Verantwortung für Andere

Die Frage, ob es ein richtiges Leben im falschen gibt, stellt übrigens auch Adorno einmal.
Gruß, Horaz
 
Ja ja, Leòn, ha ha. Ehrlich gesagt, kann ich mit den meisten Koans ganz und gar nichts anfangen. Sie sprechen nicht zu mir. Da müsste ich wohl auch erst auf eine jahrelange Wanderschaft gehen, und dann auch noch vergeblich.

Hallo Horaz

Leider weiss ich absolut nichts über die Aussagen von Adorno. Es würde mich aber s e h r interessieren, wenn Du das noch etwas weiter ausführen würdest.

Grüsse
Kathy
 
Hallo Kathy,

Adorno war der marxistische Philosoph der 68-er Generation (Institiut für Sozialforschung in Frankfurt, Kritische Theorie). Er sagte:
Der ständig einfordernde Kapitalismus erzeugt ein Klima der Kälte. Die Gesellschaft ist eine Zusammenrottung Erkalteter, die unfähig sind zu lieben und Glück zu erreichen. Dadurch, dass es dem Kapitalismus gelingt, die breite Masse zu integrieren, ist das Potential verloren gegangen, eine wirkliche Änderung der Gesellschaft zu erreichen. Es gibt aber kein richtiges Leben im falschen.

Viele Grüße, Horaz
 
Hallo Horaz

Hat er wohl recht? Ich musste beim Lesen der Zeilen mit den Tränen kämpfen. Danke für Deine Antwort.

Gruss
Kathy
 
Hallo Kathy,
mit dem Zusammenbruch des "real existierenden Sozialismus" sind solche Überlegungen - die ja nur theoretisch, aber nie praktisch beschrieben wurden - in Buchdeckeln verschwunden. Dass unsere Gesellschaft aber nach wie vor stark reformbedürftig wäre, besteht wohl kaum ein Zweifel. Deshalb deine Tränen?
Liebe Grüße, Horaz
 
Hallo kathy,

hier jetzt mal meine ersten Gedanken dazu:
"Wenn der richtige Mensch das Falsche tut, ist es trotzdem richtig.
Wenn der falsche Mensch das Richtige tut, ist es immer noch falsch."

Es gibt etwas, das als das "Richtige" definiert wird. Dies ist richtig. )Im Sinne von Recht, im Sinne von Richtungsführend?)
Dann gibt es richtige Menschen (die, die dem entsprechen, was "richtig" ist?) und solche, die dem nicht entsprechen. Sogenannte "falsche Menschen":schock: .
Okay.
Wenn einer der nicht richtig, nicht recht ist, etwas tut, was richtig - richtungsführend ist, bleibt es (moralisch?) falsch.
Wenn ein "richtiger Mensch" mal einen Fehler macht, bleibt das Ergebnis richtig, recht... .

Hm, das reicht mir noch nicht
Da muss ich weiter nachdenken.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Dieser Spruch passt vielleicht nicht ganz hierher, aber irgendwie doch:

Das Unglück ist, dass jeder denkt, der andere sei wie er und dabei übersieht, dass es auch anständige Menschen gibt
Phils Philos » about me

Der Spruch gefällt mir sehr gut, wenn auch etwas flapsig ist. - Denn das ist doch wirklich oft die Quelle von großen Missverständnissen: ich denke, der andere ist so wie ich . Daraus leite ich ab, daß er sich so verhalten müsste, wie ich mich verhälten würde in der Situation. Ist das nicht so, könnte ich enttäuscht, beleidigt, traurig oder auch begeistert sein.
Einfacher wäre: den anderen sachlich betrachten, ohne ihn durch den Schluß von mir auf andere, von vornherein festlegen zu wollen. :idee:

Das Ende des Spruchs ist natürlich etwas überraschend, aber sorum kann es auch gehen;) .

Gruss,
Uta
 
Hi Leòn

Genau so sehe ich das auch. Ohne die "goldene Regel" gibt es keinen Weg zur Tranzendenz, zur Meisterschaft, zur Erlösung, egal zu welcher Religion man sich bekennen möchte(auch keiner), und egal ob man Schneider, Schuster, Professor oder Strassenreiniger ist (oder Manager eines Grosskonzerns).

Ist das nicht eine wunderbare Hoffnung?

Gruss
Kathy
 
Ich sehe die Anwendung der Goldenen Regeln viel nüchterner: Würden sie allüberall befolgt, wäre die Welt ein Paradies.
Anscheinend werden sie nicht überall befolgt...

Gruss,
Uta
 
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