Keine gröberen Beschwerden...


Also MÜSSTE es mir doch gut gehen. Aber ich habe eine grosse Sinnkrise. - Wozu sich aus einer komplexen PTBS mit DIS, auch aus Depris und Angstzuständen rausarbeiten, sie händelbar machen.... - ..... und dann diese Welt sehen: Trump in Amerika, Aufrüstung, soziale Missstände, Hunger, Krieg, Klimaerwärmung, leidende Menschen, wo ich hinschaue (Mag sein, dass ich einfach ans falsche Ort schaue, geb ich ja zu.)

Echt, was soll ich anfangen mit der neu gewonnenen Zeit. Ich spür keine Freude, weder an der schönen Welt, in der ich lebe, noch an den schönen Dingen, die ich erlebe. -

Sinnkrise! Und Frust!
 
Glasklar sehe ich, dass meine aktuellen Schwierigkeiten, die eigentlich chronisch sind, die ich aber immer vor mir selber, nein vor allem vor anderen zu verstecken suchte, alle den gleichen Nenner haben: mangelndes Selbstwertgefühl.

Die vielen Symptome, die ich auflösen und/oder händelbar machen konnte, deckeln nun nicht mehr das zentrale Thema.

Dieses Grundgefühl, mich verstecken zu müssen, gibt nun endlich, endlich einen Sinn. Ich kann es einordnen: Wer nicht gut genug ist, wer wertlos oder ganz minimal wertvoll ist, muss sich verstecken und deren Arbeit ist auch nichts wert. Sie muss sich anstrengen, anstrengen, anstrengen, nochmals anstrengen, mehr als perfekt sein, Nichts würde genügen. Es könnte sogar perfekt sein, trotzdem wären da die Makel.

Was für mich in diesen Tagen besonders schlimm ist: Ich bin mir nicht nur rational, sondern auch emotional bewusst, dass ich eine ehemals PTBS-Betroffene bin.

Wenn ich aber anerkennen kann - emotional und rational - dass ich absoluten Wert habe, dass ich wertvoll bin, wie jeder Mensch. (Klar gebe ich zu, dass das Verhalten, mancher dieser in ihrer Essenz wertvollen Menschen, mehr als nur verwerflich ist. Doch bin ich sicher, dass jeder Mensch, wenn er bei "sich" ist, also sich selber MIT den eigenen Gefühlen anerkennt keinen Menschen verletzten wird.)

Das Ermutigende an der schmerzhaften Situation: Wenn ich so tief in einem Thema stecke, sind positive Schritte absehbar. - Ich atme in dieses schmerzhafte Gefühl, wende mich ihm liebevoll zu, denn wenigstens vom Verstand her weiss ich, dass es nicht wahr ist, und versuche es jedes Mal ein klitzekleines Stückchen loszulassen. - Das löst im Moment grad noch mehr Schmerz aus, aber irgendwie entspannt es sich doch.

Es scheint mir wieder mal so eine Art "eingebrannte, verkrustete Pfanne" zu sein, die ich so einweiche. Die Kruste ist sich am Aufweichen und ich erhoffe mir, dass die Pfanne mehr und mehr sauber gemacht werden kann. - Dann kann ich sehen, aus welchem Material sie ist und was ich Schönes kochen kann.

Lösen sich meine Selbstwertprobleme mehr und mehr auf, werde ich auch mehr und mehr erkennen, wer ich bin und wie ich leben möchte und was ich machen möchte, was mir entspricht und welchen Teil ich dem Grossen Ganzen geben möchte.
 
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst! :p) - Diesen Satz habe ich heute gelesen und trifft genau auf mich zu!

:))):))):))) :eek: :eek: :eek: - grmpfffff!!!

Es ist hoffnungslos, ein für alle mal glücklich und zufrieden sein zu wollen. Da muss und werde ich scheitern - zwangsläufig! - Und trotzdem ertappe ich mich grad dabei, das zu wollen: NIE MEHR SCHLECHTE GEFÜHLE, ANGST, STRESS & Co. !!!

Aber die Lage ist nicht ernst, denn ich kann über mich - wenn auch etwas traurig - lachen, wenn ich merke, dass ich einmal mehr perfekt sein möchte, damit ich keine unangenehmen Gefühle habe und mich die anderen Menschen mögen, und es geht mir nicht wirklich ernsthaft schlecht - !

Heute habe ich Hals- und Kopfschmerzen. - Dazu auch Husten und Schnupfen, die werden sich wohl nicht so schnell verziehen.

Mal sehen!
 
Herzlichen Dank, liebe flower! :)



***


In der Nacht war ich schweissnass, schnupfte und hustete. Eine Schmerztablette liess die Kopf- und Halsschmerzen etwas lindern, so dass ich trotzdem ziemlich schlafen konnte.

Jetzt aber etwas Neues: Ich habe meine Termine heute abgesagt! :) - Und - so weit ich mich erinnern kann - fühlte ich mich dabei noch nie so eindeutig einfach entlastet. Bis jetzt waren es grosse innere Kämpfe in solchen Situationen und reine Vernunftentscheide. Dieses Mal habe ich mich aber schon gestern Abend entschieden, dass ich heute nur arbeite, wenn ich mich wirklich wieder ziemlich gut fühle.

Die schwierigen Gefühle schütteln mich nicht wie früher völlig durch, sondern sie sind schmerzhaft und unangenehm, aber ich kann sie anerkennen und fühlen und ihnen Raum geben, so dass sie sich selber verändern können oder auch weiter ziehen. Daneben kann ich auch einigermassen locker und entspannt wahrnehmen, dass da dieses Muster oder diese Überlebensstrategie des Perfektionismus schon noch da ist. Dass es mich aber nicht mehr so unter Druck setzt. -

Einmal mehr dämmert es in mir, dass es wirklich im Leben "nur" darum geht, den aktuellen Moment ganz zu leben und zu er-leben, bewusst und möglichst auch präsent. Ich kann keinen anderem Moment erleben als das JETZT.
Diese Erkenntnis hatte ich ja schon öfters. Doch ich glaube, ich werde jedes Mal etwas geübter, vielleicht auch etwas sicherer.
 
Es hat sich bei mir wieder eine depressive Verstimmung mit trauriger bis leerer Grundstimmung, viel Tagesmüdigkeit und schlechterem Schlaf eingeschlichen. - Unzfriedenheit, Selbstabwertung und Schwarzdenken gehören ja auch zu solchen Rückschlagen.

Das Beste für mich ist, wo es ohne Zwang möglich ist, eine Tagesstruktur einzuhalten: regelmässige Schlafzeiten, Arbeitszeiten, Bewegung. - Sonst möglichst runter fahren, nicht allzu viel von mir verlangen, die Zeit als Zeichen nehmen, dass ich einmal mehr hingucken will, was in meinem Leben stimmig ist, was nicht. - Ich brauche nichts zu verändern, nur mal wahrzunehmen, was welche Gefühle in mir auslöst. - Das genügt. - Die Lust, etwas zu tun, kommt dann später wieder.

Es ist in erster Linie Verzweiflung, die mich plagt. Gegen das Fühlen der Verzweiflung wehre ich mich vollautomatisch. Da habe ich auch viel Verständnis für mich, denn wer fühlt sich schon gern verzweifelt und hoffnungslos?

Wenn ich aber akzeptieren kann und fühlen kann, dass da Verzweiflung in mir ist, grosse Verzweiflung sogar, kann ich etwas entspannen und Gedanken, dass ich lieber sterben würde, tot sein würde, verziehen sich. - Das ermutigt mich, der Verzweiflung mehr Aufmerksamkeit zu geben.

Da ist mir die Frage gekommen, dass ja Verzweiflung - wie jedes andere Gefühl - auch eine positive Botschaft hat.
- Spontan kommt mir in den Sinn, dass man wohl verzweifelt ist, wenn man an etwas festhält, das besser losgelassen würde. Das Verzweiflung oft den Prozess des Aufgebens einer Sache oder eines Wunsches oder von sonst etwas begleitet und ein Teil von Trauern ist. - Ja, es fühlt sich irgendwie als stimmig an, die Verzweiflung so zu sehen.

Doch - was ist Zeit, losgelassen und betrauert zu werden? - Geht es um mein Alter? Geht es um berufliche Wünsche? (Ich habe für mich bis jetzt noch keine Arbeit gefunden, bei der ich mich grundsätzlich wohl fühle, die mich erfüllt und von der ich glaube, dass sie meine "Berufung" oder "Aufgabe" ist. Jetzt geht es noch 6 Jahre bis zur offiziellen Pensionierung. Ich könnte früher aufhören, konnte mir das leisten. Aber das erfüllt mich auch mit Trauer, denn das würde mein Leben noch leerer machen. Es ist für ich besser, eine Arbeit zu tun, die mir nicht wirklich gefällt, als lohnarbeitsmässig gar nichts zu tun.)

Ein Stück weit fühlt es sich gut an, einige Ansprüche bezüglich Lohnarbeit loszulassen und mich nicht mehr unter Druck zu setzen, DAS zu finden, was mich erfüllt. - Ich glaube nicht mal, dass die Arbeit oder mein Job so schlecht sind für mich. Ich glaube eher, dass da einige wichtige Werte von mir nicht gelebt werden und dass mir das Mühe macht.

Ja, es fühlt sich stimmig an, dass mich im Arbeitsbereich etwas verzweifeln lässt. Sicher ist es besser für mich, nicht zu verzweifeln, sondern die Verzweiflung "nur" als Gefühl zu "haben" und es zu fühlen. Es tut gut, den Atem ins Herz und in die Halsgegend, auch zu den Augen zu schicken, wo ich die Verzweiflung körperlich spüre. Oft kann ich mich dann erinnern, dass es keine Tatsache, sondern ein Gefühl ist und es ein klitzekleines Stückchen davon loslassen.

Wenn ich mich auf das einlasse, merke ich, dass da vor allem eine grosse Angst da ist, abgeschnitten von anderen Menschen zu sein, isoliert, ungeliebt, allein.

Ja, jetzt wo ich mich in diesen Prozess ganz bewusst einlasse, merke ich, es ist ein Teil des Themas, an dem ich wirklich seit ein paar Wochen dran bin: eine gute Beziehung zu mir selbst aufzubauen, was gleich bedeutend ist wie ein gutes Selbstwertgefühl - oder sicher ein genügend gutes. - Zu einem guten Selbstwertgefühl gehört es dazu, dass ich meine Gefühle anerkenne, aber nicht zu ihrer Sklavin werde.

Wenn ich mich einlasse, spüre ich diesen inneren Kampf zwischen Selbstannahme und der Überlebensstategie, mich selber mit meinen Bedürfnissen aufzugeben. - Ok. hier stehe ich. - Wenn es auch weh tut, so ist es doch interessant und ich spüre, dass ich im Prozess bin. Das erlebe ich als ermutigend.

Ich glaube, ich möchte aufgeben, mein Glück in Veränderung und in der Zukunft zu suchen. Es geht darum, es in der Gegenwart zu erkennen.
 
Vermutlich liegt unser roter Tigerkater im Sterben. Er frisst nicht mehr und liegt nur noch auf seinem Lieblingsplatz, schläft den ganzen Tag.
Fast 18 Jahre haben wir gemeinsam gelebt. Er ist zu einem Familienmitglied geworden und hat jede/ getröstet, der/die es gebraucht hat.

Mein Mann und ich haben besprochen, dass er ein Waldgrab in einem Tierfriedhof bekommt, wenn es so weit ist. - Der Gedanke macht mich sehr traurig.
 
:) Gestern Abend hat er dann noch minimal gegessen.
Heute Morgen hat er wieder gemaunzt und ist aufgestanden! Und dann hat auch wieder ein wenig gefressen! :)
Mal sehen...

Es geht ihm nicht so gut, aber deutlich besser als gestern und vorgestern. Abgemagert ist er aber schon und viel Aktivität hat er nicht. Trotzdem freue ich mich, dass kleine Zeichen da sind...
 
Eben war ich beim Tierarzt. Ich bin ihm dankbar für seine Gedanken und Hinweise. Er empfiehlt im Zustand meines Katers keine weiteren Untersuchungen und Eingriffe. Die Schilddrüsenwerte sind ja schon beim letzten und vorletzten Mal schlecht gewesen, die Leberwerte beim letzten mal. In den Augen hat er leicht gelbe Schleimhäute, was auf eine beginnende Gelbsucht hinweist. Essen und Schlucken werden durch eine Platte von Zahnstein erschwert. Er empfiehlt aber auch kein Entfernen, denn das würde eine Beruhigungsspritze brauchen, die in diesem Zustand eine weitere Belastung ist, die er allenfalls nicht überstehen würde... - Der Zahnstein ist aber wenigstens nicht soooo schlimm und eine Entzündung im Mund hat er nicht, wenigstens keine starke, denn dann würde er viel mehr stinken aus dem Mund.

Weiter hat er mir geraten, mit der Katze zu sprechen, ihr zu erlauben zu sterben, wenn sie es möchte und sie auch darum zu bitten, klar zu zeigen, was sie möchte. Wenn sie noch etwas weiter leben möchte, sollte sie fressen.

Er meinte, dass es sein könne, dass unser Kater innerhalb einer Woche stirbt, aber auch dass er noch einige Wochen bis Monate leben wird. Das müsste er aber mit Fressen und Trinken zeigen. Das Tier sehe nicht leidend aus und der Sterbeprozess gehöre zum Leben eines Tieres. Es sei auch absolut ok. wenn unser Kater das Sterben bei uns zu Hause hinkriegt. - Aber nochmals, es sei wichtig, mit dem Tier zu sprechen und es um klare Zeichen zu bitten, was es selber möchte.

Ende Woche werde ich mit dem Arzt telefonieren. Im Notfall würde er ihn auch einschläfern, aber in dem komplentärmedizinischen Tierzentrum, wo wir hingehen, werde eben das Sterben auch gewürdigt. -

Das Gespräch mit dem Arzt hat mir gut getan, inkl. der Ermutigung zu trauern und den Abschied bewusst zu erleben.
 
Unsere Katze ist alt und sie hat sich etwas erholt. Das bedeutet wirklich, im Bewusstsein, dass der Tod nahe sein kann, die Begegnungen zu geniessen. Das offene Sprechen mit ihr, befreit mich sehr. Ich kann jedes Gefühl ausdrücken. Wahrscheinlich spürt sie die Entspannung!


Generell ist für mich eine der grössten Herausforderungen, mich meinen Gefühlen zu stellen, sie auszudrücken, offen sein für mich selbst und das, was mir der aktuelle Moment bringt. Egal, ob es Entscheidungen, Kopfarbeit, körperliche Arbeit, Freizeit, Arbeit, Haushalt etc. ist.

Immer wieder vergesse ich das. Immer wieder rutsche ich in meine Denk- und Verhaltensmuster zurück, die mich in schlechten Gefühlen festhalten. Aber ich möchte mich ausrichten, auf das, was mir gut tut, auf das, was mir Freude macht - selbstverständlich, ohne mich selber zu verletzen, in dem ich meine schmerzhaften Gefühle deckle, abspalte, verdränge.

Wenn ich so in den Tag gehe, sehe ich meinen Job in der Schule als Lebensschule. Ich bin dort gefordert, mich meinen Ängsten vor Versagen, vor Ablehnung und Unsicherheit zu stellen. Anders kann ich dort nicht sein.
Wenn ich so an meine Arbeit in meiner Praxis denke, wird mir das Herz warm. Denn die wohltuende Nähe, die ich erleben darf, wenn ich mich offen auf mein Gegenüber einlasse, ist enorm bereichernd. Obwohl ich das so fühle, werde ich mich nicht unter Druck setzen und diese Arbeit forcieren. Nein, ich werde mich viel mehr meinen Gefühlen stellen, die diese Arbeit in mir auslöst. Das sind Gefühle wie in der Arbeit in der Schule: Versagensängste, Angst vor Unsicherheit, vor Hilflosigkeit, vor den schwierigen Gefühlen meiner Klient/innen, die ich so stark spüre. Es findet zum richtigen Zeitpunkt, das Richtige in meinem Leben statt. - Also ist es besser, wenn ich mich auf den aktuellen Moment ausrichte.
 
Der Katze geht es definitiv besser. Sie ist wieder ziemlich munter - altersgemäss munter halt.
Leider hat sie durch die Entzündung durch den Zahnstein ziemlich Mundgeruch, aber sonst geht es ihr wirklich gut. Sie isst nicht wahnsinnig viel, aber immerhin genug, dass sie nicht weiter abnimmt.

Angekommen ist aber bei mir, dass der Kater alt ist und in absehbarer Zeit sterben wird. - Ok. es kann noch einige Monate, ev. auch noch ein Jahr oder mehr dauern. Trotzdem weiss ich jetzt nicht nur rational, sondern auch emotional, dass es eine endliche Zeit ist. - Seltsamerweise gibt mir das fast mehr Sicherheit und Gelassenheit als ich vorher hatte.

Ja, ich erlebe auch sehr tiefe Gefühle vor allem von Verbundenheit und Zuneigung mit unserer Katze. Das ist sehr, sehr schön.
 
Die Stärkung meines Selbstwertgefühls ist absolut mein Thema zur Zeit.

Ich nehme an einem Online-Programm zur Stärkung der Selbstempathie teil. Es geht vor allem um Achtsamkeit und um Meditation der Freundlichkeit und Zuwendung mit sich selbst.

Es hat vieles ausgelöst, resp. vom Alltag ausgelöste Dinge noch verstärkt. Alle meine Muster erlebe ich viel stärker und schmerzhafter, besonders eines, das mir nicht wirklich sehr bewusst war: Selbstbestrafung in Form von Selbstabwertung, Selbstkritik, übersteigerten Anforderungen. Noch bevor ich selber eine Chance bekommen habe, werte ich meine Handlungen ab und kritisiere sie, verlange von mir alles Mögliche, das ich noch nicht getan habe... - auch noch keine Zeit hatte oder wofür ich mich halt nicht entschieden habe.

Das ist gerade sehr schwierig, aber ich bekomme eine gewissen Tiefe mir selber gegenüber.

Etwas gefällt mir gerade sehr gut: Eine Freundlichkeitsmeditation sich selber gegenüber, bei der man/frau sich auch wünschen kann mit "Widerstand freundlich umzugehen".

Das passt sehr gut für mich selber: für diese harsche Selbstkritik, für die Selbstzweifel, den Perfektionismus, für die Misserfolgserwartung etc. - Aber es passt auch sehr gut zu einer Situation in meinem Arbeitsplatz, wo ich gerade mit sehr starkem Widerstand gegenüber ganz "normalem, respektvollem Verhalten" von ein Jungs zu kämpfen habe. - Mein Widerstand im Inneren spiegelt sich im Verhalten dieser Jungs. Dieses hat in mir grosse Ängste, Zweifel, Verletzung etc. ausgelöst. -

In der kommenden Woche habe ich gerade mit den zwei schwierigsten Jungs zusammen mit anderen, ebenfalls nicht ganz einfachen Kindern in einem Workshop, den ich halte zu tun. - Mal sehen...
 
Die Achtsamkeitsübungen aus dem Kurs zur Selbstempathie lösen viel aus. Das erschüttert mich zwar, doch irgend etwas in mir sagt mir, dass das sehr, sehr gut für mich ist.

Zwei Erkenntnisse sind es im Moment, die mich sehr beschäftigen:

1. Bis jetzt waren gute Wünsche für mich selbst Sehnsüchte. Sehnsucht ist hier definiert als intensiver Wunsch, von dem ich nicht an Erfüllung glaube. Positive, gute Wünsche für mich selbst waren also bisher mit Verzweiflung, Frustration und Schmerz gekoppelt, weil ich irgendwo tief innen überzeugt bin, ganz selbstverständlich überzeugt sogar, dass sie nie in Erfüllung gehen.

Durch diesen Kurs habe ich aber gemerkt, dass positive, gute Wünsche für mich ich genau das selbe sind wie positive Wünsche für andere. Wenn ich anderen Menschen das Beste wünsche, dann wünsche ich ihnen das Beste. Wenn ich mir selber das Beste wünsche - oder Frieden oder grösst mögliche Gesundheit oder Leichtigkeit oder Freude oder ... - dann wünsche ich mir selber - für mich selber!!!! - etwas Gutes.

Ich weiss nicht, ob das überhaupt nachvollziehbar ist, was das für mich bedeutet: Ich bin es also wert, dass ich mir selber etwas Gutes wünsche, genauso wie ich es für andere Menschen mache.

Wenn ich das aufschreibe, löst das viel Schmerz aus, weil ich so lange und so intensiv daran glaubte, dass ich das nicht wert bin.


2. Und diese Erkenntnis erschüttert mich noch viel mehr!

Ich reagiere tatsächlich nie auf Tatsachen, sondern auf meine Gedanken dazu. Weil gewisse Dinge in meinem Leben mich so sehr überforderten, sind mir oft nicht mal meine Gefühle bewusst, deshalb ist es auch so schwierig, meine Gedanken bewusst wahrzunehmen.
Doch - meine Gefühle sind Reaktionen auf meine Interpretationen (Gedanken), die mir aber zu einem grossen Teil nicht bewusst sind!

Egal wie schlimm eine Erfahrung war, in der Rückschau reagiere ich einzig auf meine Gedanken darüber. Die Erfahrungen sind in der Regel schon Jahre, nein Jahrzehnte vorbei. Geblieben ist meine Tendenz auf gewissen Auslöser und Erfahrungen / Wahrnehmungen in der gleichen Art zu reagieren.

Deshalb finde ich auch den Ausdruck "Ich werde getriggert." zwiespältig, eigentlich sogar eher gefährlich. Denn in diesem Ausdruck bin ich passiv, bin ich Opfer. Es ist aber meine persönliche Reaktion auf einen Auslöser - und Reaktionen können umgelernt werden.


Die Tatsache, dass ich ausschliesslich auf meine Gedanken / Interpretationen über Gegebenheiten in meinem Leben reagiere, war mir rein rational schon lange klar. - Nur... ich habe viele Ausnahmen gemacht:

Klar, ich reagiere nur auf meine Gedanken, aber ... mein Bruder ist in Tat und Wahrheit der Täter... , aber ....

Durch die Achtsamkeitsübungen, bei denen ich nicht versuche, meine Gefühle zu verändern, sondern sie nur freundlich wahrzunehmen und anzuerkennen, sonst nichts, wird mir bewusst, wie schnell ich aus solchen Gefühlen heraus, die auf Gedanken / Interpretationen zurückzuführen sind, reagiere - innerlich mit Runtermachen und Antreiben, auch perfektionistischen Ansprüchen, äusserlich mit Ärger, Genervtsein, Verletztsein, Jammern ...

Diese Erkenntnis löst gerade jetzt Schmerz aus, denn ich beginne zu erkennen, was ich mir selber antue und angetan habe und dass das Aufhören damit, nicht einfach so entschieden werden kann, sondern viel Übung in Achtsamkeit braucht.

Mich ausrichten auf Freundlichkeit mir selber gegenüber, auf Selbstempathie, lässt diesen Schmerz grösser werden. Ich übe jetzt, ihn weiterziehen zu lassen und mir selber gegenüber freundlich zu sein. Dazu gehört auch, meinen Widerständen gegenüber freundlich zu sein: dem Perfektionismus, der Wut, dem Hass, der Eifersucht, der Verzweiflung, der Kritikerin, der Runtermacherin, der Angst ... gegenüber.

Achtsam wahrnehmen, was da gerade in mir los ist, was ich gerade wahrnehme, wohin ich den Fokus lenke, den ausgelösten Schmerz darüber ... - und mich wieder mit dem aktuellen Moment, mit dem Hier und Jetzt zu beschäftigen...
 
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