Stressfaktor Umgang miteinander

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30.10.14
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Hallo :)

ich bin neu hier - habe das Forum gefunden und die Hoffnung eine Rückmeldung zu bekommen. Es wäre für mich im Moment so wichtig Ansichten von Nicht Betroffenen in der Sache zu hören.

Um es vorweg zu nehmen, mir blutet das Herz, mir ist schlecht, mein Kopf ist am Zerplatzen, ich kann kaum still sitzen und möchte heulen kann aber nicht.

Passiert ist Folgendes: ich war lange Jahre in der Mitarbeitervertretung. Dem Arbeitgeber hat das gar nicht gefallen. Ich war ein unangenehmer Zeitgenosse, der auf das Gesetz geschaut hat und bei Verfehlungen seitens des Arbeitgebers schonungslos aufgeklärt hat. Das ging über Jahre. Ich habe unglaublich viel Energie da reingesteckt, Standards geschaffen aber mir auch ein ganzes Heer nicht nur Feinde sondern auch Neider geschaffen. Nun gab es bei uns Neuwahlen und der Gegenkandidat hat es mit Stimmen von Vorgesetzten und von Wählern, die er zuvor gegen mich aufgebracht hat geschafft, den Sieg davon zu tragen.

Der Arbeitgeber triumphiert. Er hat jetzt eine angenehme und problemlose Mitarbeitervertretung. Nicht nur das. Ein paar Stunden nach der Wahl hat er mir angekündigt, meinen Heimarbeitsplatz, den ich für ein paar Tage im Monat habe, zu streichen.

Ich bin einfach nur fertig. Fertig über das Umgehen miteinander - unter Kollegen untereinander und von Arbrbeitgeber zu Mitarbeitern. Was nutzt eine MItarbeitervertretung, die nur kuscht. Und warum wählen Leute so was. Und glaubt ihr, dass ich einen Dank von denen erhalten habe als Abschied, für die ich mich eingesetzt habe, Nerven gelassen und viele Nachteile in den letzten Jahren in Kauf genommen habe. Nichts.

Irgendwie denke ich, ich träume schlecht.

:eek:
 
Hallo kutsi ,

ich kenne jemanden ,er arbeitete selbständig für eine firma , der nach über 10jahren zusammenarbeit nur ein Fax bekam- Vielen Dank f. d, Zusammenarbeit-.
Schrecklich !

vielleicht sollte man sich ,wenn man dinge für andere tut ,auch oft uneigennützig, von deren Dank unabhängig machen .
das könnte eine feste überzeugung ,z.b. liebe zur gerechtigkeit , sein !

ich vermute ,beachtet man das menschliche zu sehr oder ist gar von ihm abhängig , kann es schnell zur verbitterung führen .

LG kopf.
 
Ja Kopf, Du hast vollkommen recht. Während all der Jahre habe ich auch gar nicht an Dank gedacht, aber wenn man dann so abserviert wird...... genauso was Du beschreibst in der Firma.. echt krass

Es ist einfach sehr ernüchternd. Ich glaube man kann die Einstellung Vieler reduzieren, dass sie hauptsächlich daran interessiert sind, was sie selber betrifft und je mehr sie von Sonne geblendet werden desto schneller fliegen sie darauf zu ... furchtbar.... jemand der sich gut verkauft anderen zu Munde redet, egal ob es stimmt oder nicht, hat schon halb gewonnen.
 
Hallo Kutsi,

je älter ich werde, desto mehr stelle ich leider immer wieder auf's Neue fest,
und erst recht in der heutigen schnelllebigen Zeit, wo sich zudem ALLES nur um den schnöden Mammon dreht, daß die Menschen immer korrupter werden/sind!

Vielleicht sollte man auch eine andere Erwartungshaltung an den Tag legen,
eben um nicht enttäuscht zu werden ! ??? (Ging mir gerade so durch den Kopf).

Das nachfolgende weise Zitat:

“Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
die Gelassenheit, das Unabänderliche zu ertragen
und die Weisheit, zwischen diesen beiden Dingen
die rechte Unterscheidung zu treffen.“
F.v.Assisi

hilft Dir evtl. aus der von Dir beschriebenen Situation:

"mir blutet das Herz, mir ist schlecht, mein Kopf ist am Zerplatzen, ich kann kaum still sitzen und möchte heulen kann aber nicht."

herauszukommen und für die Zukunft dann evtl. auch eine andere Sichtweise an den Tag zu legen.

Dafür wünsche ich Dir viel Erfolg zum Wohle Deiner Gesundheit!

Übrigens, ich war selbst 8 Jahre Betriebsratsvorsitzende, kann es gut nachvollziehen.

VG
Destination
 
Hallo kutsi,

Deinen Frust kann ich mir gut vorstellen. Du hast in vielen Jahren Deine Kraft und Energie dafür eingesetzt, Deine Aufgabe als gewählter Mitarbeitervertreter gut zu machen. So, wie es klingt, warst Du dabei sehr engagiert und hast es dem Arbeitgeber bestimmt nicht leicht gemacht, wenn er versucht hat, Regeln des ARbeitslebens und der Verträge zu umgehen. Ein großes Verdienst!

Ich denke, daß das für Dich nicht nur Aufgabe und Engagement war sondern auch durchaus eine befriedigende Arbeit. Du hast dafür sicher Befriedigung für Dich und Dank von Seiten der Mitarbeiter gefunden? Du warst wichtig und hast das sicher nicht schlecht gefunden?
Dein Arbeitgeber war sicher nicht immer glücklich; vielleicht hat sich das Verhältnis mit den Jahren auch verschlechtert, weil es mehr um Konfrontation als um den Versuch ging, zugunsten des Unternehmens zusammen zu arbeiten?

Jetzt hat sich die Lage verändert, und Du bist nicht wieder gewählt worden. DAs ist sicher wenigstens im Augenblick frustrierend.
Aber: hast Du nicht auch manchmal geklagt, daß Du so viel zu tun hast, daß Du keine Zeit mehr für Dich hast, daß Deine Energie für den Job drauf geht ....?
Jetzt hast Du diese Zeit und Energie wieder. Nutze sie :).

Grüsse,
Oregano
 
Ah Destination, als BR Vorsitzende weißt du ja wovon wir reden! Ja, genau das ist der Punkt, die andere Sichtweise, einfach loslassen. Das ist aber manchmal so schwer, vor allem wenn ich mich mit einer Sache identifiziert habe und dann quasi gezwungen werde loslassen zu müssen. Ich verneiße mich dann einfach.

Und ja dieses Zitat trifft es genau. Mein Problem als Mandatsträger war wohl, dass ich mich auch viel auf diesen Kampf mit dem Arbeitgeber konzentriert habe. Ich konnte nie richtig loslassen, denn wenn ich mal nicht aufgepasst habe, hat er wieder Boden gewonnen, so ungefähr. Aber ja, es ist total daneben, Erwartungen zu haben, dass andere,die das gar nicht nachvollziehen können, wie die Wähler irgendwie honorieren.... ach je :)
 
Ja Oregano, ich habe in meiner Freizeit und a den Wochenende an den "Käs" gedacht und meine Gesundheit hat total gelitten. Auch das ist so ein Nebeneffekt von nicht genug Disanz zu der Sache lassen. Ich habe mir für die nächsten Wochen vorgenommen, etwas für mich zu tun und es mir gut gehen zu lassen. Allerdings brauche ich noch ein wenig, um den Knopf zu finden. Langsam komme ich runter aber den Dreh das zu machen, was mir guttut habe ich noch nicht gefunden .... stimmt nicht, wenn ich hier zu Euch schreibe und die lieben Kommentare lese ist es etwas was mir gut tut! Ich danke Euch allen.

Weißt Du eine gute Zusammenarbeit "konstruktive"Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber geht nur, wenn es beide Seiten auch wollen und praktizieren. Mein Arbeitgeber hat gelogen, dass sich die Balken biegen und vieles mehr..... aber Schluss, Vergangenheit.... eigentlich kann ich froh sein, dass sich jetzt andere damit rumärgern müssen...
 
Hallo kutsi,

so schnell kann man den Schalter nicht umlegen; das dauert sicher ein bißchen. Wenn es ganz trostlos für Dich ist, könntest Du Dir ja evtl. professionelle Hilfe suchen. Da hättest Du dann die Möglichkeit, vom Frust weg zu kommen und andere, vergrabene, Möglichkeiten in Dir wieder zu finden.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Kutsi,

ich weiß, das klingt jetzt blöde und vielleicht benötigst du auch noch einige Zeit um es so sehen zu können. ABER: diese Arbeit hat dich aufgefressen und dir keine Zeit für dich und deine Bedürfnisse gelassen. Vielleicht empfindest du es in einiger Zeit sogar als positive Lebenswende, wenn du durch das Gefühlstal der negativen Empfindungen durch bist.

Stelle dich in den Mittelpunkt deines Denkens.

Liebe Grüße
Serenity
 
das klingt überhaupt nicht blöd liebe Serenity und ich umarm dich für diese lieben Worte. :danke2:
 
Hallo Kutsi:),
du hast jahrelang in einer Mitarbeitervertretung gearbeitet,was bedeutet,deine Arbeit wurde geschätzt und man vertraute dir.Das ist eine sehr verantwortungsvolle Arbeit,Hut ab.
Sicher werden viele Mitarbeiter voller Dankbarkeit an dich denken.
Dein Arbeitgeber triumphiert und da kann man nur hoffen,nicht lange!
Deine Enttäuschung ist zu verstehen und es braucht wohl seine Zeit um damit umgehen zu können.
Es ist immer leicht gesagt,man soll uneigennützig und mit einer anderen Erwartungshaltung zur Arbeit gehen.Aber die meisten Stunden des Tages ist man auf Arbeit und möchte ein offenes und freundliches Miteinander und auch eine Wertschätzung seiner Arbeit.Da sind Enttäuschungen vorprogrammiert.Es gibt aber immer Mitarbeiter,wo dieses Miteinander gelebt wird und die findet man überall.
Kutsi,nimm dir die Zeit die du brauchst mit deiner Familie und deinen Freunden und lebe das Leben !
Es gibt wirklich etwas viel Wichtigeres als die Arbeit und zwar, dass du gesund bleibst.
Sicher wirst du nach einer gewissen Zeit gestärkt durch diese Erfahrung wieder durchstarten.
Bleib immer DU.

Liebe Grüße von Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Wildaster,

ja, es ist richtig, man hat mir vertraut und ich habe mich vor andere gestellt und ihre Interessen vertreten und dabei selber sehr viele Nachteile in Kauf genommen. Das nicht für dank sondern weil gewisse Dinge schlichtweg ungerecht sind und der Arbeitgeber im Unrecht. tAber offenbar zählt das nicht.

Weißt Du auch wenn ich ja gar nicht erwarte, dass sie nun alle vor Dankbarkeit überquellen aber mal abgesehen von der Abwahl lassen sich gerade die, die ich unterstützt hatte ja vom Arbeitgeber bzw, seinen Strohpuppen blenden.

Es verletzt mich die Umgehensweise miteinander. Kollegen und Kolleginnen haben oft heulend über Stunden in meinem Büro gesessen und ich habe mit ihnen geredet. Das ist alles wie weggewischt. Keiner von denen kam vielleicht mal und hat sich verabschiedet. Nichts! Was zählt ist äußere Kosmetik, hohle Worte und je lauter jemand schreit, desto besser ist er.

Wir haben mehrere Geschäftsstandorte und unser Arbeitgeber hat das Gleiche noch bei anderen Mitarbeitervertretungen gemacht. Also er wird lange lachen!

Im Moment habe ich den totalen Durchhänger.

Kutsi
 
Mein Problem als Mandatsträger war wohl, dass ich mich auch viel auf diesen Kampf mit dem Arbeitgeber konzentriert habe....

Wenn man den Arbeitgeber oder jemand beliebig anderen als Gegner sieht, den man bekämpfen muss, sollte man auch akzeptieren können, den Kampf verloren zu haben und es nicht allzu persönlich nehmen ...meine Meinung.
 
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