Wie wird das Probenmaterial für die Untersuchung gewonnen?
Für den 24-Stunden-Sammelurin wird der gesamte Urin über einen Zeitraum von 24 Stunden gesammelt. Dabei ist es wichtig, den Urin während dieser Zeit gekühlt zu lagern. Da Ernährung, körperliche Betätigung und Medikamente die Katecholamin-Spiegel beeinflussen können, müssen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass die Probe eine repräsentative Stoffwechsellage widerspiegelt. Daher sollten die Ernährung und einzunehmende Medikamente vorher besprochen werden. Nahrungsmittel wie Kaffee (auch entkoffeinierter), Tee, Schokolade, Vanille, Bananen, Orangen und andere Zitrusfrüchte sollten einige Tage vor dem geplanten Test und während der Sammelperiode gemieden werden. Das Testergebnis kann auch von vielen Medikamenten beeinflusst werden. Sämtliche Medikamente (verordnete und frei verkäufliche) sowie Nahrungsergänzungsstoffe sollten deshalb ebenfalls ärztlich besprochen werden. Sofern es möglich ist, sollten Medikamente, die den Test beeinflussen können vor und während der Sammelperiode weggelassen werden. Emotionaler und körperlicher Stress sowie starke körperliche Anstrengung sollten vor und während des Sammelzeitraums minimiert werden, da auch sie die Ausschüttung von Katecholaminen steigern können.
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Die Untersuchung von Katecholaminen im Urin misst dagegen die gesamte Menge von Katecholaminen, die über einen Zeitraum von 24 Stunden freigesetzt werden. Da die Hormonspiegel während dieser Zeit erheblich schwanken können, kann der Urintest eine vorübergehende Ausschüttung erfassen, die dem Bluttest entgehen könnte. Der Plasma- und Urintest können einzeln oder zusammen und gemeinsam mit Urin- und/oder Plasma-Metanephrinen durchgeführt werden, um überschießende Mengen von Katecholaminen und ihren Abbauprodukten zu erfassen.
Da diese Tests von Ernährung, Medikamenten und Stress beeinflusst sind, kann es zu falsch positiven Ergebnissen kommen. Aus diesem Grund wird die Untersuchung von Katecholaminen nicht als Reihenuntersuchung für die gesamte Bevölkerung empfohlen. Ein Test mit positivem Ergebnis muss immer auf mögliche Einflussfaktoren hinterfragt und gegebenenfalls unter Minimierung aller Störfaktoren wiederholt werden, um das Ergebnis zu bestätigen.
Gelegentlich kann die Untersuchung auch sinnvoll sein, wenn bei einer bildgebenden Untersuchung als Zufallsbefund ein Nebennierentumor oder neuroendokriner Tumor entdeckt wurde oder Patienten eine positive Eigen- oder Familienanamnese von Phäochromozytomen haben, da diese rezidivieren können und in manchen Fällen einen genetischen Hintergrund haben.
Wann könnte der Test sinnvoll sein?
Katecholamine werden untersucht, wenn ein Phäochromozytom vermutet wird oder ausgeschlossen werden soll. Dies könnte der Fall sein, wenn Symptome wie ständiger oder wiederholt auftretender Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Erröten und hoher Puls bestehen. Ein weiterer Grund kann ein festgestellter Bluthochdruck sein, der nicht auf die üblichen Behandlungsmaßnahmen anspricht.
Der Test kann auch angefordert werden, wenn zufällig ein Nebennierentumor entdeckt wurde oder der Patient eine Familienanamnese von Phäochromozytomen hat. Er kann auch zur Überwachung des Therapieerfolgs genutzt werden, wenn ein Patient mit Phäochromozytom behandelt wurde.