Die
Efsa (Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit), hat Glyphosat heute in einem in Parma veröffentlichten Gutachten als für den Menschen vermutlich nicht krebserregend eingestuft.
Sie kommt damit zu einem anderen Ergebnis als die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation,
IARC. Die IARC hatte im März auf Grundlage epidemiologischer Studien erklärt, sie sehe eine erhöhte Gefahr für Lymphdrüsenkrebs.
Es geht um die Neuzulassung von Glyphosat
für die nächsten 10 Jahre.
Darüber entscheidet die EU-Kommission gemeinsam mit den EU-Staaten, wobei die Stellungnahme der EFSA die Grundlage für die Entscheidung der EU-Kommission ist, d.h. die Kommission wird der Einschätzung der EFSA folgen.
40% der landwirtschaftlichen Flächen in der EU werden mit Glyphosat besprüht. Die Landwirte dürfen das Pflanzenschutzmittel sogar ins Getreide spritzen, aber das Stroh dürfen sie nicht verwenden z.B. als Einstreu im Stall.
Inzwischen findet sich Glyphosat nicht nur auf den Feldern, sondern auch in Muttermilch und in Urinproben.
Bei Landwirten, die Glyphosat versprühen, wurde eine erhöhte Rate an Hodenkrebs gefunden.
Für die EFSA entscheidend war das Gutachten des
Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin (BfR) von 2014, in dem es heißt, daß bei richtiger Anwendung von Glyphosat nicht von einem Krebsrisiko für Menschen auszugehen ist. Dieses Gutachten war deshalb entscheidend für die EFSA, weil die EU-Behörde schlicht kein Geld für eigene Studien zu dem Pestizid hat.
.... der zuständige Abteilungsleiter der EFSA, Jose Tarazona: "Wir gehen davon aus, dass Glyphosat wahrscheinlich nicht DNA-schädigend ist und wir empfehlen auch nicht eine Einstufung als krebserregend. Für eine solche Einstufung nutzen wir die entsprechende EU-Regulierung für die Klassifizierung von Chemikalien, die ist nicht speziell für Pestizide, sondern für Chemikalien. Aber nach diesen Kriterien können wir eine Einstufung als krebserregend nicht empfehlen".
Allerdings, so der EFSA-Fachmann heute, müsse die Toxizität von Glyphosat neu definiert werden. Die Behörde schlägt demnach vor, die Aufnahme von Glyphosat auf 0,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht zu beschränken.
Mit der heutigen Stellungnahme stellt sich die EFSA gegen eine Bewertung der Internationalen Agentur für Krebsforschung, die wiederum zur Weltgesundheitsorganisation gehört. Die hatte Glyphosat im Sommer als wahrscheinlich krebserzeugend bei Menschen eingestuft
Die unterschiedliche Bewertung erklärt die EFSA so: Das BfR habe das reine Glyphosat bewertet, während die WHO-Agentur sprühfertige Gemische bewertet hätte, die auch andere Substanzen enthalten. Es gäbe aber über 100 verschiedene Mischungen, und die könne man nicht alle einzeln untersuchen. Außerdem sei die Zulassung von Einzelsubstanzen Ländersache. Auf die Felder werden aber Gemische gesprüht.
Deutschlandfunk
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