Soviel Bewegung wie möglich - oder schonen?

@ castor

Das ist sehr interessant. Bei mir sind die NK anscheinend in Ordnung, möglicherweise habe ich dadurch weniger Probleme mit Sport.

Ich bin mir mittlerweilen auch sicher, dass das Problem im Immunsystem zu finden ist. Nur leider prüft die Schulmedizin da viel zu wenig Werte, als dass sie wirklich sagen könnten, was los ist.
 
Ich hab bei cfs-aktuell nochmal eine Erläuterung zum Diagramm gefunden:

Veränderte Genexpression nach körperlicher Belastung bei ME/CFS


Es gibt heutzutage aussagekräftige molekularbiologische Instrumentarien, mit denen man zur gleichen Zeit die Aktivität von Tausenden von Genen messen kann, indem man die Menge an Messenger RNA (mRNA) bestimmt. Die Genaktivität im Blut bei CFS-Patienten wurde bereits in mehr als zehn Studien untersucht, und man fand deutliche Unterschiede zwischen ME/CFS-Patienten und gesunden Kontrollpersonen, ein vielversprechender Ansatz, um einen objektiven Bluttest zur Diagnose des ME/CFS zu entwickeln.

Alan R. Light, PhD, und sein Team von der Universität Utah, USA, haben Gene identifizieren können, deren Aktivität infolge mäßiger körperlicher Belastung ansteigt. Dann haben sie einen Ganzkörperbelastungstest entwickelt, von dem sie wussten, dass Gesunde ihn problemlos verkraften, der aber bei ME/CFS-Patienten die krankheitstypische Zustandsverschlechterung nach Belastung auslöst. Diese Zustandsverschlechterung und Verstärkung aller Symptome nach Belastung, die „post-exertional malaise“, ist immer noch der Schlüssel zur Diagnose eines ME/CFS.

Man hat allen Studienteilnehmern vor der Belastung und 30 Minuten, acht, 24 und 48 Stunden nach der Ergometerbelastung Blut abgenommen und die mRNA und die entsprechende Genaktivität gemessen. Dazu gehörten die Gene, die die Stoffwechselprodukte aufspüren (ASIC3, P2X4, P2X5), adrenerge Gene (A2A, B-1, B-2, COMT) und Gene, die zum Immunsystem gehören (IL6, IL10, TNF alpha, TLR4 and CD14).

Vor der Belastung gab es zwischen den ME/CFS-Patienten und den gesunden Kontrollen keinen Unterschied, aber bereits 30 Minuten danach waren die Unterschiede mehr als deutlich. Es gab signifikante Anstiege in der Genaktivität für ASIC3, P2X4, P2X5, den Stoffwechselprodukte aufspürenden Genen, den adrenergen Genen B-1, B-2 und COMT sowie den Immunsystemgenen für IL10, TLR4 und CD14. Die Erhöhung der Genaktivität bei den ME/CFS-Patienten hielt noch 48 Stunden nach der Belastung an, bei den gesunden Kontrollpersonen hingegen gab es überhaupt keinen Anstieg der Genaktivität.

In der Untergruppe der ME/CFS-Patienten, die außerdem an Fibromyalgie litten, waren diese erhöhten Werte in hohem Maße korreliert mit den Symptomen der körperlichen und geistigen Erschöpfung sowie der Schmerzen.

Angesichts der Tatsache, dass etwa 90% der ME/CFS-Patienten mit Hilfe von vier der gemessenen Gene von den gesunden Kontrollpersonen unterschieden werden können (P2X4, ß-1, ß-2 und IL10), wäre es möglich, diese infolge der Belastung zu beobachtenden Veränderung der Genexpressi-on in den zirkulierenden weißen Blutzellen als objektiven Marker für die Krankheit des ME/CFS zu nutzen, auch wenn sicher noch weitere Studien durchgeführt werden müssen, um dieses Diagnoseverfahren wirklich sicher zu machen.


Alan R. Light, Andrea T. White, Ronald W. Hughen, and Kathleen C. Light: Moderate exercise increases expression for sensory, adrenergic and immune genes in chronic fatigue syndrome patients, but not in normal subjects. J Pain. 2009 October; 10(10): 1099-1112. doi: 10.1016/j.jpain.2009.06.003. Moderate exercise increases expression for sensory, a... [J Pain. 2009] - PubMed - NCBI

Sind denn da NK-Zellen dabei?
Welche sind das? NK steht doch für "natural killer", oder?

Fragen über Fragen...
 
...
Andererseits gibt es atypische Fälle (das trifft z.B. auf mich zu), die haben zwar eine gestörte NK-Zellfunktion, aber ein innerhalb der Lymphozyten-Subpopulation überproportional erhöhtes NK-Zell Niveau. Hier wirkt sich körperliche Betätigung mutmaßlich weniger gravierend aus, als bei der typischen Mehrzahl mit NK-Zell-Mangel.

Dazu habe ich auch noch eine Frage:

Weißt Du denn, ob Du sozusagen ein naturgegebener atypischer Fall bist,castor und auch derSattler?

Oder anders gefragt, weißt Du, ob es möglich ist/wäre das NK-Zell-Niveau durch eine gezielte Behandlung positiv zu stimulieren?

Gruß - tiga
 
Weißt Du denn, ob Du sozusagen ein naturgegebener atypischer Fall bist,castor und auch derSattler?
Genotyp oder Phänotyp? Kann ich leider nicht sagen.

Oder anders gefragt, weißt Du, ob es möglich ist/wäre das NK-Zell-Niveau durch eine gezielte Behandlung positiv zu stimulieren?
Ob das ganz isoliert möglich ist, weiß ich nicht. Allerdings steigt die Zahl der erniedrigten NK-Zellen im Rahmen immunmodulatorischer Massnahmen. Vielleicht meldet sich noch jemand, der davon aus eigener Erfahrung berichten kann.

Zur Aktivitätssteigerungen der NK-Zellen führt die Zufuhr von Interferon-alpha und Interleukin-2.

Grüsse!
 
Heute ist scheinbar der Tag der Provokationen; da darf einer natürlich nicht fehlen. :rolleyes:

Jeder, der sich auch nur rudimentär mit ME/CFS befasst hat, weiß, was von den Psychiatern des London King´s College zu halten ist. Wessely, Sharpe, White - Prof. Malcom Hooper hat ihr verlogenes Treiben eindrücklich aufgedeckt: https://www.meactionuk.org.uk/magical-medicine.pdf
 
Eine neue, große Studie des King's College in London kommt offenbar zu dem Ergebnis: Angst vor Bewegung verschlimmert ME/CFS. Mehr dazu hier:

Kein normaler Mensch würde auf die Idee kommen, so eine Studie bei Patienten mit anderen schweren Erkrankungen durchzuführen.:mad:

ME/CFS-Patienten brauchen mehr Forschung, Behandlungsmöglichkeiten, Rücksichtnahme.
 
Und immer wenn in London kein Psychiater mehr weiter weiß.... wird CBT/GET wieder ausgegraben - und die nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht schrottreifen Oxford-Kriterien bemüht.

Wie formulierte es das United States National Institutes of Health (NIH)?

"Continuing to use the Oxford definition (of ME/CFS) may impair progress and cause harm."

US NIH Report Calls for UK Definition of ME/CFS to be Scrapped
 
Wie formulierte es das United States National Institutes of Health (NIH)?

"Continuing to use the Oxford definition (of ME/CFS) may impair progress and cause harm."

Genau so wie hier von der NIH beschrieben ist es; ein sehr guter Report!
Danke für die Verlinkung.
Ich hoffe auch, dass die Verwendung der Oxford Kriterien verboten wird und dass das Kanadische Konsensdokument Grundlage sein muss, wenn die Rede von ME/CFS-Patienten ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich versuche schon, mich regelmäßig zu bewegen und schaffe es (wieder), jeden Tag 1-2 Stunden mit meinen Hunden spazieren zu gehen. Mit "richtigem" Sport ist es allerdings nach wie vor schwierig. Ich mache Krafttraining und Jogging. Natürlich lächerlich wenig im Vergleich zu früher, aber immerhin. Mal bemerke ich danach kaum eine Verschlechterung, manchmal schaffe ich es beim Heimkommen kaum noch aufs Sofa. Und an manchen Tagen merke ich von vornherein, dass es besser ist, den Sport einfach sein zu lassen.
Trainingserfolge sind zwar am Muskelzuwachs, an der Kondition usw. sichtbar, aber dieses "Sich-danach-gut-fühlen" oder auch den Runner's High habe ich nicht mehr.
 
@Coltie: Nur der Einordnung wegen: Da bist Du anscheinend ein vergleichsweise ziemlich "leichter" ME/CFS-Fall.

Für die meisten Erkrankten ist "1-2 Stunden spazieren gehen", oder gar "Krafttraining und Jogging" völlig utopisch. Viele sind schon froh, wenn sie überhaupt mal das Haus verlassen können. Von den vollständig bettlägerigen Patienten mal ganz zu schweigen...

Aber wie gesagt: Dies alles nur zur generellen Einordnung der Schweregrade bei ME/CFS.
 
@Coltie: Nur der Einordnung wegen: Da bist Du anscheinend ein vergleichsweise ziemlich "leichter" ME/CFS-Fall.

Das weiß ich und bin auch sehr, sehr froh und dankbar, dass ich - zumindest in dieser Hinsicht - anscheinend Glück gehabt habe. Sorry für OT, wollte in erster Linie die Ausgangsfrage beantworten.

Gruß
Coltie
 
Guten Tag an alle!

Ich weiß nicht, ob dieser Artikel hier schon verlinkt wurde, aber dort gibt es einige interessante Infos, die vermutlich zur Beantwortung der Frage über die Auswirkung körperlicher Belastung bei CFS beitragen können.

Die Aufgabe der Mitochondrien ist es, Energie in Form von ATP
(Adenosintriphosphat) zur Verfügung zu stellen... Wenn die Mitochondrien versagen, dann führt das zu einer
mangelhaften Bereitstellung von ATP, und dadurch funktionieren die Zellen nur
noch verlangsamt, denn sie verfügen nicht über die nötige Energie, um in
normaler Geschwindigkeit zu arbeiten. Das bedeutet, dass alle Körperfunktionen
nur noch verlangsamt ablaufen.

Aus diesem Grund ist das Chronic Fatigue Syndrom ein Symptom der
Fehlfunktion der Mitochondrien, und davon kann jede Zelle des Körpers betroffen
sein.

Wenn dieses System unter Belastung gerät, dann gibt es Probleme. Wenn ein
CFS-Kranker seine Energie schneller verausgabt, als sie die Mitochondrien
bereitstellen können (und tatsächlich tun das die meisten CFS-Patienten genau
das die meiste Zeit!), dann wird das ATP schneller in ADP umgewandelt, als es
regeneriert werden kann.

Das heißt, es gibt einen Anstieg des ADPs. Ein Teil des
ADPs wird unvermeidlich in Adenosinmonophosphat (AMP – ein Phosphat)
umgewandelt. Aber das führt zu einem echten Problem, d.h. eigentlich zu einer
Stoffwechselkatastrophe, da AMP, grob gesagt, nicht regeneriert werden kann
und über den Urin verloren geht.

In der Tat ist das die biologische Grundlage für mangelhafte Ausdauer. Man kann
immer nur in der Geschwindigkeit funktionieren, in der die Mitochondrien ATP
produzieren können. Wenn die Mitochondrien verlangsamt Energie produzieren,
dann ist die Ausdauer mangelhaft

Siehe hier:
https://www.cfs-aktuell.de/Februar 09 1 korr.pdf

Freundliche Grüße
Miglena
 
Oben