psychosomatisch?
….warum nur verärgert es die meisten menschen ,wenn sie nur das wort „psychosomatisch „hören .
Hallo ory,
aus dem was ich hier im Forum gelesen habe und auch aus eigenen Erfahrungen mit Ärzten, kann ich sagen, dass sich viele Menschen vorschnell auf die "psychosomatische Schiene" abgeschoben fühlen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, zu Recht:
Fall 1:
Ich hatte jahrelang mit Magenschmerzen zu kämpfen. Stress und Ärger schlugen sich dabei auf den Magen. Die, aus meiner Sicht schon damaligen oberflächlichen Untersuchungen des Arztes erbrachten keine physische Ursachen, also musste es, aus seiner Sicht, psychisch sein. Er verwies mich an einen Psychologen, später ging es zum Psychater. Die Sitzungen brachten jedoch alle nichts, mal ging es mir besser mal schlechter. Schließlich brach ich das ganze ab.
Jahre später wurde wegen einer anderen Sache B12 gemessen, das relativ niedrig war. Ich machte mich kundig und erfuhr, das B12 wichtig für die Regeneration der Magenschleimhaut ist, die wegen der Magensäure ständig erneuert werden muss. Ich brachte meinem B12-Spiegel auf mittlere Normwerte, die Magenschmerzen verschwanden, der B12-Mangel trat nicht wieder auf.
Fall 2:
Ein Neurologe (und Psychologe) wollte wollte meine unerklärlichen Parästhesien mit einem Antidepressivum beseitigen/behandeln. Dies führte zu Nebenwirkungen (erhöhtes Schmerzempfinden, Wärmegefühl/Fieber, Schlafmangel, Unkonzentriertheit). Besonders der Schlafmagel setzte mir psychisch stark zu. Er meinte, so psychisch fertig wie ich wäre (hatte die Nächte kaum noch geschlafen), würde er mir dringend empfehlen mich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben.
Meine Einwände blockte er agressiv ab.
Ich studierte meine Aufzeichnungen und erkannte einen von ihm nicht erkannten B6-Mangel. Zusätzlich wusste ich, dass das verschriebene AD zu Serotoninmangel und erhöhter Schmerzempfindlichkeit führen kann.
Das AD setzte ich ab und behandelte mich mit B6. Die unerklärlichen Parästhesien verschwanden, Schmerz- und Wärmeempfinden, Schlaf und Psyche normalisierten sich.
Um nun zu der Ausgangsfrage zurückzukommen - ich denke, dass viele Menschen intuitiv spüren, dass ihre Beschwerden nicht psychosomatisch, sondern physischen Ursprungs sind und sie sich dann vorschnell auf ein Abstellgleis abgeschoben fühlen, von dem sie sich, aus meiner Erfahrung zu Recht, keine Besserung erhoffen.
Dabei ist mir klar, dass eine rein psychische Behandlung durchaus nachhaltigen Nutzen bringen kann - Placebos, die ja nur über den Glauben - und nicht über die Substanz - funktionieren, sind da m.E. ein sehr gutes Beispiel - nur funktioniert dieser Nutzen m.E. nur innerhalb gewisser Parameter, also physischer Funktionen.
Gruß
Hans