Entzug von Benzodiazepin erfolgreich beendet

Hallo Ben,

ich habe in diesem Thread folgende Aussage von Dir von August 2013 gelesen

Langzeit Abhängige im Niedrigdosis-Bereich haben es schwerer zu entziehen und dauerhaft wegzubleiben als Suchtabhängige mit hohen Dosen.

Könntest Du mir das bitte ein wenig näher erklären? Warum ist es so, dass Niedrigdosisabhängigkeit schwerer zu entziehen ist als hohe Dosen?

Liebe Grüße
Lisel
 
Ich wurde von 3 mg Tavor in 3 Wochen runtergeholt auf Null. Unterstützend
(und hier kann ich die Frage von Bodo gleich mit beantworten) habe ich für
ein paar Tage nach der Null Zolpidem und danach noch für ein paar Tage
Distraneurin bekommen. Das sollte die Entzugserscheinungen mindern. Hat es
auch. Aber der Zeitpunkt nach Null war dann halt sehr, sehr, sehr lange sehr
schlecht. Auch jetzt, 5 Monate nach dem letzten Nullpunkt, also 5 Monate
ohne Benzo, geht es mir teilweise immer noch richtig schlecht.

Vielen Dank für diese (mir neuen) Infos, Lisel. :)
Und Dir weiterhin gute Besserung!



HGB
 
Hallo Lisel,
das Gefühl von einem Ort zum anderen zu müssen bzw. nicht lange an einem Ort bleiben zu können/wollen, kann durchaus zum Entzug gehören. Wie stark ist denn noch die innere Unruhe und Anspannung? Für mich waren genau diese Symptome verantwortlich dafür, dass ich auch nicht lange an einem Ort bleiben wollte.
Irgendwie ein Gefühl "gefangen zu sein in der Situation", etwas "handlungsunfähig zu sein". Angst in der Situation eine Panik zu bekommen und nicht damit umgehen zu können.
Das hat sich immer mehr gelegt, auch wenn es lange dauerte bis ich einen zufriedenstellenden Zustand erreicht hatte, mit dem ich mich relativ normal wieder bewegen konnte. Heute habe ich das im Alltag fast gar nicht mehr und wenn kann ich gut damit umgehen.
Bei mir bin ich sicher, dass diese Problematik mit dem Entzug zusammen hing.

Langzeitanwendung im Niedrigdosisbereich: Das Problem liegt wohl darin, dass bei der Anwendung einer niedrigen Dosis die Betroffenen das Benzo sehr regelmäßig und sehr sehr lange nehmen - über viele Jahre hinweg. Das Bewusstsein, dass die Einnahme falsch ist, ist da m. E. nicht vorhanden, da verschrieben und als "gut" befunden - auch vom Arzt. Bei Menschen, die mit dem Benzo einen bestimmten Zustand suchen, ist der Konsum ein anderer (Menge und Bewusstsein über die Einnahme). Ich vermute und hoffe, dass ich hier niemanden zu nahe trete, dass bei "gezielten Einnahmen mit hohen Dosen" schon das Verständnis des Betroffenen da ist, dass es nicht in Ordnung ist und dass es eine Sucht ist - zumindest denke ich, dass diese Art der Einnahme nicht über Jahre hinweg passiert, ohne dass es dem Konsumenten klar wird, dass es eine Sucht ist oder sein kann.
Ein Absetzen von geringen Mengen ist schwieriger, da schon kleine Menge eine große Hürde sein können. Bei hohen Dosen kann am Anfang mit größeren Schritten entzogen werden.
Das Reduzieren am Schluss ist wohl die schwierigste Phase des Ausschleichens. Dem Betroffenen wird schnell klar, dass er schon bald ohne zu recht kommen muss! Aber er hat zu meist noch überhaupt keine neue Strategie um mit dem Entzug und dem Leben nach Benzo zu recht zu kommen.
Ich denke, dass es insgesamt leichter (aber immer noch sehr schwer) ist von etwas wegzukommen, von dem man schon lange weiß, dass es nicht gut für einen ist und die Einnahme eine Sucht ist/war, als wenn man jahrelang davon ausging, dass die Einnahme therapeutisch sinnvoll und anerkannt ist - sogar vom Arzt.

Ärzte und Suchtberatungsstellen vermitteln das Wissen, dass der Entzug von kleinen Mengen "Langzeiteinnahme" schwieriger ist.
Meine Aussagen dazu sind nicht fundiert. Ich habe auch bewusst verzichtet danach im Internet zu recherchieren. Ich hoffe auch, dass ich niemand auf die Füße getreten habe. Aber nach meiner Einschätzung könnten die o. g. Argumente die Gründe für einen höheren Schwierigkeitsgrad beim entziehen und entwöhnen sein.

Herzliche Grüße
BEN
 
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Das langsame Reduzieren des Benzodiazepins:
Diese Zeit, die sehr lange erscheint, da man das Zeug ja nicht mehr nehmen will, kann man sich zu nutze machen. Ich selbst habe damals (März/April 2012) jeden Abend, wenn ich die letzten Tropfen einnahm das "Medikamentenfläschen" innerlich verabschiedet. Ich habe mir bei jeder Einnahme bewusst gemacht, dass das Zeug für mich nicht hilfreich ist und jeden Abend mich innerlich davon verabschiedet und mich auf den Tag gefreut, an dem ich endlich den letzten Tropfen einnehmen werde und die Flasche, das Teufelszeug, wegtun werde. Somit hatte ich ca. 3 Wochen um mich zu verabschieden. Es wurde ein einstudiertes abendliches Ritual. Es half mir die veränderte Beziehung zum Benzo zu vertiefen und zu verinnerlichen - du bist nicht mein Freund, du hältst mich fern "frei zu werden", ich werde ohne dich in mein Leben zurückfinden.......
Diesen Vorgang habe ich auch im Buch beschrieben.
Es ist absolut wichtig, dass die Beziehung zum Medikament verändert wird. Wer gibt schon etwas auf, so lange er noch denkt, dass das was er aufgibt "hilfreich oder gut" ist??? Niemand.
Kein Raucher kann einfach aufhören, solange er denkt, dass er gerne raucht und dass das Rauchen ihm im Alltag hilft.
Erst wenn wir erkennen, dass wir ohne Benzo, ohne Nikotin besser dran sind und es keinen Grund gibt es weiter zu nehmen, erst dann können wir davon loslassen. Aber dafür braucht jeder seine Strategie! Ein Strategie, die ihm ermöglicht mit schwierigen Gefühlen, Ängsten und anderen Krisen umzugehen. Wenn wir Strategien ohne die Nutzung von Hilfsmitteln verinnerlicht haben und anwenden können, haben wir eine innere Stabilität, die uns unabhängig und frei macht!
 
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Hallo Benzos! :)

..... - seid Ihr da auf langsames Ausschleichen angewiesen oder gibt es analog zum Distra Ersatzstoffe um den Entzug gesund zu gestalten?!

Anmerkung: Ich habe selbst Suchterfahrungen und gute Unterstützung - auch temporär - in geeigneten Gruppen ebenfalls Betroffener gefunden. Gibt es solche Gruppen für Tablettensüchtige und falls ja, wie sind die Erfahrungen?!

GB

Hallo Bodo, auf Grund des langsamen Ausschleichens wird vermieden, dass die Symptome zu stark auftreten. Wie das bei einem Entzug in einer Klinik aussieht, kann ich gar nicht sagen. Da haben andere sicherlich Erfahrung, ich selbst habe nur niedrigdosiert Diazepam genommen und habe ausgeschlichen. Beim Ausschleichen kommen in der Regel diverse AD´s zum Einsatz. Diese Medikamente sollen die Stimmung verbessern, Unruhe und Ängste mindern und den Schlaf fördern. Ich gehe davon aus, dass nicht jeder eine Medi braucht, aber es gibt sicher auch etliche, die nicht nur ein Medi im Entzug und der Entwöhnungszeit bekommen.
Welches Psychopharmaka zum Einsatz kommt, ist sehr individuell und hängt von deinem Psychiater und deiner Person und den Symptomen ab.

Helfende Gruppen: Ich habe in der Entwöhnungszeit auch an eine "helfende Gruppe" gedacht, jedoch scheinen, was Medikamentenabhängigkeit angeht, diese Gruppen sehr dünn gesät zu sein. Ich hatte keine passende ausmachen können. Es gibt hier womöglich eher Gruppen, die auf Grund von Angststörungen zusammenfinden - je nachdem, was deine Grundprobleme sind, kann die durchaus passen.

Schade, dass ich dir hier nichts besseres schreiben kann.......

Herzliche Grüße
BEN
 
Lieber Ben,

das Gefühl von einem Ort zum anderen zu müssen bzw. nicht lange an einem Ort bleiben zu können/wollen, kann durchaus zum Entzug gehören. Wie stark ist denn noch die innere Unruhe und Anspannung? Für mich waren genau diese Symptome verantwortlich dafür, dass ich auch nicht lange an einem Ort bleiben wollte. Irgendwie ein Gefühl "gefangen zu sein in der Situation", etwas "handlungsunfähig zu sein". Angst in der Situation eine Panik zu bekommen und nicht damit umgehen zu können.

Die innere Unruhe ist schon noch ziemlich oft ziemlich stark. Aber gleichzeitig bin ich auch wie gelähmt und kann mich schlecht für irgendwas motivieren. Generell hab ich ein ziemlich großes Motivationsproblem im Moment - ganz viele Dinge, alltägliche Dinge, fallen mir schwer. Ich muss mich zu vielen Dingen, die aber nun mal sein müssen, zwingen. Oft habe ich sehr starken inneren Druck. Um den aushalten zu können, kommen dann Fluchtgedanken, den Ort verlassen zu müssen und die zwanghaften Gedanken das Tavor zu brauchen. Jetzt und auf der Stelle. Gefühle von Normalität sind immernoch eher selten und Angst (vorm Leben, vor allem) dominieren mein Leben. Es gelingt manchmal besser und manchmal nicht so gut, diese Gefühle einfach auszuhalten.

Du hattest geschrieben, dass nach ca 10 Monaten nach Null allmählich Normalität in Dein Gefühlsleben eingekehrt ist. Wie lange, also über welchen Zeitraum, hast Du denn vorher das Diazepam ausgeschlichen? Das war auch nochmal ca ein halbes Jahr, oder gar länger. Richtig? Ausgeschlichen wurde das Benzo ja bei mir in der Klinik im Schnellverfahren. Ich denke, ich sollte zu Deinen Angaben die Zeit in der Du ausgeschlichen hast, nochmal dazu rechnen. Dann komme ich sicherlich auf eine reelle Zeitangabe, wie lang es bei mir noch dauern könnte.

Von den körperlichen Symptomen sind bei mir nur die "schlaffen Muskeln", ein Muskelzucken, sehr lichtempfindliche Augen (ich brauch selbst wenn es bewölkt ist eine Sonnenbrille) und der Tinnitus dauerhaft noch da. Schlafen beispielsweise klappt wieder gut. Aber psychisch ist fast noch alles im Argen. Und ich hab soooo Angst, dass das so bleibt, ich so bleibe. Du hast geschrieben, dass Du nach 10 Monaten wieder angefangen hast ins Berufsleben einzusteigen. Ich bin jetzt im 6. Monat. Arbeiten könnte ich mir noch überhaupt nicht vorstellen. Schon der Gedanke auf einer Arbeitsstelle bleiben zu müssen, dort nicht jederzeit weg zu können, gruselt mich.

Aber es freut mich trotzdem zu lesen, dass sich bei Dir wieder alles gegeben hat und Dein Alltag wieder gut funktioniert. Das gibt Hoffnung. Es ist nur sehr schwer, sooo lange durchzuhalten und die Hoffnung nicht zu verlieren bzw. sie sich jeden Tag neu irgendwie zu holen.

Liebe Grüße
Lisel
 
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Lieber Ben,

.....Generell hab ich ein ziemlich großes Motivationsproblem im Moment - ganz viele Dinge, alltägliche Dinge, fallen mir schwer......

Oft habe ich sehr starken inneren Druck. Um den aushalten zu können, kommen dann Fluchtgedanken, den Ort verlassen zu müssen und die zwanghaften Gedanken das Tavor zu brauchen. Jetzt und auf der Stelle. ....

Du hattest geschrieben, dass nach ca 10 Monaten nach Null allmählich Normalität in Dein Gefühlsleben eingekehrt ist. Wie lange, also über welchen Zeitraum, hast Du denn vorher das Diazepam ausgeschlichen? .....

Von den körperlichen Symptomen sind bei mir nur die "schlaffen Muskeln", ein Muskelzucken, sehr lichtempfindliche Augen (ich brauch selbst wenn es bewölkt ist eine Sonnenbrille) und der Tinnitus dauerhaft noch da.

.....geschrieben, dass Du nach 10 Monaten wieder angefangen hast ins Berufsleben einzusteigen. Ich bin jetzt im 6. Monat. ........

Aber es freut mich trotzdem zu lesen, dass sich bei Dir wieder alles gegeben hat und Dein Alltag wieder gut funktioniert. Das gibt Hoffnung. Es ist nur sehr schwer, sooo lange durchzuhalten und die Hoffnung nicht zu verlieren bzw. sie sich jeden Tag neu irgendwie zu holen.

Liebe Grüße
Lisel

Liebe Lisel,
ich kann das immer noch gut nachvollziehen, dass es dir schwer fällt Normalität in deinen Alltag zu bekommen. Das ist ja auch nicht verwunderlich. Du bist immer noch in der Ent-Umgewöhnungsphase. So lange die psychischen Symptome noch so ausgeprägt sind, ist deine Situation doch allzu verständlich.
Aber das war bei mir nicht anders. Nach 6-9 Monaten gingen die körperlichen Symptome gut zurück. Wie bei dir hatte ich noch Tinnitus (der ist immer noch da und wird wohl auch bleiben - aber damit komme ich gut zu recht), lichtempfindliche Augen (auch bei Wolken), hier und da noch Schwindel und "unsicheres Stehen". Das legte sich dann immer mehr. Was ich auch sehr lange hatte, waren Missempfindungen in den Füßen (kribbeln, eine Art Hitze/Kälte-Gefühl). Ab und an ging das mit dem Einschlafen nicht so gut, aber auch das wurde immer besser.
Innere Unruhe habe ich auch heute noch ab und zu, aber ehrlich gesagt, hatte ich das schon vor der Benzo-Odysee - ich denke, dass hat jeder hin und wieder.
Da hilft es zu lernen zu entspannen und einfach mal alles liegen lassen. Abstand von den Aufgaben und Problemen nehmen. Mache ich auch heute noch so.....wenn es mir zu viel wird, dann nehme ich 1-2 Tage eine Auszeit. Hatte ich früher nie gemacht ;-)

Wie lange habe ich Ausgeschlichen? Ich hatte ja 2x versucht zu reduzieren. Das erste Mal nicht bis auf 0 geschafft und viel zu früh wieder gearbeitet und das 2. mal innerhalb von ca. 3 Wochen auf 0. Davor hatte ich aber relativ gut eine gleichmäßige tägliche Menge beibehalten können.
Wie lange es bei dir dauert ist nicht vorherzusagen.
Ich habe nach ca. 11 Monaten eine Wiedereingliederung gemacht, die aber nicht wirklich besonders gut verlief. Aber ich schaffte es zumindest so weit, dass ich eine gute Regelung für meinen Abschied aus der Firma verhandeln konnte. Ich denke, dass es mindestens 1 1/2 Jahre dauerte, bis ich einigermaßen belastbar war. Sogar nach über 2 Jahren gibt es noch Einschränkungen/Schwankungen. ABER die wurden immer weniger.
MEIN WEG: Ängste und Baustellen weiter bearbeiten. So mache ich es immer noch. Höhenangst, etc. gehe ich an und überwinde Stück für Stück meine Einschränkungen. Einschränkungen, die zum Teil schon vorher da waren, aber auch Einschränkungen, die durch den Entzug entstanden sind.
Ich behaupte, dass die Erlebnisse des Benzokonsums und des Entzugs mir das Selbstvertrauen genommen haben (Panikattacken aus dem Nichts), so dass ich es Stück für Stück wieder zurück erkämpfen musste / muss. Diese Angst vor allem..... Angst man könnte etwas tun, was einen oder jemanden verletzen könnte. Dinge, die mit Sicherheit nicht passieren werden und trotzdem die Angst davor, etwas in dieser Richtung zu tun (es für möglich zu halten).
Kennst du das, dass man auf einem Balkon steht und auf einmal glaubt, es könnte ein Gedanke kommen, dass man da runter springen will?
Wenn ja, dann mache dich deshalb nicht verrückt. So geht es sehr vielen, die eine psychischen Krise erlebt haben. Man weiß nicht mehr zu was man fähig ist.... Man muss erst wieder Vertrauen zu sich selbst aufbauen. Es DAUERT einfach alles bis es Stück für Stück wieder besser wird.

ABER wenn der Weg stimmt, dann wird es besser werden.
Akzeptiere deine Situation wie sie ist. Sei Geduldig! Gehe deinen Weg Stück für Stück und achte nicht auf die Zeit.
Die Zeit spielt keine Rolle!!! Hauptsache der Weg stimmt!!!
Akzeptanz, Übernahme der Verantwortung, Motivation, Klarheit und Geduld sind die wichtigen Wegbegleiter auf deiner Reise zurück zu dir.
Klar: Wenn es einem schlecht geht, geht die Zeit sehr langsam vorbei....aber genau kannst du lernen "geduldig" zu werden.

.... noch eins: Dieser Gedanke, dass du Tavor nehmen möchtest, suggeriert mir, dass du Tavor noch eine dir hilfreiche Wirkung zuschreibst. Es wäre sehr hilfreich für dich, wenn du deine Beziehung zu dem Zeug verändern würdest. Tavor ist genau das, was dich soweit gebracht hat. Es ist nicht dein Helfer!!! Es verhindert, dass du wieder du selbst wirst, dass du dich befreien kannst!!!
Du brauchst eine innere Stabilität, was dir die Sicherheit gibt im Leben ohne solche Hilfsmittel zu recht zu kommen, die dir auf Dauer nur SCHADEN!
Wenn hier noch Strategien fehlen, dann wäre es hilfreich an diesen zu arbeiten. Du brauchst Gedanken/Bewertungen, die dir immer mehr sagen "Ich schaffe das!" "Ich kann mein Leben ohne Hilfsmittel bewältigen".
Wenn diese Strategien fehlen, dann ist es natürlich schwer von dem Tavor loszulassen - die Tür ist leider noch offen.
Gehst du in eine Therapie? Fordere ein, dass konkret an deinen Strategien zur Angstbewältigung gearbeitet wird.
Verhaltenstherapie: "Angst-Situation...., welche Gedanken/Bewertungen, Verhalten".
Am besten geht dein Therapeut mit dir in Situationen, die dir Angst machen - natürlich nachdem du vorbereitet bist/wurdest. Das hilft die Ängste zu verlieren und wieder frei zu werden. Wenn du Ängste loswerden willst, musst der Angst ins Gesicht sehen wollen, damit du erkennen kannst, dass die Angst unbegründet ist und dass du die Angst aushalten und bewältigen kannst. Du musst der Angst den Nährboden nehmen - die Vermeidungshaltung aufgeben.

Ich hoffe meine Zeilen können etwas zur Besserung deiner Situation beitragen!?

Herzliche Grüße und viel Kraft uuuund GEDULD
BEN
 
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Lieber Ben,

ich danke Dir für die Antwort und die Worte an mich. Ich war schon mehrfach in Therapie wegen der Angst. Hab auch schon VT gemacht bevor ich abhängig von Tavor geworden bin. Leider gehöre ich zu den Menschen, bei denen VT nicht hilft. Die Angst ist geblieben.

Ich befinde mich derzeit in einer Reha-Klinik für suchtkranke Frauen. Ich halte es zu Hause allein nicht aus. Dort würde ich früher oder später wieder zu Benzos greifen, weil ich die Gefühle (Angst und insbesondere aber auch depressive Gefühle) nicht ertrage. Bis vor kurzem dachte ich noch, dass ich nur Zeit überbrücken muss, dass das alles mit der Zeit wieder weg geht, aber ich bin mir nicht sicher ob das wirklich stimmt. Ich bin jetzt schon im 6. Monat "clean". Diese tiefen depressiven Phasen können doch nicht mehr von dem Tavor kommen. Insbesondere diese depressiven Phasen sind so unerträglich und dann habe ich auch vermehrt Angst- und Panikgefühle. Ich muss Grübeln, kann nicht aufhören. Die Gedankenketten sind nicht nett. Ich weiss nicht, wie oft ich heute geweint habe, es waren mehr als drei mal. Und es gibt eigentlich keinen realen Grund zum weinen oder um so niedergeschlagen und mutlos zu sein. Warum kann ich nicht einfach fröhlich sein? Warum halte ich mich für lebensunfähig? Ich überlebe doch, und zwar jeden verdammten Tag. Ganz oft habe ich den Wunsch einfach nur zu sterben, damit die Qualen aufhören. Eine Therapeutin hier im Haus hat heut zu mir gesagt, sie denkt, dass das mein normaler psychischer Zustand ist, sie denkt nicht, dass das noch vom Entzug kommt. Aber wenn ich das wirklich bin?! Was soll ich noch tun wenn alle Therapieversuche bisher fehlschlugen? (Das war eine rethorische Frage. Bitte nicht antworten, dass ich mich ablenken oder positiv denken soll. Diesen Ratschlag habe ich bereits zu Hauf gehört und ehrlich, wenn ich es könnte, ich würde es tun. Aber aus irgendeinem Grund klappt das mit dem positiven Denken nicht. Also zumindest nicht wenn es mir so schlecht geht, aber gerade dann bräuchte ich es.)
Ich hätte jetzt gerade die Zeit mich einfach in die Sonne zu legen und es mir gutgehen zu lassen. Das machen viele Frauen hier. Aber ich kann es nicht, ich kann es mir nicht gutgehen lassen. Bin immer von Unruhe, Grübelzwang und Angst getrieben. Die Phasen, in denen ich mich halbwegs normal fühle, sind sehr kurz im Vergleich zu den tiefen Löchern. Alles kommt mir so sinnlos vor.

Viele liebe Grüße
Lisel
 
Hallo Lisel,
ich bin zwar noch mitten im Benzoentzug und habe plötzlich -ohne weitere Reduktion massive Panikattacken, was mich total irritiert und verstört. Die haben nach einem riesen Streit mit meinem Exmann letztes Wochenende angefangen und ich komme damit gar nicht klar, weil ich die mittlerweile nur noch beim Reduzieren kannte.
Zu deiner Stimmung:
Bevor ich mit diesem ganzen "Dreck" anfing, wurde bei mir eine Depression diagnostiziert, deren Symptome sehr deinen gleichen. Damals habe ich ein Antidepressiva verschrieben bekommen und habe es nur als Segen empfunden. Ich war wieder ich. Ohne Todeswünsche, der Antrieb kam wieder, ich konnte wieder "leben", mein Studium zu Ende bringen, lag nicht nur verzweifelt im Bett. Deshalb kann ich diese Medikamente nicht verteufeln, sie waren ein Segen. Und ich habe immer wieder runter reduziert, auch mal ganz schnell, als ich schwanger war, ohne großen Probleme. Rede doch darüber, vor allem, wenn du sowieso gerade in einer Klinik bist. Die wissen auch besser, welche in Frage kommen, ich musste beim zweiten mal viel ausprobieren... Bis ich beim ersten gelandet bin. Dies kann ich leider momentan nicht nehmen, es "beißt" sich mit meinem Benzoentzug. Weißt du, ich hatte nie das Gefühl, es würde mich als Person ändern, sondern mich nur wieder normal machen.
Mein Freund ist gerade auf Entgiftung, da bekommen sie Quetiapin, das wohl wirklich nicht abhängig macht bzw. ihn nicht. Also sie bekommen es als Bedarf, wenn gar nix mim Schlafen geht und die Gedankenkreisel zu stark werden.
Ich bekam mal Doxepin, auch ein "Angstmedikament und Antdidepressiva", allerdings hatte ich mit massiven Schlafstörungen nach dem Absetzen zu kämpfen. da kann mir jeder Arzt sagen, was er will, das macht abhängig und bei mir hat sich auch eine Toleranz entwickelt.
Meine kleine muckert und ich muss die beiden anderen schulfertig machen, sorry. Wollt das nur kurz anmerken und dir alles Gute wünschen.
Deine Val.
 
Liebe Val,

ich danke Dir für Deine Worte. Ich nehme bereits ein AD, ein trizyklisches. Seit ich das bekomme kann ich zumindest wieder morgens aufstehen und Duschen.

Der Streit mit Deinem Exmann war sicherlicher ziemlich großer Streß für Dich, weshalb auch die Panikattacken wieder losgetreten sind. Kennst Du die von früher? Auch von Zeiten wo Du nicht im Entzug bist?

Ich hatte die Angstzustände auch schon vor der Benzo-Abhängigkeit und auch währenddessen, aber währenddessen konnte ich wenigstens mit ihnen umgehen und das anwenden, was ich in der VT gelernt habe. Das klappt jetzt grad mal wieder gar nicht. Ich habe Angst vor ganz normalen alltäglichen Situationen. Ich halte mich für nicht lebensfähig, fühle mich im Zusammensein mit anderen Menschen minderwertig. Und dann kommen wieder Momente, da geht die Sonne in meinem Kopf auf und alles ist weg. Ich fühle mich hell, freundlich und zuversichtlich. Ich habe Lust im Wald spazieren zu gehen usw. Bis dann das Licht in meinem Kopf irgendwann wieder ausgeht und ich wieder im Dunkeln sitze und mich sehr schlecht fühle.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Deinen Entzug. Wie geht es Dir denn im Moment?

Viele liebe Grüße
Lisel
 
Hallo Lisel,
also erstmal zu den Panikattacken. Ne, so massiv hatte ich sie eihentlich früher nicht. Ich hatte massive Angst vor Referaten oder wenn ich Seminare halten musste und hab damals schon von meiner Mutter Diazepam bekommen. Allerdings hatte ich eine zeitlang beim weggehen solche Attacken, die sich mit Magenkrämpfen äußerten und ich nur noch über dem Klo hing, jedesmal, wenn irgendwo ein fest war. Damals hat mir geholfen ein paar Freunde einzuweihen und die Situation durchzustehen, also Vt mäßig. Bei mir äußerte sich das alles eher in einer Sozialphobie. Auch bis jetzt bin ich ein toller 1:1 Partner, sind viele Leute da, gehe ich unter, auch wenn ich weder blöd bin und auch was zu sagen hätte...
Ich hatte heute wieder einen riesigen Krach mit meinem Ex, der meine komplette Vergangenheit durchleuchten will, alles was in meiner Familie vorgefallen ist verdreht, was mir massiv zu schaffen macht und jetzt auch die mir so wichtige Familienhilfe abgelehnt hat. Außerdem macht er mich, seitdem er von den Tabletten weiß, systematisch bei meinen Kindern schlecht, was diese total belastet. Ist ihm aber leider egal.
Jetzt hatte die große auch noch Läuse und ich bin fix und fertig:eek:Jetzt muss ich aber kochen....Und die Kleine hat durchfall.....:lachen2:
Naja, mal sehen, ob ich mich auf das fest morgen durchringen kann, hab eigentlich wenig Lust diesem ekel über den Weg zu laufen, auf der anderen Seite mag ich mich aber von ihm auch nicht ins Bockshorn jagen lassen. Freu mich so, wenn mein lebensgefährte wiederkommt, wahrscheinlich anfang der Ferien.
Hast Du eigentlich einen Partner? Und Freunde? Ich hab keine einzige....
 
Ein Hallo in die Runde :wave:

Du Ben, ich hab Angst vor allem. Im Moment ist es wieder ziemlich schlimm. Mir schießen Gedanken durch den Kopf z. B. wenn ich eine Mutter mit ihrem Kind sehe denke ich "wenn ich jetzt auch noch ein Kind hätte um das ich mich kümmern müsste, ich wäre überfordert" und bekomme Angst. Wenn ich Arbeitstherapie habe denke ich "puh, wenn Du jetzt arbeiten gehen müsstest auf dem freien Arbeitsmarkt" und fühle mich überfordert, bekomme Angst. Das passiert in allen möglichen und unmöglichen Situationen. Immer Angst, Angst, Angst. Oder eben auch die Agoraphobie. Wenn ich höre, dass ein Mitpatient in die nächst größere Stadt z. B. zum Arzt gefahren wird, schießt mir sofort durch den Kopf "hoffentlich bekomme ich jetzt keine Krankheit, dass auch ich irgendwohin zum Arzt fahren muss". Ich stehe ständig unter Spannung und hab diese furchtbare innere Unruhe. Dadurch bekomme ich Druck, doch wieder Tavor zu nehmen, weil ich so, mit dieser Unruhe, nicht leben kann und will. Ertappe mich immer öfter dabei wie ich überlege, ob ich nicht ein anderes Benzo probieren soll. Vielleicht würde das ja wieder helfen. Was ist, wenn diese ganzen Symptome, die ich grad habe, nicht vom Enzug kommen, sondern zu mir gehören?

Auch ist es so, dass es mir morgens immer stimmungs- und angstmäßig ziemlich schlecht geht und ich mich am Nachmittag/Abend besser fühle. War das bei Dir auch so?

Hast Du eigentlich einen Partner? Und Freunde? Ich hab keine einzige....

Nein, einen Partner habe ich nicht. Freunde, sieht auch Mau aus. Sind immer weniger geworden. Auch weil ich mich teilweise sehr zurückgezogen habe. Und was soll man mit jemanden, der nichts unternehmen kann, weil jede Unternehmung Angst macht und der pure Streß für mich ist, schon anstellen? Ich weiss nicht, wie ich dieses Problem ändern/lösen kann. Ich übe ja schon Situationen durchzustehen, aber der Erfolg bleibt aus. Beim nächsten Mal sind die Ängste genauso stark. Oder es gehen Dinge, die ich schon mal konnte wieder nicht und ich fange wieder von vorn an mit "üben".

Liebe Grüße
Lisel
 
Liebe Lisel, es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht. Du bist nun 6 Monate ohne. Das ist schon eine starke Leistung. Nach 6 Monaten waren die körperlichen Symptome bei mir sehr zurückgegangen. Die psychischen Beeinträchtigungen waren noch sehr groß. Auch ich hatte Angst wegzugehen, Angst zum Arzt zu müssen, Angst nicht arbeiten zu können und und und. Ich denke, dass das doch sehr typisch im Benzoentzug ist. Wir sind da nicht die einzigen. Ich habe auch Kontakt zu anderen Menschen, die Benzo entzogen haben, die Situation ist ähnlich wie bei dir. Ängste vor vielen Dingen - Auto fahren, Höhe, ausgeliefert sein und eine Situation nicht verlassen zu können.... Ich erkläre es mir so: Durch die Neben- und Entzugswirkungen bei Benzodiazepinen kann der Betroffene, wie in unserem Fall eine Art Traumatisierung erleben. Das Selbstvertrauen geht komplett verloren und wir müssen uns es Stück für Stück zurück holen. Wir brauchen dafür viel Kraft und Mut / einen tiefen Glauben, dass wir es schaffen werden, auch ohne ein Benzodiazepin oder Alkohol... Es ist ein langer und harter Weg. Viele Angstsituationen müssen durchgestanden werden, Rückschläge kommen vor, die dürfen uns aber nicht entmutigen. Ein Leben mit Benzo ist kein besseres Leben !!! Es ist eine riesengroße Herausforderungen sich den Ängsten zu stellen. Wir müssen uns über die Angst, den Ablauf und die Symptome im Klaren sein. Wir müssen daran glauben, dass das was wir tun sollen - die Angst zu erlauben - der richtige Weg ist. Leider ist die Angst nur dann zu bewältigen, wenn wir bereit sind, durch die Angst hindurch zu gehen! Dann machen wir die Erfahrung, dass wir immer noch leben und nicht verrückt geworden sind - dass wir uns vertrauen können. Dass wir uns wieder mehr zutrauen können. Ich bin nun schon seit über 3 Jahren ohne und gehe immer noch den Weg "Ängste lernen anzunehmen um diese zu bewältigen". Es lohnt sich und noch heute mache ich Fortschritte! Mein Leben ist seit einiger Zeit besser, als es vor 16 Jahren war - vor der ersten Panikattacke und der folgenden Odysee und dem Dilemma mit dem Benzo.
DU BRAUCHST KLARHEIT ÜBER DEN WEG DER BEWÄLTIGUNG - DU MUSST IM ANGSTFALL ENTSCHEIDEN KÖNNEN; DASS ES NUR DIE ANGST IST UND ES KEINE WIRKLICHE BEDROHUNG GIBT: HAST DU HIER ZWEIFEL, DANN MUSST DIE DIESE AUSRÄUMEN - FRAGE ÄRZTE UND THERAPEUTEN, LASSE DIR ANTWORTEN AUF DEINE FRAGEN UND GEDANKENKREISEL GEBEN.
Jeden Zweifel beseitigen, jede Tür zum Benzo schließen. Es gibt kein besseres Benzo, was dir helfen wird! Die Versuche mit verschiedenen Mengen und Diazepam oder Tavor habe ich auch gemacht und das war echt total falsch, es hat meine Situation verschlimmert.
Depression: Hattest du die vorher? Wer so eine schwierige und harte Zeit mitmacht, der kann sich natürlich nicht besonders gut fühlen. Das Gefühl, man will aus einem Sandloch herauskrabbeln und der Sand rutscht immer wieder nach, ist ein beschissenes Gefühl. ABER krabbele weiter, du kannst es schaffen. Auch kleine Schritte sind Schritte. Entscheidend ist der Weg und dass du am Ball bleibst!!!

Ich würde weiterhin sagen, dass ein Benzo-Entzug nicht nach 6 Monaten abgeschlossen ist. Auch wenn das Zeug draußen sein sollte, so muss dein Gehirn und dein vegetatives Nervensystem sich noch normalisieren und das kann eben viel länger als 6 Monate dauern! Es ist die ZEIT NACH DEM BENZO!!! Ich bin sicher, es wird besser werden!!!!!

Herzliche Grüße und vieeeeel Kraft und weiterhin Geduld (mit dir)
BEN
 
Ich danke Dir, Ben! Danke, dass Du so schnell und geduldig reagiert hast. Deine Worte helfen mir grad sehr.

Ich finde 3 Jahre total stark. Als ich vor 15 Jahren, genau wie Du nach Allan Car, mit dem Rauchen aufgehört habe, war für mich nach einiger Zeit klar, dass ich nie wieder rauchen werde. Auch jetzt würde mir im Traum nicht einfallen, mir nochmal eine Zigarette anzustecken. Ist das jetzt bei Dir mit den Benzos das gleiche Gefühl? Hört dieses Craving irgendwann auf? Nach dem Rauchen hatte ich überhaupt kein Craving. Das Buch von Allan Car hat in meinem Kopf wohl die richtigen Knöpfe gedrückt, so dass das Bedürfnis rauchen zu müssen oder wollen ein für alle Mal erledigt war. Diese Sicherheit vermisse ich jetzt. Aber ich will doch aus der Suchtfalle raus. Ich will nicht noch x Runden drehen und noch ein paar Mal von vorn anfangen müssen.

Einen schönen Samstag Abend wünscht
Lisel
 
Hallo liesel,
ich habe, so absurd es klingt, während meines Studiums in einer betreuten WG für psychisch kranke Jugendliche gearbeitet, Borderliner, Depressive, Angst- und Suchtpatienten. Und eines was Du beschrieben hast, ist ganz typisch für Depressionen: Morgens geht nichts, man kommt kaum aus dem Bett und Abends verbessert sich der Zustand. Ich würde ganz stark auf eine Depression tippen. Auch mein Lebnesgefährte sagte immer zu mir, dass es eigenartig ist, bis späten Nachmittag bin ich total durch den Wind und wirke wirklich naiv, dann bin ich absolut klar geworden, realistisch und konnte viel mehr ausdrücken, worum es ging und war auch aktiver. Er hat mich auch dazu motiviert bzw. fast gezwungen rauszugehen, mit ihm alleine, aif eine Wiese, Frisbee spielen oder im Wald spazieren zu gehen oder am See und auch wenn ich keinerlei Lust hatte, so hat es immer gut getan!
Er ist bis zum 3. August in einer Spitzeneinrichtung, der "Villa" in Schwabing, die Chefärztin ist weltbekannt für ihre Forschung hinsichtlich dem benzoentzug. Gerade geht es ihm natürlich mies, und es wird auch noch nicht "perfekt" sein, wenn er heimkommt -worauf ich mich irre freue:freu:denn es stimmt, was Ben sagt, selbst nach sechs Monaten ist noch nicht alles okay, Experten gehen von bis zu 2 Jahren aus! Aber damit möchte ich mich noch gar nicht näher befassen, sonst würde das nur wieder Panik auslösen!!!!
Vom Tramal (ein schwaches Opioid, wenn auch nicht ohne), bin ich jetzt weg:bang:.
Mit dem Diazepam werde ich langsam weiter machen, aber ich bin angesichts der kurzen Schulzeit jetzt vor den Sommerferien am Überlegen, ob ich nicht warte, bis T. zurück ist. Zum Glück unterstützt mich mein Arzt sehr dabei und ist auch bei Rückschlägen eher aufbauend, als mich wie der letze zu verteufeln oder eine Reduzierung von 80mg auf 10mg zu verlangen. Ich bin jetzt bei 15mg bis 25 mg, leider bringt mich gewisser Stress dann doch dazu mehr zu nehmen...Würg-obwohl mein Exmann genau weiß, dass er mich jetzt von solchen Situationen fernhalten sollen, manchmal kommt es mir so vor, als würde er es extra machen. er wollte mir sogar das Auto fahren verbieten, ich habe mich aber auf meinen Arzt berufen, dass ich das sehr wohl darf, wenn ich mich dazu in der Lage fühle und nicht am Reduzieren bin. Ich habe nämlich eigentlich Angst vorm Auto fahren, aber es muss bei drei Kindern ja sein und es geht auch. Wie es auch mit Kindern geht. Ich weiß, da ist eine massive Angst, aber es geht, weil es gehen muss. Ich schleife mich dann zum Kinderarzt (wir hatten jetzt Impfungen, Läuse und Würmer:eek:, danke liebe Schulen). Ich denke, alle bzw. fast alle Menschen, die zu Benzos greifen, haben Ängste oder eine Angststörung, und natürlich kann man auch sein Leben lang z.B. 10mg Diazepam nehmen. Das habe ich auch meinem exmann gesagt. Aber ich will nicht. Außerdem gibt es andere Medikamente dagegen, Antidpressiva, die auch eher angstlösend sind, vielleicht wäre das ja etwas...
Mit T. habe ich wirklich Glück, selbst als er noch nicht abhängig war und ich einen massiven depressiven Schub hatte, hat er meine Launen ausgehalten und mich ertragen und begleitet, mir auch die beiden "Großen" mal abgenommen. Die Kleine war ein nicht eingeplanter Nachzügler, aber als sie auf dem Ultraschallbild schon am Daumen nuckelte, konnte ich nicht anders, wir hätten nach Holland gemusst und das hätte ich seelisch nicht verkraftet. Und sie bereichert uns einfach nur.
Ich habe in einem Buch gelesen, dass man seine Angst an der Hand nehmen soll und mit ihr gehen, sie mitgehen lassen soll, als permanent gegen sie anzukämpfen, weil sie zu uns gehört. Ich finde diese Beschreibung sehr schön. Ich habe einfach Angst vor vielem, dem Autofahren, dass mein Exmann versucht, mir die Kinder zu nehmen, das mein Geld nicht langt, ich komisch angeschaut werde, mich niemand mag, mir graut es jetzt schon vor den Bewerbungen nächstes Jahr und den Vorstellungsgesprächen, manchmal gehe ich nicht ans Telefon, aber das alles bringt ja nur noch mehr Probleme...
Und weißt Du, echte Fredundinnen würden sich bei Dir treffen und das machen, was Du Dir gerade zutraust! Ich habe drei massive Enttäuschungen erlebt, nicht nur nach der Trennung und tue mir sehr schwer damit. Ich glaube auch, das dies mit ein grund ist, warum er die Familienhilfe ablehnt, weil er weiß, wie gut mir das Reden tut und stärkt. Leider kann man Sie nicht über die Krankenkasse beantragen.Ich denke, ich werde brauchen, um mich auf eine Freundschaft wieder einzulassen, vor allem, weil ich mich dann auch mit allem öffnen möchte, was mich ausmacht und as da Vorurteile bestehen bei vielen, weiß ich.
Was ich gemerkt habe, man schafft mehr, als man glaubt! mir ging es gestern absolut dreckig, aber ich musste noch einkaufen für die Kleine und habe mich unter die Leute geschliffen und wie es natürlich ist, sprachen mich mehrere an, übers Wetter, die Kleine etc. Ich war froh, wieder zurück in der Wohnung zu sein, aber auch froh, es gemacht zu haben.
Klöpschen muckert, sorry...
Drück Dich ganz fest, wo auch immer Du bist.:kiss:
Valeria
 
Liebe Lisel,
beim Benzo ging es ähnlich, wie mit dem Nikotin. Ich nutzte die Erfahrung der "Nichtraucher-Methode" und die Zeit der Abdosierung! Ich verabschiedete mich jeden Abend, wenn ich die Tropfen einnahm, obwohl ich am liebsten schon gar nichts mehr genommen hätte. Wichtig war, dass ich mir klar machte, dass das Benzo für mich keine Hilfe ist, sondern der Auslöser für fast alle meine Probleme. Ja, es gab einen Grund Benzo zu nehmen - meine Panikattacke vor 16 Jahren. Aber es war damals nur wichtig, weil ich da noch nicht wusste, was mit mir los war, ich nicht wusste, dass die Angst unbegründet ist und ich keine Strategie hatte mit meinem Schrecksymptom (den in 2011 diagnostizierten Extrasystolen des Herzens) umzugehen. Das Benzo hatte mich über 12 Jahre gedämpft und abhängig gemacht, außerdem kämpfte ich unbewusst mit etlichen Symptomen (Schwindel, Unruhe, Schlafstörung, Ataxie, ...), Neben- und wohl auch Entzugswirkungen ohne dessen bewusst zu sein.
Mir war klar, dass ich alle Türen zum Benzo schließen musste. Dafür ist es absolut wichtig, dass man die Angst lernt anzunehmen, dass man (wenn möglich) die Auslöser kennt, dass man alle gesundheitlichen Zweifel (psychisch und physisch) klärt!!!
Das mit dem "Ritual des Verabschiedens vom Benzo" hast du sicherlich im Buch gelesen?!

Letztendlich ist es, wie beim Raucher! So lange der Betroffene glaubt, dass er etwas aufgibt, kann er es nicht aufgeben. So lange es Argumente gibt, die den Konsum weiterhin rechtfertigen und für hilfreich erachten, kann der Betroffene nicht wirklich dauerhaft aufhören. Die Benzo-Bestie ist stark und verlangt sehr lange nach dem Stoff. Auch ist die Zeit nach dem Entzug sehr schwierig - das Gehirn, das Nervensystem muss lernen sich wieder von ganz alleine zu steuern.
Erst wenn der Betroffene eine innere Überzeugung hat, dass der das Benzo nicht aufgibt, sondern einen Gewinn hat, dass er es nicht mehr braucht - weil er gelernt hat mit Ängsten und anderen schwierigen Gefühlen umzugehen - dann wird er kein Verlangen mehr danach haben.

Ich glaube, dass es genau so funktioniert.

Der körperliche Entzug ist das Eine, aber die psychische Stabilität und Unabhängigkeit das Andere.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft, Klarheit, Überzeugung und Geduld!
Herzliche Grüße
BEN
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich erkläre es mir so: Durch die Neben- und Entzugswirkungen bei Benzodiazepinen kann der Betroffene, wie in unserem Fall eine Art Traumatisierung erleben. Das Selbstvertrauen geht komplett verloren und wir müssen uns es Stück für Stück zurück holen. Wir brauchen dafür viel Kraft und Mut / einen tiefen Glauben, dass wir es schaffen werden, auch ohne ein Benzodiazepin oder Alkohol...

DU BRAUCHST KLARHEIT ÜBER DEN WEG DER BEWÄLTIGUNG - DU MUSST IM ANGSTFALL ENTSCHEIDEN KÖNNEN; DASS ES NUR DIE ANGST IST UND ES KEINE WIRKLICHE BEDROHUNG GIBT: HAST DU HIER ZWEIFEL, DANN MUSST DIE DIESE AUSRÄUMEN - FRAGE ÄRZTE UND THERAPEUTEN, LASSE DIR ANTWORTEN AUF DEINE FRAGEN UND GEDANKENKREISEL GEBEN.

Ich würde weiterhin sagen, dass ein Benzo-Entzug nicht nach 6 Monaten abgeschlossen ist. Auch wenn das Zeug draußen sein sollte, so muss dein Gehirn und dein vegetatives Nervensystem sich noch normalisieren und das kann eben viel länger als 6 Monate dauern! Es ist die ZEIT NACH DEM BENZO!!! Ich bin sicher, es wird besser werden!!!!!

Herzliche Grüße und vieeeeel Kraft und weiterhin Geduld (mit dir)
BEN

Hallo ihr Lieben.
Eine wunderbare Methode, die das vegetative Nervensystem beruhigt und direkt im Zentrum ansetzen kann, ist das Amygdalaretraining nach Ashok Gupta.
Anxiety Disorders Treatment | The Gupta Programme - The Gupta Programme

Gupta hat ein Programm entwickelt mit Elementen aus dem NLP (neurolinguistischen Programmieren), Meditationen, Visualisierungen und eine spezielle Retrainingtechnik für die geschundene Amygdala.
Sie ist es, die permanent Gefahr wittert und powert - sie ist es, die permanent im Hyperarousal ist und das gesamte System am rotieren hält.

Stressempfindungen...ihr dürft nicht vergessen, dass es ja für jeden von euch Gründe gab, VORHER - um zu Benzos zu greifen.
Die sind hinterher ja wieder da, zusammen mit der Interpretation, die eure Amygdala euch auf die aktuellen Empfindungen sendet.
Diese Denk - und Angstmuster sind tief eingeprägt im Gehirn.
Mit seiner Technik kann man direkt ansetzen. Man lernt um.
Man unterbricht Gedankenkreisel, Angstgedanken, negative Gedanken.
Im Gehirn werden sich neue Verknüpfungen bilden, wenn man das Programm intensiv anwendet.
Guptas Retrainer machen das Programm aus verschiedensten Gründen.
(CFS/Me, Schmerzsyndrome, MCS, Fibromyalgie und eben auch Angst).

Ich mache das Programm derzeit erneut und intensiver als jemals vorher.
Durch gewisse schmerzliche Einschnitte in meinem Leben bin ich darauf zurückgekommen.
Ohne hätte es mich nun vollends geknickt, das weiss ich.
Ich mache es jetzt zwei Monate und es ist erstaunlich, was es bewirkt. (auch körperlich)
Ich hatte es vor Jahren angerissen, aber bin nie so tief eingestiegen, wie jetzt.
Und es wirkt. Man KANN umlernen, man kann Gedanken unterbrechen, man kann Freiheit davon bekommen.

Das was ich bei euch lese, scheint einer vollkommen übererregten Amygdala zu entsprechen.
In Guptas webinaren (die man zusätzlich machen kann und die ich für absolut wichtig halte) - sitzen auch Menschen, die Benzos, Schlafmittel etc. reduzieren.
(Eingenommen aus verschiedensten Gründen)

Ursprünglich hatte ich das Programm wegen CFS ähnlicher Erschöpfungszustände angefangen damals.
Mittlerweile und diesmal ist es mir völlig egal, was sich wie medizinisch nennt - ob es ausgeschlauchte Nebennieren sind oder CFS , oder autoimmune Reaktionen oder oder oder.

Es wirkt, und es wirkt auf einer so grundlegenden Ebene, die ich NICHT für möglich gehalten hätte. Und gerade bei Angst- die ich nun tonnenweise hatte/habe.

Wenn ihr Englisch könnt, dann wäre das garantiert etwas für den einen oder
anderen von euch (das Begleitmanual gibt es zu den DVDs auf deutsch).

Ihr könnt euch das ja mal anschauen. Er hat es dort zwar vornehmlich von CFS, aber es ist genauso auf Angst anzuwenden .

Die Seite wirkt ein bisschen werbemäßig, aber davon würde ich mich nicht abschrecken lassen.
Bei Nicht Wirksamkeit mit Geld zurück Garantie (aber ich denke, man kommt nicht in die Lage es zurückgeben zu wollen :) )

Gupta ist ein wundervoller coach.

Übrigens: Ich habe vor vielen Jahren im niedrig Dosis Bereich entzogen und weiß, dass sehr viele Empfindungen und Ängste, die gleichgesetzt werden mit Entzugs- uns Absetzerscheinungen, nichts anderes sind, als die vollkommen überreizte und aufgescheuchte Amygdala, die über ihre Hyperaktivierung den gesamten Menschen im Kampf-Fluchtmodus hält - selbst wenn nichts mehr
an Benzodiazepinen da ist.
Sie hat es so erlernt und interpretiert sämtliche Vorgänge im Körper/ Gedanken, Trigger dann auf diesem Hintergrund.
Schnellentzüge in Kliniken zum Beispiel können zum Trauma werden, da sie verheerend auf die Amygdala wirken.

Und genau das kann man umlernen.
Und selbst wenn manches direkt mit Entzugssymptomen zusammenhängt, kann man eingreifen damit.

Für mich werden gewisse Teile des Programms lebenslang Begleiter bleiben nun. Das ist sicher.
Ich habe in den letzten zwei Monaten sehr schmerzliche Dinge erfahren und
habe aktuell eine extreme Belastungssituation mit meinem 15 jährigen Sohn.
Und ich stehe noch. Bzw. - ich stehe fester als jemals vorher.

Und das alleine wegen diesem Programm.
Eines der effektivsten, das ich zumindest jemals erlebt habe.

Ich kann weinen, wenn ich traurig bin, kann lachen, wenn mir schöne Dinge
in den Sinn kommen - und wenn die Angst und der Stress mich überwältigen, kann ich hindurchgehen und mit den Techniken wieder für Ruhe sorgen.
Ich bin erst im Monat zwei des Programms.
Aber die Effekte sind für mich unglaublich.

Das einzige was man wirklich geben muss, ist die Kontinuität: Es tun. Dran bleiben.


Und wie gesagt - es geht zwar viel um CFS - aber man kann es zuverlässig und wunderbar auf genau das anwenden, worunter ihr hier so leidet.

Vielleicht mag es jemandem von euch eine Hilfe sein.
Ich bin im ganz intensiven Retraining und auch deswegen nicht mehr oft am Lesen im Forum.
Weil ich Abstand brauche zu Krankheitssachen (zuviel davon gelesen kann mächtig triggern)

Liebe Grüße und haltet durch.

Felis :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Felis,
wird diese Methode eigentlich kassenärztlich übernommen??
Das ist nämlich glaube ich bei vielen das Problem, wenn man/Frau nicht so einen guten finanziellen Hintergrund hat, dann können solche Dinge wie Rütte oder dein beschriebenes Training gar nicht in Anspruch genommen werden. Und sich entsprechende Auszeiten nicht so genommen werden.
Klar, manchmal wünschte ich mir den sozialen und finanziellen Hintergrund von Ben, aber diesen habe ich nicht.
Also müssen wird das ausschöpfen, was uns die krankenkassen zugestehen...Und da ist ein Benzoentzug in Deutschland mit ca. 14 tagen angesetzt, also hört dann auf, wenns heftig wird, außer man geht nicht "nur" auf Entgiftung, sondern in die Psychiatrie. Und in der Villa schreiben sie sich auch die Finger wund, damit mein Freund seine sechs Wochen bekommen hat. Leider.Val
 
Hallo Valeria!

Nein, es ist nicht über die Krankenkasse finanzierbar.
Es kostet um die 150 Euro (DVD-Kurs) und wenn man eventuell ein webinar zusätzlich macht
sind es insgesamt an die 300 Euro.

Für Menschen die bereits aus dem Berufsleben geflogen sind und damit meist einen miserablen finanziellen Hintergrund haben sind 150 Euro eine Menge Geld, ich weiß.

Aber es sind an die 18 Stunden an vollgepacktem Programm die man erhält mit vielen
Informationen (rund um die Amygdala,was sie tut, wie sich das auf den Rest deines Systems auswirkt) und den wichtigen Techniken.
Mit webinar kommen dann nochmal 12 sessions von etwas je eineinhalb Stunden wöchentlich
dazu.
Die kann man hinterher herunter laden, oder online wiederholen, auf dem PC belassen oder brennen.
Das hat Vorteile genauso wie Fallstricke.
Der Vorteil ist, dass du sie immer zur Verfügung hast, wann immer du Zeit hast - der Nachteil ist, dass
du selbst dich bei der Stange halten musst es auch zu tun.
Das ist manchmal das Schwierigste, vor allem am Anfang, wenn man noch nicht spüren kann, dass
es wirkt.
Ich denke, dass die grösste Hürde dabei die üblichen so vertrauten Gedanken sind wie: Es kann nicht wirken, wieso sollte es.
Bei anderen mag das so sein, bei mir aber eh wieder nicht.
Wer ist dieser blöde Gupta überhaupt und was redet der da.
Möglicherweise bin ich nun wieder mal so einer sinnlosen Sache aufgesessen.Probiert hab ich ja schon genug anderes.Nix hielt dauerhaft.
Das schaff ich nie! Ich bin zu dumm dafür. Das Programm taugt eh nix, was soll das.
Alle sagen es (hier zum Beispiel deine Angstempfindungen, deine Nachwirkungen) MUSS schrecklich sein, also ist es auch schrecklich.
Ich habe Kinder, da bleibt keine Zeit.
Mein Beruf lässt es nicht zu. usw usw.

Jeder wird da seine eigenen Gedanken haben und mit denen wäre man eigentlich schon mitten im Programm ;-)
Denn genau diese Abläufe wird man in ganz vielen Varianten generell in seinem Kopf finden - und die gilt es zu brechen und umzulernen.
Manche Muster laufen nahezu unbemerkt im Hintergrund ab.
Aber sie laufen ab und sie können enorm schwächen und für Daueranspannung sorgen.

Es geht um die vielen vielen negativen Denkmuster, um die zum Teil extrem aufgescheuchte Amygdala (und andere Teile des Gehirns).
Es geht darum das "System" zu beruhigen.

Eine aufgescheuchte Amyygdala neigt dazu, immer triggerfreudiger zu werden.
Lisel hat das ganz gut beschrieben: Sie sieht Kinder oder denkt an Verantwortung und in Sekunden ist ihr System noch mehr in Aufruhr, indem sie denkt: "Wenn ich jetzt auch noch Kinder zu betreuen hätte...wenn ich nun auch noch dieses oder jenes..."

Jeder hat da seine Varianten. Und bereits morgens nach dem Aufwachen scannt man, schneller als man denken kann, seinen Körper auf die Symptome: Ist es wieder da? Wie ist es heute? - Und sofort geht es dann meist los.

Eine meiner bedrohlichsten Hauptängste war zum Schluss: der nächste Streßstoß wird mich vollends umbringen.
Du wirst sterben, dein Sohn wird ohne Mutter sein. Du hast die Ernährung umgestellt, es brachte Besserung, du nimmst Vitamine, sie brachten Besserung - aber eben immer nur bis zum nächsten Stoß. Es darf nun nichts mehr kommen, sonst geht es dir an den Kragen"

Und bei mir war es extrem.
Abgemagert (wieder), ausgeschlaucht. Mit jeder erneuten Anspannung spürte ich wieder, wie es in mir frisst, ich Gewicht verliere, Missempfindungen in den Händen und Füssen wieder bekam.
Entzündliche Gewebezustände überall. Schmerzen. Herzrasen, das nicht mehr aufhörte - Herzenge.
Und eben diese furchtbaren Ängste.....
Vitamine nehme ich weiterhin - B -Vitamine sind wichtig für die Nerven. Aber ich benötige sie nun nicht mehr in so extrem hohen Dosierungen.Und es scheint, als kämen sie erst jetzt überhaupt richtig an.

Ich habe mich dann entschieden das Programm nochmal anzufangen, nicht halbherzig mehr, sondern es einfach zu tun, komme nun was wolle.
Was gibt es zu verlieren dabei?
Die ganzen Symptome habe ich doch eh - also...lauf!
Und egal, was wo gelesen und egal, was wo aufgeschnappt.

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Und dann kam das erste Mal...ich wusste nicht mehr, wie man es nennt.
Es fühlte sich vollkommen anders an, als das, was ich Jahre schon spürte.
Und ich spürte es Jahre immer schneller immer heftiger.(seelisch wie körperlich)

Zunächst war es einfach so da. Fünf Minuten: Ruhe. Absolute Ruhe im Körper.
Die dauerhaft narkotisierte Haut an meinem Körper fühlte wieder.
Ich spürte einen völlig anderen Muskeltonus.
Die Schmerzen in den Händen und Füssen waren vollkommen weg.
Und keinerlei Angst mehr.
Ich suchte nach einem Wort dafür. (es gab keines mehr zunächst)
Wohlbefinden. Das ist Gesundheit, was ich spüre.
So muss es sich anfühlen, wenn man vollkommen gesund ist.
Wahnsinn.

Es verflüchtigte sich wieder, aber es war für mich das Signal: Ok.DAS ist durch das Programm. Also. Weitermachen.
Und nun habe ich es immer öfters. Manchmal über mehrere Stunden.
Ich bin ehrlich gesagt zunächst erschrocken darüber.Ich finde es manchmal unheimlich zu wissen, dass es dieses Organ in meinem Kopf ist, das mich
so derart im Griff hatte.
Aber ich bin auch erleichtert, weil ich Handlungsfähigkeit erlebe.Ich kann etwas tun.

Mein Ziel lasse ich bewusst offen.Ich setze mich nicht unter Druck.
Es wird da hin gehen, wo es hingeht.
Ich vertraue.

Was das Anwenden im Alltag angeht: Je mehr man Sicherheit und Übung mit den Techniken hat, desto eher kann man dann auch unterwegs die Kurzversionen anwenden.
Ich würde mir, wenn Familie mit im Spiel ist - herausnehmen, dass ich morgens und abends die Zeit, Ruhe und Freiheit brauche, um meine Meditationen und Techniken zu machen.
(Und zwischendrin kann man die Kurzversionen anwenden, die man dann im Kopf nur durchläuft)
Bei ganz kleinen Kindern an der Seite wird es dann nicht so leicht, ich weiss.
Aber dem Rest würde ich unmissverständlich klar machen: Ich brauche das und tue da etwas für mich.

Jetzt ist das hier ellenlang geworden, entschuldigt bitte.
Ich werde jetzt auch wieder abtauchen.:)

Wünsche euch alles Gute.

Felis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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