Flachsöl gegen Fischöl

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Hallo Leute

Als Quelle von Omega 3 Fettsäuren nehme ich täglich 2g Flachsölkapseln. Ich hatte auch schon Fischöl probiert, nur bekomme ich davon ziemlich schlechten Atem. Gibt es eigentlich von der Wirkungsweise unterschiede zwischen Fisch- und Flachsöl? Bzw. welches ist effizienter gegen Depressionen?
 
Hallo,

eindeutig Fischöl. Ersetzbar allenfalls durch Leinsamenöl. Und natürlich durch Krillöl.

Liebe Grüße
Windpferd
 
Ja, so ist es. Hatte ich nicht gewußt.

Weiß übrigens jemand, wieweit Leinöl im Organismus tatsächlich in Omega-3-Fettsäuren umgewandelt wird? Da braucht es ja noch mindestens 1 Stoffwechselschritt. Und ob diese Umwandlung bei allen Menschen ungefähr gleich gut funktioniert?

Liebe Grüße
Windpferd
 
Weiß übrigens jemand, wieweit Leinöl im Organismus tatsächlich in Omega-3-Fettsäuren umgewandelt wird? Da braucht es ja noch mindestens 1 Stoffwechselschritt. Und ob diese Umwandlung bei allen Menschen ungefähr gleich gut funktioniert?

Ich dachte Flachsöl oder Fischöl enthalten Omega 3 und werden vom Körper einfach aufgenommen. Ist das nicht richtig?
 
Guten Morgen Sarmiento,

leider scheint es nicht so einfach zu sein.

Leinöl enthält alpha-Linolensäure. Diese gehört zwar zu der Gruppe der Omega-3-Fettsäuren. Aber der Organismus braucht aus dieser Gruppe ausgerechnet EPA (Eicosapentaen-) und DHA (Docosahexaen-)Säure. Der Mensch schafft es aber nur, ca. 5 % der alpha-Linolensäure in EPA und DHA umzuwandeln (außer Babies, die können's wesentlich besser). Für den Prozeß werden Enzyme gebraucht (delta-6- und delta-5-Desaturasen), die offenbar nur beschränkt verfügbar sind. Vitamine B und C sowie Mg und Zn sollen die Enzyme aktivieren oder ihren Spiegel heben.

Der Vorteil von Leinöl besteht nicht nur in der - relativ spärlichen - Omega-3-Produktion sondern auch darin, daß ein großer Teil der Enzyme eben für diese Produktion in Anspruch genommen und verbraucht wird - also nicht mehr zur Verfügung steht für die Synthese von Omega-6-Fettsäuren, die zwar auch eine wichtige Bedeutung haben, von denen wir aber sowie bei weitem zuviel verzehren.

So scheint es, als ob Leinöl zwar in jedem Fall zu empfehlen sei aber nicht ausreicht, um den EPA- und DHA-Bedarf zu decken. (Jedenfalls ist Leinöl bei weitem besser als alle anderen gängigen Öle einschließlich Rapsöl.) Dazu braucht es hochgereinigtes Fischöl oder Krillöl. Auch von Algenöl ist die Rede, davon weiß ich nichts (v.a. nicht, wieweit das gentechnisch hergestellt wird). Hochseefisch - vor allem die großen Raubfische - ist wegen der sehr hohen Schwermetall- (v.a. Hg-)Belastung nicht mehr zu empfehlen, außer den kleinen Fischen, z.B. Sardinen, die mehr am Anfang der Nahrungskette stehen. Süßwasserfische und Zuchtfische (die mit Getreide gefüttert werden) enthalten kaum alpha-Linolensäure.

Der Omega-3-Bedarf wird mit bis zu 600 mg / Tag angegeben. (Vermutlich sinkt die o.g. Umwandlungsrate von 5 % ab, je mehr alpha-Linolensäure wir einnehmen.) Andererseits hat die Zufuhr von Fischöl in vielen Untersuchungen ausgezeichnete Wirkungen gezeigt, vor allem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurologischen und psychiatrischen Störungen u.a.

Unklar ist mir auch, was im Organismus mit dem nicht umgewandelten Teil der alpha-Linolensäure geschieht. Ob der einfach verheizt wird?

So - das ist's, was ich mir am frühen Morgen so angelesen habe; vermutlich von beschränkter Gültigkeit. Gewiß weiß "man" wesentlich mehr. Ich hatte meine Frage eingestellt in der Hoffnung, daß hier jemand mit Kompetenz mitliest.

Ich hoffe, Du hast inzwischen Dein Leinsamenmüsli verzehrt. :)

Liebe Grüße
Windpferd
 
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Danke - aber, wie ich schon schrieb, ich bin nicht wirklich sicher. Sollte nochmal ein Kompetenterer Drübergehen bitt'schön.

Gute Nacht
Windpferd
 
Abgesehen davon, daß der Nutzen der Omega-3-Einnahme - soweit ich informiert bin - immer noch nicht wirklich klar ist (Omega-3-Fettsäuren), scheinen die pflanzlichen Omega-3-Öle Vorteile gegenüber den tierischen zu haben, u.a. wegen der Schwermetallbelastungen.

Lein-und Hanföl stehen vom Gehalt her ganz oben auf der Liste:

Gehalt an a-Linolensäure = Omega-3-Fettsäuren
Leinöl : 49 %
Hanföl: 20 %
Rapsöl: 10 %
Olivenöl: 1 %
Sonnenblumenöl: 0,5 %
Distelöl: 0,5 %
Leinl - Omega-Fettsuren

Viele Menschen essen ja nach Johanna Budwig Leinöl + Quark, was in dem Link auch angesprochen wird.

Es kommt aber nicht nur auf die Omega-6-Fettsäuren an. Auch andere Faktoren spielen eine Rolle bei der Wahl von Ölen.
https://www.symptome.ch/vbboard/ernaehrung/4419-richtigen-ole.html
https://www.symptome.ch/vbboard/ernaehrung/1461-omega-3-fettsaeuren.html
https://www.symptome.ch/vbboard/ern...3-fettsaeuren-vegetarischer-ernaehrung-4.html
.... (mehr über die SUCHen-Funktion).

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Was sich noch nicht herumgesprochen hat, ist, dass Chia-Samen auch einen sehr hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren haben.

Chia (Salvia hispanica) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), die ursprünglich hauptsächlich in Mexiko vorkommt. Chia wird wegen seiner Samen kommerziell angebaut, da sie einen sehr hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren und hochwertigem aufweisen.

Chia


Außergewöhnlich ist vor allem das Sachiaöl, das mit mehr als 60% wertvoller OMEGA-3 Linolensäure, einem der höchsten Vorkommen im Pflanzenbereich ist.

Essentielle Fettsäuren*-*CHIA Samen



In dem Öl der Sachia Saat ist das Verhältnis der Fettsäuren OMEGA-3 zu OMEGA-6 gleich 3:1.
Das bedeutet eine weitaus geringere Zufuhr der OMEGA-6 Fettsäuren und die höchstmögliche Aufnahme an OMEGA-3.

Verhältnis OMEGA 3 + 6*-*CHIA Samen



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Zuletzt bearbeitet:
Hallo Oregano,

daß Leinöl viel alpha-Linolensäure enthält, ist doch unbestritten. (Die Werte für Hanf- und Rapsöl werden häufig als geringer angegeben, verglichen mit der von Dir zitierten Quelle.)

Das Problem ist doch, daß alpha-Linolensäure zwar in der biochemischen Nomenklatur zu den Omega-3-Fettsäuren gehört, daß unser Organismus daraus aber nur in geringem Maß die entscheidenden Omega-3-Fettsäuren herstellen kann, nämlich EPA und DHA (vgl. #6).

Vor längerer Zeit habe ich mir von den Herstellern z.B. von Omacor und Eicosan Analysenwerte schicken lassen: da sind wirklich nur minimale Spuren von Schwermetalle enthalten, z.T. unter der Nachweisgrenze. Also scheinen diese Filtrationsmethoden schon zu wirken. (Nun gut, vielleicht sind die Werte gefälscht - aber so weit möchte ich mit meinem Mißtrauen nicht gehen.)

Das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 liegt in der konventionellen westlichen Ernährung bei ca. 20 : 1. Physiologisch sinnvoll und bei grünbetonter Rohkost realisiert wären 2 : 1 oder 1.5 - 1.

Liebe Grüße
Windpferd
 
Hallo Windpferd,

es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr manche Angaben auseinander gehen.
Ich habe immer wieder gelesen, daß das Verhältnis von Omega3 : Omega6 4:1 oder auch 5:1 sein soll, daß aber unsere Ernährung in etwa 10:1 beinhaltet.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

ist ja spannend, was wir für unterschiedliche Gedächtnisse haben, oder was für widersprüchliche Quellen. :)

Hab jetzt keine Zeit für eine ausgedehnte Recherche. Der erste Artikel, den ich bei Google zum Thema fand, steht in der Zeitschrift "Biomedicine and Pharmacy", 2002, vol. 56 (8), 365 - 379; A. P.Sinopoulos: "The importance of the ratio of omega-6/omega-3 essential fatty acids". Das Abstract des Artikels:

Several sources of information suggest that human beings evolved on a diet with a ratio of omega-6 to omega-3 essential fatty acids (EFA) of ∼ 1 whereas in Western diets the ratio is 15/1–16.7/1. Western diets are deficient in omega-3 fatty acids, and have excessive amounts of omega-6 fatty acids compared with the diet on which human beings evolved and their genetic patterns were established. Excessive amounts of omega-6 polyunsaturated fatty acids (PUFA) and a very high omega-6/omega-3 ratio, as is found in today’s Western diets, promote the pathogenesis of many diseases, including cardiovascular disease, cancer, and inflammatory and autoimmune diseases, whereas increased levels of omega-3 PUFA (a low omega-6/omega-3 ratio) exert suppressive effects. In the secondary prevention of cardiovascular disease, a ratio of 4/1 was associated with a 70% decrease in total mortality. A ratio of 2.5/1 reduced rectal cell proliferation in patients with colorectal cancer, whereas a ratio of 4/1 with the same amount of omega-3 PUFA had no effect. The lower omega-6/omega-3 ratio in women with breast cancer was associated with decreased risk. A ratio of 2–3/1 suppressed inflammation in patients with rheumatoid arthritis, and a ratio of 5/1 had a beneficial effect on patients with asthma, whereas a ratio of 10/1 had adverse consequences. These studies indicate that the optimal ratio may vary with the disease under consideration. This is consistent with the fact that chronic diseases are multigenic and multifactorial. Therefore, it is quite possible that the therapeutic dose of omega-3 fatty acids will depend on the degree of severity of disease resulting from the genetic predisposition. A lower ratio of omega-6/omega-3 fatty acids is more desirable in reducing the risk of many of the chronic diseases of high prevalence in Western societies, as well as in the developing countries, that are being exported to the rest of the world.​
Ich vermute doch, daß dieser Artikel nicht hätte erscheinen können, wenn oft genau umgekehrte Verhältnisse nachgewiesen worden wären.

Liebe Grüße
Windpferd
 
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Hallo Oregano, nochmal,

das Problem mit dem Wirkungsnachweis von Omega-3-Fettsäuren ist, wie häufig, daß diese als Naturprodukte nicht patentierbar sind und die Industrie damit nicht viel Geld verdienen kann (im Gegensatz zu Antidepressiva und Chemotherapeutika). Wozu sollte sie dann große Studien finanzieren? (Und unsere Staaten kommen halt ihrer Pflicht zur Forschungsförderung nicht nach.)

Übrigens ist das hoch dosierte Omacor verschreibungspflichtig, gilt als Medikament, von GKV erstattet. Mindestens dafür müssen ja größere Untersuchungen vorliegen.

Schon in den Büchern von David Servan-Schreiber ("Die neue Medizin der Emotionen" und "Das Anti-Krebs-Buch") finden sich eine Reihe von Belegen.

Ronald F. Schmid, in seinem Klassiker der Ernährungsmedizin ("Traditional Foods are your Best Medicine", in den 80ern erschienen) erzählt, daß während Kriegen afrikanischeer Eingeborenenstämme die Wege zum Meer (also die für den Fischtransport) sakrosankt waren: dort wurde nie angegriffen. Vermutlich wußten die Menschen damals Bescheid über die Unersetzlichkeit von Fisch. Ich vermute, daß es dabei nicht um das tierische Eiweiß ging (davon hätten diese Menschen wohl auch ohne Fisch genug bekommen können) sondern eben um diese (u.a. antidepressiven) Fettsäuren. Und damals hat man anscheinend noch keine "totalen Kriege" geführt.

Übrigens soll Quecksilber aus Fischen - durch die Art, wie es dort gebunden ist - weit weniger toxisch sein als das aus Amalgam. Hab die chemischen Details vergessen; Genaueres z.B. bei Dr. Mutter. Trotzdem sollte man natürlich mindestens keine großen Seefische (die am Ende der Nahrungskette stehen und also viel Schadstoffe angesammelt haben).

Liebe Grüße
Windpferd
 
Hallo,

wollte nur sagen , daß es nicht so darauf ankommt ob Lachsöl omega 3 in fischöl omega 6 (EPA) umgewandelt wird oder nicht, da das Omega 3 und das Omega 6 an und für sich hinsichtlich der Cholesterol und damit VLDL Biosynthese als "falscher baustein" dient. Ähnlich wirken die Statine, beide wirken an der HMG Reduktase, also dem selben punkt.

Eine positive Wirkung der Omega fettsäuren selber kann man nur lediglich der membranfluidität fesstellen, das heisst alles wird "flüssiger," aber sollte natürlich auch nicht zu flüssig sein;)..also kommt es immer auf die kombi an, ißt man fettreich (pommes etc.) dann sind gleichzeitge Omega 3 gaben sinnvoll

Achtung bei Leinöl: nur kaltgepresst, kalt lagern und nach 3 wochen wegschmeissen, es können peroxide enstehen
 
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