Indikation für Neurostressdiagnostik

Hallo Thorsten,
die "Krebspersönlichkeit" sollte angeblich eine Persönlichkeitsstruktur haben, die vor allem psychische Übereinstimmungen der Erkrankten zeigten. Aber diese Diskussion ist doch vom Tisch...
Lange Zeit wurde darüber spekuliert, ob Persönlichkeits- oder Charaktereigenschaften Krebserkrankungen auf direktem Wege verursachen könnten. Man ist sogar soweit gegangen, eine sogenannte "Krebspersönlichkeit" zu postulieren. Dabei soll es sich um unselbständige und überangepasste Menschen handeln, die antriebsgehemmt, defensiv und depressiv erscheinen, nicht in der Lage, ihre Gefühle angemessen auszudrücken und nicht zu befriedigenden zwischenmenschlichen Beziehungen fähig seien. Als lebensgeschichtliche Hintergründe wurden nicht bewältigte Verlusterlebnisse und unvollendete Trauerprozesse benannt. Die Brücke zwischen dem seelischem Empfinden und den körperlichen Auswirkungen wird im Immunsystem vermutet, das dann ebenfalls gehemmt und nicht hinreichend funktionstüchtig sein soll.
Wenn auch Theorie von der "Krebspersönlichkeit" z.T. plausibel kling, und scheinbar eine Lücke der naturwissenschaftlichen Erklärungsansätzen füllt, zwingt die persönliche, psychoonkologische Erfahrung in der Arbeit mit vielen Krebspatienten zu einer differenzierteren Einschätzung. Die Überzahl der Tumorkranken begegnen dem Betreuer wie Menschen, die sich in einer lebensbedrohlichen Lage befinden. Die Reaktionen sind in der überwiegenden Zahl der Fälle der Situation durchaus angemessen, und es besteht die Gefahr, Ursachen der Erkrankung mit ihren Folgen zu verwechseln. Veröffentlichungen zum Thema "Krebspersönlichkeit" sind deshalb genauer analysiert worden und ergänzende Forschungsbemühungen wurden unternommen. Die Literaturanalyse zeigte sich, dass letztlich nicht klar unterschieden wurde, ob das beschriebene seelische Befinden wirklich durch überdauernde, primäre Persönlichkeitseigenschaften oder nicht vielmehr durch die Krebserkrankung selber bestimmt war. Es sprachen viel mehr Hinweise zu dem Umkehrschluss, dass die vermuteten Merkmale der "Krebspersönlichkeit" nicht in den Ursachenzusammenhang der Krankheit gehören, sondern dass es sich um Folgen des bereits bestehenden Leidens, also um Reaktionen darauf handelte. Es erscheint auch unmittelbar verständlich, dass ein Mensch, der von seiner Krebsdiagnose erfährt, mit Verdrängung reagiert, sich mit seine aggressiven Gefühle zurückhält, eher depressiv erscheint und auch Phasen der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung durchlebt. Wenn er sich darüber hinaus als Krankenhauspatient noch in Abhängigkeit von Ärzten und Pflegepersonal fühlt, werden die meisten versuchen, wenig zu klagen, freundlich zu sein und sich an die Verhältnisse anzupassen, genauso, wie es bei der "Krebspersönlichkeit" beschrieben wird.
Es ist also unbedingt anzuraten, sich von dem eingängigen Stereotyp der "Krebspersönlichkeit" nicht gefangen nehmen zu lassen - um dem Leiden des einzelnen Kranken gegenüber nicht befangen zu sein.
......
www.pso-ag.de/menue_forschung6.htm

Was bleibt, ist die Frage nach den Auslösern von Krebserkrankungen, und da könnte ich mir u.a. Neurostress, aber auch oxidativen und nitrosativen STress und noch viel mehr vorstellen.

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, der von mir oben verlinkte Thread, Thorsten ;) Den hast Du hier rein gestellt :) (Tryptophan, Serotonin, Depression und Krebs, Untertitel: Teufelskreis im Hirn - neuer Artikel zu Serotonin und Krebs)

Dort steht u.a.
Es ist auch anzunehmen, dass erniedrigte Tryptophan- und erhöhte Neopterinspiegel schon vor der Diagnosestellung auftreten, denn diese Veränderungen sind im Plasma bereits zum Zeitpunkt der Diagnose und noch vor Beginn einer spezifischen Tumortherapie nachweisbar. Das würde bedeuten, dass ein vorliegendes aber noch nicht klinisch manifestiertes Tumorgeschehen schon zu einem Zeitpunkt zu einem verstärkten Tryptophanabbau führt, an dem der Tumor klinisch noch nicht nachweisbar ist. (..) "Wir können nicht sagen, ob durch den Tryptophan-Ausgleich auch die Prognose eines Tumors verbessert werden kann", erklärt Fuchs.
Allerdings gebe ich zu, dass ich die Aussage des Artikels anders in Erinnerung hatte und dass das demnach nicht unbedingt eine Indikation für eine Neurostress-Behandlung darstellt. Allerdings könnte eine Verschiebung der genannten Labormarker ein (Früh-)Indikator für ein Krebsgeschehen sein.

Die Ergebnisse zeigen, dass ein maligner Prozess über eine Stimulation des Immunsystems und dem damit verbundenen gesteigerten Abbau von Tryptophan Stimmungsschwankungen auslösen kann (...) Nicht die Depressionsneigung ist für die Entwicklung einer malignen Tumorerkrankung verantwortlich, sondern das Tumorgeschehen ist der Hintergrund für die Entwicklung einer pessimistischeren Lebenseinstellung.
Und um eine eventuelle "Krebspersönlichkeit" geht es hier auch nicht. Sondern eher darum, welche Auswirkungen der Krebs auf die "Persönlichkeit" (i.S. v. emotionale Verfassung) hat.

Ich halte eh nicht viel von solchen vereinfachenden Pauschal-Thesen. Unumstritten ist wohl, dass die Psyche das Immunsystem beeinflusst, dieses wiederum entscheidend bei der Krebsentstehung ist.

Tschüssi
Kate
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Kate,
das war ja nun auch ganz andersherum gemeint, deshalb war ich verwirrt, was Du meinst. Folge und Ursache. Henne und Ei.

Lieben Gruß

Thorsten
 
Liebe Uta
Deine Beiträge sind wertvoll.
Und sie sind mir zu lang. ICH schaffe das zeitlich nicht, obwohl sie mich sehr interessieren. Was können wir tun? So ne Art Kompression voranstellen, wie das in abstracts üblich ist?
Lieben Gruß (und bitte nicht falsch verstehen :-( )

Thorsten
 
Ich kann verstehen, daß Du nicht die Zeit hast, lange Beiträge zu lesen, Thorsten. Geht mir zum Teil auch so.

Aber ich kann diese Sachen nicht kürzen, weil mir die Materie nicht vertraut genug ist und ich keine Fehler durch Kürzen hineinbringen möchte.
Deshalb mache ich lieber keine Abstracts.

Gruss,
Uta
 
hey leute, bin seit jahren stiller mitleser. ich schätze dass es bei mir auch alles auf quecksilber zurückgeht. hab mich die letzten jahre durchgeboxt mir verschiedensten versuchen in alle richtungen, ergänzungsmitteln, diagnosen, tests usw..
erst von speiseröhrenenrzündung bis zur HIT diagnose hochgearbeitetn bishin zu mittlerweile viel mehr wissen über die zusammenhänge zu hochgradige candida diagnose. demnächst mach ich endlich noch den großen darmchek medivere, denn ne dysbiose, leaky gut und probleme in der fettverdauung/verstoffwechselung ist auch allemal da. hab zwar mittlerweile nen arzt, der recht offen und gut ist, aber alles bisher genannte im grunde selbst drauf gekommen und nur noch teilweise den arzt für diagnosen verwendet.
er meinte schon recht früh, dass sich bei mir alles stark nach schwermetalle anhört, allein die schlafprobleme, vorallem wenn elektro an ist (hab seit jahren alles abgesteckt beim pennen), dass ich kein zink vertrag bzw. alles an ergänzungen, vorallem alles was iwie entgiftet usw...

lange rede kurzer sinn, seid ihr hier noch weitergekommen?
ist ja schon ne gute weile her.
wie sieht es bei euch mit ausleiten aus? wie kritisch ist das zu sehen? denn einfach nur versuchen mit aminos und co. zu pushen, find ich problematisch, weil es immer faktoren gibt, die man nicht weiß und schon geht wieder alles nach hinten los
 
Hallo Mudo,

und willkommen auf symptome.ch :)

Ich kann noch nicht erkennen, wo der Bezug Deines Beitrages zum Thread-Thema "Indikation für Neurostressdiagnostik" ist. Könntest Du dies noch kurz erläutern? Ansonsten würde ich Deinen Beitrag gern in die Vorstellungs-Rubrik verschieben und würde Dich bitten, mir einen passenden Thread-Titel zu nennen.

Gruß
Kate
 
hi,

naja der zusammenhang ist daein begründet, dass in dem thread hier ursprünglich neurostress aufgrund von schwermetallbelastung diskutiert wird.
 
Ach so. Also, ich kann es hier auch gern stehen lassen :)

Ich denke nur, auf Deine Fragen (die ja recht allgemein sind), würdest Du eher eine Antwort in einem Vorstellungs-Thread bekommen. Überleg es Dir noch mal.

Gruß
Kate
 

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