Familienstellen nach Hellinger

hi uta,
vielen dank für deine antwort. was ich meinte hätte ich differenzierter darstellen müssenund es hätte wohl zu einer anderen antwort geführt.

um nur ein punkt mal zu beleuchten, denn meine zeite reicht nicht ganz für mehr zu sagen (der job ruft).

Ein zitat:

In den 80er Jahren stieß Bert Hellinger in die Szenerie der therapeutischen Gruppen-Aufstellungen mit hinein und leistete - darin scheint sich Psychotherapiebranche weitestgehend einig - einen ergänzenden Beitrag, indem er die Re-Integration von z. B. ausgeschlossenen Familienmitgliedern berücksichtigte.

An dieser Stelle jedoch setzt das Auseinanderdriften in zwei Welten ein: Bert Hellingers Methoden, seine klischeehafte Anwendung konservativer Einstellungen und seine autoritär-patriachalen Ordnungsideen haben mit der systemischen Familientherapie nichts gemeinsam!

Der Autodidakt Bert Hellinger, früher viele Jahre katholischer Ordenspriester in Südafrika, hat sich im Laufe der Jahre mit seiner international agierenden, nach ihm benannten »Arbeitsgemeinschaft Systemische Lösungen nach Bert Hellinger« eine Vermarktungsplattform geschaffen, die seine Mischung aus esoterischem Rollenspiel und reaktionär-autoritärer Ideologie befördert.

Grundzüge seines archaisch anmutenden Regelwerks sind:


* Großveranstaltungen mit zum Teil mehr als 500 Teilnehmer(inne)n.
* Aus dieser Großgruppe heraus werden »im Minutentakt« (max. 15 Min.) Familienkonstellationen »gestellt«, auch mit Verstorbenen, die durch Akteure aus dem Publikum »rekrutiert« werden.
* Kein Mensch löst sich ungestraft von seiner Sippe.
* Jede Familie hat eine unverrückbare Ordnung: Die Frau folgt dem Mann. Kinder haben keine Rechte gegenüber ihren Eltern. Jede/r Erstgeborene hat seinen Platz vor dem Zweitgeborenen usw.
* Diese Ordnung ist vorgegeben - ob sie uns gefällt oder nicht.
* Jede Störung dieser Ordnung macht krank.
* Kinder wollen (sollen!) ihre Eltern lieben. Sollte dieser »Fluss der Liebe« unterbrochen werden, schlägt er in Schmerz, Verzweiflung oder Krankheit um.
* Somit sind bei den Aufstellungsszenarien »Ordnungen der Liebe« wiederherzustellen.

In diese »Schnelltherapien« greift Hellinger mit seiner Bühnenpräsenz ein und legitimiert das wie folgt: »Bei der Psychotherapie geht es einem wie einem guten Führer. Ein guter Führer sieht, was die Leute wollen, und das befiehlt er« (Bert Hellinger, zitiert nach: Der Spiegel 7/2002, S. 200).

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin testiert Bert Hellinger bei der autoritären Aufstellungsarbeit mit Toten eindeutig esoterischmagisches Denken. Die von seiner »Internationalen Arbeitsgemeinschaft Systemische Lösungen« beförderte und durch dreitägige Crashkurse für zukünftige »Familiensteller« multiplizierte Ideologie wird von Sektenbeobachtern äußerst kritisch und mit Sorge betrachtet. Sie sehen in diesem Zusammenschluss eine Ideologiegemeinschaft mit kriminellem Charakter, der derzeit jedoch (noch) nicht juristisch festzumachen ist.

aus: https://www.trisomie21.de/familienstellen_hellinger_lebenshilfekritik_reaktionen.html

deshalb is das ganz eigentlich bwedenklich geworden, weil da kräfte am werk sind, die mit einem autoritärem verhalten nie zu beherrschen sind. sondern da is vielmehr interaktion gefordert. die wahrheit der anderen is da sehr wichtig. nicht die eines einzeln gurus.
ist aber wie gesagt nur ein kritischer punkt.
 
Hallo Michael,
das Armdrücken in Bayern ist ein Kräftemessen aber keine sehr gut geeignete Methode zur Auflösung von Familienkonflikten. Oder käme es Dir entgegen, daß Frauen dann so gut wie immer den kürzeren ziehen würden :( :) ?

Wenn Euer Familien-Clan es schafft, schwelende Konflikte auszufechten und zu bereinigen, ist das großartig! Und selbst wenn nicht: es muß nicht immer Hellinger sein, sondern es gibt natürlich viele andere Möglichkeiten, mit Konflikten und Problemen umzugehen.
Auf eine Familienaufstellung wird wahrscheinlich nur jemand kommen, der schon andere Möglichkeiten ausprobiert hat wie Psychotherapie, Medikamente und mehr, der damit aber nicht weitergekommen ist. Funktionierende Familienverbände gibt es ja auch nicht mehr so häufig; früher in der Großfamilie war es sicher oft einfacher, jemand zu finden, der zuhören konnte und hilfreich war.

Noch einmal: Familienaufstellungen haben für den Aufstellenden zwar ein Thema als Motiv, sie zu machen. Aber es geht so gut wie nie um eine bewußte Problematik, die man aussprechen, -diskutieren, mit Fetzenfliegen bearbeiten
;) kann. Es geht fast immer um untergründige Motive, Blockaden, Denkmuster, an die man so nicht drankommt. Im Vergleich zum routinemäßigen Gang zum US-Psychiater tut der Aufstellende selbst etwas, um aus seinem Schlamassel herauszukommen. Und eine Aufstellung ist ein- oder ein paarmal, aber nicht ständig.

Ich bin vorsichtig damit, Menschen zu bewerten, die alleine nicht mit ihren Problemen fertig werden. Dazu bietet das Leben einfach zu viele Möglichkeiten, in Löcher hineinzufallen, aus denen man allein nicht mehr herauskommt. Was für ein Glück für jemand, der gerade ganz tief unten ist, wenn er Hilfe bekommt :) ...

Grüsse,
Uta
 
Hallo Bibi,
der Artikel im Spiegel war total gegen Hellinger, aber ich finde, daß er in vielen Punkten Recht hat.
Wenn man seine Biografie anschaut, wird mir wenigstens verständlich, daß es bei ihm schon längst nicht mehr um Menschenliebe geht sondern um Macht. Nicht ohne Grund beschäftigen sich auch Sektenbeauftragte mit ihm...
Was mich an seiner Theorie sehr stört, ist seine "Ordnung". Er relativiert zwar in seinen Büchern diese Ordnung "die Frau folge dem Manne nach", aber in den Original-Hellinger-Aufstellungen besteht er darauf, und ich finde, das ist einfach nicht mehr zeitgemäß und bedeutet eine Mißachtung der möglichen Partnerschaft.
Auch die Forderung, daß ein Kind seine Eltern lieben muss, finde ich überzogen. Unter manchen Umständen ist es ja schon viel, wenn ein Kind zu seinen Eltern sagen kann "Du bist mein Vater und Du bist meine Mutter und ich bin Euer Kind. Ihr habt mir alles gegeben, was Ihr mir geben konntet." (Zusatz in Gedanken: viel war es nicht, aber es ging eben nicht anders). Diese Ordnung = Reihenfolge zu akzeptieren, kann sehr viel bringen, weil sie auch entlasten kann. Z.B. dann, wenn Kinder Verantwortung ihrer Eltern übernommen haben (Vater und Mutter Alkoholiker z.B.) , die nicht zu ihnen gehört. Oder eben auch, wenn Kinder einem Familienmitglied "die Ehre geben" = diesem Menschen Achtung entgegenbringen, das aus irgendwelchen Gründen aus dem Familienverband ausgeklammert wurde.
Oft kommt bei diesen Aufstellungen z.B. heraus, daß ein Kind mal gestorben ist, von dem nie gesprochen wurde, das aber Vater, Mutter und Geschwister trotzdem sehr in seinen Bann gezogen hat. Wenn man sich solche Fälle im richtigen Leben mal anschaut, wird das oft sehr deutlich. Trotzdem wird verdrängt und eben nie aufgearbeitet. Das kann in einer Aufstellung sehr gut gelingen. Wenigstens habe ich das so erlebt, und es war faszinierend zu sehen, wie eine Mutter auf einmal ihre 3 weiteren Kinder wahrnehmen konnte, obwohl die schon fast erwachsen waren. Diese Mutter hatte immer nur auf ihr totes Kind geschaut (innerlich, äußerlich hatte sie "funktioniert") und damit viel Leid verbreitet.
Es gäbe noch viel zu schreiben. Aber wie schon am Anfang gesagt: wer will, kann es ausprob ieren, wer nicht will, soll's bleiben lassen
:) .
Gruß,
Uta
 
hi uta,
ja die familiengeheimnisse haben unheimlich kräfte über generationen hinweg und sie rufen ganz laut nach einer lösung. aber da sollte man lieber, wie bei dir am anfang schon angeklungen ist, nach einem guten Therapeuten suchen, der die sache auch wirklich kennt. aber die möglichkeit einen sechser im lotto zu haben is da wohl größer.
heutzutage is es ja noch schwerer. aber ich denke wir haben genug frust gewälzt. es kommt das was kommt, sonst nichts.
gruß
bibi
 
ganz schnell noch einen link dazu, der vielleicht noch etwas mehr hilft die sache zu verstehen:
https://seelsorgenetz.de/Articles/GlaubenSienichtjedenMist.html

bye
bibi
 
Hallo zusammen

ich habe mich in meinem Umfeld ein bisschen herumgehört. Tatsächlich ist es so, dass ich wirklich ein richtiger "greenhorn" bin was den Begriff "Familiensteller" anbelangt. Sogar meine Bekannten aus dem Tarott - Lager kennen und setzen das System von Hellinger ein.

Um meine Wissenslücke zu schliessen, möchte ich die Thematik mit Euch diskutieren. Mit Link's ist es nicht das Selbe und zudem wäre das Forum überflüssig wenn ich die Infos aus dem Netz holen wollte. Euere Interpretationen sind viel interessanter als irgendwelche, pro und kontra Dissertationen.

Meine Frage: was Hat Tarott mit Familiensteller zu tun??

Gruss, Michael
 
Erstellt von Uta
Was mich an seiner Theorie sehr stört, ist seine "Ordnung". Er relativiert zwar in seinen Büchern diese Ordnung "die Frau folge dem Manne nach", aber in den Original-Hellinger-Aufstellungen besteht er darauf, und ich finde, das ist einfach nicht mehr zeitgemäß und bedeutet eine Mißachtung der möglichen Partnerschaft.
Auch die Forderung, daß ein Kind seine Eltern lieben muss, finde ich überzogen.

Huhu Uta,
ich habe ja auch die Aufstellung nach Hellinger gemacht und was mir u.a. absolut negativ im Kopf geblieben ist, dass die Therapeutin u.a. darauf hinwies, das man gegenüber dem Älteren oder der Eltern "die Kleine/der Kleine" ist und man verzeihen muss und sich gegen diese Ordnung nicht stellen darf.

Selbst in den Pausen in privaten Gesprächen kam das Thema darauf zu sprechen. Je nachdem wer was sagte (waren auch einige mit ihren schon recht erwachsenen Kindern da) griff die Therapeutin ein und sagte u.a. man hätte nicht das Recht, seinem Elternteil so etwas zu sagen oder zu fordern. Man wäre als Kind "die/der Kleine" und man darf auch nichts in Frage stellen und keine Widerworte geben und die Aussage/Handlungen der Eltern sind nicht zu Kritisieren!...
Dies ist mir so im Kopf hängen geblieben, weil ich es persönlich als dermaßenen Unfug sehe... Ich finde das Ganze dann etwas zu engstirnig und massiv.
Sicher... ehre deine Eltern, aber wenn ich finde, dass da etwas nicht richtig läuft oder anderer Meinung bin, sollte man das auch als Kind (und man ist noch Kind, wenn man breits selber erwachsen ist) sagen.

Teilweise finde ich das so krass, dass ich nur den Kopf geschüttelt habe. Ein Beispiel: wenn rausgekommen ist, dass das Kind vom Vater vergewaltigt wurde, muss das Kind dem Vater beim Stellen vergeben, weil der Vater ja schon irgendwelche schlimmen Erfahrungen gemacht haben muss und der Vater ja angeblich dann ja nix dafür kann.
Mein Verständnis hört in dem Fall auf und... tut mir Leid würde ich wohl auch nie aufbringen.

Wie gesagt, interessant ist es... aber ich finde mit Recht, ist das ein umstrittenes Thema.

VG :)
 
Erstellt von Uta
Was mich an seiner Theorie sehr stört, ist seine "Ordnung". Er relativiert zwar in seinen Büchern diese Ordnung "die Frau folge dem Manne nach", aber in den Original-Hellinger-Aufstellungen besteht er darauf, und ich finde, das ist einfach nicht mehr zeitgemäß und bedeutet eine Mißachtung der möglichen Partnerschaft.
Auch die Forderung, daß ein Kind seine Eltern lieben muss, finde ich überzogen.

Huhu Uta,
ich habe ja auch die Aufstellung nach Hellinger gemacht und was mir u.a. absolut negativ im Kopf geblieben ist, dass die Therapeutin u.a. darauf hinwies, das man gegenüber dem Älteren oder der Eltern "die Kleine/der Kleine" ist und man verzeihen muss und sich gegen diese Ordnung nicht stellen darf.

Selbst in den Pausen in privaten Gesprächen kam das Thema darauf zu sprechen. Je nachdem wer was sagte (waren auch einige mit ihren schon recht erwachsenen Kindern da) griff die Therapeutin ein und sagte u.a. man hätte nicht das Recht, seinem Elternteil so etwas zu sagen oder zu fordern. Man wäre als Kind "die/der Kleine" und man darf auch nichts in Frage stellen und keine Widerworte geben und die Aussage/Handlungen der Eltern sind nicht zu Kritisieren!...
Dies ist mir so im Kopf hängen geblieben, weil ich es persönlich als dermaßenen Unfug sehe... Ich finde das Ganze dann etwas zu engstirnig und massiv.
Sicher... ehre deine Eltern, aber wenn ich finde, dass da etwas nicht richtig läuft oder anderer Meinung bin, sollte man das auch als Kind (und man ist noch Kind, wenn man breits selber erwachsen ist) sagen.

Teilweise finde ich das so krass, dass ich nur den Kopf geschüttelt habe. Ein Beispiel: wenn rausgekommen ist, dass das Kind vom Vater vergewaltigt wurde, muss das Kind dem Vater beim Stellen vergeben, weil der Vater ja schon irgendwelche schlimmen Erfahrungen gemacht haben muss und der Vater ja angeblich dann ja nix dafür kann.
Mein Verständnis hört in dem Fall auf und... tut mir Leid würde ich wohl auch nie aufbringen.

Wie gesagt, interessant ist es... aber ich finde mit Recht, ist das ein umstrittenes Thema.

VG :)
 
Hi Himmelsengel!

Mit dem, was du geschrieben hast, was die frau so meinte, stimme ich auch nicht überein und kann nur den Kopf schütteln. Wieso sagt sie sowas? Ich glaube, das geht nur, wenn man sich allein auf die (wohl etwas missverstandene?) Theorie zurückzieht und Gefühle und Realität vernachlässigt. Denke ich zumindest. Ich mag es gar nicht, wenn vor lauter Theorie und Allmachtsglaube Gefühle (z.B. Mitmenschlichkeit) und Realität vernachlässigt werden.
hm, ist die theorie des familienstellens nicht auch, dass jeder seine verantwortung übernimmt und man die verantwortung für dinge, die man übernommen hat, die aber nicht zu einem gehören, beim anderen belässt? also nicht "nur ich bin für alles verantwortlich und sonst niemand"... komisch.
So Punkte wie, dass man die Eltern und Vorfahren, auch wenn man unter ihnen gelitten hat, annehmen sollte, kann ich gut nachvollziehen. Es ist zwar oft nicht leicht, aber wenn man entsprechende Hilfestellung bekommt und es doch vollziehen kann, ist es sehr befreiend. das ist auch der vorteil derartiger therapiekonzepte - in den herkömmlichen werden nämlich die familiären lösungen oft vernachlässigt. man weiß vielleicht, woher welches problem kommen könnte, aber weniger, wie man es lösen kann. von so dinge wie die eltern nehmen habe ich nur in alternativen therapiekonzepten gelesen - dabei ist es doch die lösung für so viele probleme, hat aber in herkömmlichen therapiekonzepten nicht seinen platz gefunden (soweit mir bekannt)! (allerdings ist es mit herkömmlichen methoden oft auch nicht immer einfach, die eltern zu nehmen, wobei es mit der kinesiologie nach 3 in 1 (bestimmt auch mit anderen methoden, die ich nicht kenne) vergleichsweise kinderleicht ist.
 
Bei den Aufstellungen, an denen ich teilgenommen habe, haben die Kinder zu ihren Eltern gesagt: du bist mein Vater/Mutter, und ich bin Deine Tochter/Sohn. Manchmal war auch von "kleine" Tochter oder Sohn die Rede. Das entspricht ja auch den Tatsachen, einfach vom Alter und manchmal sogar von der Größe her. Soweit diese Sätze Tatsachen betreffen, finde ich sie gut, weil sie die Dinge zurecht rücken können. Aber alles, was dem Klienten nicht möglich ist zu sagen, sollte man dann auch weglassen, weil er sonst ja zum Lügen gezwungen ist.

Es ist natürlich im Prinzip richtig, daß es wenig Sinn macht, Handlungen von Eltern zu kritisieren als Kind. Damit meine ich aber nicht, daß ein Kind kein Recht auf eine eigene Meinung hat sondern daß Eltern eben so handeln, wie sie es können aus ihrer eigenen Geschichte her, nicht mehr und nicht weniger. Auch das ist eine Tatsache, und wenn sie noch so scheußlich aussieht in der Realität. Wenn man das akzeptieren kann, erleichtert das. Aber oft ist das unendlich schwer, und manchmal muß man bei der Aufstellung an dieser Stelle abbrechen, weil mehr zu belastend für den Klienten ist.
Gruß,
Uta
 
Hallo Uta

wie ist es eigentlich, wenn alle Ihren Frust und Schuldzuweisungen losgeworden sind?

Ist hinterher eiltle Freude und Eierkuchen, alle sind glücklich und gehen nach Hause?

Wie fühlt sich das Misshandelte und vom Vater vergewaligte Mädchen, nachdem Sie sich vor dem Vater enschuldigt hat?

Entschuldige, aber irgendwie geht es mir nicht in den Kopf wie das funktionieren soll.

Michael
 
Hallo Michael,
in der "gelungenen" Aufstellung stehen am Schluß die Stellvertreter (der Familienangehörigen) beieinander in der Position, in der sich alle gut fühlen. Meistens herrscht dann tatsächlich eine ganz ausgeglichene und heitere Stimmung :) . Spätetens dann wird der Stellvertreter und der eigentlich Aufstellende ausgewechselt (manchmal auch schon vorher), damit der auch fühlen kann, wie wohltuend jetzt diese "Struktur" der Familie ist. Oft gelingt das. Manchmal auch nicht: dann verfliegt diese Harmonie, und im Grunde könnte man dann wieder von vorne anfangen. Dann kann man nur hoffen, daß die Aufstellung an sich, die gedankliche und gesagten Entwicklungen im Nachhinein wirken, was es auch oft gibt. Aber es gibt auch Menschen, bei denen keine Änderung erfolgt -weder bei ihen noch in ihrem Umfeld.
Das ist vielleicht ein bißchen zu vergleichen mit einem Alkoholiker, der zwar die Entgiftung durchgemacht hat, nun aber nicht den Willen findet, tatsächlich Minute für Minute, Stunde für Stunde, Tag für Tag ... darauf zu achten, daß er nicht trinkt. Das Bewusstwerden ist die eine Sache. Das Andershandeln die nächste :) .

Ich habe nie erlebt, daß sich eine Mißhandelte beim Vater entschuldigt hätte. Das fände ich auch ziemlich seltsam. Nein: in so einem Fall wird die Tochter sagen: "Ich danke Dir für den Anteil des Lebens, den Du mir gegeben hast". Mehr wird wahrscheinlich nicht möglich sein. Und daß ein Vater, auch wenn er ein schlimmer Vater ist, seiner Tochter die Hälfte der Gene gegeben hat, ist einfach eine Tatsache, nicht mehr und nicht weniger.
Manchmal bricht bei einem solchen Vater auch ein Damm, wenn er auf einmal - warum auch immer erst jetzt - realisiert, daß hier seine Tochter steht, nicht irgendeine Figur, an der er sich austoben dürfte...
Für die Tochter kann es auch eine Erleichterung sein, nur die biologische Tatsache auszusprechen und allen anderen Ballast wie "du mußt deinen Vater lieben, dein Vater hat das Recht, mit dir zu tun, was er will" und andere in der Familie formulierten Gedanken und Taten abzulegen. Das ist genau das Gegenteil von einer "Ent-Schuldung" des Vaters; es ist eine Feststellung der Tatsachen, oder wie die Buddhisten sagen "es ist, wie es nun mal jetzt ist", was viele grüblerischen Gedanken unnötig macht, weil wir die Vergangenheit nun mal nicht ändern können, nur die Gegenwart und damit vielleicht unsere Zukuft.
Es geht nicht um Schuldzuweisungen (denn hinter diesem Vater steht wieder ein Vater und noch mal ein Vater...) sondern wie gesagt um Feststellung der Tatsachen, nicht mehr und nicht weniger.

Gruß,
Uta
 
Liebe Uta

warum müssen wir solche Altlasten mit uns herumtragen?

Sind wir etwa verlkemmt, dass wir nicht über unser Innerstes reden können?!
Brauchen wir solche Gelegenheiten wie das "Familienstellen" um unser innerstes nach oben zu befördern??
Aus den vorliegenden Gründen gehen wir doch Partnerschaften ein, um uns auszutauschen und zu kommunizieren. Vor jeder Beziehung steht die kommunikation und das gegenseitige ausfragen, bevor es zur Sache geht. Wir könnten es ja, warum machen wir es nicht!?

Michael
 
Hallo Michael,
wir kommen immer wieder auf den gleichen Punkt zurück :) : Es geht beim Familienstellen wie auch bei den meisten Formen der Psychotherapie darum, Inhalte, Gespeichertes aus dem UNTERbewußtsein heraufzuholen. Wenn diese Inhalte dann erst einmal bewußt sind, kann man darüber reden, kommunizieren, sich mitteilen. Solange irgendwelche traumatischen Ereignisse aber nur unterbewußt in uns arbeiten, ist das nicht möglich, weil wir sie gar nicht kennen. Gleiches gilt dann nicht nur für uns selbst sondern auch für ähnliche Einflüsse, denen unsere Eltern und Ahnen unterlegen sind.
Beispiel: ein Kind wird von seinen Eltern sehr früh getrennt, weil die das gut und vielleicht sogar lebensrettend für das Kind sein mag. Das kann bei der Kriegsgeneration die Flucht sein; es kann ein früher Krankenhausaufenthalt sein, ein Aufenthalt bei den Großeltern. Die Erwachsenen finden das - wie gesagt - optimal. Aber das Kind mit großer Sicherheit überhaupt nicht. Es wird sich verlassen fühlen, verstoßen, einsam, jeglicher Sicherheit beraubt und muß dann evtl. noch Schmerzen ertragen, kurz : ein Trauma. Wenn das - sagen wir mal - mit 1-3 Jahren geschieht, wird das Kind in den überwiegenden Fällen keine Erinnerung behalten. Aber: das Trauma wirkt trotzdem nach und mag dann später zu schlimmen Ängsten vor Reisen, vor Krankenhäusern, zur Ablehnung der Eltern, zu Phobe vor weißen Kitteln usw.
Erst wenn es diesem Kind (das vielleicht inzwischen schon 50 Jahre alt ist) gelingt, den alten Stress/Trauma/Angst/Not... aufzulösen (und das gelingt in den seltensten Fällen über ein Gespräch), kann es sein Folge-Verhalten auf dieses frühe Trauma ändern.

Eine der Möglichkeit dazu ist das Familienstellen mit einem guten Therapeuten. Es gibt noch andere Möglichkeiten, solchen alten STress aufzulösen, wie u.a. Kinesiologie (und da Psychokinesiologie [Pk], 3in1) oder sogenannte "Readings" oder "Microcosmos Work" und wahrscheinlich noch viel mehr.

Gruss :) ,
Uta

[geändert von Uta am 07-03-04 at 08:34 AM]

[geändert von Uta am 07-03-04 at 08:34 AM]


[geändert von Uta am 07-03-04 at 08:37 AM]
 
Hallo Michael!

Für meinen Begriff unterschätzt du die Auswirkungen von psychischen Traumata (übrigens hat laut meiner Kinesiologin jeder mindestens das Geburtstrauma ;) ). es würde an ein wunder grenzen, wenn du selbst keine unbewussten altlasten mit dir herumtragen würdest!
Wenn alles so einfach wäre, gäbe es wohl weder psychische noch psychosomatische Erkrankungen. Manchmal kann Reden was bewirken, oft sitzen die Probleme aber so tief, dass man da nicht so einfach raus kommt.
Das Erste ist - wie Uta schon sagt - einen Zusammenhang zwischen dem Problem, das man jetzt hat und der Ursache festzustellen. So können z.B. Lernprobleme daher kommen, dass man es als Kleinkind nicht geschafft hat, seine Mutter genügend für sich zu interessieren (einschneidendes Misserfolgserlebnis, das auf neue Situationen übertragen wird). Diese Verbindung von Problem und Ursache ist oft gar nicht so einfach, kann sich äußerst schwierig gestalten, gerade, wenn man keine entsprechenden Hintergrundkenntnissem hat.
Das Zweite ist dann, wenn man die Ursache kennt, diese auch zu lösen. Mir ging es so, dass ich recht gut wusste, woher ich meine Probs hatte, geht auch vielen anderen so - aber lösen konnte ich die Blockaden nicht! Da ist es mit Reden i.d.R. nicht getan, sondern es braucht mehr - Verfahren, bei denen man die Hilfe von fähigen Menschen braucht, die sich damit auskennen. Es gibt auch einige, die eine (Gesprächs)therapie nach der anderen machen die auch wahrscheinlich etwas bewirken, aber viel zu wenig, ein tropfen auf dem heißen stein (wenn ich da mal sehr pessimistisch darstellen darf, es gibt sicher auch Menschen, denen die Gesprächstherapie sehr stark geholfen hat). Energetische Verfahren sind m.E. nach wesentlich schneller und effektiver. ich kann aus meiner Erfahrung sagen: Reden allein löst i.d.R. keine größeren Probleme (kannst ja mal ausprobieren mit einen psychisch Kranken zu reden, ob er dann auf wundersame Weise gesundet ;) )

Michael, wenn es so einfach wäre, gäbe es keine Depressiven, Alkoholkranke, Essgestörte.. ;-) (übrigens sehe ich Einsamkeit und mangelde Kommunikationsfähigkeit vielmehr als Symptom als als Ursache an - falls du entgegnen würdest, dass Reden Abhilfe schaffen könnte - denn wieso ist jemand einsam, wieso kann jemand nicht über seine probleme sprechen?!).

Übrigens gibt es wohl einige Menschen, die sich in Beziehungen flüchten (wollen), da sie Probleme mit sich haben. Also, eine Beziehung als Lösung von Problemen anzusehen.. naja.. Es ist ein Fehler, sich selbst (seinen Wert) von dem anderen abhängig zu machen, jemanden zu haben, der die innere Leere und Angst füllt (egal, wie). Wichtig ist, mit sich selbst klar zu kommen. Beziehungen (ganz allgemein) können dabei unterstützen. Aber eine Beziehung einzugehen, weil man Probleme mit sich selbst hat, ist definitiv der falsche Weg!

Möchte auch noch sagen, dass es sicher noch andere Möglichkeiten und Wege gibt, die Blockaden aus "Altlasten" zu lösen, ich kenne halt im Wesentlichen die Kinesiologie nach 3 in 1 (und noch "herkömmliche" Therapiearten).

[geändert von aqua am 07-03-04 at 06:52 PM]
 
Liebe Aqua
Liebe Uta

Sorry, dass ich so "hemdsärmlig" und "nörglerisch" auftrete und Euer Geduld strapaziere. Das System interessiert mich!
Mitlerweile ist mir aufgefallen, dass das Weibliche und das Männliche Gehirn in dieser Thematik die Grenze bilden!!
Ich habe mit Frauen diskutiert und die hatten überhaupt kein Problem mit dem "Verstehen", für Sie war es Sonnenklar und haben mich nicht begriffen wo ich den Knopf nicht aufbringe.

Ich habe mir eine kleine Theorie zurechtgeschustert: Wenn ich mehrere Schränke mit kleinen Schublden hintereinander stelle, kann ich logischerweise nur die Schubladen des vorderen Schrankes öffnen. Wenn ich den Inhalt der hinteren Schränke ansehen möchte, muss ich zwangsläufig den vordersten Schrank auf die seite schieben, usw. Womöglich sind die Schränke schwer und ich muss jemanden suchen der mir beim "Schränkerücken" hilft! Könnt Ihr mir folgen?
Den Helfer nimmt es doch auch wunder was in den Schubladen des hintersten Schrankes für Geheimnisse lauern!?

Na klar habe ich auch, wie wir alle, irgendwelche "Leichen im Keller"!! Meine jahrzehnte lange Beziehung zu meiner Lebenspartnerin gründet hauptsächlich auf Kommunikation (.....Sie liebt mich heute noch nicht und aus reiner Bosheit werde ich Sie auch nicht Ehelichen ;-)) Unsere Tochter amüsiert sich köstlich über uns!!), wir reden über Gott und die Welt, aber auch mal tiefgreifende, die Seele belastende gegebenheiten.
Bestimmt habe ich auch verdrängte und mir unbewusste Probleme die ich mit mir herumschleppe, ich hatte aber auch noch nie das Verlangen diese aufzulösen, bezw. man lernt damit zu leben, irgendwie formt das den Charakter!
Wenn ich Euch recht verstanden habe, wird das Familienstellen nur bei anstehenden Symptomen und Gebrechen angewendet und nicht aus Lust am forschen, oder?!

Michael
 
Hi Michael!

Naja, wenn du kein Anliegen hast, ist es schwierig, irgendwo anzusetzen, denke ich (du kannst ja auch sagen, du hast kein direktes anliegen, möchtest aber allgemein familienverstrickungen aufdecken und auflösen, da sie ja wohl jeder hat). naja, es ist halt wichtig, sich im klaren zu sein, was da abgehen kann. es soll ein äußerst emotionales erlebnis sein. und es kann halt dinge auslösen (ich denke, i.d.R. positive, aber es können wohl auch dinge sein, die belastend sein können). wichtig ist halt, zu einem guten therapeuten zu gehen!!! wenn du überlegst, aus neugierde eine aufstellung zu machen und noch keine richtige vorstellung davon hast, wie es vonstatten geht und was es auslösen kann, dann wäre es wahrscheinlich sinnvoll, erst einmal bei einer aufstellung dabei zu sein und zuzugucken. da würdest du dann wahrscheinlich auch als stellvertreter gestellt, aber würdest noch nicht deine eigene familie stellen.
nicht dass du da ganz unbeleckt in etwas hereingerätst, was du eigentlich gar nicht willst.
ja, es kann für den helfer auch erstaunlich sein, was in den schubladen der hinteren schränke lauert. allerdings, je mehr erfahrung er mitbringt, desto weniger wird er überrascht sein, denke ich. obwohl wir natürlich nicht alle gleich sind und jeder eine individuelle lebens- und familiengeschichte mitbringt, naja, gewisse grundstrukturen gibt es dabei i.d.R. schon.

aqua
 
Hi!

Hier noch für alle, die schlechte Erfahrungen mit Familienstellern gemacht haben:

Auf der Seite
https://www.iag-systemische-loesungen.de/homepage.html kann man unter Kontakt mit dem Ombudsmann, der Anlaufstelle für Beschwerden über Aufsteller in Kontakt treten!!!
(Gilt wahrscheinlich nur für Aufsteller, die zu der Organisation gehören, denke ich..)
wenn jemand einen Aufsteller sucht, dort kann man sie finden. Scheint eine ganz gute Organisation zu sein, der Aufsteller, der mir so wärmstens empfohlen wurde, ist ebenfalls Mitglied.
 
j das is was für meinen anwalt,
damit das viele hick hack wenigstens im ersten ansatz mal durchleuchtet wird. anders wird es ja net gehen. !@#$
 
Hallo bibi,
sag mal, was meinst Du eigentlich mit Deiner Bemerkung? Willst Du uns hier den Informations- und Erfahrungsaustausch verhindern? Dann scher Dich zum Teufel - ja ?!!!!!
Ich will Dir aber noch zugute halten, dass Du nicht bemerkt hast, dass Du Dich hier in einem freien Schweizer Forum befindest und in der Schweiz herrscht Meinungsfreiheit. Merk Dir das - ja ?
Und Deinen Rechtsanwalt kannst mal vorsorglicherweise in den Busch schicken.
grufti
 
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