Diagnostik v. Depression u.a. mit computergestützter Stimmanalyse

Kate

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Hallo zusammen,

ich möchte Euch auf eine TV-Sendung heute abend um 21 Uhr im WDR hinweisen:

Quarks & Co: Die Macht der Stimme - WDR Köln | programm.ARD.de

Ausführlichere Informationen zum Forschungsprojekt der Charitè z.B. hier: Stimmforschung: Der Klang der Seele | ZEIT ONLINE

Ich gebe zu, dass ich der Sache spontan (d.h. ohne mich vertieft damit auseinandergesetzt zu haben) skeptisch gegenüber stehe und z.B. das Risiko sehe, dass Menschen voreilig (Psycho-)Diagnosen zugeführt und entsprechend "behandelt" werden, obwohl die Stimme durch vieles beeinflusst werden kann (nicht zuletzt auch die Untersuchungssituation selbst). (Dass ich/wir hier Psychodiagnosen sowieso etwas differenzierter gegenüberstehen als die offizielle Medizin und unseren Fokus mehr auf den vielen möglichen Ursachen "psychischer" Misszustände haben, erwähne ich hier nur am Rande.) Die kritischen Kommentare unterhalb des Zeitartikels geben zum Teil auch so in etwa meinen momentanen Blickwinkel wieder.

Aber schaun wir mal... ich werde mir die Sendung ansehen - vielleicht ja der eine oder andere von Euch auch? - ...

... und lade Euch gern zu einer kritischen Diskussion hier ein

Kate

P.S. Wer's nicht abwarten kann, kann die Sendung vorab schon online schauen: Die Macht der Stimme - Quarks & Co - WDR Fernsehen
 
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Diagnostik v. Depression u.a. mit computergestützter Stimmanalys

Hallo Kate,

ich hole Dich jetzt mal aus dem Kästchen unbeantwortete ...heraus und möchte Dir sagen, daß Stimmen und wie sie auf Menschen wirken individuell betrachtet werden sollten.
Warum wirkt diese Stimme so wie sie auf mich wirkt, was hat das mit meiner Vergangenheit zu tun und mit den Menschen, mit denen ich diese Stimme vergleiche.

Dazu läßt sich sehr viel schreiben, aber wirklich vergleichen läßt sich das nur an dem Menschen, der die Stimme schon mal gehört hat, wie sie auf ihn gewirkt hat und wie die neuerliche Konfontation auf ihn wirkt. Da liegen Welten dazwischen, das habe ich selber erfahren.

Gerade ist unser Geburtstagsfest für meinen Mann zu Ende gegangen und ich versuche einige Gespräche, die ich so im Vorübergehen mit verfolgt habe, zu erinnern.

Da fällt mir bsonders die geschilderte Empfindung meiner Enkelin auf.

Immer wenn ihr jetziger Lebensabschnittsgefährte mit ihr telefoniert, hat sie zuerst einen Schock und meint der Vater ihres Kindes ruft sie an, von dem sie gar nichts mehr wissen will.

Dabei hat sie so einen traurigen Ausdruck im Gesicht, daß ich gerne mehr mit ihr darüber reden würde, aber die Angst davor, zu sehr in ihr Leben einzugreifen, hält mich davon ab.

LG Rota
 
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Diagnostik v. Depression u.a. mit computergestützter Stimmanalys

Hallo Rota,

vielen Dank für Dein Erbarmen (war mir garnicht so bewusst, dass mein Beitrag in einem Kästchen steckt) ;)

... möchte Dir sagen, daß Stimmen und wie sie auf Menschen wirken individuell betrachtet werden sollten.
Verstehe ich Dich richtig, dass Du somit auch jede maschinelle/computergestützte und damit objektiv(er)e Analyse von Stimmen - egal zu welchem Zweck, also auch zur medizinischen Diagnostik - ablehnst?

Warum wirkt diese Stimme so wie sie auf mich wirkt, was hat das mit meiner Vergangenheit zu tun und mit den Menschen, mit denen ich diese Stimme vergleiche.
... dass man die Stimme anderer, wenn überhaupt, für eine Selbst-Diagnostik verwenden sollte und nicht für eine Diagnostik des "Stimmen-Besitzers"?

Damit eröffnest Du ein interessantes, aber viel weiteres Feld als im ersten Beitrag angeschnitten.

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Ich muss nach dem Sehen des Films bzw. der wenigen Minuten, in denen es um das Thema dieses Threads geht, sagen, dass ich der Sache noch skeptischer gegenüber stehe.

Es werden Korrelationen zwischen bestimmten Merkmalen der Sprachmelodie (die die "Mikrostruktur" betreffen und mit dem Ohr nicht wahrnehmbar sind) und bestimmten Diagnosen festgestellt. Voraussetzung, um hier etwas zu vergleichen, ist, dass die Diagnose vorher auf anderem Wege "sicher" gestellt wurde. Dies ist aber zumindest bei Psycho-Diagnosen wegen der nicht-Messbarkeit der definierenden Merkmale letztlich nicht möglich, d.h. die Diagnose bleibt subjektiv.

Auch müssen Korrelationen nicht auf Kausalzusammenhängen basieren, es könnte z.B. auch eine gemeinsame Ursache für beides (bspw. eine depressive Symptomatik und ein bestimmtes Stimmmerkmal) vorliegen. Hier könnte es dann allerdings interessant werden, wenn man dies differenziert betrachten würde. Aber ob das passiert? Auf mich wirkte es so, dass in Zukunft Depressionen, ADHS und weitere Krankheiten mit der Stimmanalyse gesichert werden sollen und dann einfach wie üblich behandelt.

Die Sendung als Ganzes finde ich ganz interessant, u.a. fängt es damit an, dass Ranga Yogeswar mit falscher Stimme, noch dazu mit einer ziemlich bekannten (Synchronsprecher von u.a. Robert de Niro) anmoderiert... Ich war irritiert, wusste aber zunächst nicht, was los ist. Ähnlich irritierend habe ich die - für mich plötzlich - völlig veränderte Stimme des pubertierenden Sohnes einer Freundin erlebt, den ich ein halbes Jahr nicht gesehen hatte. Er war aber auch selbst total unsicher. Ich denke, man kann auf jeden Fall sagen, dass die Stimme ein wichtiges und sehr individuelles Merkmal eines Menschen ist.

Liebe Grüße
Kate
 
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