Gedanken zum Tag

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04.05.10
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Gerade habe ich diesen Beitrag auf Radio Bayern 2 gehört:
Ein Märchen, das heute im Umlauf ist, lautet: Es wird einmal sein, da werden die Menschen weder Gebote noch Verbote brauchen, weil sie keine Versuchungen mehr bestehen müssen und das Gut-Sein ihnen keine Mühe mehr bereitet. Habt nur noch etwas Geduld!
Wenn die Medizin einmal herausgefunden hat, verspricht das Märchen, wie die Neigungen von Gewaltverbrechern, Triebtätern oder Süchtigen durch einen operativen Eingriff behoben werden können; wie man charakterliche Mängel durch eine Hormonbehandlung korrigiert; wie man Aggressionen durch Sedativa dämpft, Depressionen mit Stimulanzien in Heiterkeit umwandelt; Verschwendungssucht durch Pillen und Habgier durch Injektionen heilt, wird das Gut-Sein nur noch ein medizinisches und kein moralisches Problem mehr sein. Wenn man einmal mit Medikamenten aus labilen, ethisch hochstehende Persönlichkeiten machen kann, wird man die Pädagogik, die Askese und die Rehabilitationspraktiken für überholt erklären müssen. Man wird künftig Selbstvorwürfe, Schuldgefühle, ein ängstliches oder zur Skrupelhaftigkeit neigendes Gewissen bewusstlos spritzen, sodass es niemand mehr in Unruhe versetzen kann. Dann werden nicht mehr Tugend und Moral, sondern die richtige Dosierung der Präparate für den Charakter eines Menschen ausschlaggebend sein.
Wenn dieses Märchen je Wirklichkeit werden sollte, sollte man diesen Fortschritt schleunigst stoppen. Denn dann hätte die Medizin aus dem, mit einem freien Willen begabten Menschen, ein willenloses Werkzeug gemacht.

Walter Rupp SJ / unveröffentlichter Text


Quelle


Meine eigenen Gedanken dazu:

Bin ich froh, dass ich "nur" noch beim Heilpraktiker (Osteopathie, klass. Homöopathie) und beim ZA in Behandlung bin ...

Euch allen einen schönen Tag

wünscht

Laxxmi
 
Viele verdrängen das Zerplatzen der eigenen Lebensträume. Sie stürzen sich in tausend Aktivitäten, um sich abzulenken. Oder sie haben den Eindruck, sie hätten etwas Wichtigeres zu tun, als sich mit den kindlichen Lebensträumen zu beschäftigen. Doch manchmal zwingt sie eine Krankheit, sich der eigenen Wahrheit zu stellen. Sie haben den Widerstand ihrer Seele gegen das Leben, das sie als Ersatz für die zerplatzten Lebensträume gewählt haben, überhört. Jetzt rebelliert der Leib durch eine Krankheit oder die Seele durch Erschöpfung oder Depression dagegen. Jetzt müssen sie sich ihrer Wahrheit stellen. Die Frage ist, wie sie auf das schmerzliche Gefühl der zerstobenen Illusionen reagieren sollen. Die angemessene Reaktion ist, das Zerplatzen der Lebensträume zu betrauern. Es ist ein schmerzlicher
Prozess, Abschied zu nehmen von den Träumen, die man sich einmal von seinem Leben gemacht hat. Es tut weh, sich einzugestehen, dass man das Leben nicht zurückdrehen kann. Alexander und Margarete Mitscherlich meinen in ihrem berühmten Buch "Die Unfähigkeit zu trauern" sinngemäß: Wer das Betrauern seiner Illusionen, auf die er sein Leben gebaut hat, vermeidet, der erstarrt innerlich. Er wird in seiner seelischen Entwicklung, in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen und in seinen schöpferischen Fähigkeiten behindert.

Entnommen aus: Anselm Grün "Lebensträume", Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach, 2009, S. 41f

Quelle, gehört auf Bayern 2
 
Was lässt uns glücklich sein? Es sind drei Faktoren, die unser Glück maßgeblich bestimmen: unsere Persönlichkeit mit ihren Eigenschaften und Bedürfnissen, unser Sozialverhalten und unser Bemühen um persönliche Weiterentwicklung. Nicht alle Aspekte sind gleichermaßen leicht zugänglich und beeinflussbar. Die eigenen Bedürfnisse sind leichter beeinflussbar als Persönlichkeitseigenschaften und soziale Beziehungen leichter als kulturelle Einflüsse, die auch eine Rolle spielen. Konzentriert man sich also nur auf die Aspekte, die leicht zu verändern sind, kann man auch damit sehr erfolgreich sein, weil dies oft einen positiven Dominoeffekt auslöst: Plötzlich verbessern sich auch andere Dinge fast wie von selbst. Wir können immer selbst mitbestimmen, wo, wann und wie wir Einfluss auf unser Leben nehmen wollen. Wir können eigenständig entscheiden, welche Wege wir dabei gehen. Für die Gestaltung eines erfüllten Lebens und unser persönliches Glück ist dies ganz elementar, denn es geht dabei um unsere Autonomie und Willensfreiheit. Wir können und müssen Verantwortung für unsere Lebensgestaltung übernehmen, unsere persönlich wichtigen Lebensziele festlegen und wählen, welche unserer Stärken wir dabei leben wollen ... Das Gute fallt uns nicht einfach zu, sondern wir müssen verschiedene Möglichkeiten ausprobieren und auf diese Weise den für uns geeigneten Weg finden.

Entnommen aus: Renate Frank "Glück", Patmos Verlag, Düsseldorf, 2008, S. 140

Quelle, wie immer gehört auf Bayern 2
 
Mittwoch, 10. November 2010
Gedanken zum Tag

Akzeptanz heißt nicht, sich mit etwas abzufinden oder zu resignieren. Bei der Akzeptanz geht es darum, das Leben anzunehmen und es nicht einfach nur zu ertragen. Akzeptanz bedeutet buchstäblich "das Angebotene annehmen". Es bedeutet nicht, aufzugeben oder eine Niederlage hinzunehmen. Es bedeutet nicht, die Zähne zusammenzubeißen und es auszuhalten. Es bedeutet, sich vollkommen für Ihre gegenwärtige Realität zu öffnen, anzuerkennen, wie sie ist, genau hier und jetzt, und das Kämpfen mit dem Leben, wie es in diesem Augenblick ist, loszulassen.
... Die effektivste Weise, Veränderungen in Ihrem Leben herbeizuführen, ist, damit anzufangen, es völlig zu akzeptieren. Angenommen Sie gehen über eine Eisdecke. Um sicher den nächsten Schritt machen zu können, müssen Sie zunächst festen Stand haben. Wenn Sie versuchen, ohne solche Standfestigkeit vorwärtszukommen, werden Sie wahrscheinlich auf die Nase fallen. Akzeptanz ist wie diese Standfestigkeit. Sie ist eine realistische Einschätzung, wo sich Ihre Füße befinden und in welchem Zustand der Untergrund ist ... Haben Sie erst einmal dort, wo Sie sich gerade befinden, Standfestigkeit, dann können Sie den nächsten Schritt effektiver angehen. Je mehr Sie die Realität Ihrer Situation vollkommen akzeptieren - so wie sie hier und jetzt ist -, desto effektiver können Sie handeln, um sie zu verändern.

Entnommen aus: Russ Harris "Wer dem Glück hinterher rennt, läuft daran vorbei", Kösel Verlag, München, 2009, S. 84

Quelle, Radio Bayern 2
 
Nun bin ich :sleep: und geh gleich zu Bett.
Danke, daß ich ein Bett zum Schlafen habe und ein Dach über
den Kopf.
Es gibt soviele Menschen, die das nicht haben.

flower4O
 
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