Streit?

so gut!
laut lach wegen mister x und dann gleich über die weise Frage von Chris staunen kann
 
Es gibt Streit, der mit Respekt (Regeln) geführt wird. Wenn jeder bei sich bleibt und sein Recht auf eine eigene Meinung vertritt, kann er niemanden verletzen. Wer trotzdem verletzt ist, weil ein anderer eine eigene Meinung hat, muss das Problem bei sich selbst suchen.
 
Hallo Kathy

Du hast tiefe Wahrheiten formuliert.

Wer trotzdem verletzt ist, weil ein anderer eine eigene Meinung hat, muss das Problem bei sich selbst suchen.
Denke das ist häufiger als man denkt. Bsp: wenn jeamnd seid Mionaten eine Idee ausgeheckt hat und diese Idee (nicht die Person) dann von einem anderen sachlich und belegbar kritisiert wird, dann fühlt sich der Ideenhaber oft beleidigt und greift oft den Kritiker dann persönlich an, speziell wenn er keine Argumente mehr hat.
Kurz gesagt, sachliche Kritik empfindet man oft als persönliche Beleidigung oder sonstwie negativ und greift den Anderen persönlich an.
 
Hallo, Ihr Philosophen,

ich freue mich sehr über diese sachliche, kluge und teilweise auch humorvolle Art und Weise, dieses problematische Thema anzugehen!

Ich finde, dass Ihr alle und RRichter, hier etwas ganz tolles geleistet hat. Indem wir über Kommunikation sprechen (Meta-Kommunikation) haben wir die Möglichkeit, unsere Wünsche und Erwartungen an die anderen auszudrücken.

Zu RRichters eigentlicher Frage warum Streit negativ besetzt ist:
Das kommt daher, weil "Streit" eine Entwicklungsstufe auf einer "Eskalationsleiter" ist. Im Hochmittelalter wurde "Streyt" noch mit gewalttätigen Auseinandersetzungen gleichgesetzt, wärend er später eher auf der Ebene "Zank und Streit" gesehen wurde. Streit also als massivere Form des "Zankes". Wobei dann "Hader" als fortgesetzter, manifester Streit betrachtet wurde, was wir heute als Konflikt bezeichnen könnten.

Definition
Konflikte und Lösungen

..................................

Konflikte stehen einerseits für Fortschritt und konstruktive Veränderungen. Andererseits bedeuten sie Unannehmlichkeiten, Stress, Leistungsverlust und Zerstörung. Konflikte sind überwiegend mit negativen Erfahrungen verbunden. Die Beantwortung der Frage, wie Streithans mit Konflikten umgeht, wie sehr sie ihm nutzen oder schaden hängt ganz maßgeblich von ihm selbst ab. Die Begriffsdefinition ist schwieriger als erwartet. Wir nähern uns ihr deshalb über die Abgrenzung zu ähnlichen Instituten.

Abgrenzung zu ähnlichen Phänomenen wie Konflikte

Was ist ein Konflikt? Ehe wir uns an die schwierige Definition des Begriffs heranwagen, versuchen wir uns durch die Abgrenzung zu verwandten Erscheinungen Klarheit zu verschaffen.

* Auseinandersetzung
Ein Konflikt ist KEINE Sachauseinandersetzung. Unter einer Sachauseinandersetzung verstehen wir den Disput über ein Thema, der auf der rationalen Ebene (nicht emotionell) ausgetragen wird.
* Streit
Im Eifer des Gefechts kann sich der Disput durchaus zum lautstarken Streit erheben. Sicherlich sind die streitenden Parteien emotionalisiert. Sie sind jedoch nicht betroffen oder verletzt.
* Dilemma
Zwangslage, Situation, in der sich jemenad befindet, wenn er zwischen zwei in gleicher Weise schwierigen od. unangenehmen Dingen wählen soll oder muß 4)
* Konflikt
Erst dann, wenn die Auseinandersetzung zu einem Zerwürfnis führen kann, sprechen wir von Konflikten.

Nicht jeder Streit ist ein Konflikt. Was aber genau ist ein Konflikt?
Definitionsversuch

* Semantisch
Das Wort ,Konflikt´: kommt von dem lateinischen Substantiv conflictus, und bedeutet ganz allgemein so viel wie das Aneinanderschlagen, der Zusammenstoß im weiteren Sinne, Kampf, Streit.
* Umgangssprachlich
Im täglichen Gebrauch beschreibt das Wort nahezu jede Form einer schwierigen, kaum lösbar scheinenden Fragestellung. Ein 'Entscheidungskonflikt' beispielsweise beschreibt die innere Auseinandersetzung einer einzelnen Person bei der Entscheidungsfindung.
* Wissenschaftlich
In der Wissenschaft gibt es keinen einheitlichen Konfliktbegriff1) Es wird sogar die Auffassung vertreten, eine Definition sei untunlich, weil es sich um ein Phänomen handele, das sich unter verschiedenen Perspektiven immer wieder anders zeige. Dementsprechend soll es uns 'nur' darum gehen, den 'Konflikt' als ein typisierbares Phänomen zu identifizieren. Diese Identifikation ist eine Voraussetzung für das Management und die Behandlung von Konflikten. Nach einer vereinfachten, auf HESSE und SCHRADER1) zurückzuführenden Definition tangiert ein Konflikt immer mehrere Ebenen. Die soziale und die psychische Ebene ebenso wie die im Kapitel -> Kommunikationsebenen näher vorgestellte Sach- und Beziehungsebene. Die Konflikte finden in verschiedenen (Lebens-)bereichen aus verschiedenen Anlässen statt siehe auch 'Konfliktarten'. Eines ist ihnen jedoch gemeinsam. Es geht nicht um die bloße Auseinandersetzung auf der Sachebene (Sachauseinandersetzung). Es geht immer zugleich um eine psychologische oder soziale Betroffenheit.
* Maßgeblich
Die für die folgenden Ausführungen verwendete Definition des Begriffs 'Konflikt' lautet
www.integrierte-mediation.net/1531-definition.html

Streit ist also die gesteigerte Form von Auseinandersetzung und beinhaltet bereits eine Eskalationsgefahr, hin zum Konflikt.
Auf dieser Stufe, finde ich, müssen die "Kontrahenten" sehen dass die Eskalation nicht fortschreitet.

Dafür gibt es sicher verschiedene Wege. Das Festlegen und Einhalten von "Streitregeln" ist sicher ein guter!

www.planet-wissen.de/pw/Artikel
Streitregeln
mobbing.seitenstark.de/index_k.asp?ext2=tipps&themaid=1&titelid=10
www.friedenspaedagogik.de/themen/konstruktive_konfliktbearbeitung/konfliktbearbeitung/das_streit_schlichtungs_programm

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon

Wow, sehr einleuchtend, informativ und umfassend.

Was mich interessieren würde, abre nicht weiss ob es hier passt ist:
Unter einer Sachauseinandersetzung verstehen wir den Disput über ein Thema, der auf der rationalen Ebene (nicht emotionell) ausgetragen wird.
Die Frage ist, ob und wie dies im Normalfall bei wichtigen Dingen möglich ist bzw sein könnte.
Siehe dazu auch meine Aussage an Kathy
 
Hallo Leon

Wow, sehr einleuchtend, informativ und umfassend.

Was mich interessieren würde, abre nicht weiss ob es hier passt ist:
Unter einer Sachauseinandersetzung verstehen wir den Disput über ein Thema, der auf der rationalen Ebene (nicht emotionell) ausgetragen wird.
Die Frage ist, ob und wie dies im Normalfall bei wichtigen Dingen möglich ist bzw sein könnte.
Siehe dazu auch meine Aussage an Kathy
Denke das ist häufiger als man denkt. Bsp: wenn jeamnd seid Mionaten eine Idee ausgeheckt hat und diese Idee (nicht die Person) dann von einem anderen sachlich und belegbar kritisiert wird, dann fühlt sich der Ideenhaber oft beleidigt und greift oft den Kritiker dann persönlich an, speziell wenn er keine Argumente mehr hat.
Kurz gesagt, sachliche Kritik empfindet man oft als persönliche Beleidigung oder sonstwie negativ und greift den Anderen persönlich an.

Hallo Beat,

wenn eine der Regeln lautet: sachlich bleiben. Dann schließt das persönliche Angriffe aus. Also muss spätestens an diesem Punkt zur Sachauseinandersetzung zurückgekehrt werden.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
hallo Leon

Du hast natürlich völlig recht, aber zur Praxis:

Habe mich zu wenig klar ausgedrückt. Nehm das Bsp oben:
Dies kann unbewusst geschehen, der Angreifer kann dabei sogar noch das Gefühl haben, der Andere sei (zuerst oder statt er) nicht sachlich gewesen.

Also kann der der icht mehr sachlich bleibt, kaum zurückkehren, da er sich keiner schuld bewusst ist, der andere ist ja kurz gesagt "daneben" er verhält sich korrekt.
 
hallo!

na wenn das so ist, daß der streit wegen einer möglichen eskalation so negativ behaftet ist, müßten dann frauen sich im grunde noch mehr davor fürchten, schon alleine wegen der körperlichen unterlegenheit.

ob frauen oder männer in wahrheit eher für einen streit verantwortlich sind, oder ob es gar keinen unterschied gibt, weiß ich nicht.
aber vielleicht ist das auch eine erklärung (nicht ausschließlich) dafür, das die weibliche hälfte doch eher an einer deeskalation interessiert ist, als die männliche hälfte.

was denkt ihr?



grüße
richter
 
So viel Theorie.... Mal rein praktisch:

Ich denke, man sollte auch im Streit seinem Gegenüber nie Dinge an den Kopf werfen, die man selber auch nicht einstecken wollte.
Liegt es mir auf der Zunge, den anderen als Lügner zu beschimpfen, überlege ich mir vorher, ob ich es verkraften würde, als Lügner betitelt zu werden. Kann ich es nicht, fomuliere ich dann lieber "Ich kann deine Meinung nicht verstehen bzw. nicht glauben usw."

Ich denke, wenn man das berücksichtigt, kann Streit auch konstruktiv sein, aber eben nur dann.

Wie man in den Wald hineinruft, schallt es schließlich heraus...Da braucht man sich nicht wundern, wenn heftige Formulierungen auch heftige Reaktionen hervorrufen. Über die Reaktionen sich aufzuregen, fände ich dann ziemlich daneben.
 
soviel zum praktischen........ kommen wir wieder zur theorie!


sind frauen beim streit durch die latente gewalt die im hintergrund schwebt im nachteil?




grüße
richter
 
Hallo Richter,
die Frage, ob Vorteil oder Nachteil finde ich nicht sinnvoll.
Es dürfte aber Tatsache sein, dass Frauen etwas harmoniesüchtiger sind und (meist) alles dran setzen werden, einen Streit möglichst rasch und möglichst im Einvernehmen zu beenden und das Problem zu lösen.
Währenddem es (vielen) Männern (oft) darum geht, Macht zu demonstrieren und der ursprüngliche Inhalt des Streits dann fast schon in Vergessenheit zu geraten scheint.

Nun aber bitte wieder zurück zur Praxis.
 
Huhuuuu Rudi :wave:

kennst Du gar nicht die Selbsthilfegruppe Club-der-anonymen-Männer-die-von-ihren-Frauen-geschlagen-werden ???? :zunge:

Lassen wir mal die Frauen gegen Männer Diskussion, und horchen mal ganz still in uns hinein. Weswegen wird eigentlich gestritten? Was ist der Grund, der wahre Grund?

Liebe Grüße
Sema
 
Weswegen wird eigentlich gestritten? Meine persönliche Meinung: zum Machterwerb, zur Machterhaltung und zum Machtgewinn.
(Damit meine ich unter anderem: die Kontrolle behalten, Recht haben usw.).

Der Bodo hat weiter oben einen, wie ich finde sehr guten Satz gesagt:
Den wichtigsten Streit tragen wir mit uns selber aus.
Solange ich noch mit mir streite und mich nicht auseinandersetze, werde ich vermutlich auch nach außen streiten müssen.

Wenn gesagt wird: "Ohne Streit keine Veränderung, kein Fortschritt!", so glaube ich das nicht. Passend finde ich den Satz: "Ohne Auseinandersetzung keine Entwicklung, kein Fortschritt!"
Und dann heißt es meiner Meinung nach auch nicht, dass jede Veränderung oder jeder "Fortschritt" eine "Verbesserung" bedeutet. Man müßte hier also schon genau sagen, wovon geredet wird.

Im übrigen glaube ich auch nicht, dass es geschlechtsabhängig ist, ob man lieber streitet oder sich auseinandersetzt. Das hat wohl eher was mit Vernunft zu tun, so denke ich.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon!


ob streit oder auseinandersetzung, so genau werden wir das nicht definieren können.
einer wird schon eine kleinerei auseinandersetzung als streit empfinden, wo der andere noch nicht mal auf touren kommt.

nichts desto trotz kann eine auseinandersetzung (bleiben wir mal bei dieser beschreibung) ein unglaublicher motivator sein, etwas zu verändern.
ich bezweifle ob harmonie den gleichen ansporn bewirkt.



grüße
richter
 
...und weshalb streitest Du, lieber Rudi? <neugierigschau> Was genau bringt DICH auf Hochtouren?
 
Hallo Rudi,

die Unterscheidung zwischen Auseinandersetzung und Streit liegt für mich in der Wahl der Mittel und in der Zielsetzung. Während es beim Streit darum geht, den anderen "platt" zu machen, geht es bei der Auseinandersetzung um das, was das Wort besagt: sich erstmal aus - einander - setzen und mit neuem Abstand und vielleicht einer anderen Perspektive auf das Thema zu blicken, die Standpunkte zu klären, zu beleuchten und gegebenenfalls eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Streit stellt für mich die nächste "Eskalationsstufe" dar, die Worte werden schärfer, die Stimme lauter etc. .

Rudi, ich finde dass "echte Harmonie" ein Superzustand ist. Die kann nach meiner Erfahrung aber erst nach Auseinandersetzungen entstehen. Sonst hat sie wohl was falsches, so nach dem Motto "bloß nichts bewegen, sonst passiert was schlimmes".

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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