Einsatz von verschiedenen Folsäureformen

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WaltraudR

Hallo,

ich habe nun meine Ergebnisse des Gentests etwas gesichtet und beschäftige mich gerade mit der Frage, welche Folsäureform ich nehmen und welche meiden sollte.

Bei mir ist es scheinbar so, dass ich keine reine Folsäure einnehmen soll, weil ich sie nur bedingt umwandeln kann.
Allerdings soll ich mit der Einnahme von Methylformen auch vorsichtig sein.

Bliebe noch Folinic Acid. Ich erinnere mich daran gelesen zu haben, dass einige hier es nicht vertragen, finde aber die Stelle nicht wieder.

Nehmt Ihr diese Folsäureform ein?
Habt Ihr Probleme damit und wenn ja, was für Probleme sind das?

Gibt es Mutationen bei denen die Einnahme von Folinic Acid nachteilig ist?

Grüße,

Traude
 
Ihr seid ja hier richtige Quaselstrippen! ;-)

Meine Fragen finde ich nicht ungewöhnlich. Jeder, der mit dem Thema anfängt, müßte sie sich schon einmal gestellt haben.

Ich würde mich über Feedback freuen.

Grüße

Traude
 
Hallo Waltraud,

ich kann nur mit diesen Informationen dienen, die mir Tante google geliefert hat :idee::

...
Wie ist das nun mit der synthetischen und der natürlichen Folsäure? Gibt es da wissenschaftlich nachvollziehbare Unterschiede?

A. Just: Selbstverständlich. Bei der Folsäure handelt es sich prinzipiell um eine synthetische Verbindung, die es als solche in der Natur gar nicht gibt. Die natürlichen Formen sind Folate. Der beim Menschen mit einem Anteil von mehr als 90% wichtigste Metabolit ist 5-Methyltetrahydrofolat (5-MTHF), das auch die überwiegende Transport- und Speicherform darstellt.

Und was bedeutet das praktisch? Macht es einen Unterschied, ob der Körper nun Folsäure oder ein natürliches Folat bekommt?

A. Just: Unter Umständen ja. Die Umwandlung der synthetischen Folsäure in ihre biologisch aktive Form muss vom Körper nämlich mithilfe eines bestimmten Enzyms, der 5,10-Methylentetrahydrofolatreduktase (MTHFR), durchgeführt werden. Diese wandelt Folsäure in 5-MTHF um. Leider ist dieses Enzym nicht bei allen Menschen gleich effizient. Die Ursache ist eine genetische Disposition im Sinne eines Enzympolymorphismus, verursacht durch eine Punktmutation, also durch ein einziges Gen. Die Enzymaktivität ist bei homozygot Betroffenen um etwa 75%, bei heterozygoten Merkmalsträgern um ungefähr 30% reduziert. Das bedeutet also, dass die Betroffenen synthetische Folsäure deutlich schlechter in den natürlichen Metaboliten umwandeln können. Dieses Problem ist sehr häufig. Insgesamt sind in Mitteleuropa rund 50% aller Frauen betroffen, wobei die Mutation in der Mehrzahl heterozygot vorliegt. Wird der Bedarf mit Nahrungsfolat gedeckt, spielt es keine Rolle, ob ein genetischer Polymorphismus im Enzym MTHFR vorliegt. Nur kann man bei Nahrungsfolat eben nie sicher sein, ob man die in der Schwangerschaft empfohlenen Dosierungen auch wirklich erreicht.

Hat das praktische Bedeutung?

A. Just: Durchaus. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Studien, die zeigen, dass Frauen, die von Schwangerschaftskomplikationen betroffen sind oder ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt zur Welt bringen, häufiger den homozygoten – und zu einem bestimmten Grad sogar den heterozygoten – Genotyp aufweisen. Auch in den Kinderwunschkliniken sieht man diese Frauen häufiger, da Folatmangel ja auch zu Infertilität führen kann.

Gibt es Tests, mit denen man erkennen kann, ob man von dieser Punktmutation betroffen ist?

A. Just: Ja, die gibt es. Allerdings sind sie aufwendig und werden von den Krankenkassen nicht bezahlt. Ich halte diese Tests in der klinischen Praxis auch für vollkommen sinnlos, zumal man ja ohnedies die Möglichkeit hat, statt mit synthetischer Folsäure mit dem natürlichen 5-Methyltetrahydrofolat zu supplementieren. Das heißt also, die einzige Konsequenz einer teuren Untersuchung bestünde darin, eine Substanz einzusetzen, die man ohne irgendwelche Nachteile auch einfach bei allen Patientinnen verwenden kann. Das gilt ganz besonders für Kinderwunsch-Patientinnen, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines genetisch bedingten Folatmangels ja höher ist.

Die natürliche Folsäure, also das 5-Methyltetrahydrofolat, gibt es also auch für die Supplementation?

A. Just: Ja, Metafolin® ist die Folatverbindung der körpereigenen, biologisch aktiven Folatform, es ist direkter verfügbar und wird besser verwertet als Folsäure. Kalzium-L-Methylfolat ist mittlerweile auch synthetisch herstellbar und wurde von der Europäischen Kommission 2006 in die Richtlinien für Nahrungsergänzungsmittel und diätetische Lebensmittel aufgenommen.

Sehen Sie einen Vorteil im Vergleich zur Einnahme von synthetischer Folsäure?

A. Just: Wenn man statt synthetischer Folsäure Metafolin gibt, kann man sicher sein, dass man mit der gewählten Dosis auch den gewünschten Effekt, also eine wirksame Supplementation von Folat, erreicht. Probleme mit dem Folsäurebedarf können dann nur auftreten, wenn eine Resorptionsstörung vorliegt
...
https://gynaekologie-geburtshilfe.u...d-zwischen-folat-und-folsäure-fertilität-kind

Es würde mich freuen, wenn Du damit etwas anfangen kannst.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

herzlichen Dank für Deine Antwort und die Informationen.

Mir ist klar, dass es bestimmte Gegebenheiten gibt, in denen der Körper die "normale Folsäure" nicht in eine brauchbare Form umwandeln kann.

Es gibt als aktive Formen nach dem, was ich verstanden habe, zwei:

Methyl-Folat (Metafolin) und
Folinsäure.

Wenn man aufgrund einer COMT Mutation nur sehr wenig Methylgeber einnehmen soll, dann ist das mit dem Methyl-Folat ein Problem.

Deshalb meine Frage, ob es Mutationen/Gegebenheiten gibt, in denen man mit Folinsäure aufpassen muß?

Wie sind die Erfahrungen hier mit Folinsäure bezüglich Dosierung und Verträglichkeit?

Grüße

Traude
 
Hallo Waltraud,

ich habe lange vor meinem Gentest viel Folinic Acid (ein Produkt von Body Bio) eingenommen und es tat mir gut. Seit dem Gentest (MTHFR+/-) habe ich mit MTHF experimentiert und festgestellt, dass es mir zuerst gut tut (Honeymoon-Effekt nach Dr. Amy Yasko) und dann zu hoher Entgiftung und NEbenwirkungen führt. Deswegen baue ich jetzt erst den DArm auf mit resistenter Stärke (siehe Thread).

LG
Libero
 
Hallo Libero,

vielen Dank für Deine Rückmeldung!

Das ist wirklich interessant. Bringst Du die aufgetretenden Nebenwirkungen mit der Einnahme von Methylfolat mit dem schlechten Zustand Deines Darms in Verbindung?

Du sagst, die Einnahme von Folinsäure tat Dir gut, wie hat sich das genau geäußert?

Ich habe noch ein wenig im Forum gestöbert und folgenden Beitrag gefunden, den Eva im Thread "Methylierung - Es geht mir besser" #731 geschrieben hat. Ich kopiere ihn hier mal rein, ich hoffe, das geht in Ordnung:

Folinsäure entsteht als Zwischenprodukt bei der Umwandlung von THF in 5-Methylfolat, und ist ein Baustein für die DNA-Synthese. Hängt nur indirekt mit MTHFR zusammen (weil es aus Methylfolat gebildet wird), sondern mit SHMT. Das heißt, wenn man MTHFR-Mutationen hat, und SHMT nicht, benötigt man nur Folat, weil man ja mit SHMT Folate zu Folinsäure umwandeln muß.
Wenn man MTHFR + SHMT-Mutationen hat, kann man Folate nicht bilden (also keine Methylgruppe an Folsäure anhängen), und SHMT auch nicht, und benötigt Folinsäure und Folate als NEM´s.

Man muß das ein paar Mal durchdenken, dann hat man´s (zumindest ich )

Alle Folate sind aktive Folsäuren. Das Essentielle dran ist, daß eine Methylgruppe dranhängt, alles ohne Methylgruppe ist nutzlos, wenn man MTHFR hat.

Wenn ich das richtig verstehe, so würde bei einer MTHFR Mutation die Einnahme von Folinsäure auch wenig bringen, weil es MTHFR braucht, um von Folinsäure zu Methylfolate wandeln.

Herzliche Grüße

Traude
 
Hallo,

bestätigt das nicht das, was Dr. Just sagt oder mache ich es mir hier zu leicht?:

... Metafolin® ist die Folatverbindung der körpereigenen, biologisch aktiven Folatform, es ist direkter verfügbar und wird besser verwertet als Folsäure. Kalzium-L-Methylfolat ist mittlerweile auch synthetisch herstellbar und wurde von der Europäischen Kommission 2006 in die Richtlinien für Nahrungsergänzungsmittel und diätetische Lebensmittel aufgenommen.

Sehen Sie einen Vorteil im Vergleich zur Einnahme von synthetischer Folsäure?

A. Just: Wenn man statt synthetischer Folsäure Metafolin gibt, kann man sicher sein, dass man mit der gewählten Dosis auch den gewünschten Effekt, also eine wirksame Supplementation von Folat, erreicht. Probleme mit dem Folsäurebedarf können dann nur auftreten, wenn eine Resorptionsstörung vorliegt ...
https://www.symptome.ch/threads/einsatz-von-verschiedenen-folsaeureformen.120909/#post-1024087

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Oregano,

es ist sicher unstrittig, dass die Einnahme von normaler Folsäure (THF) bei einer MTHFR Mutation nur mäßig umgewandelt werden kann.

Leider kann nicht jeder einfach Methylfolat (Metafolin) einnehmen. Da ich aufgrund anderer Mutationen mit Methylgebern sehr aufpassen muß, hatte ich gedacht, dass Folinsäure vielleicht eine Alternative sein könnte.

Nachdem ich den Beitrag von Eva gelesen hatte, wurde mir klar, dass man mit einer MTHFR Mutation auch ein Problem haben würde, Folinsäure in Methylfolat umzuwandeln.

Wenn ich es richtig verstehe, dann ist Folinsäure nur dann eine gute Alternative, wenn man Probleme mit SHMT hat, aber nicht mit MTHFR.

Aber ich bin nicht sicher.

Grüße

Traude
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das ist wirklich interessant. Bringst Du die aufgetretenden Nebenwirkungen mit der Einnahme von Methylfolat mit dem schlechten Zustand Deines Darms in Verbindung?

Du sagst, die Einnahme von Folinsäure tat Dir gut, wie hat sich das genau geäußert?

Hallo Waltraud,

ja, der Darm kann dann die Toxine nicht alle sofort ausscheiden und resorbiert sei wieder (nach Dr. Amy Yasko; sie hat ein kostenloses Buch als PDF im Netz: Dr Amy Yasko - Recovering Autistic children and adults with neurological conditions

Gut waren neben der Folinsäure auch die anderen hochdosierten B-Vitamine und da gab es dann energetisch ein Zwischenhoch für mich. Habe übrigens auch COMT +/- und merke nichts, wenn ich MEthyl-B12 spritze. Hängt ja auch vom Vitamin-D-Rezeptor ab.

LG
Libero
 
Habe übrigens auch COMT +/- und merke nichts, wenn ich MEthyl-B12 spritze. Hängt ja auch vom Vitamin-D-Rezeptor ab.

Hallo Libero,

ich bin dabei mich tiefer in die Materie einzulesen, aber es braucht leider alles seine Zeit. Mitunter sehe ich auch kein Land mehr und dann brauche ich wieder eine Pause!

Ich bin COMT H62H +/+, COMT V158M +/+ und VDR Taq +/+, deshalb bin ich so vorsichtig!!

Was meinst Du damit, dass es auch vom Vit-D-Rezeptor abhängt?

LG

Traude
 
Hallo Libero,

danke für den Hinweis. Leider ist mein Fall dort nicht aufgelistet. Es steht nur am Ende, dass viele Varianten möglich sind und in meinem individuellen Report näher auf meine Situation eingegangen würde.
Ich habe aber keinen Report dort machen lassen.

Was dort bezüglich der Dopaminlevel angegeben wird, stimmt bei mir auf jeden Fall schonmal nicht!

Manchmal habe ich das Gefühl, das man mehr raten muß, als man in dem Thema wirklich wissen kann!

LG

Traude
 
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