Zinkhaltige Prothesenhaftcremes vom Markt genommen. Grund: Risiken durch Zink

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Zinkhaltige Prothesenhaftcremes vom Markt genommen. Grund: Risiken durch Zink

Die beiden Prothesenhaftcremes "Corega Ultra Haftcreme Frisch" und "Coreg Ultra Haftcreme Neutral" sind in Deutschland vom Vertrieb und der Bewerbung her vom Markt, weil sie möglicherweise ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Dieses Risiko besteht im enthaltenen Zink, der sich im Körper anreichern kann.
Eine größer Anreicherung kann das Nervensystem beeinträchtigen und etwa Taubheitsgefühle, Kribbeln und Schwäche in Armen und Beinen hervorrufen. Schwierigkeiten beim GEhen, Gleichgewichtsstörungen und Blutarmut können ebenfalls auf das Konto von zu viel Zink gehen.
Quelle: "Gute Pillen - schlechte Pillen", Nr. 2 März/April 2010, S. 9.

Was ich hier sehr interessant finde, sind die angeführten Wirkungen von zu viel Zink Sie erinnern u.a. an Vitamin B12-Mangel, aber auch ganz andere Ursachen.

Gruss,
Uta
 
Zinkhaltige Prothesenhaftcremes vom Markt genommen. Grund: Risiken durch Zink

Hallo Uta,

ich hätte oder habe heutzutage vielmehr Bedenken einen Zinkmangel zu entwickeln, als zu viel Zink zu mir zu nehmen. Gerade heutzutage wo die meisten Leute irgendwelche Resorptionsstörungen im Magen-Darm-Bereich haben, welche aber einem übermäßigen Verbrauch an Spurenelementen, Vitaminen, usw. auf der anderen Seite gegenüberstehen... :rolleyes:
Ich denke diese Aktion soll nur weiter die unbewusste und bewusste Angst der uninformierten Bevölkerung schüren vor Vitaminen, Spurenelementen, usw.

Hier mal ein paar "Problemchen", die man umgekehrt bei einer Unterversorgung mit Zink entwickeln kann:
Dem Spurenelement Zink kommt eine herausragende Rolle zu, da es direkten und indirekten Einfluß auf das Immunsystem nimmt. Zinkmangelerscheinungen führen zu umfangreichen Störungen der Immunfunktionen, wobei hier insbesondere die Funktion in der Beantwortung Antigen-spezifischer Immunreaktionen (T-Lymphozytenabhängige zelluläre Immunität und Antikörperantwort durch Antigen-stimulierte B-Lymphozyten) ins Auge fallen. Ein Zinkdefizit wird mit der Entstehung von verzögerten Allergien in Verbindung gebracht.

Zink hemmt die Freisetzung von Leukotrienen und vor allem von Histamin. Erniedrigte Zinkkonzentrationen führen zu gesteigerten Reaktionen der humoralen Immunität.

Eine suboptimale Zinkversorgung führt unter anderem

  • zu immunologischen Störungen wie Thymus- und Lymphknotenatrophie, Lymphopenie, beeinträchtigter Phagozytose und Typ IV-Allergien (= gestörte Reaktion der T-Zellymphozyten)
  • zu einer Beeinträchtigung von Kontrollmechanismen bezüglich der Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Zink bindet z.B. Histamin mittels Heparin in der Mastzelle)
  • zu einer Störung der Zellteilung und -differenzierung im Bereich der Darmschleimhaut
  • zu einem gestörten Vitamin A-Stoffwechsel (Schleimhautschutzvitamin) mit der Folge einer Verminderung der mukosproduzierenden Becherzellen sowie Epithelveränderungen der Darmschleimhaut
  • zu einer Beeinträchtigung des antioxidativen intestinalen Potentials, da es als Co-Faktor des Enzyms Superoxiddismutase fungiert
  • zu Regulationsstörungen im Bereich der Prostaglandine und Thromboxane mit der Folge einer erhöhten Entzündungsbereitschaft
  • zu Störungen im Bereich der Magenschleimhaut und der Magensekretion (die Bildung der Salzsäure wird durch das Zink-Metallo-Enzym Caboanhydrase katalysiert)
  • zu einer Beeinträchtigung der Pankreasenzym-Produktion (die Bildung der Carboxypeptidase (Eiweißspaltung) und der alpha-Amylase (Ptyalin; Kohlenhydratspaltung) wird verringert)
Da Zink in erster Linie im Blut erythrozytär gebunden vorliegt, sollte die Bestimmung im Vollblut mittels der Atomabsorptionsspektrometrie erfolgen und nicht nur im Serum bestimmt werden.

[...]

Zink als essentieller Faktor für die Integrität der Schleimhaut

Zink spielt im Bereich des Gastrointestinaltraktes v.a. für die Integrität dieser Schleimhautschicht eine wesentliche Rolle. Dabei kommen sowohl direkte als auch indirekte Einflüsse des Zinks zum Tragen. So ist das Spurenelement über seine essentielle Beteiligung an zahlreichen Vorgängen des Eiweiß- und Nukleinsäurenstoffwechsels unmittelbar in Prozesse der Zellteilung und -differenzierung eingebunden. Hierdurch fördert es direkt die Erneuerung des Schleimhautgewebes. Darüber hinaus besitzt Zink eine enge BEziehung zum Epithelschutz-Vitamin A, das ebenfalls für die Zelldifferenzierung der Haut und Schleimhäute benötigt wird. Vitamin A kann seine Wirkungen erst entfalten, wenn es mit Hilfe von Zink aus seinem Speicherorgan Leber freigesetzt und zu den Orten des Bedarfs transportiert worden ist. Ein Zinkdefizit kann daher sekundär Symptome des Vitamin A-Mangels ausläsen. An der Darmschleimhaut macht sich ein solcher Mange v.a. durch eine Verminderung der Mucus-produzierenden Becherzellen sowie Epithelveränderungen bemerkbar. Ähnliches gilt für Vitamin B6, das erst in Anwesenheit von Zink in seine stoffwechselaktive Coenzymform umgewandelt werden kann. Vitamin B6 besitzt eine zentrale Stellung im Aminosäuren- und damit auch im Proteinstoffwechsel. Vitamin B6-bedingte Schleimhautläsionen manifestieren sich v.a. im Bereich des Mundes.

Zink - Ulcustherapeutikum der Zukunft ?

Schleimhautschützende Eigenschaften weist Zink aber auch im Bereich des Magens auf. Sie beruhen, wie neuere Untersuchungen mit Zinkacexamat, einer organischen Zinkverbindung, ergeben haben, auf einer Verminderung der Magensäure-Ausschüttung, Hemmung der H2-Rückdiffusion, Erhöhung der Schleimproduktion und Verbesserung der Mikrozirkulation. Dabei konnte festgestellt werden, daß der antiulzerogene Effekt mit der Höhte der Zinkspiegel im gastrischen Gewebe korrelierte. Desweiteren wurde für Zink eine Erhöhung der Prostaglandin E2-Synthese nachgewiesen. Prostglandin E2 schützt die Magenschleimhaut vor Ulzerationen. Nicht-steroidale Antirheumaktika (z.B. Acetylsalicylsäure) führen zu einer Hemmung der Prostglandin E2-Produktion. In verschiedenen Untersuchungen konnte gezeigt werden, daß durch NSAR bedingte Schleimhautläsionen des Magens durch Zink verhindert werden. Klinische Untersuchungen mit mittlerweile insgesamt 757 Patienten haben die Wirksamkeit von Zinkacexamat zur Behandlung peptischer Geschwüre bestätigt. Die Anwendung von Zink könnte sich daher in Zukunft als eine neue Alternative in der Ulcus-Therapie herauskristallisieren.

[...]

Quelle:
Bücher von Amazon
ISBN: 393062026X

Soweit zu den Funktionen von Zink, speziell auch im gastrointestinalen Bereich. Jedenfalls scheint Zink heutzutage gerade "das" Spurenelement zu sein. Wenn man schaut, wieviele Leute Probleme mit Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und anderen Verdaungsproblemen, Histamin, usw. haben, dann spielt wahrscheinlich sehr häufig dabei auch Zinkmangel eine ganz erhebliche Rolle! Und klar, dass die Pharmaindustrie lieber Säureblocker wie Omeprazol und Co. verkaufen möchte, für die ja derzeit auch gerade kräftig geworben wird... :rolleyes: Muss man nur noch ein paar Leute mehr hinsichtlich des Zinks verunsichern, und schon verzeichnet man wieder ein größeres Geschäft bei den Säureblockern, und anderem... Das übliche Spiel halt! :mad:

VG Binnie
 
Zinkhaltige Prothesenhaftcremes vom Markt genommen. Grund: Risiken durch Zink

Hallo Binnie,

ich weiß, daß Zink ein wichtiges Spurenelement ist und wußte bisher gar nichts über unerwünschte Wirkungen.
Es ist übrigens so, daß GlaxoSmithkline, die diese Prothesenhaftcremes verkaufen, in Kanada das ganze ganz klar vom Markt nehmen, während in Deutschland nur der Hinweis kommt, gleichzeitig aber doch noch verkauft wird, nur nicht beworben.
Die Angst vor einer Zinkansammlung scheint also dort größer zu sein - oder Zink wird dort anders angesehen.

Gruss,
Uta
 
Zinkhaltige Prothesenhaftcremes vom Markt genommen. Grund: Risiken durch Zink

Hallo Uta,

weißt Du wieviel Zink in diesen Prothesencremes früher drin war ? Das kann doch nicht nennenswert viel gewesen sein! ;) Ich nehme seit Jahren mind. 35 mg täglich und bei Untersuchungen kommt regelmäßig trotzdem ein Mangel heraus! Ich denke, dass der Verbrauch an Zink heutzutage durch die ganzen Umweltbelastungen ganz erheblich ist!

Für mich ist das ganze, wie gesagt, einfach wieder mal ein Marketing-Trick zur Manipulation und Verunsicherung des "Verbrauchers". :rolleyes:

Viele Grüße
Binnie
 
Zinkhaltige Prothesenhaftcremes vom Markt genommen. Grund: Risiken durch Zink

Hier noch ein ausführlicher Link zu Zink:

Zink
Darin steht zum Zinküberschuß:

Ganz im Gegensatz zu den häufigen Zinkmängeln, gibt es nur ganz selten Zinküberschüsse. Diese entstehen nämlich erst bei einer Dosierung von über 150 mg Zink täglich und über mehrere Wochen hinweg eingenmommen. Bei einer Überdosierung von Zink können störungen des Immunsystems auftreten. Aber auch bei 25 mg Zink, die über einen längeren Zeitraum als 1 1/2 Monate hinweg andauern, sollte auf die Wechselwirkung von Zink mit Mangan, Kalzium, Kupfer und Eisen geachtet werden. Durch den Zinküberschuss kann es nämlich zu einem Mangel dieser Mineralstoffe/Spurenelemente kommen. Wird eine eben genannte Zinktherapie dennoch durchgeführt, sollten ein orthomolekulares Multivitamin-Mineral-Supplement unbedingt eingenommen werden.

Gruss,
Uta
 
Zinkhaltige Prothesenhaftcremes vom Markt genommen. Grund: Risiken durch Zink

Hallo,

Zink kann sich bei Hämochromatosepatienten in Organen anreichern. Ich habe zum beispiel ständig erhöhte Zinkwerte, sowohl im Vollblut wie auch im Serum.

Nähers hier:

https://www.symptome.ch/threads/haemochromatose-zink.38093/

Zitat:
Bei Patienten mit H. kommt es zu einer vermehrten Resorption von Blei, Kobalt, Mangan und Zink. Diese Spurenelemente lagern sich in der Leber und anderen parenchchymatösen Organen ab. Die klinische Relevanz dieser Phänomene ist nicht bekannt. Da die Serumspiegel dieser Metalle sehr niedrig sind, können sie durch Aderlässe nicht entfernt werden

https://www.symptome.ch/threads/haemochromatose-und-auswirkung-auf-mikronaehrstoffe.43715/

Laut einem mir bekannten Orthomolekularmediziner kann zuviel Zink zu Alzheimer führen bzw. es begünstigen.

Gruß
Spooky
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zinkhaltige Prothesenhaftcremes vom Markt genommen. Grund: Risiken durch Zink

Danke an Spooky für seinen Hinweis bezüglich der Eisenspeicher-Krankheit.
Zurück zur Haftcreme. Hier nimmt der Hersteller selbst zum Zink Stellung.

Toxisch relevant wird Zink ab gut 200 mg aufwärts, wobei auch der Zinkverbindung
selbst Bedeutung zu kommt. Bei den anzunehmenden, konsumierten Mengen
der Haftcreme, die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch aufgenommen
werden, sollte es nicht zu zink-toxischen Reaktionen kommen.

Hier wären produktspezifische, nähere Angaben (Kasuistiken)
der Gute Pillen-schlechte Pillen-Redaktion wünschenswert.








GB
 
Zinkhaltige Prothesenhaftcremes vom Markt genommen. Grund: Risiken durch Zink

Ich denke trotzdem, dass die Mehrheit der Bevölkerung eher unter Zinkmangel leidet, als unter Zinküberschuss.

Leute mit manifesten Erbkrankheiten wie der Eisenspeicherkrankheit oder Kupferspeicherkrankheit o.ä. sind ja doch eine ganz geringe Minderheit.

Klar, dass man in diesen Fällen vorsichtig sein muss! Und am Besten ist es sowieso, man lässt seinen Zinkspiegel vor Substition einfach überprüfen. Wie gesagt, bei mir wurde, trotz jahrelanger Substitution regelmäßig ein Zinkdefizit festgestellt.

Deswegen kann ich mir diese Panikmache, wie sie jetzt auch wieder durch diese Prothesenhaftcreme da wohl geschürt werden soll, auch nur so erklären, wie ich das bereits weiter oben gemacht habe.

VG Binnie
 
Zinkhaltige Prothesenhaftcremes vom Markt genommen. Grund: Risiken durch Zink

Hier der Verbraucherhinweis der Firma in der Schweiz:

www.gsk.com/media/consumer-advisories/Switzerland-German.pdf

Was sollten Verbraucher tun?

1. Falls Sie die Produkte wie empfohlen angewendet haben, können
Sie diese auch weiterhin bedenkenlos verwenden. Stellen sie
sicher, dass Sie die Produkte entsprechend der Anweisungen auf
der Produktverpackung benutzen:

„COREGA® Haftcreme gibt Ihnen sicheren Halt bei nur einer
Anwendung am Tag. Eine geringe Haftcrememenge reicht aus und
verhindert seitliches Ausquellen. Bei Ausquellen Haftcrememenge
reduzieren. Nur einmal täglich anwenden. Eine 40 g Tube reicht für ca.
6 Wochen. Mehrverbrauch kann ein Hinweis sein, dass Ihre Prothese
nicht mehr gut sitzt. In diesem Fall auf weitere Haftcremeanwendung
verzichten und den Sitz Ihrer Prothese zahnärztlich prüfen lassen.
Konsultieren Sie regelmäßig Ihren Zahnarzt.“

2. Falls Sie zinkhaltige Haftcreme wie COREGA® Fresh, COREGA®
Sensitive und COREGA® Ultra/Extra stark über mehrere Jahre in
größeren Mengen als in den Produkthinweisen angegeben
verwendet haben, wie zum Beispiel:
• Die Haftcreme mehr als einmal am Tag benutzt haben, oder
• Ihre Tube vor der, auf der Produktverpackung angegebenen
Zeit aufgebraucht ist; eine 40g Tube hält ca. 6 Wochen, oder
• Sie diesbezüglich Bedenken hinsichtlich Ihrer Gesundheit
haben
müssen Sie
• die Verwendung des Produkts einstellen.
• mit Ihrem Arzt sprechen.
• eine zinkfreie Prothesenhaftcremealternative verwenden.

Gruss,
Uta
 

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