Hallo Bigitka,
Yasko schreibt auf Seite 164, daß der Hanrstoffzyklus sowohl das Ammoniak, das durch den Proteinabbau aus der Nahrung stammt, entgiftet, als auch jenes, das aus der CBS-Überregulierung stammt.
Ich habe das so verstanden, daß wenn Ammoniak durch den Harnstoffzyklus nicht mehr ausreichend entgiftet werden kann, weil zuviel anfällt, oder der Ammoniak-Abbau irgendwie gestört ist, daß dann vermehrt Ammoniak über die Niere und den Harn ausgeschieden wird. Es ist dasselbe wie mit dem Homocystein. Klappt der Abbau von Hcy nicht und fällt im Blut zuviel an, wird es über die Niere vermehrt ausgeschieden, was im gesunden Organismus nicht der Fall ist (Homocystinurie).
Onmeda.de schreibt, daß es zu einem Ammoniaküberschuß
im Blut kommen kann durch:
- fortgeschrittene Lebererkrankungen (z.B. Leberzirrhose, Hepatitis, Leberversagen)
- Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
- eiweißreiche Ernährung (bei gestörter Entgiftungsfunktion der Leber)
- Enzymdefekte
- Reye-Syndrom (lebensbedrohliche Erkrankung bei Kindern, in deren Verlauf es zu Hirn- und Leberschäden kommt)
- Harnwegsinfekte
- Chemotherapie
Ammoniak - Onmeda.de
Es gibt also eine ganze Reihe von Ursachen für zu hohes Ammoniak. Die Harnwegsinfekte werden hier zu den Ursachen gezählt, wodurch klar wird, daß das Ammoniak durch die Blase ins Blut diffundieren kann. Ich frage mich an dieser Stelle, ob nicht auch Bakterein allgemein, wenn sie sich intrazellulär vermehren, bei Infektionen im Körper Ammoniak produzieren können (?).
Eine Powerpoint-Präsentation des Uniklinikums Saarland nennt weitere Ursachen für zu hohes Ammoniak im Blut, die aber schlecht zu erfassen sind, da hier nur stichpunktartig die Biochemie zusammengefaßt ist. Störungen im Harnstoffzyklus stehen jedenfalls an erster Stelle.
Im Gewebe kann Ammoniak noch entgiftet werden, da spielen Glutamat und Glutamin eine Rolle. Und die Niere kann Ammoniak (NH3) aus Glutamin freisetzen, darüber hinaus Harnstoff und Ammonium (NH4+).
Zusammenfassung. Stationen der Ammoniakentsorgung:
- Gewebe: Fixierung von NH3 in Glu und Gln
- Leber: Harnstoffzyklus
- Niere: Freisetzung von NH3 aus Gln, Ausscheidung von Harnstoff (Urea) und NH4+
https://wwwalt.med-rz.uni-sb.de/med_fak/biochemie/Aminosaeuren.pdf
Glu ist Glutamat, Gln Glutamin.
Ich verstehe das so: Wenn zuviel Ammoniak im Blut anfällt, wird es zusätzlich über das Gewebe mittels Glutamin entgiftet, und kann dann direkt in der Niere aus Glutamin freigesetzt und in den Harn abgegeben werden. Dann liegt Ammoniak auch im Urin vor.
Ammoniak ist zytotoxisch und neurotoxisch. Als molekulare Ursache für die Neurotoxizität von Ammoniak wird in der Powerpoint-Präsentation die Hemmung des Citratcyclus durch α-Ketoglutarat-Mangel im Gehirn genannt.
LG
Gini