Stärkung der emotionalen Intelligenz

Ich habe noch selten so oft einfach gechillt, ausgeruht und nichts getan in den Ferien. Zwei kleinere Radtouren, zwei kleine Wanderungen oder grössere Spaziergänge - sonst NICHTS! :)
Gestern versuchten wir noch mit dem Rad den westlichen Teil der Insel zu umfahren. Leider hatte ich nach zwei Stunden einen Platten am Vorderrad. Mein Mann holte den Bus und transportierte mich mit dem Velo zurück nach Marina. - Es war trotzdem schön. Und heute ist mein Rad wieder geflickt.

Morgen soll es schlechtes Wetter sein, übermorgen nochmals gutes. Dann meint es wohl der Herbst ernst. Herbststürme und ausgiebige Niederschläge sind angesagt. Der Natur tut das sicher mehr als nur gut. Viele Bäume in der Macchia sind dürr. Nicht nur über den Sommer gab es keine Niederschläge hier, sondern auch nicht während des vergangenen Winters.

Wahrscheinlich werden wir also einen Tag früher nach Hause fahren. Das ist nicht schlecht. So können wir unserem Sohn und seiner Freundin noch etwas beim Umzug in die eigene Wohnung helfen und auch der Bus ist ja nach der Sommersaison zu reinigen.

Trotzdem finde ich es etwas schade, denn es ist mir wirklich sehr wohl hier. Die Landschaft ist wunderbar, die Stimmung auch.

Zwei Nächte konnte ich wieder nur schlechter schlafen. Gestern und heute erinnerte ich mich aber wieder an die Bauchatmung und ans Loslassen aller Gedanken und Gefühle. - Wenn ich das praktiziere, brauche ich oft am Anfang viel Mut, denn ich gebe ja die ganze Kontrolle auf, die mir bis jetzt vermeintlich Sicherheit vermittelte. - Wenn ich es aber mache und durch die Ängste hindurch gehe, sie tief atmend loslasse, auch Panik, tauchen wieder die schönen Bilder der Sternennebel auf, dann spüre ich auch wieder dieses tiefe Getragensein, diese grosse Liebe im Universum, dessen Teil ich bin. - Das gibt mir wieder sehr viel Ruhe und Gelassenheit, wenn ich an den Alltag zu Hause denke.
 
Zur Zeit beschäftigt mich die Frage sehr, was psychische Gesundheit ist:

Die WHO Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert psychische Gesundheit als ,,Zustand des Wohlbefindens, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen
bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen‘‘.

Ok. Eigentlich kann ich mich dieser Definition weitgehend anschliessen.

Zustand des Wohlbefindens. - Das ist bei mir in einem hohen Mass da, ist aber noch etwas eingeschränkt durch die "normalen Belastungen". - Wobei ich das etwas in Frage stellen möchte. Vielen "normalen Belastungen" stehe ich mit grosser Stabilität gegenüber. -

Kritikfähigkeit könnte ich noch ausbauen, aber das lasse ich lieber "geschehen", in dem ich stressige Situationen oder halt Situationen in denen ich verletzt auf Kritik reagiere klopfe oder mit meiner Audio-Übung behandle.
"Normale Belastungen" sind wohl Konflikte in der Partnerschaft, mit Kindern, Krankheiten, Schicksalsschläge, Sterben und Tod.

"Produktiv und fruchtbar arbeiten" - Hmmm. Das kommt sehr auf den Arbeitsbereich an. In der Schule möchte ich nicht mehr als mein 40% - Pensum machen. Aber ich manage noch einen grossen Teil des Haushalts und unterstütze meinen Sohn und dessen Freundin, die berentet ist mit Rat und Tat. Ich sehe regelmässig, die ebenfalls berentete Ex-Freundin meines Sohnes mit dem gemeinsamen Kind. Auch hole ich regelmässig einmal die Woche meine über 95-jährige Schwiegermutter aus ihrer Wohnung. Sporadisch arbeite ich in meiner Praxis. Seminare möchte ich keine mehr leiten, wenigstens im Moment nicht.

Doch, das kann ich unter "produktiv und fruchtbar" einordnen.

... etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen
Doch, wenn ich ehrlich bin, trage ich etwas zu meiner Partnerschaft, auch in meiner Familie, bei. Auch in der Schule.

Nach der WHO bin ich gesund. :)
 
Was bedeutet für mich persönlich "psychische Gesundheit"?

Das Gefühl, das was mir wichtig ist im Leben zu kennen und mehr und mehr zu leben: Meine Werte, meine Talente. - In diesen Situationen fühle ich mich mit mir SELBST verbunden, spüre Liebe und Lebendigkeit. In diesen Situationen bin ich zufrieden, fühle mich grundsätzlich wohl.

Auch ein Gefühl von Zugehörigkeit gehört für ich dazu. - Einen Platz zu haben, "meinen" Platz zu haben. Eigentlich ein Grundgefühl von "Daheim sein" - in mir selbst, wo immer ich mich befinde.

Eine sinnvolle, für mich sinnspendende Tätigkeit ist mir auch wichtig. Das kann Lohnarbeit sein oder auch anderes, für das ich kein Geld verdiene. Am liebsten etwas, das mir Freude macht.

Wichtig scheint mir auch eine realistische Einschätzung des menschlichen Lebens. Das bedeutet für mich, dass ich das anerkenne und das akzeptiere, was in meinem Leben ist - im Gegensatz zu dem, was ich mir wünsche oder was ich mir ausdenke, wie das Leben zu sein hat oder sein sollte:
- In meinem Leben läuft nicht alles rund. Das tut es in keinem.
- Vielleicht ist in meinem Leben, vor allem in den ersten 18 Jahren einiges überhaupt nicht rund gelaufen, aber es ist so wie es ist.
- Mein Mann, meine Kinder, meine Arbeitskolleg/innen, meine Nachbar/innen und auch alle anderen Menschen in meinem Leben, sind nicht immer so, wie ich sie mir wünsche. Aber meine perfektionistischen Ansprüche hindern mich nur an einem gesunden Leben.
- Mein Körper schmerzt ab und zu, ich kann nicht schlafen. Auch diesbezüglich läuft nicht alles nur so am Schnürchen.
- In der Arbeit bin ich ab und zu frustriert oder auch überfordert von Situationen oder von den Ansprüchen anderer Menschen.
- Mein Bruder ist für mich ein äusserst schwieriger Mensch.
- In meinem Haushalt gibt es immer wieder Dinge zu tun, die ich nicht gerne mache.
- *lach* - und dann habe ich erst noch ein paar Schwächen, die mir gar nicht passen: Ich hätte gern 10kg weniger, manchmal erlebe ich mich als stur, manchmal kann ich etwas nicht, das ich gerne könnte, manchmal finde ich, dass ich zu wenig erreicht habe in meinem Leben und dass ich zu wenig Freundinnen habe. Manchmal mag ich es nicht, wenn ich mich ärgere über einen anderen Menschen oder wenn ich mich bei sehr unhöflichen Gedanken und Wünschen erwische. :rolleyes:

Ich bin sicher, dass zu psychischer Gesundheit ein realistischer Umgang mit solchen Alltagsherausforderungen gehört, ohne allzu viel darüber nachzudenken und sich Sorgen zu machen, auch ohne sich mit allzu vielen Scham- und Schuldgefühlen zu plagen.

Gesundheit zu analysieren erscheint mir anspruchsvoller und herausfordernder als über Schwächen und Krankheitssymptome nachzudenken, sicher ungewohnter.

Ich merke auch gerade, dass ich je nach meinem Fokus, mich selber als gesund oder krank definieren kann. - Es ist eine Frage meines inneren Dialoges, damit meines inneren Zustandes. Ich habe aber die Freiheit zu wählen. - Wähle ich doch Gesundheit!
 
Unsere Heimreise hat sehr lange gedauert. - Mit dem Bus fahren wir etwas langsamer. Einige Baustellen drosselten das Tempo. Über die Alpen turketen wir mit ganz langsamem Tempo hinter einer Reihe von Trucks her. - Ok.

Wenn ich könnte würde ich gerne nochmals losfahren und nochmals die Ferien am Mittelmeer erleben. Es war wirklich sehr, sehr schön, erholsam und entspannt. So richtig vorstellen kann ich mir noch nicht, wie es die nächsten Tage sein wird, wie ich für die Schule vorbereite und wie ich dort wieder einsteige. - Die Lust fehlt mir sehr. -

Am besten packe ich den letzten, in den Ferien noch nicht fertig gelesenen Krimi und ziehe mich ins Bett zurück. Eigentlich würde ich gerne nochmals im Bus schlafen. Ich fühle mich dort so wohl. - Doch es ist kalt und ohne meinen Mann würde ich arg frieren... :rolleyes: (Er hat leider keine Lust dazu. *grmpf*)

Ok. dann werde ich wieder die Vorzüge einer warmen Wohnung geniessen. - Das Wohnzimmer hat mich auf jeden Fall überzeugt. Ich finde es sehr behaglich, auch unsere Küche. - So schlimm ist das Heimkommen eigentlich nicht!
 
Die erste Nacht zu Hause war mässig. - (Wenn ich das schreibe, muss ich aber relativieren, denn vor vielen Jahren waren die Nächte blanker Horror. Ich war dauergeflasht, v.a. nachts. - Es war kaum auszuhalten. - Jetzt bedeutet mässig, dass ich erwache und eine Stunde im Halbschlaf bin.)

In dieser Nacht ist mir etwas gelungen, was sehr schwierig für mich ist: Ressourcen abrufen, innere Zustände, die mich aufbauen emotional erinnern.
Ich schaffte es, mich an die Bilder der Sternennebel zu erinnern, auch an die schöne Landschaft auf Elba. - Am letzten Tag (vorgestern!) haben wir mit dem Rad die Westinsel umrundet. Der Blick aufs Meer über den Klippen ist traumhaft. Die Sonne glitzerte auf der Wasseroberfläche - ich spürte wieder einmal diese grosse, allumfassende Liebe. - Ja, und ich konnte mich an diese Bilder erinnern und fühlte mich wieder geborgen, entspannt und konnte einschlafen. - Ok. ich habe eine Stunde dafür gebraucht, aber ich schlief nachher wieder tief, träumte aber auch ziemlich schlecht. - Zweimal erwachte ich aus diesen Alpträumen. Es half mir, mich zu erinnern, dass ich Gefühle aus den Träumen fühlte und dass es "nur" Träume waren. - Tat gut!

Mittlerweile hat mein Sohn alle seine Dinge abtransportiert und in die neue Wohnung gebracht. Heute kommen die beiden nochmals zum Essen und am Sonntag auch. Die Wohnung einzurichten, die Möbel zusammenzusetzen usw. braucht Zeit und sie sind froh, dass sie noch ein paar Sachen liegen lassen können. Das Zimmer reinigen sie am Sonntag, inkl. Fenster putzen.

So ein Bisschen seltsam ist mir schon zumute, schliesslich ziehen sie richtig aus. - Morgen kommen sie nicht wieder, auch nicht nächste Woche... - Hmmm.... Mal sehen...

Klar freue ich mich auf einige Dinge: Alles in der Küche am richtigen Ort, nur eine Tube Senf geöffnet etc. - Aber eben, es wird anders werden. - Sicher kommen die beiden immer wieder mal vorbei, aber sie wohnen nicht mehr hier. Sie werden zum Schlafen in ihr eigenes Zuhause gehen.

Einerseits bin ich stolz und freue mich darüber, dass sich unsere ehemaligen Pflegekinder so gut entwickelt haben, dass beide gut selbständig leben können, keine gröberen Probleme haben (nicht mehr) und in stabilen Partnerschaften leben. - Vieles kann sich davon ändern, aber zumindest jetzt ist es gut. Andererseits bin ich auch etwas traurig, weil ihre Kindheit jetzt definitiv vorbei ist. Sie sind selbständig...

Bei uns ist der Kühlschrank wieder gefüllt, der Camper geputzt, alles aufgeräumt. Die erste Wäsche hängt zum Trocknen auf... - Am liebsten wäre ich heute Morgen wieder losgefahren. "Uf u devo" singt Gölä ein Schweizer Musiker ("Auf und davon") - Ja, ich würde sofort wieder gehen. Ich bin noch nicht zu Hause angekommen innerlich. Der Belag unserer Quartierstrasse erinnert mich an die schlechten Strassen in Italien. Sonst ist wieder alles geputzt und sauer und aufgeräumt. - (Vieles auf jeden Fall.) - In Italien hat mich der Dreck und die Unordnung zum Teil etwas gestört. Es tut mir fast weh, wie lieblos viele Menschen dort mit der schönen Landschaft und der Natur umgehen. Aber diese perfekten Strassen bei uns, die sauberen Orte... hmmm... (Jammern auf sehr hohem Niveau!:rolleyes: )

Ein wenig Schwermut ist geblieben. Lust auf meine Arbeit habe ich überhaupt keine. In der Regel gibt sich das, wenn ich wirklich wieder drin bin im Alltag. - Mal sehen!
 
Im Moment übe ich - meistens ganz vollautomatisch - dieses entspannende und entspannte, genussvolle innere Muster von den Ferien auch im Alltag zu leben.

Muster haben ja Vor- und Nachteile. Sie nehmen mir laufende Entscheidungen und Anpassungsleistungen ab, sie engen aber auch ein. - Gerade geht mir durch den Kopf, dass es eben Ressourcen sind. Wenn ich eine Ressource zu einseitig leben, geht es mir nicht mehr sehr gut. Ich brauche die anderen als Ausgleich.

Sehe ich Muster als Ressourcen an, kann ich andere Muster wählen, wenn es zu viel wird. :)

Gerade möchte ich mich an meine aktuellen Hauptmuster erinnern, die ich als meine Hauptressourcen ansehe:

- Entspannen
- Hilfsbereitschaft
- Organisieren
- gesundes Urteilsvermögen
- Freude an Begegnungen, Verbindung mit anderen und mit mir selbst

Ich glaube dass mir Lust und Unlust sehr gut den Weg zeigen kann, wenn ich zu sehr in die Entspannung gehen würde.
 
Wichtig ist mir auch meine hinderlichen Muster als Ressourcen zu sehen:

- Perfektionismus, Genauigkeit
- Verantwortungsgefühl, Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit
- Selbstkritik, Selbstzweifel, Unsicherheit, Unentschiedenheit
- Verletzbarkeit, Sensibilität

Ich glaube diese Reihe von Schwächen beschreibt mich recht gut. Jede einzelne ist ganz klar auch eine Stärke. Zuviel des Guten und es wird zur Schwäche.

Aber ich kann tatsächlich Selbstkritik und Selbstzweifel auch nutzen, wenn ich zu genau, zu zuverlässig, zu verantwortungsbewusst, zu unsicher, zu sensibel bin.

Ich kann mein Verantwortungsgefühl auch für mich selber nutzen und aus Verantwortungsbewusstsein heraus gut für mich sorgen, wenn ich meine Grenzen zu wenig achte, weil ich zu genau bin.

Die Sensibilität hilft mir, wenn ich mich selber verletze mit Selbstkritik, Selbstzweifel.

Wenn ich zu sensibel oder verletzt reagiere, kann ich meine Genauigkeit nutzen und genau hinhören, hingucken, ev. auch nachfragen, ob ich mich nicht täusche, ob etwas vielleicht ganz anders gemeint ist, als ich es empfinde...

Mir gefällt diese Art mit mir selber - und auch anderen - umzugehen. Sie ist für mich echt ressourcenorientiert und kreativ! :)
 
Mir gefällt diese Art mit mir selber - und auch anderen - umzugehen. Sie ist für mich echt ressourcenorientiert und kreativ! :)

Liebe Fauna
auch mir gefällt es :)
willkommen zuhause... kann mir gut vorstellen dass es nun anders für dich wird, ohne deinen Sohn und seine Freundin zuhause...
Es gibt erneut Platz und die Energien werden sich wieder neu "mischen"
Herzensgrüsse
Béatrice
 
Liebe Béatrice

Ja, es hat schon ziemlich Platz gegeben im Badezimmerschrank! :) Auch in der Garderobe. Das Zimmer ist noch nicht ganz geräumt und hat eine grosse Reinigung sehr nötig... :rolleyes: :cool: :)

Ja, und dann haben wir ja ab Mittwoch oder Donnerstag die kleine Enkelin mit Mama für knapp zwei Monate auf Besuch. - Ganz ruhig wird es nicht werden, im Gegenteil und viel mehr Platz werden wir auch nicht haben.

Ich freue mich, dass dir das auch gefällt, so mit Stärken und Schwächen umzugehen.

Auch das gefällt mir sehr:

Was wäre wenn ...

Das ist für mich ein supergutes Training, kreativ neue Wege zu gehen. Zugegeben, es braucht etwas Mut (manchmal sogar ziemlich viel). Und manchmal muss frau/man sehr um die Ecken denken. - Aber immer mit dem Ergebnis, neue positive Vorstellungen zu entwickeln. Diese haben nachgewiesenermassen eine tiefgehende Wirkung, wenn sie regelmässig geübt werden.
Dieser Tool wirkt bei konkreten Ängsten und Sorgen, bei gewohnheitsmässigen negativen Gedankenspiralen und Glaubenssätzen.

Hier einige Beispiel:
Was wäre, wenn die Visitation durch meinen Schulleiter eine aufbauende, positive Erfahrung werden würde?
Was wäre, wenn mir sein Besuch in meinem Unterricht viel bringen würde?
Was wäre, wenn das nächste Projekt ein voller Erfolg wäre?
Was wäre, wenn Schlafen kein Thema mehr in meinem Leben wäre?
Was wäre, wenn meine mittlerweile erwachsenen Kinder ihr Leben wirklich meistern würden und zu tollen, lebensbejahenden Menschen gereift wären?
Was wäre, wenn ich viel Freude und Spass im Kontakt mit anderen Menschen erleben würde?
Was wäre, wenn ich mit meinem Partner zusammen über 100 Jahre alt werden würde und wir hätten immer wieder viel Spass?
Was wäre, wenn mein Selbstvertrauen wachsen und wachsen würde?
...
...
...

Mir machen solche Fragen Spass und sie bewirken etwas.

Liebe Grüsse
Fauna
 
Mein Mann und ich haben heute eine kleine, aber sehr, sehr schöne Herbstwanderung gemacht. - Ein kurzer schöner Aufstieg auf einen Hügel der letzten Mittellandhügelketten vor den Voralpen, rund 1'500m über Meer. Weit unten im Nebel der Bodensee und andere Teile des Mittellandes, vor uns das wunderschöne Panorama des Alpsteins mit Säntis und weiter hinten die höchsten Gipfel der Glarner Alpen (Tödi, Glärnisch, Bifertenstock) - Wunderschön in der warmen Herbstsonne. - Warme Farben der Wiesen und Wälder. - Starke Hell-Dunkel-Kontraste durch die tiefstehende Sonne. - Am Morgen ein unendlich schönes Glitzern der Tautropfen in der Morgensonne.

Auf dem Rückweg haben wir ein Feuer gemacht und Würste gegrillt. - Plötzlich ist mir eine Erinnerung hochgekommen, die mich seit sicher 7 oder 8 Jahren beschäftigt:

Damals hatte ich auf dem Heimweg meine Mutter bis zur Dorfmetzgerei mitgenommen. Sie vertraute mir mit sichtbarer Freude, aber auch etwas verhalten an, dass sie sich jetzt eine Grill-Bratwurst mit einem "Pürli" (dunkles Brötchen) holt.

Obwohl es eigentlich eine schöne Situation war, löste sie in mir doch immer Trauer aus. Heute assen wir zu unseren Grillbratwürsten auch je ein Pürli - und die Erinnerung inkl. Trauer wurde wieder ausgelöst.

Heute erzählte ich die Erinnerung meinem Mann, auch dass sie tiefe Trauer in mir auslöst. Tränen kamen mir tatsächlich hoch. - Ich fragte ihn, ob er sich erklären kann, wieso mich das so traurig macht.

- Er meinte, dass ich mir vielleicht solche Situationen öfter gewünscht hätte. - Für ihn würde es so Sinn machen.

- Ich konnte die Trauer geschehen lassen, die Tränen fliessen lassen - und spürte: ja, es war die Nähe, die mich damals traurig gemacht hatte. - Meine Mutter konnte sich nur selten zeigen. Sie freute sich normalerweise, wenn es anderen gut ging, ihren Kindern natürlich. Das machte mir viel Druck. Denn sie war regelmässig enttäuscht, wenn ich unglücklich war. Da gab es keine emotionalen Grenzen zwischen uns, sie konnte solche nicht respektieren. Nur "verschmolzen" fühlte sie sich wohl.
Aber damals, als sie mir - etwas verschämt, aber freudig - gestand, dass sie für sich eine Grillwurst mit Pürli kaufte, zeigte sie sich ehrlich. - Ja, ich hätte mir wirklich gewünscht, dass wir uns beide hätten zeigen können, dass wir mit unseren echten und ehrlichen Gefühlen respektiert hätten (respektieren gekonnt hätten). - Aber dass ich heute diese Trauer geschehen lassen, fühlen und verstehen konnte, dass ich von meinem Mann respektiert und verstanden worden bin, hat mich von dieser alten Trauer befreit, auch ein Stück weit von dem dazugehörenden Schmerz.

Es ist schön, dass ich Nähe mit meinem Mann erleben darf, tiefe Nähe, tiefe emotionale Nähe. es ist ein grosser Respekt zwischen uns. Dafür bin ich gerade sehr dankbar. - Auch dafür, dass wir beide das erkennen, welch Geschenk wir dadurch haben.

Gerne würde ich emotionale Nähe auch mit anderen Menschen mehr teilen können. Denn das gibt Intimität und ein tiefes Selbstwertgefühl für beide Seiten.
 
Ich tu mich schwer mit meinem ersten Arbeitstag.

Einiges habe ich erledigt. Anderes macht mir Sorgen. - Dieses Grundgefühl, keine Lust zu haben und mich zwingen zu müssen, ist wieder da. Es macht mich müde und auch diese latente Trauer meldet sich wieder. Ich befürchte, wieder in diesen Druck zu kommen. Genau DAS löst diese Unlust aus, etwas zu tun.
Wenn ich an meine Arbeit denke, denke ich an einen riesigen Berg, der mich lähmt.

Aber ich hatte Lust, den Kleiderschrank auszumisten. - Ganz viel ist weg! - Darüber freue ich mich.

Trotzdem ist es Zeit für einige Vor- und Nachbereitungsaufgaben. Ich versuche mein "Breitbandtool Atmen" zu nutzen: Durch die Nase einatmen und lange durch den Mund ausatmen. Dann einen Moment der Atmung zusehen, bewusst EINEN Atemzug wählen und ihm in meinen Körper folgen. Tief unten in den Körper spüren, bis ich meine Energie wieder spüre, meine Kraft. Diese in den ganzen Körper fliessen lassen und mich erinnern, wer ich bin und was mir wichtig ist. Den Schmerz, den ich dann sofort spüre, anerkenne ich und gebe vor mir selber zu, dass ich ihn "dieser höheren Kraft" übergeben will, welche alles Lebensprozesse steuert, denn ich finde aus eigener Kraft keine Lösung und kann ihn auch nicht einfach loslassen.
 
Wie steht es mit dem Konflikt zwischen den Bedürfnissen nach Selbstbestimmung / Autonomie und Zugehörigkeit / Verbundenheit?

In der Beziehung mit meinem Mann erlebe ich diesen Konflikt sozusagen nicht! - Tatsächlich! - Wir unterstützen uns gegenseitig ganz selbstverständlich in persönlichen Wünschen, tun aber auch gerne Dinge dem anderen zuliebe und unternehmen gerne Dinge miteinander, verbringen gerne Zeit miteinander und sprechen gerne miteinander.

Es ist also möglich, dass dieser Konflikt, der wohl zu jedem Leben gehört nicht hinderlich in die Lebensqualität hinein funkt.

In meiner Arbeit hingegen schon. Auch in freundschaftlichen Beziehungen, manchmal auch in der Familie / Verwandtschaft.

Am schwierigsten ist dieser Bedürfniskonflikt für mich in der Arbeit und in Freundschaften zu händeln. - Ich vermute im Moment, dass der mir in der aktuellen Situation sehr viel Energie raubt. In kann in der Arbeit nicht so lustorientiert vergehen, wie in meiner Zeit zu Hause. Gleichzeitig möchte ich aber arbeiten, denn das ist für mich besser, als zu viel Zeit zu Hause für mich zu haben. Es befriedigt mich mehr.

Ok. - So weit, so gut. - Mal sehen, wie sich das entwickelt.
 
Es hatte mich völlig überwältigt, dass ich einfach so innerlich zusammensackte, wenn ich an meine Arbeit dachte. Der Druck nahm zu. Ich fühtle mich innerlich nur noch müde. In mir drin schmerzte etwas und ich fühlte mich tief traurig. Das Empfinden machte sich breit, (so?) nicht mehr leben zu wollen.

Es ist ein alter Schmerz, den ich schon sehr, sehr lange kenne - jahrzehntelang.

Irritierend war für mich vor allem, dass ich wirklich so schöne, entspannte und entspannende Ferien hatte - und eigentlich auch nicht das Gefühl, dass ich mich von der Arbeit erholen müsse.

Dass irgend etwas bei der Arbeit für mich nicht stimmt, weiss ich schon lange. Aber es hat nichts mit meiner Stelle oder mit meiner selbständigen Tätigkeit zu tun, auch das weiss ich. - Egal wo ich arbeiten würde, es würde mir über kurz oder lang so gehen, - eher über kurz...

Heute habe ich mich hingesetzt, eine Grundübung meines Audio-Programms hervorgenommen: Zuerst wird systematisch der Körper wahrgenommen, dann wird geklopft. Zum Schluss wird nochmals ganz bewusst der Körper gespürt.

Schon bei der ersten Entspannung sind meine Tränen nur noch geflossen. Alle Vorbehalte liess ich einfach ziehen, so wie ich es mittlerweile meistens nachts mache, wenn ich nicht schlafen kann. Dann lasse ich meine Gefühle und Gedanken auch einfach los und beobachte den Atem. gehe ich zu sehr mit den Gedanken oder Gefühlen mit, kehre ich einfach wieder zum Atem zurück.

Ich habe gestaunt, wie viele Tränen hochkamen und geflossen sind. - Irgendwann spürte ich auch die Entspannung und den Sinn:
In den Ferien durfte ich SEIN, ich durfte verlangsamen und erlaubte mir auch zu geniesse und genau DAS zu tun, wonach ich Lust hatte. Ich habe mich zu nichts gezwungen, wie ich es so oft machte, auch in den Ferien. - Witzigerweise bemerkte ich dann beim Schreiben des Fahrtenbuches, dass ich fast jeden Tag gewandert oder gebiket bin. - Ich lag aber auch seelenruhig am Strand und habe viel gelesen und geschrieben, habe einen Sundowner genommen und mit meinem Mann gespielt. - Das einzige, was ich wirklich im Unterschied zu anderen Ferien nicht gemacht habe: ich war innerlich nicht unruhig und gestresst oder ärgerlich etc. :)
Es war mir sogar unter Menschen wohl! :)

Jetzt zuhause, als ich wieder ans Arbeiten dachte und auch dahinter ging, kam dieser verd... alte Druck wieder hoch (Vorgestern bin ich trotzdem schneller vorwärts gekommen als erwartet. Und gestern fand ich die Besprechung mit meiner Kollegin sehr angenehm und anregend.)

Und ich merkte jetzt plötzlich, was mir fehlt: DIE ERLAUBNIS AUCH BEI DER ARBEIT INNERLICH RUHIG ZU SEIN, entspannt sein zu dürfen, nicht zu müssen, sondern zu wollen.

Anders ausgedrückt: DIE ERLAUBNIS, AUCH BEI DER ARBEIT ZU SEIN, (anstatt etwas zu scheinen...)

SEIN STATT SCHEIN!

Nicht, dass ich etwas arbeiten würde, das mir nicht entspricht. Aber da ist dieser alte Druck in mir, "zu müssen": gut sein zu müssen, offen zu sein für die Bedürfnisse von allen, gut vorbereitet zu sein, glücklich zu sein, zufrieden zu sein, ausgeglichen zu sein, vielleicht sogar "besser zu sein".

Viel vom Perfektionismus konnte ich loslassen. Die Tendenz ist noch da, aber ich erkenne sie früher. Darunter ist diese Trauer, anderen Menschen gegenüber "anders erscheinen zu müssen, als es gerade in mir selber ist". - Rational weiss ich, dass die meisten Menschen in meiner Umgebung, mich respektieren und akzeptieren. Manchmal haben sie oder ich schlechte 5 Minuten, aber im Grossen und Ganzen sind die Menschen tolerant. Um die einzelnen, die das nicht sind und Grenzen überschreiten (meine Grenzen), mache ich einen Bogen. Ich weiss dann gut, dass ihr Verhalten nichts mit mir zu tun hat.

Dieses alte Muster, "zu müssen" ... - nimmt mir meine Energie. Ich habe eine tiefe Sehnsucht nach dem Gefühl, mich selber sein zu dürfen und nicht mich selber sein zu müssen.

Wie wäre es, wenn ich es mir erlauben würde?
 
Zuletzt bearbeitet:
Kratzen im Hals, Druck im Kopf, verstopfte Nase... - Zeichen eines beginnenden grippalen Infekts. - Eigentlich müsste ich noch vorbereiten und korrigieren. - grmpf
 
Seltsamerweise habe ich Lust und Unlust gleichzeitig, wenn ich an meine Arbeit denke.

Mir fallen emotionale Muster auf, die mir den ganzen Druck und Stress machen. Im Moment überlege ich mir, ob ich die nächste Dosis der Globuli nehmen soll heute Abend. Mein Homöopath hat mir eine weitere Dosis des letzten Mittels gegeben.

Was mich am meisten müde macht: diese Trauer oder Traurigkeit, dieser Wunsch, mich den Ansprüchen der Arbeit nicht stellen zu müssen, gleichzeitig das Wissen, das mit den überhöhten Ansprüchen habe ich mir selber gemacht. Es fehlt mir wirklich noch die Ruhe und Entspannung in der Aktivität oder im "Tun".
 
Gestern habe ich einiges hingekriegt, aber heute bleibe ich wohl mehr oder weniger im Bett trotz strahlendem Herbstwetter. Hals- und Kopfschmerzen, Müdigkeit...
 
Meine Erkältung kommt mir eigentlich gelegen. - So bekomme ich heute einen Tag Ruhe.

Mir gefällt es auch, mit meinem Mann wieder zu zweit zu sein. Es ist sehr ruhig geworden. Anfangs habe ich die fröhliche Stimme meines Sohnes vermisst, wenn er heim kommt und einen Gruss in die Wohnung ruft. Jetzt ist mir die Ruhe lieb. - Wenig Planung und Absprache des alltäglichen Lebens. Auch am Tisch ist es ruhig. - Ok. der junge Mann ist auch schon dreimal zu uns gekommen. :) - Mal sehen, wie sich das entwickelt.

Heute ist mir aufgegangen, was mir am Lehrerinnenberuf so sehr Mühe macht: die vielen Entscheidungen! - Es ist auch ein Beruf mit unerhört vielen Reizen: Jedes Kind, ich selber, Eltern, Lerninhalte/Lehrplan, Didaktik, Methodik, Team etc. - So viele divergierende Erwartungen und Bedürfnisse. -

Am Montag wird unsere Tochter mit ihrer Tochter für ein paar Wochen zu uns kommen. Ich freue mich und freue mich auch nicht. Sicher bin ich, dass es eine grosse Bereicherung ist, wieder mal die spannenden Gespräche mit meiner Tochter führen zu können, mit ihr von Frau zu Frau zu quatschen und auch zu blödeln und zu spielen (wir sind beide grosse Spielernaturen). Sicher ist auch die kleine J. eine grosser Bereicherung. Ich liebe es, mit ihr zu kochen und die Welt mit den Augen eines eineinhalbjährigen Kindes zu entdecken: Die Freude an Steinen, bunten Blättern, Schnecken, an unserem Kater und den beiden Mäusen (eine ist leider vor einer Woche verstorben)...

Respekt habe ich vor der Unruhe. Meine Tochter ist sehr kommunikativ, das kann auch viel werden. - Ok. sie erwartet, dass ich ihr meine Bedürfnisse mitteile. Sie fühlt sich dann sicherer in der Beziehung. - Wir haben das ja in unserer Familie auch sehr geübt, als sie noch ein Kind war...

Mal sehen...
 
Ich habe mit meinem Mann über meine Stress beim Fällen der vielen Entscheidungen im Schulalltag gesprochen, habe ihm erzählt, dass mir DAS so viel Mühe macht.

Er schmunzelte und fragte: Wie entscheidest du, was du kochen willst und was du im Supermarkt einkaufen willst? - Nach Lust! - Antwort: Im Beruf macht man es genau so! :eek:

:mad: "lach!!!!! - grmpf!!!!* ok. irgendwie stimmt es ja. - Ich habe viele Freiheiten und kann in einem sehr grossen Mass selber bestimmen. - Auch beim Essen und Einkaufen halte ich mich an ein paar vorgegebene Dinge: Essenszeiten, viel Gemüse und Salat, möglichst nur Fleisch aus Bio-/Öko-Betrieben, dafür weniger....
Was ich in der Schule mache, stimmt immer irgendwie mit dem Lehrplan überein.... - Und wenn ich auch mal argumentieren muss, ist (wäre?) es auch nicht soooo schlimm. Ich könnte lernen, damit zu leben...

Was macht mir denn in der Schule das Entscheiden so schwer? (Im Gegensatz zum Einkaufen und Kochen) - Ich setze mich sehr unter Druck, indem ich mir zu hohe Ziele setze... - hmmm...... :rolleyes: Stimmt das? - Leider ja, wenn ich ehrlich bin.

Arbeit mit den vier Fragen von "The Work":

Bin ich sicher, dass alle mich mögen und gut / sehr kompetent finden müssen? - Rational nein, emotional ja.

Warum emotional ja? Bin ich 100% sicher, dass ich emotional finde, dass mich alle mögen müssen und kompetent finden müssen? - Nein, 100% sicher bin ich nicht.

Wie reagiere ich, wenn ich das glaube? - mit Schmerz und Angst und Stress, mit Selbstzweifel und einem anstrengendem inneren Dialog und schlechtem Schlaf.

Wer bin ich ohne den Glauben, dass alle mich mögen und kompetent finden müssen? Wie wäre mein Leben ohne diesen Gedanken? - Ungewohnt leicht. Ich könnte die Erfahrung machen, dass andere akzeptieren oder gar nicht erwarten, dass ich perfekt bin... Ich wäre sehr entlastet und könnte mehr lachen und fröhlich sein bei meiner Arbeit. Ich dürfte mehr machen, wonach ich Lust habe und müsste mich viel weniger zwingen...

Gegenbeispiele:
- Als mich eine Kollegin kritisierte, weil ich eine spezielle Abmachung mit einem Schüler bezüglich Hausaufgaben machte, konnte ich sie gut darauf ansprechen einen Tag später. Sie reagierte absolut verständnisvoll.
- Als mein Chef intervenierte, während ich unterrichtete, konnte ich ruhig bleiben und ihm nachher die Informationen, die ihm mein Verhalten verständlich machten, geben.
- Ein Kollege, der oft sehr schnell sehr emotional reagiert, ist sehr freundlich geworden, weil ich seine "negative Kritik" nicht persönlich genommen habe.

Wie ist es mit den Umkehrungen meines Glaubenssatzes, dass alle mich mögen und kompetent finden müssen?
- Ich bin o.k. wie ich bin.
- Ich darf kompetent sein.
- Ich bin gut, wie ich bin.
- Meine Arbeit ist gut.
- Perfekte Arbeit ist nicht möglich. Perfekte Arbeit gibt es nicht in meinem Beruf.
- Ich darf Spass haben an meiner Arbeit.
- Wie immer ich entscheide, es ist auch richtig.
- ...

Ich brauche Mut, den Schmerz und die Angst vor dem Schmerz loszulassen mt dem Atem. Aber ich tu es. Es wird mir nach einer Zeit der Gewöhnung besser geben. Da bin ich mir ganz sicher. Aber weh tut das Loslassen schon. *grmpfff"

Das könnte ich auch mit den vier Fragen bearbeiten:

Bin ich ganz sicher, dass das Loslassen dieses Glaubenssatzes weh tun muss? - Rational nein, emotional ja.

Bin ich emotional 100% sicher, dass es schmerzen muss, wenn ich diesen Glaubenssatz loslasse? - Nein.

Wie reagiere ich, wenn ich das glaube, dass das Loslassen dieses Glaubenssatzes weh tun muss? - Ich verspanne mich und bin auf das kleinste Mikrobit Schmerz fokussiert! Wenn ich es entdeckt habe, beginne ich sofort zu zweifeln, ob ich das je loslassen kann. - :rolleyes: :eek: :cool: :))) *mir herzlich zulache - und mich verständnisvoll selber in den Arm nehme*

Wer wäre ich, wenn ich nicht glauben würde, dass das Loslassen dieses Glaubenssatzes weh tut? Wie würde mein Leben aussehen, wenn das Loslassen von diesem Glaubenssatz ganz leicht und schön wäre (ev. sogar von hinderlichen Glaubenssätzen überhaupt)? - Ich könnte locker auf andere zugehen, mich mit ihnen auf Augenhöhe auseinander setzen. Beziehungen wären für mich eine echte Bereicherung - OHNE STRESS! :) Ich würde mehr und mehr meine Kraft und Energie, auch mein "geerdet Sein". Mehr und mehr würde ich mich entlastet fühlen.

Wow! - Das löst gerade sehr viel aus, eine grosse Welle von Energie.

Drei Gegenbeispiele zu meinem Glaubenssatz, dass das Loslassen von diesem oder anderen Glaubenssätzen, die hinderlich sind, weh tut:
- Mein Mann hat mir mit seinen Fragen schon oft gezeigt, dass mein Glaube nicht stimmt. Das war jedes Mal sehr befreiend. Nur schon mit ihm kommen mir locker drei Beispiele in den Sinn.
- Meine Kollegen/innen haben einen Vorschlag von mir an der Teamsitzung angenommen, obwohl ich glaubte, dass sie mich nachher fertig machen. Es war nicht so.
- Meine Kollegin, mit der ich am meisten zusammen arbeite, lobt mich nicht dauernd, sondern gibt mir ihre Wertschätzung anders.
- Meine beste Freundin schätzt mich am meisten, wenn ich spontan ehrlich bin.


Umkehrungen meines Glaubenssatzes:
- Der Mut zum Loslassen eines hinderlichen Glaubenssatzes lohnt sich.
- Loslassen eines hinderlichen Glaubenssatzes gibt mir Entspannung und Leichtigkeit (die ich mir wünsche!).
- Das Loslassen des hinderlichen Glaubenssatzes, dass das Loslassen von hinderlichen Glaubenssätzen weh tut und schwierig ist, macht mich frei und spontan und mutig, mich selber zu leben.
- Das Loslassen des hinderlichen Glaubenssatzes, dass das Loslassen des Glaubens, dass mich andere mögen müssen und mich als kompetent sehen müssen, ist für mich etwas vom Besten! :):):):) :bang::bang::bang: - Ich kann es sogar spüren! :freu:
 
Diese Übung vorgestern hatte mir eigentlich gut getan...., aber ... ich reagiere mit Trauer und einer kleinen Depri.

Es fällt mir nach wie vor schwer, zu arbeiten. Da tauchen in mir Gedanken auf wie: "Ich möchte sterben, auf jeden Fall weg." etc. - Wenn ich richtig hingucke, ist das eine Seite von mir, ein kleiner Teil meiner "Innenwelt". Dem geht es aber tatsächlich nicht gut.

Traurigkeit (keine Trauer - oder doch?), Müdigkeit, dann sind da noch andere Gefühle, die ich nicht ganz einordnen kann, resp. die ich nicht ganz identifizieren kann. Im Grossen und Ganzen ist da aber eine rechte Portion Niedergeschlagenheit in mir.

Da erkenne ich aber auch diese Gelassenheit, die weiss, ok. das ist jetzt so... - aber das kann sich sehr schnell wieder ändern.

Heute Abend bekam ich einen neuen Auftrag. Das löste sofort wieder ein besseres Gefühl aus. Ja, ich lasse mich sehr beeinflussen und "anstecken" von Gegebenheiten in der Aussenwelt. Gleichzeitig bleibe ich öfters "innen hängen".

Ok. irgendwie fühlt es sich gut an, das jetzt mal einfach zu akzeptieren: Das ist meine "Natur". - Diese Gelassenheit lässt mich fast neugierig sein auf morgen. - Auch das kann sich schnell wieder ändern, vor allem wenn ich schlecht schlafe.

Hat sich meine Schlafqualität wirklich verbessert? - Ich glaube schon.
 
So gestern Abend sind wir von unserem Kurzurlaub zurück gekommen. Ich habe mir gewünscht nur drei Tage zu fahren, damit wir heute einen Tag zum Ankommen zu Hause haben. Ich glaube, das ist gut.

Wir waren in Heidelberg, Speyer und auf einer Wanderung im Pfälzer Wald. Sehr schön! Dazu zwei Übernachtungen bei Freunden. Dichtes Programm, aber wirklich sehr, sehr schön.

Gestern Abend musste ich dann den vielen inneren Bildern Raum geben. Auch das: Sehr schön! So bunte, helle Herbstbilder.

Es tut wirklich gut, dem vielen Erlebten Raum zu geben und etwas verlangsamt in den Alltag zurück zu kommen.

Was mich besonders freute: Nach dem schwierigen Heimkommen vor zwei Wochen nach dem wunderbaren Urlaub am Mittelmeer war ich darauf dieses Mal sensibilisiert. Und es gelingt mir im Moment sehr gut, einfach zu entspannen und zu gucken, was los ist und was da kommt.

Anfangs war ich auf unserer Wegfahrt noch immer etwas niedergeschlagen, auch dem gab ich Raum. Heute Morgen habe ich mich verwundert gefragt, wo das denn aufgehört hat. - Ich glaube am Samstagvormittag, als wir in Heidelberg angekommen sind, die Räder vom Auto genommen haben und in der Sonne in die Altstadt gefahren sind. Ich konnte einfach geniessen, was war.

Genau DAS möchte ich in den Alltag rüber mitnehmen: Geniessen, was ist. Das bedeutet heute, locker und entspannt das Auto fertig zu säubern, zwei Forscherkisten anzusehen und gemütlich einen Spaziergang über dem Nebel im Herbstlicht zu machen. Weiter heisst das, meine Tochter und die Enkelin zu geniessen und einfach alle Gedanken und Gefühle ziehen zu lassen...

Mal sehen!
 
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