Stärkung der emotionalen Intelligenz

Nächsten Mittwoch habe ich nochmals eine Sitzung im interdisziplinären Zentrum. - Ich gehe gerade dem nach - emotional und rational - was ich dort erreichen möchte.

Für mich ist oft die Zauberpillenfrage gut: Wenn sie eine Zauberpille hätten, mit der ich ganz von allen, Schritt für Schritt, im besten Tempo etwas lernen würde, das mich fördert in meiner Entwicklung, das mich freier und glücklicher macht, meine Lebensqualität steigert, was würde diese Pille bewirken. - (Selbstverständlich hätte sie keine Nebenwirkungen, sie wäre ausschliesslich positiv förderlich für mich in meiner Mitwelt und aktuellen Lebenssituation.

In welchen Situationen mit welchen Menschen zusammen (oder auch allein) würde ich was sanft und mit Leichtigkeit lernen?

Ich würde generell mehr Nähe zu mir verspüren, auch unter Menschen. Ich würde lernen angstfrei, sicher und respektvoll, das auszudrücken, was ich möchte. Dafür wüsste ich auch, was ich möchte und was mir gut tut.
Vor Arbeitstagen könnte ich gut, tief und erholsam schlafen.

Beim Schreiben spüre ich, dass die Nähe zu mir selber wichtig ist. Also gehe ich der nochmals nach. Wann, wo und mit wem zusammen möchte ich "Nähe zu mir selber" spüren?

Bei dieser Frage merke ich, dass es bestimmte Menschen sind: eine Lehrerkollegin, meine Nachbarn im Haus. Meistens sind es Menschen, die Lehrpersonen sind oder die ich als sehr "lehrerhaft" erlebe. "Lehrerhaft" in dem Sinne, dass sie sehr genau wissen, was richtig ist, was andere tun müssten, was andere falsch machen, Menschen, die ich als "kritisierend" und "urteilend" erlebe, Menschen, bei denen ich nicht sicher bin, ob sie mich mögen.

*seufz* - Lebensthema... *grmpf*

Ok. dann werde ich mal der Wirkung dieser Zauberpille nachgehen. Was könnte ich in Anwesenheit dieser Menschen?

ENTSPANNT UND GELASSEN, FRÖHLICH UND HUMORVOLL SEIN, AUCH SELBSTSICHER.

Was konkret würde ich können? Wie würde ich mich verhalten?
 
An diesem Punkt komme ich nicht mehr weiter, sondern in eine Verwirrung, die ich gut kenne. Was ich auch mache, es ist nicht in Ordnung. - Es könnte gut sein, dass genau hier die Arbeit im Therapiezentrum beginnt.

Ich würde mich wirklich gerne entspannen können, tief und gut schlafen (wenigstens in der Regel) und auch mit für mich (wahrscheinlich nicht nur für mich...) schwierigen Gefühlen wie Unsicherheit, Scham, "sich nicht geliebt fühlen", "sich abgewertet oder abgelehnt fühlen" etc. umgehen können.

Abgewertet und abgelehnt fühlen sind ja eigentlich Interpretationen von Verhalten, nicht eigentlich Gefühle. Das Gefühl ist wohl der Schmerz des allein gelassen Werdens. Womöglich geht es nochmals um ein Muster, in dem ich in alten Schmerz gehe und diesen innerlich noch nicht hinterfragen und auch nicht als "nicht mehr wahr" erkenne kann. - Mal sehen. Auf jeden Fall finde ich es gut, dass ich mir nochmals einen Termin habe geben lassen.
 
Meine Thema wird klarer, aber selbstverständlich ist es nicht ganz klar für mich. Wäre es das, bräuchte ich keine therapeutische Sitzung mehr.

Aber ich spüre mehr, worum es geht: Ich vermute, dass ich mich selber mit meiner Autonomie mehr annehmen möchte. Einerseits möchte ich mich nicht mehr gegen meine Veranlagung wehren. Andererseits bin ich sicher, dass meine Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und Verbindung sogar besser erfüllt werden können (eigentlich ERST DANN erfüllt werden können), wenn ich zu meiner Autonomie stehe und sie lebe.

Versuche ich sie zu verstecken, um Freund/innen zu haben, werde ich keine haben, denn ich verstecke mich ja. So können mich Menschen gar nicht mögen, so wie ich bin.

Trotzdem braucht dieser Schritt noch eine rechte Portion Mut.


Heute habe ich aber wieder einmal gemerkt, was der Preis von zu viel Anpassung ist und dass ich mich eh nicht wirklich verleugnen kann. - Wir hatten Teamtag. Am Vormittag Teamsitzung und am Nachmittag eine Wanderung mit vier verschiedenen Inputs, resp. Denkanregungen zu pädagogischen Fragen, zu Kompetenzentwicklung und - förderung, sowie zur Anwendung von Schulregeln innerhalb des Schulteams. Die Inputs haben mir gefallen, auch die Wanderung, auch die Sitzungsleitung durch den Schulleiter, auch die Gespräche unter Kolleg/innen etc.

In einer kurzen Runde zu einem Zitat über Kompetenzentwicklung und den Fokus in der Schule auf Fehler und Fehlervermeidung, die hinderlich ist, hatte ich einen sehr anderen Standpunkt. Aus meiner Sicht ist es auch eine sehr grosse Kompetenz als Kind ungenügenden Noten umgehen zu können. Weiter glaube ich, dass jeder Mensch einen riesigen Strauss an Kompetenzen hat. Habe ich meine Augen auf den 5 Hauptkompetenzen der Kids und kennen diese ihre 5 grössten Kompetenzen (die natürlich immer wieder mal neu definiert werden können), lernen sie wahrscheinlich auch die einschränkende Wirkung vom ausschliesslichen Gebrauch einer Kompetenz resp. eines Talentes kennen. Sie können dann ein anderes Talent nutzen, um auszugleichen oder das Problem zu lösen.

Weiter ist aus meiner Sicht wichtig auch die einengende Wirkung guter Noten zu sehen. Auch Kinder mit guten Noten werden eingeschränkt, denn auch sie werden von Noten terrorisiert. Kinder sind nicht ihre Noten und ich erlebe es als unglaubwürdig, wenn Lehrpersonen versuchen ihre Schüler/innen zu guten Noten zu bringen, aber immer wieder betonen, dass sie darunter leiden, dass sie "schlechten" Schüler/innen zu wenig rückmelden können, was diese gut können. - Noten sind Werkzeuge und an sich weder gut noch schlecht. Wir können sie so oder so brauchen. Aber wir müssen wissen, welche Aussagekraft sie wirklich haben und dass die Lernziele immer eine Wertehaltung zeigen.
 
Ich spüre, dass ich an einem weiteren Wendepunkt bin. So fühle ich mich auf jeden Fall.

Von innen heraus muss ich - und ich will es auch - meine Meinung über mich selbst verändern. Mein Selbstvertrauen leidet sehr an meinen Selbstzweifeln. "Angst beginnt im Kopf, Mut auch." - Das eigene Denken über sich selber zu verändern ist nicht gerade der einfachste Job, aber vielleicht der lohnendste.

Wenn diese uralte Leier in mir los geht, ist es Zeit, mich daran zu erinnern, wer ich wirklich bin, welche Talente ich habe, welche Stärken ich daraus schon entwickelt habe und was mir wirklich wichtig ist im Leben. Es sind tatsächlich "nur" schlechte, nein sehr schlechte Gewohnheiten. - Meine Kindheit ist schon lange vorbei. Niemand aus jener Zeit, hindert mich noch am Leben. Ich habe das längst selbst übernommen, also höre ich am besten sofort auf. Das zu trainieren habe ich heute beschlossen.

Diese Stimmen in mir wehren sich natürlich, aber ich kann tatsächlich meinen gesunden Menschenverstand hervor nehmen und in Frage stellen, was sie über mich behaupten und Gegenbeweise bringen. Überhaupt kann ich auch eine neue Gewohnheit aufbauen, mir die positiven Momente vor Augen zu halten und auch die Momente, in denen ich etwas hingekriegt habe. Wenn mir das schwer fällt, weil ich diese Momente selber nicht akzeptiere, dann kann ich üben sie zu erkennen und zu akzeptieren, AUCH WENN ES SCHWER FÄLLT. ICH KANN ES. - YES I CAN! :)
 
Das mit dem "Sofort Aufhören", denn niemand sonst von früher hindert mich noch ist so eine Sache. Bisher hatte ich viele Muster, die mich echt blockierten, wenn ich es versuchte. - Aber ich habe nicht aufgegeben und bin immer vorwärts gegangen.
Jetzt merke ich, dass ich tatsächlich nicht alle meine Gedanken glauben muss, dass viele ganz einfach nicht der Wahrheit entsprechen, auch wenn sie sich so anfühlen.

Zuerst musste ich diese Gefühle und Gedanken überhaupt wahrnehmen und merken, ich rassle ohne es zu wollen immer wieder in sie hinein. Sie sind "Vollautomaten". Und dann musste ich mich entscheiden, dass ich Hilfe brauche, dass ich nicht allein da raus komme. Diese Hilfe bekam ich von verschiedenen Seiten über Jahre. Manchmal merkte ich es nicht mal, dass es Hilfe in diese Richtung war...

Gehindert haben mich immer wieder diese verd... Selbstzweifel, die immer wieder anklopfen, leider nicht nur das: Sie lähmen mich immer wieder. Es ist eine grosse Arbeit, die viel Energie verschlingt trotz Selbstzweifel gute Leistungen zu erbringen...

Jetzt weiss ich, dass ich meine guten Leistungen wirklich suchen und erkennen und akzeptieren muss. Ich halte sie mir vor Augen, auch meine Stärken und meine Werte (das, was mir wirklich wichtig ist). Immer wieder muss ich mich daran erinnern, dass ich meine Aufgaben gut erledigen kann - auch jetzt und heute und genau diese, an der ich jetzt dran bin, die gerade vor mir ist. - So wie ich mir früher keine positive Vorstellung von mir selbst erlaubt habe, kann ich mir diese destruktiven Selbstzweifel verbieten.

Das Schöne daran: Wenn ich das mache, erlebe ich mich sofort als ermutigt und mir selber vertrauend. Manchmal sind diese neuen Gefühle und Vorstellungen über mich selber sehr neu für mein Erleben. Auch in diesen Situationen ist es wichtig, nicht zurück zu fallen. Nur weil etwas ungewohnt ist, ist es nicht schlecht. In meinem Fall ist es wohl ein gutes Zeichen.

Wenn dann die Ängste kommen, dass ich mich wieder zu sehr überfordere, ist es Zeit mir selber und meiner Selbstwahrnehmung zu trauen, dass ich meine Grenzen erkenne und ernst nehme und dass das kein Zeichen von Versagen ist, wenn ich mal eine Pause machen muss.

Wenn ich so über all das nachdenke und schreibe, erfüllt mich wieder dieses gute Gefühl, mein Leben gestalten zu können, Kompetenzen zu haben, so dass ich ein erfülltes und erfüllendes Leben leben kann. So richtig kann ich dieses Gefühl nicht beschreiben. - vielleicht ist es "Lebendigkeit"? - Auf jeden Fall gehört "Vertrauen" dazu. Mehr und mehr merke ich, dass "Vertrauen" etwas ist, das zu meinen Werten gehört. Vertrauen zu haben ist mir sehr wichtig. Vertrauen in mich, aber auch in etwas Umfassendes, das es gut mit mir meint und mich trägt, mir Hilfen schickt und mich unterstützt. - Das eine bedingt das andere Vertrauen.
Vertrauen ins Leben zu haben ist ein sehr gutes Gefühl. Manchmal, wenn ich höre und sehe, was in der Welt vorgeht, muss ich mir wortwörtlich erlauben zu vertrauen.
 
Eigentlich fehlt mir eine gute Gruppe, um weiter zu lernen.

Die Dynamik in Selbsthilfegruppen ist aber meiner Meinung und Erfahrung nach oft nicht sehr hilfreich für einen konstruktiven inneren Prozess. Oft braucht es halt die kompetente Leitung durch eine respektvolle Fachperson. In sich selber organisierenden Gruppen braucht es sehr viel Wissen und Kompetenzen im Bereich von inneren Prozessen etc., sonst behindern sich die Mitglieder gegenseitig.
Ich gehe davon aus, dass auch Gruppen genauso wie Familien, Institutionen, Firmen etc. ein gemeinsames Unbewusstes haben. Wenn in einer Selbsthilfegruppe niemand sehr weit in der Heilung fortgeschritten ist, wird eben auch die Dynamik hinderlich.- So stelle ich es mir vor, was da jeweils abgeht. Eine kompetente Fachperson, die Prozesse in Gruppen steuert und initiiert, hat ja schliesslich sehr viel Selbsterfahrung und eigene Prozesse hinter sich.

Mir scheint es so, als ob ich einfacher Muster auflösen kann, die schwierig und bedrohlich sind, wenn ich klar ein Ziel habe. Sehr intensiv hat mich diesbezüglich mein Sohn in der Adoleszenz gefordert. Er ist ein ehemaliges Pflegekind, frühtraumatisiert, frühverwahrlost, missbraucht, geschlagen, allein gelassen etc. etc. - Als er 18/19 war, waren wir an unseren Grenzen. Er musste sich selber eine Bleibe finden. Zwei Jahre später überzeugte er uns, dass er uns als Eltern möchte und dass er wieder bei uns wohnen kann. - Aber es war schwierig. - Irgendwann wusste ich: Ich möchte es nicht mehr so wie früher, aber ich möchte ihn auch nicht noch einmal rausstellen. - Also holte ich mir Hilfe in diesem interdisziplinären Therapiezentrum, wo ich übermorgen hingehe. Ich konnte viele alte Muster auflösen und wir haben es jetzt seit bald zwei Jahren besser den je.

Nachher gab es einen tiefgehenden Konflikt bei uns im Haus (Stockwerkeigentum). Auch hier wollte ich eine echte neue Lösung und holte mir ebenfalls zielgerichtet Hilfe. Wieder wurden alte Muster gelöst.

Nochmals erhielt ich den jetzigen Job - und konnte kaum denken... Wieder konnten zielgerichtet Muster aufgelöst werden. Deshalb habe ich auch kaum mehr Angst davor, aber grossen Respekt, ja grossen Respekt habe ich schon noch.

Gerade jetzt stehe ich vor dem ersten Schultag. Morgen geht für mich das neue Schuljahr los. ich bin etwas nervös und freue mich, bis alles wieder gut läuft und die Prozesse angelaufen sind. - Mal sehen.

Übermorgen werde ich wohl meine Unsicherheit in Gruppen, vor allem unter Lehrpersonen ansprechen, den Perfektionismus (auch eine Art Unsicherheit, nicht gut genug zu sein) und die Reizüberflutung und der leider noch nicht ganz zufrieden stellende Schlaf. - Mal sehen.
 
Letzten Sonntag ist es mir mehrmals gelungen aus negativer Denkschlaufe mir selber gegenüber auszuklinken. Ich konnte mich sozusagen weigern, schlecht über mich selber zu denken. Das Ergebnis war sensationell und emotional sehr beglückend. Überhaupt machte ich in den vergangenen Monaten gute Schritte und freute mich, gut für mich selber zu sorgen.

Das ermutigte mich, neue Ziele, von denen ich mir kaum mehr zu träumen wagte in den letzten Jahren, anzugehen - vor allem mental und mit Auflösen von inneren Widerständen. - Ja, und das löste wieder sehr grosse Schwierigkeiten in mir aus: Schlafprobleme, Selbstwertprobleme.

(*schmunzel* - ich wollte jetzt eine Aufzählung der Probleme machen, aber es sind diese zwei: tiefe Entspannung und Selbstwert / Selbstbild)

Ich spüre, dass dies eine ganz "normale" Entwicklung ist. - Es gehört sozusagen zum Prozess, dass da nochmals schlechte Gefühle hochgespült werden. Das Aufschreiben macht mir Mut. Ich werde weiter machen.

Heute steht mir eine für mich herausfordernde Situation bevor: Zwei Stunden Einführung in eine neues Projekt mit einer 6. Grundschulklasse. Einige Jungs kenne ich, sie können ganz schön nervig sein. Mit der Lehrerin arbeite ich eigentlich ganz gern zusammen. Unterschied zu früher: Ich traue mir die Sache zu, auch wenn ein Projekt immer ein offener Prozess ist. Gleich wie früher: ich glaube, es nicht zu verdienen, dass es auch Spass machen darf und das Klima gut ist, und dass ich mich während des Prozesses auch sicher fühlen darf. - Dass das Unsinn ist, weiss ich. Nur - wenn ich mich daran erinnere, dass das nicht wahr ist, kommen diese lästigen Widerstände in Form von Überreizung, körperlichen Missempfindungen (flauer Magen, Tendenz zu Durchfall, Druck auf der Brust etc.) hoch.

Heute habe ich aber auch noch eine Sitzung im interdisziplinären Zentrum. Mals sehen.... Wird schon klappen und vorwärts gehen!
 
So nach dem sich neben den guten Fortschritten auch eine Spannung in mir breit gemacht hat und mich oft nicht schlafen liess, obwohl ich mir eigentlich so viel mehr zutraute, war ich gespannt auf die heutige Sitzung. Diese paradoxe Situation, dass ich mehr Selbstvertrauen und soziale Kompetenzen zeigte, aber so schlecht schlief, dass meine Konzentration unter dem Hund war liess mich schier verzweifeln.

Mir wurde in den letzten Tagen und Wochen klar, dass da viel an diesem unmenschlichen Perfektionsanspruch lag, den ich kaum angehen konnte, unter dem ich aber sehr litt.

Quintessenz heute: Geniess dein Lernplateau, deine Fortschritte, gönn dir eine Lernpause und lass alles integrieren. Deine Kreativität kann so auch mehr Raum bekommen. Geniess es Fauna, du hast so viel erreicht! :)
(und schreib dich gross "Fauna", nicht mehr klein! :)

Ich bekam ein homöopathisches Mittel, dass im Heilmittelbild sehr meinem Perfektionismus entspricht, auch der Aspekt der Selbstüberforderung ist drin.

Da ja in einer solchen Sitzung nicht nur gesprochen wird, sondern auch auf energetischer Ebene mit Bildern, Metaphern, Homöopathie und Kinesiologie gearbeitet wird, gehe ich davon aus, dass mein Gesamtsystem angesprochen wurde.

Nun bin ich gespannt und neugierig. Auf jeden Fall ist das neue Projekt heute gut angelaufen, trotz grosser Müdigkeit. Ich habe wirklich sehr schlecht geschlafen.

Ich bin wirklich gespannt, ob mir es jetzt leichter fällt, mich gegen diese innere kritische Stimme zu wehren. Ich bin zuversichtlich, dass da einiges möglich ist - ohne Stress! sondern vielleicht sogar mit Lust, wer weiss?

(*schmunzel* - ich wollte jetzt eine Aufzählung der Probleme machen, aber es sind diese zwei: tiefe Entspannung und Selbstwert / Selbstbild)
Das habe ich gestern geschrieben - und es stimmt! Genau das war heute das Thema, Selbstwert und Selbstbild waren geprägt von diesem Gefühl "niemals gut genug sein zu können". - Perfektionismus par exellence!
 
So, jetzt stellt sich für mich eine sehr ungewöhnliche Aufgabe:

Einfach mal geniessen, was ich erreicht habe und gucken, wo ich eigentlich wirklich stehe, was sich da wirklich integriert hat.
Dafür nehme ich wieder mal meine Fähigkeit meiner Lust zu folgen hervor. - Mal sehen! - Sehr, sehr ungewohnt! Wirklich sehr ungewohnt!

Jetzt brauchen andere Seiten von mir die Information, dass das nicht bedeutet, nichts mehr zu tun, sondern dass ich gut meinen Anteil am Haushalt machen kann, dass ich gut mit meinen Kindern und Enkeln und auch mit der Schwiegermutter zusammen sein kann, dass aber meine LUST ein Weg weiser ist - und NICHT DAS GEFÜHL, EINE PFLICHT ZU HABEN.

Ja und im Arbeitsbereich ist die Herausforderung um vieles grösser, denn da kann ich nicht einfach mal alles weglegen, sondern habe zu entscheiden auch mal etwas tun zu müssen, bei dem die Lust keinen Hinweis gibt. - Beim Schreiben merke ich aber, dass meine Lust auch in der Schule und in der Praxis die Richtung weist und mir sogar meine Grenzen anzeigen kann (nämlich mit UNLUST - auch ein sehr hilfreiches Gefühl!). Im Arbeitsbereich rät mir meine Lust, mir sehr viel SELBSTANERKENNUNG zu geben. - Mal sehen!
 
*lach* - die erste Reaktion habe ich schon:

Nach dem Schreiben des oberen Beitrags habe ich spontan Lust gehabt, mir selber dafür Anerkennung zu geben, dass ich das mache - und habe mich selber tief berührt. Tränen sind hoch gekommen.
Ich habe mich gefragt, wie es wäre, wenn es hier einen Danke-Button für sich selber gäbe und gespürt: Nein, es ist etwas sehr Persönliches und auch jederzeit Mögliches, so dass ich keinen Button brauche. Ich müsste ja immer am PC sitzen und drücken können... - Geht ja nicht - ES GEHT UM EIN LUSTVOLLES NEUENTDECKEN DER BEZIEHUNG ZU MIR SELBST.

Und es geht mir auch ein neuer wichtiger Gedanke durch den Kopf, der in mir ein entspanntes Gefühl auslöst: Es geht nicht um "Heilung" von PTBS, sondern um das Geniessen/Annehmen meines gesamten Lebensweges mit allen Höhen und Tiefen. - Schwierig auszudrücken. - Meine persönliche Lösung ist nicht "Heilung", sondern LEBEN. - Es ist die Änderung einer Sichtweise. - ... - ... - ... -

- ... - ... - ... - und wieder beginne ich zu heulen, denn diese veränderte Sichtweise erlöst mich auch vom Perfektionismus des Heilens und der inneren Arbeit!
Meine innere Lernbereitschaft und Selbstüberforderung im inneren Prozess hat mich an den Rand eines Burnouts gebracht! (echt bühnenreif :cool:) Irgendwann konnte ich all Schöne und Gute in meinem Leben nur noch "theoretisch" im Kopf erkennen, auch meine vielen Lernschritte! - Ja, es ist Zeit in meinem "neugeschaffenen Garten" zu liegen und zu entspannen. Mit neugeschaffenem Garten meine ich mein gutes Leben mit einer geglückten Familie, einem guten Job in einem guten Team, mit einem super Schulleiter und einer sicheren finanziellen Situation. - Grundsätzlich halt, nicht perfekt! - Und diesen neugeschaffenen Garten kann ich alleine geniessen oder auch mit anderen zusammen!

Ich habe wirklich Augenwasser, denn ich spüre eine neue Form von möglicher Nähe zu mir selbst. - UND DIE WÜNSCHE ICH MIR SCHON LÄNGERE ZEIT! - Wieder werde ich von Dankbarkeit und innerem Berührt Sein überflutet. - Ja, jetzt spüre ich ganz klar, dem muss ich Zeit und Raum geben - und ich WILL es geniessen, ich spüre die tiefe Bereitschaft dazu. - Wieder eine Flut von Dankbarkeit! - Eine Seite in mir bekommt plötzlich, was sie sich wünscht, ersehnt: Anerkennung, Selbstliebe, Selbstakzeptanz, Selbstwertschätzung. - So genau kann ich es nicht identifizieren!
 
Heute habe ich einem Kollegen ins Wort geredet. Er meinte, ich soll ihn fertig reden lassen. - Ehrlich geschrieben, bin ich nicht mal sicher, ob ich das gemacht habe.

ABER... meine innerlich gelassene Reaktion: Fehler macht jede/r. - Ich weiss nicht mal genau, wer da einen Fehler gemacht hat oder macht. In der Situation meinte ich innerlich zu mir: Nicht schlimm, alle dürfen eine Schwäche haben.

Jetzt beim Aufschreiben bin ich nicht sicher, ob mein Kollege oder ich eine Schwäche haben. (Ich mit nicht ausreden lassen. Er mit lehrerhaftem Verhalten. - Vielleicht auch beide? oder ein Missverständnis.) - Das Coole an der Sache, es ist mir egal, wer von uns zwei oder überhaupt eine Schwäche hat. - Das ist nämlich erlaubt.

Für mich persönlich ist das eine wunderbare, spontane Erfahrung. Bisher habe ich mich nach solchen Situationen sehr gequält.

Eine weitere für mich positive Situation: Ich holte in einer Klasse zwei Hefte aus dem Schrank. Hinter meinem Rücken begannen zwei Schüler laut über mich zu lachen. Beim Hingucken Blicke austauschen. Das ganze schöne Programm, wie man fast jede/n fertig machen kann.
Ich ging laut und klar auf die beiden zu und sagte ihnen: Was da abgegangen ist, ist Mobbing. Es gibt einen Punkt, bei dem ich wirklich sauer werde und den ich auf keinen Fall zulasse: Wenn ein Mensch fertig gemacht wird. Es ist mir egal, ob das ich selber oder jemand anders ist. Das gibt es nicht in einem Schulzimmer, in dem ich arbeite. - Sie spürten meinen Zorn, meine Klarheit und Entschlossenheit. Es wurde absolut ruhig im Schulzimmer. - Dann erklärte ich, dass es bei mir "Sit-in" gibt in solchen Situationen. Das sind festgelegte Zeiten, in denen die Beteiligten Lösungen suchen und zwar regelmässig jede Woche, bis das Problem gelöst ist und es mir absolut wohl ist im Schulzimmer, bis ich in Ruhe arbeiten kann.
Zum Schluss fragte ich noch nach, ob jemandem nicht klar ist, was ich meine oder was ich möchte. - Stille.

Nachher kam ich noch zweimal ins Schulzimmer, um andere Schüler/innen für individuellen Unterricht abzuholen. Sie waren mäuschenstill. -

Das werde ich selbstverständlich durchziehen. Ich werde jeweils am Dienstag während der Pause mit ihnen arbeiten mit kontrolliertem Dialog, bis sie sich gegenseitig nicht mehr mobben und auch mich nicht. - Mal sehen.
 
Ja, ich habe noch einen weiteren - für mich grossen - Erfolg gehabt, heute Morgen: In einer Zweiergruppe, mit der ich gearbeitet habe, liess ich die beiden Kids, während der halben Lektion still für sich arbeiten. - Ich brauche mich nicht dauernd ganz auszugeben. :)
 
In der Nacht bin ich aufgewacht, konnte einmal mehr nicht schlafen. - Verzweiflung quält mich latent schon lange, sehr lange... - Aber in den letzten Tagen ist sie wieder akut geworden.- - - Es gelang mir, die Verzweiflung anzunehmen, Verständnis zu haben und im Internet habe ich mal gegoogelt, was eigentlich Verzweiflung für Hintergründe hat, auch was für positive Absichten sie haben könnte. - Es könnte sein, dass sich auch in diesem Thema Neues auftut. - Ich würde mich sehr darüber freuen!
 
Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit sind - so vermute ich heute - die hauptsächlichen, unterdrückten Gefühle von Menschen mit depressiven Mustern. - Unter diesen Gefühlen finden sich wohl auch unterdrückte Wut, so dass persönliche Grenzen nicht mal mehr wahrgenommen, geschweige denn gesetzt werden können. Selbstachtung sinkt, der innere Dialog wird destruktiv und funktioniert dann gewohnheitsmässig.

Unter den Schichten von unterdrückter Verzweiflung und Wut hocken die unerfüllten Bedürfnisse und Wünsche. - Das Schlimme ist nicht, dass sie unerfüllt sind, sondern dass sie unterdrückt sind. - So wie es nicht jeden Tag schönes Wetter ist, werden auch nicht alle Wünsche und Bedürfnisse erfüllt. - Viele Bedürfnisse kann ich selber erfüllen, manche Wünsche, Bedürfnisse sind einfach "Vorlieben" - es geht auch mit etwas anderem. - Diesen Prozess kann ich aber nicht leben, wenn ich meine Gefühle unterdrücke.

Das ist heute meine persönliche Sicht, ohne Anspruch auf Wahrheit.

Heute bin ich müde, verkatert. Ich glaube, ich brauche Zeit, bis ich mich innerlich neu orientiert und mal wirklich spüren kann, was ich eigentlich wirklich erreicht habe und das mal geniessen und damit kreativ werden. - Heute morgen fühle ich mich mir selber fremd. Eigentlich keine Ahnung, wozu ich Lust habe.
Bald werde ich Einkaufen gehen, mehr habe ich heute nicht vor. Abends kommt ein befreundetes Paar zum Essen und Dog spielen. Wir kochen etwas Kleines, wenig aufwändiges.
Sie einzuladen war mehr eine Sache des Verstandes, denn ich leide unter den wenigen Sozialkontakten, die ich in den letzten Monaten hatte (ausser bei der Arbeit und in der Familie).
Eine Kiste mit Arbeit von der Schule steht im Korridor und winkt mir zu. Eben habe ich nächste Woche innerlich angesehen und gemerkt, dass ich am Montag zwar drei Termine habe (HNO-Arzt, Auto in die Revision bringen, Coiffeuse), dass ich aber auch nicht wirklich viel vorbereiten muss auf Dienstag. Dann habe ich am Di-Nachmittag vier Stunden Zeit, um den Mittwoch vorzubereiten. Dass ich mit innerem Druck / Stress reagiere, ist ein Muster und objektiv nicht nötig. - Es ist KEIN Zeitdruck da. - Ich übe mich mit Ausatmen, Bauchatmung und Loslassen dieses Musters, mich selber zu stressen.

Vielleicht bin ich etwas enttäuscht, dass mir nicht alles ganz locker gelingt nach der Therapiesitzung am vergangenen Mittwoch. Aber auch dieses Muster kenne ich. Es ist wahrscheinlich Teil des Musters, das wir angegangen sind und entspricht einfach nicht einem "normalen" Prozess. - Der braucht seine Zeit - und das macht mir gerade Mühe... - Was soll's? -
 
Ja, was soll's?

Der Schlaf ist nicht besonders gut. Ich habe gut gelernt, mich zu entspannen durch Gewahrsein des Körpers, Bauchatmung und Beobachtung der Atmung, ohne sie verändern zu wollen. Dabei lasse ich die Gedanken und Gefühle einfach ziehen. Oft ist das ein wunderbarer Moment, in dem ich bewusst spüre, dass ich loslasse und in den Schlaf hinüber wechsle.

In den letzten Tagen ist das aber nicht ganz so einfach. Wenn ich entspanne, kommen alte, wohl unterdrückte Gefühle von Verzweiflung und Fluchtwünschen, von Überforderung und "nicht gut genug" sein (Perfektionsszwang, der sich sehr mies anfühlt) hoch. - Dabei spüre ich aber auch, dass sich da sehr wohl etwas verändert hat in mir: Ich nehme diesen schwierigen, belastenden Prozess sehr gelassen und bin irgend wie innerlich auch überzeugt, dass sich das verändern wird - in etwas ganz Neues...

.... ABER dieses Neue ist mir noch nicht bekannt, keine Ahnung, worum es gehen könnte. Und genau DAS macht mir gerade Mühe, wenn ich schlafen und entspannen möchte: Die Kontrolle loszulassen, die Gefühle nehmen, so wie sie halt jetzt sind: schwierig. (Verzweiflung, Todeswünsche, Überfordertsein, Selbstzweifel) - Wobei ich nochmals betonen möchte, dass sie sich anders anfühlen, denn ich weiss, sie sind NICHT die Wahrheit und sie werden sich verändern.

Es scheint sich ganz tief innen in mir eine neue Form von Selbstvertrauen und Vertrauen überhaupt zu entwickeln. -
In den vergangen Monaten, habe ich viel Stress abgebaut, viel Entspannen gelernt, eine Körperhaltung geübt, die in mir Sicherheit und Selbstbewusstsein auslösen. - JETZT scheint sich das in der Tiefe zu vernetzen und sich in mein Alltagsleben zu integrieren. Das ist tatsächlich etwas völlig Neues für mich. ES IST GENAU DIE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT, DIE ICH MIR SCHON LANGE WÜNSCHE! :)
 
Heute auf dem Heimweg von der Arbeit ging mir ein völlig neuer Gedanke durch den Kopf:

Wenn sich die Entspannung wirklich integriert, könnte es sein, dass ich meine Talente und Werte tatsächlich in meiner Arbeit leben kann. Dann könnte ich mit den ausgelösten Gefühlen umgehen. In meiner Kindheit waren weder meine Talente noch meine Werte gefragt. - Sie wurden entweder wie meine Gefühle und mein Körper missbraucht. Ich musste sie in einem inneren Bunker versorgen und verstecken. - JETZT habe ich aber wirklich sehr viel dazu gelernt. Wer weiss, vielleicht ist mir diese Freude vom Schicksal gegönnt. - Mal sehen!

Auf jeden Fall habe ich heute mit einer Kollegin zusammen mit deren Klasse an einer Projektarbeit der Kinder gearbeitet. Wir hatten ein gutes, konstruktives Teamteaching. Auch die Kooperation mit den Schüler/innen war nicht gut. Es war mir wohl, obwohl die Kollegin mit dem Verhalten eines Jungen (wirklich sehr schwieriges Verhalten) nicht zufrieden war. - Obwohl ich jetzt zwei, drei Nächte wirklich nur mässig geschlafen habe und immer wieder Verzweiflung, Angst, Selbstzweifeln, Überforderung spürte, ging es am Tag gut. ICH KONNTE MICH WIRKLICH ENTSPANNEN! Das macht mich ein wenig zuversichtlich, dass da wirklich noch Luft nach oben da ist für mich.
Auch den Druck wegen einiger Arbeiten, die ich noch zu erledigen habe, kann ich einigermassen gelassen nehmen.

WENN ICH MIT DEN GEFÜHLEN - MIT ALLEN GEFÜHLEN - UMGEHEN KANN, IST MEIN LEBEN ABSOLUT SCHÖN. - DANN BRAUCHE ICH KEINE ANGST VOR GEFÜHLEN ZU HABEN. DIESE ANGST IST DER FAKTOR, DER MIR AM MEISTEN ENERGIE NIMMT UND MICH AM MEISTEN KRANK MACHT (körperlich und seelisch, aber auch geistig).

Zwar müde und mit Kopfschmerzen fühle ich mich wirklich zuversichtlich! :)
 
Juhui. - Gleich packen wir unseren FIAT-Bus und fahren auf den Splügenpass und geniessen die kühle Bergluft bis am Sonntag. :)
 
Heute sind mein Mann und ich wieder einmal lange still vor dem offenen Feuer im Garten gesessen. - Es war einfach nur schön und entspannt.

Lange Zeit haben wir das nicht mehr gemacht. - Jetzt haben wir wieder die Musse dazu. - Das ist sehr, sehr schön!

Jetzt werde ich gleich ein schönes Fussbad machen und meine Füsse noch etwas mit einer guten Creme massieren. - Darauf freue ich mich auch.

Die vergangene Woche war sehr anstrengend und voll (arbeitsmässig). Auch morgen wird wieder einiges zu tun bringen. - Aber ich fühle mich sehr privilegiert: Ich lebe in einer sehr liebevollen Familie in einem hellen Hausteil mit schönem Garten. Wir haben eine "rollende Ferienwohnung", mit der wir in den Bergen, am Meer und an vielen verschiedenen Plätzen sein können. Ich habe eine spannende Arbeit in einem tollen Team mit einem super Schulleiter und ich habe auch immer wieder Aufträge in meiner eigenen Praxis.

Manchmal haben meine Tage zu wenig Stunden oder die Woche zu wenig Tage, um all das Schöne, das ich tun möchte, wirklich zu tun: Freunde treffen, lesen, kochen, backen, spazieren, wandern, Berg steigen, Hochtouren, Rad fahren, mit den Enkeln spielen und Spass haben und und... - Es ist viel sehr Gutes passiert in meinem Leben, für das ich sehr dankbar bin. -
 
Ich habe mir eine Liste gemacht, mit Situationen, in denen ich unter meinem unerfüllbaren Perfektionismus leide. Sie ist nicht fertig, muss sie aber auch nicht sein.

Nachher habe ich mir zwei dieser Situationen in einer geführten Meditation angesehen, habe mir zu den ersten Zeichen und meinem inneren und äusseren Verhalten Notizen gemacht (Gefühle, Gedanken, Handlungen, Körpergefühle).

Jetzt bin ich seit drei Tagen dabei, mir täglich Zeit für eine Runde Klopfakkupressur (EFT), so 30 min halt dauert die Übung, die ich mir aufs Handy geladen habe.

Im Rest der Zeit mache ich Erfahrungen, die ich möglichst nicht beurteile oder bewerte. Wenn ich es doch mache, versuche ich dieses Bewerten nicht zu bewerten, sondern nur zu beobachten.

Diese Beschäftigung mit dem Perfektionismus löst einiges in mir aus. Der Schlaf ist schlechter geworden, oft fühle ich Trauer und / oder Schmerz. Der macht für mich aber Sinn, da ich ja wirklich auf einen Begleiter verzichte, der mich fast mein ganzes Leben begleitet hat. Ich glaube so richtig angefangen, mich zu behindern hat dieser Perfektionismus als ich in der Pubertät war. Und die liegt ja einige Jahrzehnte hinter mir.... :0504: - Dass da Trauer reagiert, damit ist eigentlich zu rechnen. Es ist ja auch ein Verlust.

Weiter habe ich gemerkt, dass ich es überlebe, wenn ich "nicht die Beste" bin.

Der Perfektionismus hat mir auch eine "Pseudosicherheit" gegeben: Sie schützte mich vordergründig vor schlechten Gefühlen, von denen ich mich überfordert fühlte. Jetzt übe ich die Gefühle halt zu nehmen, als das, was sie sind: Gefühle, die sich selber verändern, wenn ich sie beobachte. Dann spüre ich auch besser, wie ich mich tatsächlich verhalten möchte oder was meine Wünsche sind.

Davor hat mich der Perfektionismus auch geschützt: Davor Ziele zu haben und zu erreichen, einen Standpunkt einzunehmen und wahrnehmbar zu machen, wer ich bin und was ich möchte / brauche.
Da bin ich ganz schön am Knabbern. Dass das eine Überlebensstrategie war, auf meine eigenen Bedürfnisse und Ziele zu verzichten, das weiss ich. Nur dass das über den masochistischen Perfektionismus und Selberruntermache passierte, war mir nicht wirklich klar. Auch nicht, dass das verbunden ist, mit dem Unterdrücken aller nicht genehmen Gefühle.

Ein richtig grosser Themenkomplex, den ich da geöffnet habe.

Immerhin habe ich heute ein Erfolgserlebnis gehabt: Durch unglückliches Zusammenspiel verpasste ein Junge seine Therapiestunde. Der Schulleiter war unzufrieden und hatte auch über das Verhalten dieses Jungen eine völlig andere Interpretation als ich. -
Bis jetzt hätte mich das längere Zeit beschäftigt. Aber ich kann es wirklich nehmen als blödes Zusammenspiel und ich finde mein Verhalten sehr angemessen und professionell, egal was der SL darüber denkt.

Klar löst es noch ein paar Gefühle aus, die nicht angenehm sind. Aber die kann ich doch einigermassen gut akzeptieren.

Ja, ich werde so weiter machen.
 
Im Moment fordert mich gerade mein Entschluss, mir eine halbe Stunde Zeit pro Tag für meine innere Arbeit zu geben.
Es ist nicht etwa so, dass mir das einfach zu viel ist. Nein! - Da steckt in mir die Gewohnheit, "immer bis fast immer" daran herum zu knabbern, dann aber für die halbe Stunde keine Lust zu haben....

Aber ... ich bin fest entschlossen, mich eine halbe Stunde pro Tag dem Perfektionismus, resp. dem Loslassen von diesem zu widmen. Den Rest der Tage möchte ich meinen Fokus aber anderem, Schönerem zuwenden. (Ob ich am Sonntag frei mache oder nicht, habe ich noch nicht entschieden. So lange mich die halbe Stunde entspannt, ist Sonntag ok. Wenn es nicht entspannend ist, werde ich ganz sicher am WE nicht weiter machen, nur werktags.)
Da gilt es nun die Gefühle auszuhalten, die halt kommen, wenn ich NICHTS oder was Schönes oder das Notwendige tue.
 
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