Der Tritt im Hintern oder das Messer im Rücken

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KimS

Hallo Zusammen,

Das lesen eines Beitrages hat mich ziemlich schockiert und veranlasst hier jetzt mal ein Thema aufzumachen. Zunächst hatte ich im Thread geantwortet, doch das ist wohl an der Stelle nicht im Interersse des Themenstartes und ausserdem ist das "Phänomen" was ich hier mal Thematisieren möchte ja LEIDER auch Allgemeiner, und trifft es ja nicht nur auf dieses eine Posting zu.

Hier unten stelle ich deswegen eine Kopie von meinem Antwort. Bitte das mal zu überdenken, und wenn es um psychische/psychiatrische Krankheiten geht, sich an dieses Thema zu erinnern.


Also ehrlich, als ich das hier las als dachte ich: was ist denn das für ein abartiger Kommentar(*): "Es liegt an Dir selbst"... Sagt man das auch zu Krebspatienten, jemandem mit Bandscheibenvorfall oder wie?

Ich denke hier wird dann doch eher gemeint: "Du hast es selber in der Hand, auch etwas zu unternehmen damit es Dir schneller besser geht" oder?

Hier, oder bei jeder andere Krankheit/Diagnose halte ich es nicht für Sinnvoll, sogar für regelrecht geschmackslos jemandem da (vermeintlicher) Schuld zu zu weisen. Niemand hier ist wohl in der Position ein Urteil/derartige Urteile über andere oder deren Krankheit(en) auszusprechen. Und ausserdem sehe ich darin auch überhaupt keinen Sinn. - und auch wirklich NICHTS positives.

Ich möchte auch jeden bitten angemessen zu reagieren. Mir ist aufgefallen dass wenn es um psychische/psychiatrische Krankheiten geht, man öfters glaubt dass ein "Tritt im Hintern" oder "Klatsch ins Gesicht" (beides ziemlich respektlos) oder so da als hilfreich und positiv und angebracht betrachtet zu werden scheint. Ist doch genau so unangebracht und "hilfreich" als sowas bei einem Krebspatienten, oder egal an welcher anderer Krankheit Erkrankter zu machen!

Das mal allgemein zum überdenken, ob alles gutgemeinte nun wirklich so hilfreich und positiv ist.

Herzliche Grüsse,
Kim

PS: Und wenn es um Respekt geht, dann überdenkt mal wer verdient Eurer Meinung nach denn nun mehr Respekt, und zeigt mehr Mut:

- Jemand der einsieht dass er ein Problem hat und den (für viele gar nicht so leichten Schritt) nimmt sich dabei psychiatrische/professionelle Hilfe zu suchen und Unterstützung bei andere Sucht, sich das traut, etwas unternimmt

oder

- jemand der seine Probleme z.T.vertuscht, auch wenn er um hilfe bittet, und/oder sich und andere ein Theaterspiel vormacht dass alles Bestens wäre und somit auch sich die Hilfe nicht holt die man bräuchte/sehr gut gebrauchen könnte.

na? Überrasschung?


Ich denke der Nützen um das hier mal anzusprechen ist zweierlei:

- Erstens im Intersse von Personen die sich hier melden mit ein psychiatrisches Krankheitsbild, ernsthafte psychische oder psychiatrische Probleme.

- Zweitens im Interesse derjenigen die Probleme damit haben wenn jemand sich "schwach" zeigt, und ziemlich verkrampft darauf reagieren und/oder ziemlich verkrampft reagieren zum Thema psychisches oder psychiatrisches Problem. Denn, desto härter man darüber und über andere Urteilt, desto schwieriger macht man es sich selber, denn Statistisch ist nun mal das Risiko sehr gross selber auch mal an der Reihe zu sein.. und dann ist so eine Be-URTEIL-ung hochstwahrscheinlich, oder bestimmt, nicht hilfreich.

Herzliche Grüsse,
Kim

PS: (*) Zur erläuterung: Das Kommentar im Beispiel wurde abgegeben an jemandem der gerade wenige Tage zurück ist von einem aufenthalt in der Psychiatrie wegen einer Psychose und offensichtlich ja noch Krank ist.
 
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Der der Tritt im Hintern oder das Messer im Rücken

Hallo Kim,

ich stimme Dir zu, ich kann Deine Empörung, die Du aus einer neutralen hilfsbereiten Sichtweise erlangst, völlig verstehen.

Ich kann aber auch die "andere Seite" - die versucht zu helfen - verstehen, der durch unglaubliche Reaktionsweisen des Hilfesuchenden zu verstehen gegeben wird: "ich pfeif auf die Hilfe und mache das was ich für richtig halte".

Hierbei ist es dann egal ob es in einer psychischen oder einer physischen Erkrankung begründet ist, warum man helfen möchte - wenn man mit Ignoranz konfrontiert wird.

Dass daraus Reaktionsweisen und Kommentare (auch meiner) erwachsen, die in der Form nicht sein müssen, das sehe ich! Aber ich gebe zu bedenken: Die Toleranz und Duldungsgrenze auch eines Helfenwollenden sind leider nur begrenzt. Nicht jeder ist mit soviel Geduld und Langmut gesegnet wie ich es bei Dir aus Deinen Beiträgen herauslesen.

Darum an dieser Stelle einmal für Dich (auch wenn es o.T. ist): Chapeau! :wave:

Liebe Grüsse
Frank
 
Weiß nicht ob man mit der Toleranz und Duldungsgrenze eines Helfenwollenden wirklich hilft. Es kann bei intelligenten Menschen auch das Gegenteil erreichen.

Vielleicht hilft es bei Menschen, die das Erwachsenstadium nicht erreicht haben. Ist nichts böses, sondern ein Begriff der Transaktionsanalyse.
Ich persönlich wäre sehr enttäuscht wenn man mich als hilflose Person einstufen würde.
Meine Erfahrungen auf dem Gebiet sind sehr spannend. Der erste Hinweis, anderen zu lehren sich selber zu helfen, ist das erste Semester in der Psychologie.
Kim, was hast du mit deinen Ängsten wirklich erreicht? Die Problemfälle entgleiten. Jede Aktion in Richtung Selbsthilfe wurde von dir blockiert. Was macht dich so sicher?

Jeder Mensch ist anders und sollte auch anders behandelt werden.Kein unisono schnitt.



LG, Difi
 
Hallo DIfi,

Ich denke Du verwechselst da (immer noch) etwas. Toleranz, respekt und geduld, haben nichts mit "als Hilflos" bzw. "als Unerwachsen" einstufen zu tun. Möglicherweise Projektierst Du da aus welchem Grund auch immer Sachen hinein, die aber wirklich nichts mit dem zu tun haben dem was ich hier anspreche.

Sich (vorübergehend) helfen Lassen ist auch eine Form der Selbsthilfe, von Situation zu Situation kan das eine oder das andere eben das Beste sein. Dem was ich befürworte hat nichts aber auch gar nichts zu tun mit jemandem in einer Ecke der Hilflosigkeit stecken wollen oder ihm da reindrücken, im Gegenteil!

Respekt und jemandem als Erwachsen betrachten, das heisst m.E. auch dass man seine Hilfe und Ratschläge und Tempo nicht "aufzwingt" oder anfängt zu "Klatschen (ins Gesicht)" und "treten" im Hintern. Denn das wäre m.E. viel mehr und schneller zu interpretieren als Respektlosigkeit, jemandem als nicht "Erwachsen" betrachten.

Ich habe keine Ahnung worauf Du Dich beziehst mit "Deine Ängste"- aber brauche da keine weitere Erläuterung denn auf sowas werde ich hier ohnehin nicht eingehen, da an falscher Stelle - eine derartige Diskussion wäre hier nicht Angebracht. (Wenn das sich beziehen soll auf Sorge um bestimmte Personen z.B.).

Jeder Mensch ist anders und sollte auch anders behandelt werden.

Genau! Oder: Jeder Mensch ist anders, UND reagiert unter verschiedenen Umständen auch noch mal anders und so hat je nach dem ein und derselbe Person ja sehr unterschiedliche Bedürfnisse, je nach Moment.
Und das alles auch noch obwohl wir im Grunde alle sehr ähnlich sind ;), sage ich nochmal dazu, für wem es verstehen möchte. Komplex und Einfach zugleich.

So muss man alles immer v.A. nach der aktuelle Konstellation betrachten... Und indertat gibt es selten "Einheitslösungen" die auf alle zu jeder Zeit und jeder Situation passen. Das einzige was aber da passt, IMMER, ist: Respektvoller Umgang und Nächstenliebe.

Herzliche Grüsse,
Kim

PS: Mal ehrlich ist Dir eigentlich bewusst wieviel "überheblichkeit" Du mit Deinen Text (v.A.) Hilfesuchende (egal von welchem Alter) gegenüber Du jetzt (zwischen den Zeilen) zum Ausdruck gebracht hast? Von wegen, andere für Voll nehmen....


Warum ich (u.a.)das so sehe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, alle kann man und soll man für Voll nehmen. Alter (ebenso wie oft auch sozialer/gesellschaftlicher Status) sagt nicht viel darüber aus ob jemand Respekt verdient: GAR NICHTS.
Es gibt zum Beispiel m.E. Kinder und Jugenliche die mehr Weisheit und innere Schönheit in sich tragen und zum Ausdrück bringen als so manch einer "selbstgenügsamer" Erwachsener.
 
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Hallo Frank,

Danke Dir auch für die Beteiligung am Thema.

Ich denke es ist einfach: Man möchte helfen, aber man kann und darf allgemein andere nicht zwingen wollen den Rat aufzufolgen, das Tempo was man sich selber dabei vor Augen hat auch einzuhalten und so weiter - es ist eine freiwillige eigene Entscheidung jemandem Helfen zu wollen, doch Ansprüche hat man dadurch nie/nicht. Also übersetzt: man soll keine Erwartungen haben, dann gibt's auch keine/weniger Enttäuschung, wenn jemand einen mehr oder weniger anderen Weg für sich wählt.

Ich denke auch, dem was man als "Ignoranz" betrachten könnte, kann auch so vieles anderes sein und ist m.E. nur sehr selten tatsächlich Ignoranz und gibt es irgendwelche Gründe und oder spielt auch die Kranheit an sich dabei schon eine Rolle. Egal wie: Wir wissen vieles nicht und können darüber nicht Urteilen. :) Muss man ja auch gar nicht. Und wir können und dürfen m.E. auch nicht automatisch erwarten dass immer ALLES erläutert/verantwortet und detailliert beantwortet wird, von jemand der Hilfe braucht. Das wäre ja oft einfach praktisch schon unmöglich und fände ich zudem auch für beide Seiten noch äusserst unbequem/unerwünscht. Jemand der Hilfe sucht oder braucht steht dabei ja nicht automatisch "unter Befehl", oder wäre gezwungen seine ganzen Entscheidungen oder sein Tempo oder sein Ganzes zu verantworten (und das sicherlich nicht im Rahmen eines Austausches so wie das hier im Forum geschieht) oder weder wäre der automatisch im Allgemeinen dann auf einmal unfähig eigene Entscheidungen zu treffen.

Mer wolln ja beim Helfen niemandem "Todknuddeln" oder selber "Todgeknuddelt" werden beim Hilfe annehmen. (Hoffe das ist verständlich, habe den ausdrück wörtlich aus meiner Sprache übersetzt).


Aber mal eine kleine Rückmeldung ist immer schön, egal was da drin ist. Ebenso ein Erfolgsbericht, damit freue ich mich persönlich immer sehr, und wahrscheinlich viele andere auch, und dabei ist es mir eigentlich ziemlich egal ob das nun wegen mein Rat/Beitrag war oder nicht, haupsache irgendwas hat geholfen.

Herzliche Grüsse,
Kim
 
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Hallo Kim,

Borderliner haben üblicherweise gelernt, dass es verboten ist und schwerst bestraft wird, sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern und sogar die eigenen Gefühle wahrzunehmen. Zu sagen "es liegt an Dir selbst" kann auch eine Erinnerung sein, diese Aufgabe nicht zu vernachlässigen. Es liegt tatsächlich an einem selbst, den Schritt zu wagen, sich um sich selbst zu kümmern, Achtung den eigenen Bedürfnissen gegenüber zu entwickeln. Das ist der Weg, es liegt in einem selbt.

Borderliner sind auf tiefstem Niveau verletzte Kinder. Letztlich wirfst Du mit diesem Thread einem Borderliner vor, nicht achtsam zu sein. Die fehlende Achtsamkeit ist aber nun mal Teil der Krankheit, und insofern sehe ich Deinen Vorwurf (so berechtigt er in einem allgemeinen Rahmen wäre) in diesem Punkt kritisch. Das kann sehr weh tun, ganz tief, und Borderliner haben eben gegen diese Art von Vorwürfen kaum Abwehr, da eben solche Kritik ständig genutzt wird für die erwähnte schwere Bestrafung. Und somit eben genau die Heilung und das sich um sich selbst kümmern behindert.

Grüße,
Samia
 
Ich sehe bei diesem Thread-Thema noch einen anderen Aspekt als Kim:

Selbstverständlich ist Respekt und Akzeptanz immer richtig und wichtig und sollte als Voraussetzung da sein.

ABER: Hilfe kann auch darin bestehen, dem anderen die Möglichkeit zu lassen, selbst für sich herauszufinden, wie er reagieren möchte: mit Empörung, Wut, Hilflosigkeit usw. Wenn das andere für ihn übernehmen, wird er/sie es nicht lernen, mit den eigenen Ressourcen umzugehen und tatsächlich den Teil der Selbsthilfe zu übernehmen, die möglich ist.

Abgesehen davon finde ich es schwierig, hier über einen Thread zu diskutieren bzw. über eine Antwort, die ich nicht kenne bzw. wo ich den Zusammenhang nicht kenne. Könntest Du, Kim, bitte den Link zu dem gemeinten Thread angeben?

Grüsse,
Oregano
 
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Hallo Oregano,

Nein, ich werde hier den Link nicht reinstellen, denn es geht ja überhaupt nicht darum zu einem konkreten Thread/Fall hier zu diskutieren. Worum es geht steht im eingangsposting, und dass es vom Thema abdriftet (in Difi's Posting) das möchte ich eigentlich vermeiden/hat mir so oder so nicht gefallen.

Sollte etwas am Eingangsposting unklar sein dann kann man mich fragen. :)

Und ich denke ehrlich gesagt nochmals, wenn hier irgendwer zu z.B. einem Krebspatienten schriebt, "jammerst Du jetzt immer noch über die gleichen Beschwerden, Ängsten oder Schmerzen, Du drehst Dich ja im Kreis" etc. wäre fast jeder empört. Und irgendwelche provokatieve Texte derart zu schreiben, tut man da auch nicht. Aber insbesondere bei psychische, chronische und psychiatrische Krakheiten scheint das man meint sich das merkwürdigerweise erlauben zu können und sogar vÖllig in Ordung zu sein??

So, Also: bei egal welcher Krankheit, ob physisch/psychisch/psychiatrisch oder irgendeine Kombination daraus, wäre das doch GENAUSO UNANGEBRACHT ODER?

Du schriebst:
ABER: Hilfe kann auch darin bestehen, dem anderen die Möglichkeit zu lassen, selbst für sich herauszufinden, wie er reagieren möchte: mit Empörung, Wut, Hilflosigkeit usw. Wenn das andere für ihn übernehmen, wird er/sie es nicht lernen, mit den eigenen Ressourcen umzugehen und tatsächlich den Teil der Selbsthilfe zu übernehmen, die möglich ist.

Na ja, also soll man die leute Provozieren damit sie was für sich herausfinden? Wir betreiben hier doch keine Therapieen oder? Sind wir ja auch gar nicht zu qualifiziert, noch ist die Entourage dazu geeignet, eher sehr ungeeignet.

Insbesondere bei Personen die psychische oder psychiatrische Probleme haben mit oder ohne sonstige Erkrankungen, soll man da eher vorsichtig sein, nicht provozieren, u.A. weil man gar nicht weiss was man auslöst, und es ja genau zur Krankheit gehört dass man gerade im Umgang mit andere oder allerlei Situationen, Schwierigkeiten hat gut darauf zu reagieren. Da muss man m.E. ja schon gar hier nicht nochmal einige oben drauf geben wollen, wäre mein logischer Gedankenschluss dazu - auch dazu ist das Forum doch auch nicht gemeint oder?

Herzliche Grüsse,
Kim

PS: Dieser Thread dürfte von mir aus auch gerne geschlossen werden. Ich wollte Aufmerksamkeit für das Problem, dass da etwas mehr im Bewusstsein kommt.

Und es ist und war keineswegs die Absicht um hier eine Diskussion zu beginnen zu Techniken bei Psychotherapie aus dem vorigen Jahrhundert oder was auch immer, denn Psychotherapie sollten wir hier ohnehin nicht betreiben! Wenn man möchte kann man gerne darüber diskutieren, aber dann in einem anderen Thread und hochstwahrscheinlich dann auch ohne mich.
 
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Hallo Samia,

Das ist keineswegs als Vorwurf an Borderliner gemeint, und soll auch so nicht aufgefasst werden. Es ist allgemein an alle.

Wie oben gesagt, bin ich der Meinung dass man hier nicht Therapieren wollen soll, und eben so wenig erwarten soll hier therapiert zu werden.

Worum es geht steht im eingangsposting. :)

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Ich fände es sehr gut, wenn Du diesen Thread nicht nur schließen, sondern löschen lassen würdest, da er wie gesagt verletzen wird.

Zudem entsteht hier die Dynamik, dass jedes Wort, das allgemein zu Respekt im Forum gesagt wird, einen Menschen verletzt.

Ich würde einen neuen Thread aufmachen, und den wirklich allgemein halten zum Thema Respekt im Umgang mit Fragestellenden. Das ist ein sehr wichtiges Thema.

Du selbst wirfst die Dinge durcheinander mit diesem Thread.

Grüße,
Samia
 
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