Promis und Sucht

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Liebe Leser.

Kaum ein Tag vergeht, an dem uns nicht irgendwo eine Schlagzeile darüber informiert, welcher Promi an welcher Sucht leidet, wer gerade in einer Entzugsklinik ist und wem der Fahrausweis oder die Kinder deswegen weggenommen werden.

Nun konnte ich keine Informationen dazu finden, ob es unter prominenten Menschen prozentual mehr Süchtige gibt als unter uns " Normalsterblichen ".
Wenn dem so wäre, woran könnte das denn liegen?

Sind es zarte Künstlerseelen, die den Verlockungen des Rausches erliegen?

Ist der Druck, ständig in der Öffentlichkeit zu stehen, nur berauscht zu ertragen?

Oder täuscht der Schein, da halt nur prominente Süchtige für Schlagzeilen sorgen?

Wie denkt ihr darüber?

Liebe Grüsse, Sine
 
Ich denke das viele von Ihnen eigentlich alles ereicht haben es eigentlich sehr schön haben und sie eigentlichbtotal glücklich sein sollten und merken, das da (trotzdem) noch eine (Sinn-)Leere ist.
Der Umgang mit dieser Feststellung ist begreiflicherweise nicht einfach
 
Hallo Sine

Und ich denke, dass der Rausch, der dadurch entsteht, in der Öffentlichkeit bejubelt zu werden und der materielle Wohlstand, der dadurch entsteht, dermassen verblendet, dass man, wenn man nicht von vornherein ganz bei sich selbst ist, oder anstrebt, sich zu wünschen es zu sein, dazu führt, dass man sich selbst und sein ganzes Umfeld nicht aushalten kann, und sich durch einen Rausch in Folge der Einnahme von anderen Rauschmitteln, versucht, davon abzulenken.


Außerdem denke ich, dass ein Künstler, der ja in der Regel weniger Schwierigkeiten hat, mit seinen "Tiefen" in Berührung zu geraten, in Wirklichkeit gar nicht unbedingt damit viel Geld verdienen will.

Vermutlich werden etliche große Künstler deswegen auch erst nach ihrem Ableben reich. :)

Fühlen sich aber sehr Viele auf eine gewisse Art und Weise angesprochen, dann kann es passieren, dass sich die breite Masse mehr davon wünscht.
Dann gerät der Künstler in so eine gewisse Zerreißprobe, denn in der Öffentlichkeit zu stehen und Rede und Antwort zu stehen, hat eigentlich mit der Botschaft nicht mehr viel zu tun, die er ursprünglich überbringen wollte.

Darum gibt es ja auch diese diversen Manager, die den Braten riechen und dann kann eine Profitgier dazu kommen, die vom Eigentlichen noch mehr ablenkt.
Letztendlich ist es dann eigentlich gar nicht mehr die Botschaft, die der Künstler überbringen wollte, sondern nur noch ein Abklatsch davon.

Und dann gibt es noch das Phänomen, dass eine Kunst, die im Rausch entstanden ist, genau die Leute anspricht, die sich ebenfalls im Rausch befinden. Das ist dann ein wahres Dilemma.

Für mich kann Kunst nur in völlig freiem und klarem Geist entstehen.
Aber ob man damit viel Geld verdienen kann, ist eine andere Frage.

Jedenfalls scheint bei Künstlern die Einnahme von Rauschmitteln, die letztendlich zur Sucht führen, sehr eng mit dem Wunsch nach materiellem Reichtum zu stehen.

Sie sind in sich nicht stimmig.

Wahrscheinlich ist das Ganze aber ein weit verbreitetes Phänomen und es gibt gar keinen so großen Unterschied im Suchtverhalten zwischen der Prominenz und denen, die nicht so bekannt sind.

Wenn man bei uns im Dorf die 800 Seelen in die Öffentlichkeit zerrte, dann würde sich da sicher auch so einiges auftun.

Einen Grund zu saufen gibt es immer.

Das musste jetzt einfach noch sein. :-(

So, und jetzt gehe ich wohl doch noch in die "Museumsnacht" - mal sehen, wer noch nüchtern ist.

Kaba
 
Hallo Kaba

Finde Deine Sicht ist auch ein wichtiger Aspekt in der ganzen Sache.

Zustimmen kann ich nur hier nicht:
Jedenfalls scheint bei Künstlern die Einnahme von Rauschmitteln, die letztendlich zur Sucht führen, sehr eng mit dem Wunsch nach materiellem Reichtum zu stehen.
Die meisten die diese Mittel nehmen, sind materiell schon reich, weshalb ixch es so sehe, das der rausch mit dem Wunsch nach geistlichen und nicht materiellen Reichtum zu tun hat.
 
Jedenfalls scheint bei Künstlern die Einnahme von Rauschmitteln, die letztendlich zur Sucht führen, sehr eng mit dem Wunsch nach materiellem Reichtum zu stehen.
Dem möchte ich doch widersprechen. Zähle mich selber zu der Spezies und kenne auch eine Menge Leute aus der Branche, die mit dem Sucht-Thema zu kämpfen hatten oder haben.

Künstler leben aus und mit der Intuition. Speziell Bühnenkünstler erleben sich und ihre Kunst am intensivsten, sind auch am "besten" im Sinne der Wirkung auf das Publikum, das fasziniert und mitgerissen werden will, wenn sie ganz bei sich sind und es schaffen, "alles" zu geben, ganz Gefühl und Ausdruck zu sein im Moment der Aufführung. DAS ist der wahre Wunsch und die größte Sehnsucht des Künstlers, diese totale Euphorie, das Hingerissensein und vom energetischen Sog des Moments getragen zu werden.

Nur leider lässt sich sowas nicht jeden Tag auf Knopfdruck reproduzieren. Und mancher wird so süchtig nach diesem Endorphinschub, dass er ohne nicht mehr kann, dass er die Tage ohne diesen Zustand als leer und grau empfindet. Er spürt sich nicht, vermisst die Inspiration. Dann sucht er nach diesem Kick und findet ihn in der Droge.

Gefährdet sind vor allem Künstler, die den unvermeidlichen Wechsel zwischen Höhepunkten, bei denen man alles gibt, und Phasen der Entspannung oder schlicht der harten Arbeit auf Proben nicht verkraften. Das kann je nach Charakter eine heftige Berg- und Talfahrt sein. Auch auf langen, anstrengenden Tourneen kommen Drogen zum Einsatz, als Aufputschmittel, um den Stress, jeden Abend auf der Bühne zu stehen, überhaupt noch zu packen. Und das ist verdammt stressig. Kommt ja immer öfter vor, dass Stars ihre Touren wegen Zusammenbrüchen absagen.

Nicht zuletzt spielt bei vielen das Lampenfieber eine große Rolle. Ich kenne einige bekannte Bühnenkünstler, die regelmäßig auf der Bühne stehen und sich trotzdem nach Jahrzehnten noch jeden Abend Mut antrinken müssen, sprich: soviel, dass sie ihre Angst nicht mehr spüren. Perfektionisten meist, die sich selbst im Weg stehen, aber nicht anders können - und die es in jedem anderen Beruf auch gibt. Bloß ist man in den wenigsten Berufen so exponiert und gefordert wie auf einer Bühne.

Gruß
mezzadiva
 
Das ist interessant, euren Gedankengängen und Erfahrungen zu folgen!
Vielen Dank für eure Beiträge, Beat, kaba und mezzadiva :fans:
Sine
 
hallo Mazzadiva

Und mancher wird so süchtig nach diesem Endorphinschub, dass er ohne nicht mehr kann, dass er die Tage ohne diesen Zustand als leer und grau empfindet. Er spürt sich nicht, vermisst die Inspiration. Dann sucht er nach diesem Kick und findet ihn in der Droge.
Find ich ein sehr guter aspekt, glaube Dir diese erfahrung aufs Wort.
Leer und grau findet man die ruhigen Tage aber nur, wenn man geistlich ein Defizit hat, bzw wenn geistlich einem in sich eben "weniger geboten wird" als zB die Bühne.
 
Ich fasse also die bis jetzt gesammelten möglichen Gründe für Drogensucht bei prominenten Menschen zusammen:

- Wunsch nach " spirituellem " Reichtum, da Geld alleine nicht glücklich macht.

- Imitation des Rausches, den Beifall und Bewunderung auslösen.

- Flucht vor dem Druck der Öffentlichkeit.

- Aufputschmittel wegen Stress auf Tourneen.

- Dämpfung des Lampenfiebers.

:fans: Sine
 
Super zusammenfassung.

Frage: Hängen die Sachen nicht voneinander ab, bzw verursacht das eine das andere, oder gibt es sogar einen gemeinsame Ursache/Hintergrund?
 
Hallo Beat,
natürlich hat man ein Defizit, wenn man sich als leer empfindet. Auf welcher Ebene das auch immer liegen mag. Manche erleben das sehr stark körperlich, manche geistig (das meine ich bezogen auf die Wachheit des Geistes), manche mögen es geistlich empfinden (bezogen auf eine religiöse Bindung), es kann sich auch emotional in Form einer Depression äußern. Jeder Mensch reagiert anders, stärkt sich aus anderen Quellen, entwickelt andere Symptome und Bedürfnisse, deshalb würde ich das nicht so pauschal über einen Kamm scheren.
Es gibt durchaus sehr gläubige Menschen, die ein Drogenproblem haben, und religiöse Abstinenzler, die wunderbar ohne auskommen.
Man muss sich klarmachen, dass je nach Typ bei einem Bühnenkünstler in Aktion eine gewaltige Hormonkaskade freigesetzt wird, die am Tag danach sowas wie einen "Kater" bewirken kann. Leute, die nicht so extrem körperlich reagieren, erleben auch diesen Kater nicht so stark. Da spielt sehr sehr viel mit rein und wie gesagt, bei jedem ist die Mischung ein bisschen anders.
Gruß
mezzadiva
 
Wir " Normalos " haben ja alle noch Träume und Wünsche, die wir uns nie alle erfüllen können werden.
" Promis " verfügen oft über sehr viel Geld und können sich alle Wünsche, die mit Hilfe von Geld erkauft werden können, erfüllen.
Ist man dann an einem Punkt angelangt wo man merkt, dass man damit leider insgesamt nicht glücklicher geworden ist, wartet wohl eine furchtbare Leere, die ausgefüllt werden will.
" Sucht kommt von Suchen ".
Ist es vielleicht die Suche nach Erfüllung im Aussen statt im Innen, die eine grosse Suchtgefahr mit sich bringt?
Diese Überlegungen auch als Antwort auf Beats Frage...
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine

Du hast es sehr schön formuliert wie ich es sehe.

Dein " Sucht kommt von Suchen ".
Ist das konzentriertestes Konzentrat des gesagten, wow
 
Danke für die Blumen, Beat!
Dieses " Sucht kommt von Suchen " stammt nicht von mir, ich weiss jedoch nicht, wem wir diesen weisen Satz zu verdanken haben.
Von mir kommt jedoch die Theorie, dass bestimmten Menschentypen bestimmte Suchtmittel zuzuordnen sind.
Ganz pauschal behaupte ich mal, dass es kein Zufall ist, dass Kokain in der Promiwelt nicht ganz unbekannt ist...
Solche Sinetheorien bitte nicht als bare Münze sondern eher als eine Möglichkeit unter vielen betrachten!
Andere Ideen zum Thema sind herzlich willkommen!
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine

Bitte.
Viel mehr als Du gesagt hast, habe ich kaum beizutragen. Vielleicht noch das sich jemanden der sich materiell alles leisten kann und erst noch weltlich angesehen ist, erst bewusst werden kann, welche Leere in ihm ist. Anders gesagt, dem Normalbürger wird dies nicht bewusst, da er ja immer nach etwas strebt und unbewusst annimmt, das dieses die Erfüllung ist.
Also strebt der Star anderse sachen an, bis er eben plötzlich ganz oben steht und diese Leere nicht mehr mit etwas weltlichen Anstreben überdecken kann. Das einzige was diese Leere (die bei Einigen nicht da ist, da sie entweder zu unsensibel oder positiv auch geistlich erfüllt sind) überdecken kann sind Drogen im weiteren Sinne.
 
Also ich glaube das täuscht da die Prominenten im Rampenlicht stehen.
Aber wie Pfeiffer und Co. herausgefunden haben leiden die meisten Süchtigen an einem zu hohem Histaminspiegel.Zu hohes Histamin macht auch zwanghaft und kann zur Sucht führen.Viele Drogen senken kurzzeitig den Histaminspiegel weswegen die Konsumenten unbewusst diese Drogen nehmen um sich besser und entspannter zu fühlen.

Aber eine richtige orthomolekulare Behandlung kann den Histaminspiegel dauerhaft senken und die Betroffenen auch von ihrer Sucht und Zwanghaftigkeit lösen.
 
Hallo Asiate,
danke für deinen Beitrag!
Du bist also der Meinung, unter Promis gibt es prozentual gesehen nicht mehr Süchtige als unter Normalsterblichen.
Die Sache mit dem zu hohen Histaminspiegel habe ich noch nie gehört.
Deshalb meine Bitte:
Könntest du einen neuen Thread eröffnen mit Link zu diesen Untersuchungen von Pfeiffer?
Das würde mich sehr freuen, ich bin immer dankbar zu neuen Infos zum Thema!
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine.
Leider gibt es zu Pfeiffer kaum Links im Internet.Ich habe das aus seinem Buch wie auch aus dem Buch von Holford und Edelman.
Den einzigen Link den ich kenne der das ein bischen thematisiert ist folgender:
Histadelie

LG
 
Vielen Dank, Asiate!

Ein Zitat aus Asiates Link für alle, die sich dafür interessieren:

Drogenabhängige leiden an Histadelie

Uns liegen 12 Blutproben von Patienten vor, die von harten Drogen abhängig sind und sämtlich hohe Histaminwerte aufweisen; wir sind deshalb der festen Überzeugung, dass mehr unternommen werden kann und muss, um das biochemische Ungleichgewicht bei Drogenabhängigen zu korrigieren. Wir wissen, dass sowohl Heroin wie Methadon in starkem Masse Histamin freisetzen. Der Histadelie-Patient leidet an Depressionen, Zwangsvorstellungen und abnormen Gedankenablauf. Deshalb kann er zu viel Heroin, Methadon, Kaffee, Amphetamine, Sedativa und Zucker zu sich nehmen. Wer Tag für Tag zwanghaft Alkohol trinkt, leidet meist an Histadelie. Diese Patienten müssen taktvoll zur Mässigung bewogen werden, während sich ihr Befinden dank des Ernährungsschemas langsam, aber sicher bessert.

Quelle:Orthomedis

Sine
 
Sorry...ich möchte nach einer kleinen Ewigkeit noch mal an dieses Thema anknüpfen.

Welche Studie belegt das Promis mehr mit Sucht zu tun hätten als Otto Normalverbraucher? Promis machen eben nur Schlagzeilen. Ottos nicht!

Natürlich verbraucht ein Schauspieler in einer Theatervorstellung genau so viel Kalorien wie ein Pilot beim Starten, aber beiden käme der Suff schlecht!!!!

Besonders der Pilot wäre arbeitslos, der Promi hätte eine Schlagzeile mehr.

Wie hoch schätzt ihr den Druck eines Künstlers ein? Mehr als beim Arzt in der Notaufnahme? Auch da gibt es oft den Trost von Stoff. Wenn das allerdings in die Zeitung kommt, hat er schlechte Karten, dem Promi applaudiert man noch.

Es ist Chic in der Promiwelt anders zu sein als der Normalfuzzi. Beide Gruppen sind im Irrtum. Sie haben alle die gleichen Probleme nur sind die von Promis (die oft kein Geld haben) gesellschaftsfähig, vielleicht auch lukrativ. Jede Schlagzeile bringt Kohle.

Lasst euch nichts vormachen, die Sucht ist überall zu Hause. Nur stirbt der eine leise, der andere laut.
 
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