Ich denke, daß generell etwas nicht stimmt mit der allgemeinen Vorstellung des Säure-Basen-Haushaltes im Körper. Man betrachtet den Körper immer wie im Chemieuntericht als eine Art Becherglas: ich schütte soundsoviel Basen, soundsoviel Säuren hinein, rühre dreimal um und messe mit Indikatorpapier den pH-Wert. Am Ende sollte alles einigermaßen neutral sein.
Das erste, was vergessen wird: die Bilanz muß nicht neutral sein. Der Körper ist sehr gut in der Lage, Säuren auszuscheiden
Das zweite, was vergessen wird: Eiweiß übersäuert, Zucker übersäuert, Streß übersäuert. Das sind jahrzehntelange Erfahrungswerte. Gibt man aber Eiweiß oder Zucker in ein Becherglas und mißt den pH-Wert, dann ist das neutral. Und der pH-Wert von Streß? Wie kann Streß die Ionen-Bilanz beeinflussen?
Wenn ich DMSA nehme, treibt mich das in die Übersäuerung. Für 100mg DMSA pro Tag brauche ich mindestens einen halben Löffel Basenpulver pro Tag, um das auszugleichen. Die Säuremenge von DMSA kann das nicht sein. Da würde ich eine Messerspitze voll Basenpulver brauchen, um das zu neutralisieren. Was ist es dann? Der Verlust von nützlichen Metallen? Was hat das aber mit der Ionen-Bilanz zu tun? Oder geht es hier gar nicht um Neutralisation sondern um die Fähigkeit des Körpers, Säuren ausscheiden zu können?
Und wie kommt es, daß mich Essig übersäuert und Vitamin C nicht?
Vielleicht liegt der Schlüssel in der falschen Betrachtungsweise. Es geht im Körper darum, Säuren zu puffern (vorübergehend zu neutralisieren) und dann zu zerlegen oder auszuscheiden.
Theoretisch lassen sich Vitamin C und Essig vollständig mit Hilfe von Sauerstoff zerlegen:
1 Molekül Ascorbinsäure + 5 Moleküle Sauerstoff = 6 Moleküle Kohlendioxid + 4 Moleküle Wasser
1 Molekül Essigsäure + 2 Moleküle Sauerstoff = 2 Moleküle Kohlendioxid + 2 Moleküle Wasser
Fakt ist aber, der Körper tut es nicht. Vitamin C wird zu einem Teil benötigt, der Überschuß wird ausgeschieden. Der Körper kann mit Vitamin C hervorragend umgehen, da es normaler Nahrungsbestandteil ist. Offensichtlich ist es für den Körper einfacher, überschüssiges Vitamin C auszuscheiden, als abzubauen.
Essigsäure führt zur Übersäuerung, obwohl sie neutral verstoffwechselt werden könnte. Wenn man im Körper Essigsäure neutral verstoffwechseln will, braucht man Biokatalysatoren (= Enzyme). Die müssen aber durch die Evolution bereitstehen. Es gibt aber keinen Grund dafür, daß verstoffwechslungs- oder Ausscheidungsmechanismen für Essigsäure durch die Evolution gebildet worden sind, da der Affe/Mensch in der Natur nur mit Spuren von Essigsäure in Berührung kommt. Dafür reichen aber die normalen Neutralisationsmechanismen des Körpers aus, die aber dann die Basenvorräte des Körpers schmälern (Körper übersäuert).
Um Säuren überhaupt ausscheiden zu können, brauche ich bestimmte Stoffe, damit diese Mechanismen überhaupt funktionieren. Der wichtigsten Stoffe in diesem Zusammenhang scheinen Kalium, Zink und Mangan zu sein:
Das Kalium-Mißverständnis
Und zumindest beim Zink schließt sich der Kreis zum DMSA. Wenn das DMSA aus den Zellen das Zink holt, dann funktionieren die Entsäuerungsmechanismen viel schlechter.
Liebe Grüße
Günter