Dann lässt man, als Beispiel, ua. auch eine Zirrhose ausschließen, auch durch Ultraschall, was auch gut ist und man auch tun sollte.
Genau das geht aber nicht!
Du kannst mit Ultraschall nur eine Zirrhose ausschließen, wenn diese schon so schlimm ist, dass auch viele Blutwerte auffällig sind.
Eine Zirrhose schreitet meist sehr langsam voran. Sie beginnt oft im linken Leberlappen, wie bei mir auch.
Ich habe gewiß seit mehr als 20 Jahren mind. 60 Ultraschalluntersuchungen der Leber gehabt. Kein Arzt hat mir noch gesagt, ich habe eine Fibrose und erst Recht keiner hat dabei gesagt, dass ich links eine Zirrhose habe.
Ich bin da bestimmt kein Einzelfall!
Rede mal mit einem guten Hepatologen über die Diagnostik von Leberkrankheiten.
Der wird Dir sagen, dass es extrem schwer ist, eine Leberkrankheit rechtzeitig festzustellen.
Wieso ist die Dunkelziffer bei Leberkrankheiten denn so furchtbar hoch?
Nicht weil die Betroffenen nicht zum Arzt gehen würden, denn die Beschwerden, die Leberkrankheiten nun mal machen, treiben alle früher oder später zum Arzt. Nein, die Früherkennungsmöglichkeiten sind bei Leberkrankheiten nicht sehr gut.
Ultraschall, MRT sagen nur etwas aus, wenn die Leber schon schwer geschädigt ist.
Man kann mit einer Leber-Biopsie sicher schon mehr feststellen. Aber selbst da sind die Möglichkeiten nicht optimal:
Wie schon geschrieben, beginnen Zirrhosen meist im linken Leberlappen. Bei Biopsien werden aber aus dem dann oft noch wesentlich besseren rechten Leberlappen die Proben genommen. Dies einfach deshalb, weil es sehr gefährlich ist, aus dem linken Leberlappen eine Biopsie quasi blind durchzuführen. Dort verlaufen etliche, auch größere Blutgefäße und wenn der Arzt eines davon ansticht, würde es lebensgefährlich für den Patienten.
Mir sagte ein guter Leberarzt, der sich mit M Wilson gut auskennt, zum Thema Leberdiagnostik, dass kein Leberwert zum genauen Zustand der Leber etwas aussagen würde. Er meinte damit, dass bei Leberkrankheiten die Leberwerte oft normal sind und würde es einen Leberwert geben, der eine konkrete Aussage zu Leber zulässt, so müsste wenigstens dieser auffällig sein.
D. h. Du kannst mit normaler CHE, mit normaler GPT, mit normaler GGT einen schweren Leberschaden bereits haben.
Das wird z. B. öfters beim M. Wilson so bemerkt. Aber ich denke nicht, dass der M. Wilson die einzige Leberkrankheit ist, wo das so ist. Vermutlich ist es bei allen Leberkrankheiten so, die langsam sich entwickeln. Das sind sicher die meisten aller Leberkrankheiten, denn die Leber ist sooo groß, dass es (oft viele) Jahre dauert, bis die gesamte Leber so stark geschädigt ist, dass die Ärzte es leicht feststellen können.
Es gibt wohl deshalb noch die sog. "Mini-Laparaskopie" der Leber, d. h. eine Bauchspiegelung, wo man sich die Leber mit Spiegelgeräten aus der Nähe betrachten kann und bei der man dann gezielter eine Biopsie machen kann. Aber diese Spiegelung ist sicher auch nicht ungefährlich. Mir wurde gesagt, dass sie die Uniklinik Heidelberg nicht mehr machen würde (!)
Dort ist man auch sehr zurückhaltend, wenn es um die Frage von Leberbiopsien geht. Selbst als ich, die ich schon 2 Biopsien vor ca. 10 Jahren mal hatte(die beide problemlos verliefen), vor einem Jahr um eine erneute Biopsie nachfragte, hat man mich abgewimmelt, weil doch etwas passieren könnte und ich dann noch mehr Schaden hätte.
Das sollte jetzt auch nix gegen dich persönlich sein und ich finde es ja auch gut dass du auf die Leber und deren gründliche Untersuchung aufmerksam machst, aber irgendwo muss man auch mal dem Ausschluss bestimmter Dinge vertrauen können, sofern er durch fachkundige Ärzte und genau geschehen ist.
Ich sehe aus diesen Äußerungen, dass Du noch keine Erfahrung mit der Diagnostik von Leberkrankheiten selbst hattest.
Diesen Satz hätte ich vor ca. 20 Jahren wohl selbst noch so gesagt, bevor ich diese Odyssee betr. die Diagnostik meiner Leberkrankheit begonnen habe. Ich war damals auch der Meinung, dass man nur zum Arzt geht, der die Leberwerte untersucht und ggf. Ultraschall noch macht und dass man damit einen schlimmen Leberschaden ausschließen kann.
Das war aber ein riesengroßer Irrtum, wie ich heute weiß.
Wenn man dann an die mgl. Folgen einer nicht erkannten Zirrhose oder ein möglicherweise drohendes akutes Organversagen denkt, ist das zusätzlich nicht gerade prickelnd. Am Ende hat man dann doch eine mildere Lebererkrankung, irgendeine Stoffwechselstörung oder ganz eine andere Krankheit.
Auch eine mildere Lebererkrankung kann man, wenn man sie kennt, behandeln. Und ich denke, man sollte auch mildere Leberkrankheiten kennen, denn die werden irgendwann auch zu einem Problem.
Vor allem vermeidet man dann Fehlbehandlungen und Fehldiagnosen, die nur deshalb passieren, weil man nicht weiß, was man genau hat.
Angenommen man macht eine Leberbiopsie so kann diese auch Aufschluss geben auf die Art des schädigenden Ereignisses, denn natürlich muss die Leber nicht durch eine primäre Leberkrankheit geschädigt sein, sie kann auch durch Stoffwechselstörungen und andere Krankheiten geschädigt sein.
Oft wird man auch mehrere Verdachtsdiagnosen parallel verfolgen, d. h. abklären müssen.
Damit meinte ich, falls jetzt zB kleingrosser eine normale Leber und Milz im Ultraschall, gute Thrombozytenwerte, normalen Quick, gute Albuminwerte und dafür aber eine niedrige Cholinesterase oder einen einzelnen leicht erhöhten Leberwert hat, wird der Arzt eine Zirrhose wohl fast ausschließen können und auch keine Biopsie machen müssen.
Nein, das ist falsch.
Ich habe, ich wiederhole mich, eine Fotographie (aufgenommen bei einer gynäkologischen Bauchspiegelung) aus dem Jahr 1996 von meinem linken Leberlappen, auf dem man eine Zirrhose sieht.
Ich habe gute Thrombozytenwerte, normalen Quick, gute Albuminwerte, nicht mal eine niedrige Cholinesterase und nur eine leicht erhöhte GPT mit ca. 44 zuletzt (Normwert bis 38) und dennoch hatte ich bereits im Jahr 1996 dieses Bild einer auffälligen Leber.
Ich will nun aber Euch nicht bekehren.
Ich habe vor solchen etwas blauäugigen (entschuldige den Ausdruck, aber mir fällt kein besserer Begriff ein) Vermutungen schon oft gewarnt. Nicht zuletzt deshalb, weil ich auch mal so ähnlich dachte und weil ich weiß, dass ich mich wahnsinnig geirrt habe.
Natürlich hat man, wenn alle Werte noch gut sind, keine Zirrhose im Endstadium. Aber ich denke, dass jeder Betroffene doch frühzeitig wissen will, woher seine Beschwerden evtl kommen.
Wenn ich warten will, bis die Thrombozyten, der Quick, das Albumin erst auffällig sind, dann habe ich eine sehr weit fortgeschrittene Leberkrankheit und dann hilft oft nur noch eine Transplantation.
lg
margie
Nachtrag:
Ich werde mich heute und in der nächsten Woche hier nicht mehr melden. Denn ich muss mich wegen privater Verpflichtungen und eigener Krankheit mehr mit mir selbst künftig beschäftigen.
Zu dem Thema "Diagnostik einer Leberkrankheit" mittels Labor und Ultraschall habe ich auch schon sehr oft meine Erfahrung der letzten ca. 20 Jahre mitgeteilt - wie jetzt oben auch. D. h. diese Erfahrung ist so und wird sich auch durch eine Diskussion darüber nicht anders darstellen lassen und dass ich kein Einzelfall bin, weiß ich auch.