Ein - lassen und Los - lassen

  • Themenstarter Kassandra
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Hi, liebe Kassandra,

ich sehe Dich schon förmlich vor mir, wie Du Deinen Namen tanzt.:freu:
Liest sich einfach schön, diese Vorstellung.

Einige Worte möchte ich gerne zur "Strenge des Buddhismusses" loswerden.

Ich besitze einige Bücher v. Dalai Lama. Ich lese diese sehr gerne immer mal wieder, weil sie mich innerlich aufräumen und ich anschließend, nach dem lesen, ebenfalls Ruhe und Frieden, fühlen kann; ähnlich wie bei einer Meditation, jedoch nur durch Worte.

Sehr beeindruckend empfinde ich auch seine Stellungnahme über Menschen, die einer anderen Religion bzw. auch gar keiner Religion angehören.
Er äußerst sich "ungefähr" so, dass die strenge buddhistische Art nicht unbedingt in unser westliches Leben passt.
Wer trotzdem gerne Buddhismus praktizieren möchte, der darf natürlich; aber er sieht es nicht sooo eng.

Seine Worte dazu:
"Obwohl mein eigenes Wissen begrenzt und auch meine Erfahrung sehr armselig ist, habe ich dennoch mein Bestes versucht, Ihnen zu helfen, die vollständige Weite und Größe der buddhistischen Lehren zu verstehen. Bitte versuchen Sie auszuführen, was auch immer für Sie hilfreich erscheint. Falls Sie einer anderen Religion angehören, dann nehmen Sie bitte an, was immer unterstützend für Sie sein mag.
Falls Sie nicht denken, dass etwas für Sie von Nutzen sein könnte, dann legen sie es getrost zur Seite. "



In dem Sinne, keine Sorge, was "Strenge" anbelangt.:)

Liebe Grüße
Kayen
 
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Liebe Kayen,

ganz lieben Dank für Deine Antwort! Ja, so sehe ich es auch mit dem Buddhismus und mit anderen Lehren, inzwischen. Ich nehme das, was ich brauchen kann, das andere "speichere" ich einfach nicht.

Was mich beeindruckt an der Regel, ist das "Versprechen", dadurch so etwas, wie Zorn loslassen zu können. Im Grunde genommen bin ich nicht sehr nachtragend und nach einem einfachen "Sorry" immer wieder bereit, zu vergeben. Selbst ohne das, wenn ich verstehe, gelingt mir das über das Mitgefühl. Und doch kocht manchmal so ein maßloser Zorn in mir hoch, dass ich um mich schlagen könnte und dass, obwohl ich nicht den rotglühenden Stier in mir trage (hm, vielleicht sollte ich mir mein Horoskop doch noch mal vornehmen, wenn ich es denn finde, er könnte ja im Mars stehen:eek:, das würde einiges erklären:D)

Ja und die Sucht, diese verflixte und so überflüssige Nikotinsucht. Ich rauche einfach gerne aber manchmal auch einfach aus Verlegenheit oder Langeweile, eben eine dämliche Angewohnheit. Ich würde mich so gerne frei davon fühlen, seufz. Und das schaffe ich nicht ohne Disziplin, befürchte ich. Oder ich brauche einen adäquaten Ersatz. Aber was?

Das, was der Dalai Lama über die verschiedenen Religionen geschrieben hat, gefällt mir auch sehr gut. Er ist mir sympathisch! Er hat sich etwas kindliches bewahrt, so mein Eindruck; eine unverfälschte Freude!

Ich hatte die Gelegenheit Mi.Kewley, der Dhamma praktiziert und lehrt, zu erleben und war begeistert über die Leichtigkeit. Auch er vertritt die Ansicht, dass es nicht auf die Ursprungsreligion ankommt. Für mich ist es sowie so, dass Gott viele Namen hat und die Religionen an sich leider nicht förderlich sind für die Verständigung der Menschen. Ein erster Schritt dahin, wäre, die andere Religion, das andere, das Fremde anzuerkennen, sich die Neugier zu erlauben, am eigenen "Brett vor dem Kopf" einmal vorbeizuschauen. Sorry, das ist jetzt schon wieder leicht ironisch und wertend, aber mich regen diese Fundamentalisten manchmal echt auf!!!

Gott ist überall und wir sind Teil. Als Individuen müssen wir mühsam zusammenfinden und wir machen es uns unter anderem durch Ideologien so schwer. Dazu gehören auch Religionen. Als Vermittler von Ethik waren sie vielleicht eine lange Zeit unverzichtbar und sind es vielleicht auch heute noch. Also ist ein guter kleiner Schritt die Anerkennung des "Glaubens" des anderen, die Gleichwertigkeit in der Verschiedenheit.

Können wir nicht nur so Frieden erreichen? Duch die Annahme der Verschiedenheit des Nächsten, durch die Akzeptanz der Gleichwertigkeit. Es ist soooo schwer, nicht wahr?

Alles Liebe für Dich
Kassandra
 
Letztlich muss man vor allem sehen, ob es einem gut tut. Das kann man, indem man nach einer Zeit auf sein Leben schaut und sich fragt: Bin ich mit meiner neuen Lebensweise, meinen neuen spirituellen Erkenntnissen glücklicher als zuvor?
 
Liebe Kassandra,

der Zorn oder auch die Wut sind Emotionen die zu mir/uns gehören. Sie haben auch ihre Daseins-Berechtigung und interessant wird es, wenn es dann hochkocht zu analysieren, woher es kommt. Vielleicht nicht sofort, das geht glaube ich auch nicht, aber evtl. später sich nochmals befragen, wo kam es eigentlich her, kann ich den Ursprung dieses Anteils erkennen. Falls man tatsächlich Glück hat, die Herkunft zu erkennen, könnte der nächste Ausbruch milder ausfallen. Ich glaube auch garnicht, dass die Emotionen unbedingt astrologisch abhängig sind, ich denke eher vom "Erlebten".

Ja und Süchte kann ich bedankenswerterweise garnicht entwickeln, da ich schlecht Medis oder auch Zigaretten vertrage. In jungen Jahren habe ich mal Zigarillos geraucht, aber nur in Gesellschaft. Aufgrund der schlimmen Nachwirkungen am nächsten Morgen habe ich es dann irgendwann gelassen.
Vielleicht wäre zum Abgewöhnen der Nikotinsucht eine Sisha (Wasserpfeife)etwas für Dich, obwohl diese gesundheitlich auch nicht unbedenklich ist.

Freue Dich doch erstmal, dass es Dir so gut geht, dass Du bald soweit bist Deinen Namen zu betanzen oder auch tanzend durch den Wald schwebst und ärgere Dich nicht so über das Rauchen.
Geniesse einfach erstmal dass es Dir so gut geht. Die Entzugserscheinungen könnten evlt. zum jetzten Zeitpunkt nicht hilfreich sein.

Genau und dieses "in sich behütet fühlen" :) das ist etwas, was Menschen in ihrer Religion versuchen zu finden. Es ist in jedem selbst vorhanden.

Alles Liebe auch für Dich
Kayen


Liebe Leene,

ich denke, das Glück kann jeder nur in sich selbst finden bzw. ich würde mich persönlich eher nicht abhängig machen von einer vorgegebenen spirituellen Lebensweise.

Alles Liebe
Kayen
 
Liebe Kayen,

ich weiß beim besten Willen nicht, woher dieser Jähzorn kommt. Er kommt ganz plötzlich und verraucht genauso schnell, nur tut mir hinterher manches leid. Irgendwann in diesem Leben werde ich vielleicht noch absolut gelassen. Ich hoffe nur, das passiert, bevor mein Leben zu Ende geht. Im Zorn zu sterben, stelle ich mir ganz schrecklich vor.

Ebenso süchtig zu sterben, auch das muss schrecklich sein. Aber vielleicht könnte ich als letzen Atemzug einen Zug aus der Zigarette nehmen, so ich es denn noch schaffe, vorher eine zu drehen ;).

Du hast Glück, dass Du das Zeug nicht verträgst. Komisch, viele Medikamenten, Alkohol und Drogen (auch die angeblich so harmlosen Hanferzeugnisse) vertrage ich (zum Glück) auch nicht, an Nikotin bin ich aber seit Kindheit gewöhnt, bin also desensibilisiert, sozusagen.

Durch den Wald werde ich wohl nicht schweben, obwohl der unsrige sehr licht ist durch die überwiegende Kiefernbepflanzung. Aber das Unterholz könnte etwas stören. Wenigstens bin ich gegen Zecken immun, die mögen mein Nikotinangereichertes Blut anscheinend nicht. Das Laufen auf dem sandigen Boden, der mit Kiefernnadeln bedeckt ist, kommt aber einem Schweben schon ziemlich nahe. Ich lebe auf einem herrlichen Fleckchen der Erde und bin sehr dankbar, es doch noch geschafft zu haben, wieder hierhin zu übersiedeln.

Ich fühle mich immer von allen guten Geistern behütet, sogar von den Waldgeistern. Mit Bäumen verbindet mich etwas, dass ich nicht erklären kann...Es ist, als nehmen sie mich auf...oder etwas von mir. Und tatsächlich ist es ja so, die Pflanzen atmen das, was wir ausatmen und umgekehrt. Wir brauchen einander. Wir geben und nehmen...

Für mich ist der Wald "heiliger", als eine Kirche. Und wenn nicht gerade Bach "zu Besuch" ist, auch viel lebendiger.

Liebe Leene,

ich werde alles ausprobieren und dann schauen, wie es mir geht.
Ein schöner Nick ist das übrigens, den Du da hast. Er erinnert mich an meine Großmutter. Sie war die erste, die mir Märchen vorgelesen hat, mit einer unglaublichen Geduld, denn ich war in dieser Beziehung unersättlich. Eigentlich müsste sie das Märchenbuch auswendig gekonnt haben, so oft hat sie es vorgelesen. Ich liebe es immer noch, wenn mir jemand etwas vorliest, wahrscheinlich kommt es aus dieser Zeit.

Und das ist bei der genannten Meditation auch so. Es liest jemand einen Text. Noch ein Geschenk.:)

Alles Liebe Euch allen und eine gute Zeit wünsche ich Euch:kiss:
Kassandra
 
Liebe Kassandra,

ich werde richtig etwas wehmütig, wenn ich von Deinen herrlichen Waldspaziergängen lese.

Aber irgendwann, wie schon erwähnt, werde ich dahin zurückkehren. Mein Lieblingswald liegt direkt am Meer und er ist einfach nur herrlich und erholsam. Erst geht man eine Weile durch das Unterholz (ich gehe meistens querfeldein:)) und irgendwann mischt sich dann der Duft des Waldes mit dem Duft des Meeres.
Einfach nur himmlisch.

Sei bitte trotzdem vorsichtig mit Zecken. Mein Bruder und ich haben beide Borreliose und mein Bruder raucht. Er hat nie einen Zeckenstich bemerkt; doch aufgrund von plötzlichen Symptomen hat die Untersuchung trotzdem eine Borreliose im Endstadium ergeben. Mein Bruder ist täglich mit Hundi im Wald und ist, trotz Zeckenimmunvermutung, leider nicht verschont geblieben. Ich kann Dir nur raten aufzupassen, viel Kokosöl zu verwenden, am besten auf die Haut reiben, und immer nach Zecken absuchen.

Für mich bleiben mein Wald, meine Bäume ebenfalls "heilig"; ich weiss, wie Du es meinst.

Alles Liebe
Kayen
 
...
Mein Lieblingswald liegt direkt am Meer ...
und irgendwann mischt sich dann der Duft des Waldes mit dem Duft des Meeres.
Einfach nur himmlisch.
...
Ich kann Dir nur raten aufzupassen, viel Kokosöl zu verwenden, am besten auf die Haut reiben, und immer nach Zecken absuchen.

Liebe Kayen,

davon träume ich auch, ein Wald, der direkt zum Meer führt. Dort muss es wunderschön sein. Du kommst sicher wieder dorthin, Du musst es nur gaaanz fest wollen, dann schaffst Du es.

Das mit dem Kokosöl hatte ich hier schon mal irgendwo gelesen, habe aber vergessen, wo und vor allem, wo bekommt man preiswert gutes und biologisch einwandfreies Kokosöl. Hast Du vielleicht eine Idee oder gar eine Adresse?

Alles Liebe
Kassandra
 
Hi Kassandra,

mein Kokosöl kaufe ich normal im Reformhaus. Meines ist nativ von Vivolio; die meisten Reformhäuser haben natives Kokosöl von Rapunzel vorrätig.

Kostenpunkt 200 ml zwischen 3.50 € und 4.00 €

Alles Liebe
Kayen
 
Lieber Kopf, liebe Kayen,

danke für die Adressen. Ich habe es jetzt bestellt. Ich vermute mal, mich hat tatsächlich so ein Tierchen erwischt und das auch noch am Hinterteil. Gemeinheit!:mad:
Also lass ich demnächst auch mal einen Test auch Borreliose machen. So ein Mist!

Liebe Grüße:eek:)
Kassandra
 
Ich hatte es nach längerem Suchen nach einem richtigen Platz bei Anuka in den Thread "eigene Geschichten oder Geschichten von Geschichten" gestellt, aber es passt da nicht richtig rein.

Also habe ich entschieden, es passt hier herein, denn geht es nicht in diesem Prosatext von Franz Kafka um ein-lassen?



lG
Kassandra
 
Franz Kafka: Das Urteil

Ich habe lange über diesen Text nachdenken müssen. Auch hier geht es ums einlassen und loslassen, einlassen auf das eigene Leben, nicht loslassen können der Autorität (in diesem Falle des Vaters). Nur zugedecken alleine reicht wohl nicht. Das Beugen vor jeder Autorität liegt immer in der Kindheit. Solange dies nicht immer wieder klar wird, bleibt er, der Glaube an die Autorität der anderen, der Ruf nach dem Guru, dem Chef, dem Führer, dem Gott, der rechten soll und es richten soll....



Aber das ist nur meine Interpretation.

Liebe Grüße Euch allen und befreit Euch von der "Gläubigkeit".

"Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben." Epiktet (der schon vor so langer Zeit sagte, wir sind mit dem Göttlichen verwandt...)

Kassandra
 
Von Kriegen und vom Krieg, vom Lieben ohne Sieg

23.05.2012

Von Kriegen und vom Krieg, vom Lieben ohne Sieg

Ich habe noch nie eine Buchempfehlung geschrieben. Jetzt versuche ich, mich darauf einzulassen. Es ist sonderbarerweise schwer, mit Worten das auszudrücken, was ich doch nur an Worten gelesen habe.

Ich möchte ein Buch empfehlen: Das Winterhaus von Judith Lennox.
Die Erstausgabe ist von 1996 und ich habe es anscheinend schon einmal gelesen, vieles vergessen oder zu oberflächlich gelesen(?). Jedenfalls habe ich es in der Reihe meiner Lieblingsbücher einsortiert (wieder) gefunden.

Es steht in der Tradition des Gesellschaftsromans heißt es auf dem Buchrücken. Wie würde ich es nennen? Ein Buch über die Liebe und ihre vielen Gesichter? Ihre grausamen, schrecklichen Gesichter, das was sich auch Liebe nennt, aber in Wirklichkeit etwas anderes ist. Ein Buch über die Kriege, die kleinen und die großen, die persönlichen, individuellen und die, die alle erfassen und viele gleichzeitig in den Abgrund reissen.
Und doch, besteht das Leben nicht aus ebensoviel Abgründen wie Höhen, Hoffnungen?

Das Buch hat ein gutes Ende, wenn man es als gutes Ende bezeichnen will, dass zwei Menschen sich wiederfinden.
Eine Frau, die mit Leidenschaft, Beharrlichkeit kleine große Schritte zur Verwirklichung ihrer Träume geht, die trotz schlimmer Erlebnisse und grausamer Schicksalschläge etwas beitragen will zur Verbesserung des Schicksals Einzelner, nachdem sie erkennen musste, dass sie die Welt nicht ändern kann.
Ein Mann, der mit kaum verheilten Wunden an Seele und Körper wie durch ein Wunder den spanischen Bürgerkrieg überlebte, als körperliches Wrack, seiner kreativen Möglichkeiten beraubt und mit großer Müdigkeit meint, in Zukunft nur noch Zuschauer sein zu können.
Ist es ein glückliches Ende, dass sie sich dennoch wiederfinden, irgendeine ungewisse Zukunft haben im Schatten des aufziehenden zweiten Weltkrieges?

Ich bin ein Frau und glaube an die Zukunft und dass sie gut wird, habe ich hier im Forum geschrieben und gedacht, es muss uns in den Genen liegen, es muss in den Chromosomen verankert sein, dieses Festhalten an der Hoffnung für die Zukunft, wie sollten wir sonst in der Lage sein, Kinder zu empfangen, zu gebären und aufzuziehen?

Das Leben ist die Sehnsucht des Nichtseins nach dem Sein, so oder ähnlich hat es ein Dichter ausgedrückt. Ist es nur die Biologie, die uns Frauen das erfüllen läßt?

Ich mag Bücher mit hoffnungsvollen Enden. Vielleicht ist es auch eine individuelle Angelegenheit. Tief verborgen ein Optimismus, den ich oft selbst nicht glaube.


Zurück zum Buch. Es ist in groben Zügen die Geschichte, beziehungsweise die Geschichten dreier sehr unterschiedlicher Frauen, die in der Kindheit und Jugend eine Freundschaft verband.

Nein, ich kann es wirklich nicht zusammenfassen. Inhaltsangaben waren auch noch nie meine Stärke.
Also nochmal das Stichwort Liebe.
Elternliebe: überfürsoglich, ängstlich, überbehütend, heile Welt erhalten wollend auf einer Seite, eine andere Seite: egoistisch, vernachlässigend, selbsmörderisch und mörderisch, kalt und ohnmächtig zugleich. Die dritte Herkunft: kleinhaltend, moralisierend, mißbräuchlich auch ohne die Tat des körperlichen Mißbrauches, die Persönlichkeit nicht nur erdrückend, sondern vernichtend. So etwas nennt sich auch Liebe...

Die erste Familie verliert zwei Söhne an zwei Kriege, die Tochter ist eine Kämpfernatur. Sie bricht aus aus der Überbehütung, dem Vorbestimmtsein ihres Lebens durch ihre Familie. Sie sucht ihren eigenen, selbständigen Weg. Sie ist die Frau, die ich weiter oben beschrieb. Mit ihr beginnt das Buch und mit ihr endet es. So ist sie auch die Hauptprotagonistin des Buches. Sie kämpft für ihre Ideale, verliert sie und macht trotzdem weiter, die Ideale haben sich verändert. Sie verliebt sich leidenschaftlich und irrtümlich. Sie erlebt, wie sie sich dort verstrickt und selbst erniedrigt. Sie schafft es, sich aus der zerstörerischen Leidenschaft zu befreien und lernt zu lieben. Sie glaubt, alles verloren zu haben und gibt doch ihre Kraft nicht auf. Teilweise kommt sie mir vor, wie eine funktionierende Maschine, dann denke, nein, sie hat Energie, die sie selber einsetzt. Sie hat Ziele. Sie will etwas dazu beitragen, zum Guten, im kleinen, das was für sie zu schaffen ist. Und sie ist beharrlich. Das ist das Ermutigende.

Sie hat dieses “gute” Ende wirklich verdient. Dank an die Autorin. Sie hat ihre Hautfigur nicht fallenlassen.

Über die anderen will ich jetzt nichts mehr schreiben, auch sie haben jede auf ihre Weise für sich die Liebe gefunden, nach Verirrungen und Krankheit...

Lest es selber. Es ist wirklich ein lesenswerter Roman. Ich finde übrigens, es ist kein Frauenroman, sondern ein Menschenroman. Also auch durchaus für Männer lesenswert.
 
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Daneben

Das ging daneben! Wie kann man ein Buch empfehlen und den Schluss vorwegnehmen? Sorry! Es scheint, die Spannung ist dahin. Wer soll also noch Interesse daran haben?

Also war es keine Buchempfehlung, sonder ein paar meiner Gedanken zu diesem Buch. Ich habe sie geschrieben, kurz nachdem ich es ausgelesen hatte. Nun ja und der letzte Eindruck war eben der der Hoffnung unter drohenden Wolken.

Das Buch bietet aber mehr, obwohl es wie gesagt, "nur" ein Roman ist. Es beschreibt die unterschiedlichen Empfindungen und Motive der "Darsteller" während ihres Handelns.

So unterschiedlich ihre Charaktere und ihre Motive, ihr Glück oder ihre Wahrheit zu finden, auch sind, sie alle befinden sich im Aufbruch, immer wieder.

Da ich nur etwas über meine Lieblingsfigur schrieb, ist es vielleicht für andere doch noch interessant, die Entwicklungen der einzelnen Charaktere zu verfolgen.

Die Handlung spielt ab 1918 und endet kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Besonders gut beschrieben finde ich auch die bedrohliche und dunkle Stimmung des Herannahens, Überhandnehmens und dem Sieg des Faschismus in vielen Ländern. Übrigens gab es diese Stimmung, diese Gefahr auch in England, was ich noch gar nicht wußte.

Nachdenklich hat mich auch gemacht, dass der spanische Faschismus, der so sehr in seinen Anfängen unter Aufbietung aller antifaschistischen Kräfte, welche sich in den internationalen Brigaden zusammenfanden, bekämpft wurde, dass ausgerechnet er am längsten dauerte.

Und welches Grauen sich dort abspielte in diesen Kämpfen - der Faschismus konnte nicht aufgehalten werden. Das Land war so innerlich zerrissen und im wahrsten Sinne es Wortes erschlagen. vielleicht durch die Gewalt dieses Bürgerkrieges? Ich weiß es nicht.

Ein weiteres Argument, dass der friedliche Widerstand der richtige ist? Nachhaltiger ist er in jedem Fall, das glaube ich schon.

Für mich hat dieses Nachdenken und natürlich auch aktuelle Ereignisse, sowie Auseinandersetzungen auch hier im Forum zu dem Entschluss geführt, mich in der Friedensbewegung zu engagieren.

Ich empfehle das Buch trotzdem, obwohl ich den Schluss schon erzählte.

Liebe Grüße
Kassandra
 
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Wie es ist

Eltern-Kind-Verstrickungen

Verstrickungen entstehen in der Verwirrung. Kinder lieben ihre Eltern, auch wenn sie durch ihr Handeln Leid erfahren. Gut, dass ich verstehen durfte, dass es möglich ist, den Menschen, der mir Leid zufügte, gleichzeitig zu verabscheuen und zu lieben. Ich durfte es hinter mir lassen.

Mir stand nicht die fehlende Einsicht im Weg, sondern das Schuldbewußtsein. Mein Kind musste mir nicht verzeihen, es brauchte nur seine Wahrheit. Die Anerkennung seiner Wahrheit. Sie zu verneinen, zu verharmlosen oder zu vertuschen, hätte bedeutet, in der Lüge leben zu müssen. Ein unerträglicher Zustand. Sie schafft Schuldbewußtsein und sucht immer neue Schuldige und schafft eigene Schuld.

Durch die einfache Anerkennung der Tatsachen war die Verwirrung aufgelöst. Die Vergangenheit kann mehr und mehr loslassen werden, sie muss nicht ständig aufs Neue erlebt und inszeniert werden. Sie war so wie sie war. Nur die Gegenwart kann anders sein, die Vergangenheit ist vorbei.

Das Unrecht, das Leid mag schlimm sein. Die Lüge oder Täuschung ist schlimmer zu ertragen. Sie ist es, die die Verstrickung ausmacht, die Verwirrrung, die den Kreislauf von Schuld und neuen "Taten" bestehen lässt.

Es gehört Mut dazu, sich selbst ins Gesicht zu schauen, sich nicht zu rechtfertigen oder zu "entschuldigen". Mein Vater konnte es nicht, daher konnte er mir nie in die Augen schauen. Schade. Es tut mir leid für ihn. Diese Verstrickung konnte nur ich lösen. Ich habe sie loslassen können und jetzt ist es mir bewusst, dass ich es konnte.

Es ist jetzt gut. Ich brauche keine Täuschung, keine doppelten Botschaften mehr. Ich kann und darf glücklich sein, so wie es ist.
 
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