Unverständliche Eisenwerte

Themenstarter
Beitritt
05.10.15
Beiträge
4
Liebe Alle,
ich bin 39 Jahre alt und hab Hashimoto Thyreoditis (=autoimmun, chronische Entzündung d Schilddrüse) und (selbst „diagnostiziertes“) KPU.
Bei meiner jährlichen Schilddrüsen-Blutuntersuchung hab ich jetzt schon zum 2. Mal auffällige Eisenwerte, die Ärztin (die was die Schilddrüse betrifft, durchaus gut ist) meinte aber jedes Mal, das könne man ignorieren. :confused:
Ich würde es aber gern zumindest verstehen:

Eisen: 59 yg/dl (Referenzwert: 37-145)
Transferrin: 301 mg/dl (R: 198-337)
Transferrinsättigung: 14 % (R: 15-45)
Ferritin: 77 ng/ml (15-150)

Die anderen Werte sind mehr oder weniger ok, abgesehen von der Entzündung, die ja vom Hashi kommt.
Viele frühere Baustellen (Vitamin D, Zink, B…) konnte ich – großteils auf eigene Faust – beseitigen.
Nur weiß ich nicht, ob ich „auf Verdacht“ Eisen einnehmen soll, da mir nicht klar ist, ob es sich da überhaupt um einen Eisenmangel handelt. Ach ja, das sollt ich noch erwähnen: ich hab keine besonders argen Regelblutungen oder so, und auch keine Geburten hinter mir. Aber es ist jetzt eben schon das zweite Jahr, dass die Transferrinsättigung nicht passt, d.h. als reine Momentaufnahme abtun möchte ich das nicht.

Kann mir vielleicht hier jemand erklären, was dieser Wert jetzt eigentlich heißt? Danke im Voraus!:wave:
 
Die anderen Werte sind mehr oder weniger ok, abgesehen von der Entzündung, die ja vom Hashi kommt.
Entzündung?
Die Eisenwerte werden von einer Entzündung beeinflusst. Ferritin steigt bei Entzündungen (und anderen Störungen wie Leberkrankheiten, etc.) z. B. an. Auch Transferrin soll auf Entzündungen reagieren (bin mir nicht sicher, aber es fällt wohl ab).
Ich würde raten, das Zinkprotoporphyrin bestimmen zu lassen.
Das ist meines Wissens unabhängig von Entzündungen. Wenn es erhöht ist, hat man einen Eisenmangel.
Zinkprotoporphyrin - DocCheck Flexikon

lg
margie
 
Hallo Schwesterstern,

Transferrin-Sättigung - DocCheck Flexikon

sind dein B12-Wert, dein Selenwert und dein Kupferwert dir bekannt? Isst du genügend Eiweiß?

Bei B12-Mangel hat man zwar in der Regel eine erhöhte Transferrinsättigung. Trotzdem ist dieser Wert nicht unwichtig, für das Blutbild und eine mögliche Anämie. Der Selenwert spielt bei Schilddrüsenproblemen gerne eine Rolle. Und der Kupferwert ist für die Eisenaufnahme wichtig. Zu hohe Werte führen zu Leberproblemen und zu niedrige Werte zu Eisenmangel. Man sollte hier bei Verdacht auf Leberprobleme das freie Kupfer messen lassen.

Eiweißmangel führt ebenfalls zu einer niedrigen Transferrinsättigung. Stress würde ich auch nicht ausschließen.

Das ist alles, was ich darüber weiß, aber es antworten bestimmt noch andere.:)

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, Margie und Juliette! :wave:
Das ist schon ziemlich hilfreich!

Ja, die Werte hab ich auch: Selen und Zink nehme ich seit Jahren zusätzlich ein, da sie bei Hashi generell empfohlen werden. Ursprünglich waren da beide Werte zu niedrig, bei der letzten Untersuchung aber schon knapp drüber, d.h. ich nehme sie jetzt nur noch jeden 2. Tag.

Der Kupfer-Wert war auch erhöht (177 yg/dl, Ref: 65-165), obwohl ich noch nie Kupfer eingenommen hab und das ja eigentlich ein Zink-Gegenspieler sein soll. Der Wert wurde gemacht, weil wegen der mehrjährigen Zinkeinnahme die Gefahr bestünde, dass der voll unterdrückt würde - das ist aber offensichtlich nicht passiert. Das war auch einer der Gründe, weshalb ich auf die Selbstdiagnose KPU verfallen bin. (Hatte auch reichlich andere Symptome davon, z.B. konnte ich mich jahrelang nicht an Träume erinnern, das ist alles jetzt viel besser). Aber bevor das völlig Offtopic wird: nachdem das Kupfer (zu) hoch ist, kann der Transferrinwert nicht daran liegen.

D.h. es klingt für mich jetzt doch alles nach einem Eisenmangel.
Ich glaub ich werde Margies Rat befolgen und dieses Zinkprotoporphyrin bestimmen lassen. Und dann muss ich mich wohl doch mit Eisensupplementierung herumschlagen...

Danke Euch nochmal! Crowd Intelligence Yay! :bang:
 
Hallo Schwestersterin,

hier wird noch ein anderer Zusammenhang von Kupfer zu Eisen in der Leber beschrieben:

...
Kupfer und andere Mineralien:

Das Element Kupfer kann es überhaupt nicht leiden, wenn bestimmte Konkurrenzmineralien im Stoffwechsel zu massiert auftreten. Umgekehrt mögen es andere Biostoffe nicht, wenn zuviel Kupfer in den Zellen oder auch im Blut auftaucht. Wegen dieser ständigen störenden Wechselbeziehungen haben eine reihe von Nährstoffen eine Konferenz abgehalten und sich auf Nährstoffrelationen verständigt, damit man sich gegenseitig nicht weh tut.

Wenn z.B. Kupfer fehlt, häuft sich Eisen in der leber an, und es kommt zu Eisenmangel-Anämie, einer Form von Blutarmut. Möglicherweise kann aber auch zuviel Kupfer Anämie hervorrufen.
Auf jeden Fall ist die sensible Balance zwischen Eisen und Kupfer für unsere Gesundheit sehr wichtig. Zuviel Eisen (z.B. in Form von Tabletten) kann wiederum zu einer Unterversorgung von Kupfer führen. Die beiden Spurenelemente Eisen und Kupfer unterdrücken sich gegenseitig ebenso wie Zink und Kupfer. Wenn eine zeitlang zuviel Zink in den Körper gelangt, wird Kupfer in den Darmwänden gefangen und kann nicht verwertet werden. Dies kann unter Umständen passieren, wenn Zink-Tabletten als Nahrungsergänzung über längere Zeit eingenommen werden.

Das gesunde Getreide-Zink hingegen enthält Kupfer in einem natürlichen Verhältnis und garantiert somit sowohl ausreichend Zink als auch Kupfer für den Stoffwechsel.
...
Bernd Meyer - wider die Unvernunft ...: Kupfer

Grüsse,
Oregano
 
Der Kupfer-Wert war auch erhöht (177 yg/dl, Ref: 65-165), obwohl ich noch nie Kupfer eingenommen hab
Nimmst Du die Pille?
Oder eine Hormonspirale oder ein Hormonpflaster?

Hormone erhöhen das Kupfer
- was für mich ein Grund wäre, die Hormone nicht mehr zu nehmen.

Beim Kupfer kann man nicht nur den Kupferwert betrachten. Man muss oder sollte immer auch das Coeruloplasmin mit untersuchen und auch das sog. "freie Kupfer" betrachten.
Ein Kupferüberschuss führt nicht automatisch zu einem erhöhten Kupferwert. Erhöhte Kupferwerte im Serum kommen oft durch die Pille zustande.
Der Kupferstoffwechsel ist nicht so einfach zu beurteilen.

lg
Margie
 
Hi Oregano, hi Margie :wave:

danke f Eure Antworten -
diese Korrelation Kupfer-Eisen war mir noch nicht bewusst.
Allerdings bestätigt dieses Bernd Meyer-Zitat auch wieder, dass meine mehrjährige Zink-Einnahme (früher 30 mg tgl., seit dem etwes erhöhten Zink-Wert nur noch 15 mg) eigentlich das Kupfer unterdrücken müsste. Was es aber offensichtlich nicht tut. :confused: Und wieder Zink erhöhen wollte ich eigentlich nicht, wenn ich das alles nur "nach Gefühl" machen wollte, brauch ich gleich nicht untersuchen gehen.
Blödes Kupfer! :mad:
Nein, ich nehme weder Pille noch Spirale noch sonstwas. Hab ich auch nie.
Wegen Eisen:
Vielleicht sollte ich einfach versuchsweise Rotbäckchen-Saft trinken oder so, und schauen, ob die ewig eingerissenen Mundwinkel davon weggehen?
Der ist anscheinend relativ niedrig dosiert aber gut bioverfügbar. Und kann mich erinnern, den hab ich wohl als Kind manchmal gekriegt, dann kann er wohl nicht so schlimm sein?
 
Hallo Schwesterstern,

hier noch mehr zum Eisenmangel bzw. den Blutwerten, die da wichtig sind. Was meinst Du eigentlich mit "Entzündung"? Welcher Wert weist darauf hin? das CRP?
...
Die sogenannte Transferrinsättigung oder TSAT zeigt an, wie sehr diese Transportproteine mit Eisen beladen sind. Eine zu niedrige Transferrinsättigung bedeutet, dass dem Körper zu wenig Eisen zur Verfügung steht. Dies kann bei erhöhten Entzündungs-Werten auch dann der Fall sein, wenn die Eisenspeicher gut gefüllt sind. Die Transferrinsättigung ist daher ein guter Laborwert um herauszufinden, ob ein Eisenmangel vorliegt, auch wenn entzündliche Prozesse im Körper vor sich gehen. Die höchste Aussagekraft hat die Erhebung der Transferrinsättigung, wenn das Blut für die Laboruntersuchung morgens nüchtern abgenommen wird.
Ist das C-reaktive Protein (CRP) erhöht, ist das ein Zeichen, dass im Körper ein Entzündungsprozess stattfindet. In diesem Fall ist der Ferritin-Wert trügerisch, da er normal oder hoch sein kann, obwohl dem Körper zu wenig Eisen für den Stoffwechsel zur Verfügung steht. Dann liefert die Transferrinsättigung einen zuverlässigeren Hinweis auf die Verfügbarkeit von Eisen.

Das Serum-Eisen zu messen hat wenig Aussagekraft, da dieser Wert stündlichen Schwankungen und einem zirkadianen Rhythmus unterliegt, und andererseits auch dadurch beeinflusst wird, was am Vortrag der Blutabnahme gegessen wurde. War z.B. Blutwurst ausnahmsweise ein wesentlicher Bestandteil des Abendessens, ist das Serum-Eisen trotz Eisenmangel eher normal oder erhöht.
Eine Eisentherapie sollte jedenfalls nur auf Basis einer fundierten medizinischen Diagnose und unter ärztlicher Anleitung durch einen erfahrenen, auf Eisenmangel spezialisierten Experten durchgeführt werden.
Ferritin & Transferrin - Diagnose Eisenmangel | Eisencheck

Ich denke, Du solltest die Transferrinsättigung + CRP noch einmal nachmessen lassen.

Grüsse,
Oregano
 
Blödes Kupfer!
Nein, ich nehme weder Pille noch Spirale noch sonstwas. Hab ich auch nie.
Kupfer kann, wie Ferritin auch, ansteigen, wenn man eine Entzündung oder einen Infekt hat.
Auch das von mir oben genannte Coeruloplasmin (Transportprotein für Kupfer) steigt dann mit an.
D. h. bei Infektionen oder Entzündungen fallen beide Werte höher aus als sonst.

Sinnvoll wäre es bei erhöhtem Kupfer allemal, dass man mal beides zusammen bestimmt:
Kupfer im Serum
und
Coeruloplasmin im Serum

Denn bei mir war auch das Kupfer bei ca 150 bis 160 gelegen und bei relativ niedrigem Coeruloplasmin war dann das sog. "freie Kupfer" deutlich erhöht.
Das wäre dann nämlich ein Hinweis auf die Kupferspeicherkrankheit (eine seltene Leberkrankheit), die man bei auffälligem Kupfer m. E. prüfen sollte.

Vermutlich ist aber bei Dir, wenn Du von Entzündungen ausgehst, auch das Coeruloplasmin relativ hoch, so dass dann das freie Kupfer nicht erhöht ist und die erhöhten Werte dann nur von der Entzündung kommen.
Es gibt für das freie Kupfer eine Formel, die etwas komplizierter ist. Es wird auch dem Kupfer im Serum und dem Coeruloplasmin errechnet.
Siehe hier:
Morbus Wilson e.V.

lg
margie
 
Oben