Carboxymethylzellulose kann Darmflora verändern

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Bei Mäusen veränderten schon geringe Dosen Carboxymethylzellulose und Polysorbat 80 langfristig die Darmflora und lösten Überzuckerung, Übergewicht und Darmentzündungen aus.

Benoit Chassaing von der Georgia State University sagte, dass die Daten dafür sprechen dass Emulgatoren – und damit eine allgegenwärtige Klasse von Lebensmittelzusätzen - die Darmflora stören und damit Entzündungen des Darms und andere Folgen fördern können.

Noch ist nicht klar, ob diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind. Die Forscher wollen dies nun in weiteren Versuchen testen.

https://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature14232.html

scinexx | Machen Emulgatoren im Essen krank und dick?: G?ngiger Lebensmittelzusatz l?st bei M?usen ?bergewicht und chronische Entz?ndungen aus - ?bergewicht, Diabetes, Ern?hrung - ?bergewicht, Diabetes, Ern?hrung, Lebensmittel, Emulgator, Darmflora,

Carboxymethylcellulose wird auch als pharmazeutischer Hilfsstoff eingesetzt:

Carboxymethylcellulose als pharmazeutischer Hilfsstoff
wikipedia.org/wiki/Pharmazeutischer_Hilfsstoff

Mikrokapseln mit Carboxymethylcellulose
Patent EP0038985A1 - Mikrokapseln mit definierter Öffnungstemperatur, Verfahren zu deren ... - Google Patents

Croscarmellose-Natrium
Chemisch handelt es sich um das Natriumsalz von quervernetzter Carboxymethylcellulose.
wikipedia.org/wiki/Croscarmellose-Natrium

Bleibt zu hoffen, dass pflanzliche Kapseln aus Hydroxypropylmethylcellulose nicht auch problematisch sind.

Hydroxypropylmethylcellulose - Vitalstoff Journal - Lexikon
Hydroxypropylmethylcellulose – Wikipedia
 
Hallo Juliane,

so genau weiß man leider nie, was ein Zusatzstoff anrichten kann. Bis jetzt ist der Stand des Wissens wohl so:

...
E466

Natrium-Carboxymethylcellulose wirkt im Körper wie ein Ballaststoff und gilt als unbedenklich. In größeren Mengen kann dieser Zusatzstoff abführend wirken.
...
Diesen Zusatzstoff können Sie ohne Einschränkung verzehren.

In Säuglings- und Kleinkindernahrung für besondere medizinische Zwecke zugelassener Zusatzstoff.
Auch für Kosmetika zugelassen.

In der Lebensmittelindustrie wird Natrium-Carboxymethylcellulose als Trägerstoff, Verdickungs- und Überzugsmittel eingesetzt und ist für Lebensmittel allgemein zugelassen. Man findet sie unter anderem in Kuchenfüllungen, Fruchtzubereitungen, Süßwaren, Nüssen, Desserts, Speiseeis, Cremes, Sahneerzeugnissen, Süßstofftabletten und Fleisch- und Fischerzeugnissen.
...
E 466 - Carboxymethylcellulose; Natriumcarboxymethylcellulose - das-ist-drin

Auch hier gilt wie für die meisten Zusatzstoffe: frisch kochen und backen ist die Devise! Damit kann man die meisten E-Nummern vermeiden.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

natürlich ist es kein Problem in der täglichen Nahrung diese Stoffe zu vermeiden.

Aber bei Medikamenten und Nahrungsergänzung -deshalb habe ich diese Information auch hier eingestellt- sieht es schon ganz anders aus.

Deshalb mache ich mir schon Gedanken, wie es mit Kapseln aus Hydroxypropylmethylcellulose aussieht, die man ja bis heute für unbedenklich hält.

LG Juliane
 
Bis jetzt ist der Stand des Wissens wohl so:

Benoit Chassaing ist an diesem Thema drangeblieben und es gibt Neuigkeiten:

12. Januar 2017
Emulgatoren in industrieller Ernährung erhöhen Darmkrebsrisiko

Für das Konzept des Colitis-assoziierten Darmkrebs wird davon ausgegangen, dass die Tumorgenese im Colon durch eine Entzündung getriggert wird. Bekanntlich haben Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ein höheres Darmkrebsrisiko. Häufiger als CED kommen im Darmtrakt jedoch geringgradige Entzündungszustände vor, ausgelöst durch eine geänderte Zusammensetzung der Darmflora und bei Vorliegen eines metabolischen Syndroms. Beide Fälle findet man auch bei vielen Darmkrebspatienten vor. Forschungsergebnisse der letzten Zeit deuten darauf hin, dass Emulgatoren – häufiger Bestandteil industriell gefertigter Nahrungsmittel – für eine ungünstig veränderte Darmflora verantwortlich sind.

In einem präklinischen Modell von Colitis-induziertem Darmkrebs konnte nun gezeigt werden, dass der regelmäßige Verzehr von Nahrungsmittel-Emulgatoren wie Carboxymethylcellulose oder Polysorbat-80 die Tumorentstehung stark fördert. Die Tumorgenese war dabei mit einem veränderten mikrobiellen Metagenom mit vermehrt Lipopolysacchariden und Flagellin verbunden.

Die Emulgator-induzierten Veränderungen im Mikrobiom waren notwendig und ausreichend, um für Proliferation und Apoptose wesentliche Signalwege zu verändern. Die Autoren sehen bestätigt, dass die von Emulgatoren ausgelösten Mikrobiom-Veränderungen über geringgradige Entzündungen schließlich zu Darmkrebs führen können.

(übers. v. AB)
Cancer Research 2017

Literatur:

Dietary Emulsifier–Induced Low-Grade Inflammation Promotes Colon Carcinogenesis
Emilie Viennois, Didier Merlin, Andrew T. Gewirtz und Benoit Chassaing
DOI: 10.1158/0008-5472.CAN-16-1359 Published 1 January 2017
Dietary Emulsifier–Induced Low-Grade Inflammation Promotes Colon Carcinogenesis | Cancer Research
 
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