Auswirkungen von Armut auf die psychosoziale Entwicklung

Hallo Leon

Eigentlich müsste man Bildung definieren, wei du es getan hast.
Für mich ist Bildung mehr als lernen des alltäglichen, was man einfach nachmachen kann. Ein Hund der gelernt hat, seine Pfoten nicht auf den Tisch zu halten, bzw bei Sitz sich zu setzen, ist auch nicht gebildet.
Bildung ist für mich eher das irgendwie erworbene Wissen, welches man in neuen Umfeld bzw unbekannten Situationen anwenden kann.
 
hallo leon und beat!

jaja, das stimmt schon mit den anderen kulturen und deren werte. doch auch das noch mit der ursprünglichen frage dieses threads in einklang zu bringen, wird uns wahrscheinlich nicht gelingen.

denn einen großen unterschied gibt es bei dem beispiel des afrikanischen kindes.
wenn dieses nicht jagen, etc. erlernt, dann überlebt es nicht. dann stellt sich erst gar nicht die frage nach der psychsozialen entwicklung.

hier bei uns brauchst du mal prinzipiell überhaupt nichts können um zu überleben.
also insofern da parallelen herzustellen halte ich für diese fragestellung nicht zielführend.



grüße
richter
 
Hallo Richter

Sehe durchaus usammenhnag mit der Eingangsfrage und zwar im Sinne das eine Wechselbeziehungbei dieser Frage besteht um man es eher umkehren sollte. Auswirkung der psychosozialer Entwicklung (aufgrund des kulturellreligiösen Hintergrundes) auf die Armut.

Wenn das afrikanische Kind die sachen (die ich wie erwähnt nicht als Bildung betrachte) nicht lernt, stirbt es. Aber wenn es sie lernt, bleibt es eben trotzdem noch arm. Erst wenn es die Bildung (Definition wie ich es verstehe) bekommen würde, könnte es sich aus der armut befreien, aber diese bekommt es eben nur, wenn die Kultur/Weltbild dazu da ist.

Bei uns überlebt man wie Du sagst so oder so. Aber der armut empflieht man nicht so oder so.
 
Hallo Leon


Bildung ist für mich eher das irgendwie erworbene Wissen, welches man in neuen Umfeld bzw unbekannten Situationen anwenden kann.

Wie zum Beispiel das Wissen darum, wie man Messer und Gabel benutzt, wenn es darauf ankommt?


Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon

Messer und Gabel brauche ich im normalen nicht im neuen Umfeld und in mir bekannten Situationen, zB beim essen am Tisch... smile
 
Wenn Menschen, die die Not (zum Glück) nicht kennen, sich über Armut unterhalten, dann hört es sich so an, als ob sich Farbenblinde über Farben unterhalten.

Sorry, aber das ist mein Eindruck nach euren Postings (außer Mr. X' und Cailly's).
 
na dann mach uns sehend und lass uns die farben erkennen.

es wäre jedenfalls aufschlußreicher wie du diese problematik siehst, als dein kommentar.



grüße
richter
 
Hallo Leon

Messer und Gabel brauche ich im normalen nicht im neuen Umfeld und in mir bekannten Situationen, zB beim essen am Tisch... smile

Hallo Beat,

das Essen mit Messer und Gabel ist eine Kulturtechnik. Wenn ich in meinem soziokulturellem Rahmen (Familie) diese nicht erfahren, erlernt habe, kann ich sie im neuen Umfeld, wo ich sie dringend benötige (Nobel - Restaurant), nicht nutzen. Ich werde möglicher Weise in diesem Umfeld auf Ablehnung stoßen.

Lesen und Schreiben ist auch eine solche Kulturtechnik. Wenn ich sie nicht erlernt habe, weil meine Eltern diese Kulturtechnik selbst nicht kannten und nicht für wichtig hielten, kann ich sie nicht nutzen, wenn ich sie benötige.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Richter, wie will man einem Farbenblinden Farben erklären?

Ich habe bereits die Auswirkungen der finanziellen Armut meiner Kindheit weiter oben beschrieben und auch, wie sie meinen weiteren Lebensweg geprägt hat und noch weiterhin prägen wird. Das kann aber offensichtlich jemand, der materielle Armut nicht wirklich kennt oder jemand, der Armut mit Gewalt, Unerzogenheit und Ungebildetheit gleichsetzt, nicht so einfach nachvollziehen. Das ist ein Fakt und nicht böse gemeint.

Viele Grüße
 
Hallo Flowerpower,
meiner Meinung nach hast Du da vollkommen Recht!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Flowerpower, meiner Meinung nach hast Du da vollkommen Recht!

Schon.

Allerdings wäre die Schlussfolgerung, dass nur selbst Erlebtes eine adäquate
Meinung zulässt, falsch. Ich kann auch Dinge beurteilen, ohne zwingend selbst
betroffen zu sein oder gewesen zu sein.

Muss ein Sozialarbeiter aus schwierigen Verhältnissen kommen, um Menschen kompetent
zu helfen?

Muss ein Lehrer, der blinde Schüler unterrichtet, blind sein oder aber mindestens
sehbehindert, um eine gute Arbeit zu machen?

Um der Aussage etwas an Polemik zu nehmen: Eigene Erfahrungen sind immer
wichtig und es kann von Vorteil sein, den Blick schärfen.
Es wäre jedoch um unsere Bildung, unser Allgemeinwissen und unser Gemeinwesen
schlecht bestellt, wenn man einen entsprechend rigorosen Maßstab ansetzen wollte.

Es kommt doch in erster Linie auf die Qualität der Beiträge an.

Bodo
 
Hallo Bodo,

das Optimale ist, wenn jemand die Nöte derjenigen kennt, denen er helfen möchte und wenn derjenige sich selbst bereits aus dieser Not befreit hat.

Wer niemals ein Kind an seiner Seite hatte, dem er zur Sorge verpflichtet war und diese nicht ausreichend wahrnehmen konnte, weil die Umstände einfach nicht stimmten und das Geld fehlte, der kann die Bitterkeit der Armut nicht begreifen. Hier geht es nicht um Handys oder Turnschuhe, sondern um Nahrungsmittel und Kleidung.

Um beim Thema zu bleiben: Kinder lieben ihre Eltern immer. Bis zu einem bestimmten Alter sogar vorbehaltlos, weil sie von ihnen abhängig sind.
Egal wieviel Geld vorhanden ist: fühlen Kinder sich beschützt und geliebt, so werden sie auch Armut in der Kindheit schadlos und mit nur wenigen Komplexen, die später das Erwachsenenalter "bereichern" können, zufrieden überstehen.

Viele Grüße
Anne
 
Hallo Leon

das Essen mit Messer und Gabel ist eine Kulturtechnik. Wenn ich in meinem soziokulturellem Rahmen (Familie) diese nicht erfahren, erlernt habe, kann ich sie im neuen Umfeld, wo ich sie dringend benötige (Nobel - Restaurant), nicht nutzen. Ich werde möglicher Weise in diesem Umfeld auf Ablehnung stoßen.
OK Dein Argument sticht.

Lesen und Schreiben ist auch eine solche Kulturtechnik. Wenn ich sie nicht erlernt habe, weil meine Eltern diese Kulturtechnik selbst nicht kannten und nicht für wichtig hielten, kann ich sie nicht nutzen, wenn ich sie benötige.
Genau!!! Treffer!!! Die Kultur, welche eben auf den vergangenen und gegenwärtigen Wertvorstellungen und somit stark vom Weltbild, dh von der Religion abhängig ist, ist entscheidend für die Armut. Deshalb schrieb ich früher, dass man den Titel eigentlich eher drehen sollte Auswirkungen der psychosoziale Entwicklung auf die Armut, auch wenn natürlich wechselwirkungen bestehen.
Hier nochmals ein Beispiel dazu. Mittellose japaner haben sich vor Jahrzehnten in Costa Rica niedergelassen. Ihre Nachbarn waren relativ arm, hatten aber mehr als sie selber. Eine Generation später hatten diese Japaner dort schöne Häuser gebaut und waren relativ wohlhabend, während es den Nachbarn wenig besser als damals ging. Die Kultur und die Glaubensgrundsätze der Japaner haben sie aus der Armut herausgeholt, bzw deswegen konnten sie sich aus der Armut herausarbeiten.
 
Hallo Flower

das Optimale ist, wenn jemand die Nöte derjenigen kennt, denen er helfen möchte und wenn derjenige sich selbst bereits aus dieser Not befreit hat.
Völlig zustimme. So jemand weiss nicht nur wie es ist, sondern auch wie man an dieser Stelle rauskommen kann und was die schwierigkeiten sind, da man es ja durchgemacht hat
 
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