Unwürdig! Behandlungsfehler als psychisches Problen sehen!

Unwürdig! Behandlungsfeher als psychisches Problen sehen!

nur bei wenigen Behandlungsfehlern sollte das auf ein pychisches Problem zurück zu führen sen. Vielmehr liegt in den meisten Fällen ein "handwerkliches" Versagen des OP-Teams, eines Artztes oder med. Personal vor.

Hallo James,

danke für diesen Hinweis.

Als mich das Sozialgericht damals zu einem Neurologen schicken wollte, entpuppte sich dieser bei einem Anruf als Psychologe. Ich schrieb zurück, der sei nicht zuständig, ging nicht hin und wies darauf hin, das sei wohl ein Irrtum. Verlangte zu einem Neurologen der Orthopädie geschickt zu werden, was dann auch geschah.

Damals ging ich von einem Irrtum aus. Dieser Bericht wirft ein völlig neues Licht auf diesen vermeintlichen Irrtum. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn ich nicht sofort protestiert hätte.

Gruß,
Clematis
 
AW: Unwürdig! Behandlungsfeher als psychisches Problen sehen!

Hallo,

im Prizip geht es um jede der oben genannten Initativen. Die Mitteilung habe ich über die Petition von Johanna Darka, welche sich für die Beweislastumkehr (damit wären die grundsätzlichen Probleme von Betroffenen verbessert) einsetzt. Hier noch mal der Link dazu:
https://www.change.org/p/änderung-6...hlern-muss-bei-dem-verursachenden-arzt-liegen
Für mich als Betroffenen ist es unerklärlich, dass dort nicht einmal bisher 3.000 Stimmen abgegeben wurden, denn jeden Patienten kann es treffen!

Um kurz meinen Fall zu schildern, der vor 13 Jahren geschah:
Durch einen leichten Arbeitsunfall löste sich ein Thrombus und verstopfte die Schlagader zum rechten Bein. Das wurde operiert aber im Entlassungsgespräch wurde mir eröffnet, dass "ich das nächste Weihnachtsfest nicht mehr erleben würde, da meine Bauchschlagader bald platzen würde. Sie hätte die Größe einer Weinflasche....". Als wurde der nächst mögliche OP-Termin in etwa 14 Tagen gleich festgelegt. Im Gegensatz zur üblichen Methode von vorn würde man aus Rücksicht meiner Schwächung von der letzten OP den Bauch seitlich öffnen. So weit-so gut! Über die Zeit von 5 Wochen auf der Intensivstation mit viel zu leichter Sedierung im künstlichen Koma, ständig zwischen Albtraum und Wirklichkeit schwebend, alles hören zu können aber zu keiner Reaktion fähig möchte ich mich nicht groß auslassen. Es war so schlimm, dass ich lieber gestorben wäre. Davon gingen offenbar auch die Ärzte aus, denn meine Familie wurde einberufen um sich von mir zu verabschieden. Beim Wechsel der Schwestern hörte ich noch den Satz:"Schiebst Du ihn noch heute Nacht in den Keller oder muß ich das morgen tun". Toll!!! Da kommt doch Freude auf. Fazit: in mir stieg so die Wut hoch, dass ich Lebensmut fasste und tatsächlich überlebte.
Was war passiert?
Beim Ansetzen eines Spreizers, der die geöffnete Bauchdecke offen hielt wurde ein Harnleiter mit eingeklemmt. Die Y-Prothese wurde gesetzt und nach "Rückbau" bemerkte man, dass nicht nur der Harnleiter, sondern auch der Nierenkelch zerrissen wurde. Beim OP waren nur Gefäßchirurgen zugegen, ein Urologe war erst später verfügbar. Dadurch verzögerte sich der weitere Ablauf. Durch diese Verzögerung wurde mein linkes Bein auch erst später versorgt, sodass durch die Mangeldurchblutung ein Kompartmentsyndrom entstand. Am nächsten Tag wurden dann die Faszien geöffnet. Leider zu spät, denn die Zehen wurden schon schwarz. Also Amputation. Danach verabschiedete sich auch die linke Niere, denn auch die Schiene konnte deren Absterben nicht aufhalten. Nach zig OP-s wurde ich dann Monate später entlassen, obwohl die Wunden an einer Hautentnahmestelle und dem Vorfuß nicht heilten. Ein Hautarzt entnahm einen Abstrich und da war es das erste mal, dass ich was von MRSA hörte. Die Hautentnahmestelle (ca 50 cm² groß) konnte gleich behandelt werden, die Amputationswunde leider nie. Der Keim war schon im Knochen angekommen und hatte sich höchst schmerzhaft ausgebreitet, ein Spitzfuß entstanden und damit die Gebrauchsfähigkeit = 0 gesetzt, also mußte der Unterschenkel (natürlich in einem anderen Krankenhaus) amputiert werden. Zum gleichen Zeitpunkt rief ich die Schlichtungsstelle für Arzthaftungsfragen an, welche mir 3 Behandlungsfehler attestierte.
Meine Bauchschlagader- so stellte sich heraus war nur geringfügig erweitert und das hätte medikamentös behandelt werden können.
Das jedenfalls interessierte den Haftpflichtversicherer des Krankenhauses nicht. Wenn ich was wolle, muß ich eben klagen. Also...den langen Weg über die Gerichte. Dabei ist mir nicht nur die unglaubliche Arroganz und Kälte der Versicherungsfuzzies ganz besonders im Gedächtnis geblieben sondern auch ein Gutachter (selbst praktizierend im OP!), der das alles als na,ja...ist doch nicht schlimm...passiert eben mal und ist Risiko doch bei jeder OP...kann da keine Fehler erkennen außer dass man die Faszien hätte etwas eher öffnen können mit einem Wink abgetan hat was mich aus einem gut situiertem, selbständigen (8 Mitarbeiter) Berufsleben in die Schwerbehinderung gebracht hat.
Da ist nicht nur was faul im Staate Dänemark! Zum Glück hat das Gericht dann die Sachlage doch noch etwas anders gesehen, sonst wäre ich ohne Verdienst noch auf den Gerichts- und Anwaltskosten hängen geblieben.

Und glaubt mir: JEDEN kann so etwas treffen.............weil die Gesetze immer noch zum Wohle der Ärzte und ihrer Versicherungen (nicht jeder Arzt, dem so etwas unterläuft möchte ich Pfuscher nennnen, denn Fehler passieren jedem Menschen, sie sollten dann aber korregiert und nicht unter den Tisch gekehrt werden) und nicht zu Gunsten Betroffener ausgelegt sind.
 
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Unwürdig! Behandlungsfeher als psychisches Problen sehen!

Lieber James,
du hast schlimmes erlebt und ich finde es gut,dass du deinen Lebensmut vor 13 Jahren nicht verloren hast und uns nun unermüdlich hier im Forum aufrüttelst und aufklärst.
Meine Hochachtung dafür und vielen Dank:).
Du hast Recht,es kann auch jeden einzelnen von treffen.

Ich habe soeben unterschrieben.

Liebe Grüße von Wildaster
 
AW: Unwürdig! Behandlungsfeher als psychisches Problen sehen!

Liebe Wildaster,

danke für Deine Worte! Meine Geschichte hat ja auch einige Veränderungen in Bezug zu MRSA und anderen Krankenhauskeimen durch Presse und TV bewirkt, jedoch nicht zu den unhaltbaren gesetzlich verankerten Zuständen, welche Behandlungsfehler betreffen. Hier bedarf es noch viel Arbeit und Aufklärung. Eines ist sicher...ich bleibe dran!
 
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