Kritik

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Zu mir hat mal jemand gesagt, daß er Kritik und den Umgang mit ihr so sieht:

Kritisiert mich jemand, kann ich erst einmal die Kritik ganz nüchtern ansehen und dann für mich entscheiden:
- Ist die Kritik berechtigt? - Dann ist es gut, daß sie geäußert wird, denn dadurch kann ich etwas ändern. Dabei ist wichtig, sich selbst gegenüber ehrlich und anderen gegenüber offen zu sein, ohne gleich die Nackenhaare zu sträuben.
- Ist die Kritik unberechtigt? - Dann ist es eigentlich ganz einfach: wenn ich wirklich ganz ehrlich für mich herausfinde, daß diese Kritik keinen wirklichen Grund hat, dann geht sie mich nicht wirklich etwas an, und ich kann sie gelassen ad acta legen.

Ich denke, so gut wie jeder Mensch hat seine Schwachstellen, die bei Kritik sofort aufschreien und sich wehren wollen. Werde ich mir dieser Schwachstellen bewußt und kann ich sie mir anschauen und herausfinden, wo sie herkommen, ist schon viel gewonnen: dann kann ich an mir arbeiten und evtl. genau an diesen Schwachstellen stark werden.

Auch beim Umgang mit Kritik gilt: Was Du nicht willst, was man Dir tu', das füg' auch keinem Anderen zu!"
Und zwar immer auf beiden Seiten.

Es wird oft von konstruktiver Kritik gesprochen:
Konstruktive Kritik bietet neben Darstellung des Problems auch einen Vorschlag zur Verbesserung. Diese Form der Kritik erfordert meistens nicht viel Kritikfähigkeit, da der Kritiker gleich einen Lösungsweg anbietet. Eine solche Beurteilung der Leistung trägt produktiv zu einer Problemlösung bei. Dazu hat der Kritisierte immer noch die Möglichkeit, sich selbst aktiv an der Verbesserung zu beteiligen.
...
Schlechte Kritikfähigkeit:
- Jammern und die Fehler bei anderen suchen, obwohl die Schuld für das Problem bei einem selbst liegt
- Aggressives Verhalten gegenüber dem Kritiker, obwohl die Kritik gerechtfertigt ist
- Fehler eingestehen, obwohl man nicht der Verursacher ist
- Körpersprache falsch anwenden, etwa durch „Augenverdrehen“

Gute Kritikfähigkeit:
- Den Fehler eingestehen und daraus lernen
- Begründen, warum eine Anschuldigung ungerechtfertigt ist
- Ruhig und sachlich argumentieren, wenn man im Recht ist
- Konfliktmanagement demonstrieren und eine Eskalation verhindern
Kritikfähigkeit ? Annahme und Rechtfertigung

Was ich bei diesem Thema auch ganz wichtig finde:
Es sollten nicht sachliche und emotionale Ebenen vermischt werden.
So wie oben bei "gute Kritikfähigkeit" beschrieben sind Ruhe, Souveränität und Sachlichkeit eine gute Grundlage für den Umgang mit Kritik. Wenn ich merke, daß meine Emotionen mit mir durchgehen möchten, kann ich mich ja erst einmal beruhigen, bevor ich mich äußere.

Gruss,
Uta
 
Liebe Uta

was du beschreibst und vorträgst, ist im Sinne von kritikfähigjeit richtig

was ich gerne noch einbringen möchte ,

ist das ich, seitdem arg durch Knankheit gebeutelt, nicht mehr so Kritikfähig bin

obwohl ich eines Besseren weis, schieße ich übers Ziel hinaus...im Empfinden..

so wird es Einigen ergehen, die durch Krankheit dünnhäutiger geworden sind..und eine Verschiebung der wahrnehmung eventuell haben..sprich Kritik als minimalen Angriff ansehen..

oder sogar Kririk üben, die eben sehr emotionsgeladen ist..

ich staune manchmal selbst über mich, denn ohne Krankheit hätte ich in vielen Sachen ganz anders reagiert..

und da nützt mir leider gar nicht das Wissen um Kritikfähigkeit

ganz großes leider

liebe grüße darleen:wave:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo darleen,

es ist für mich gut verständlich, daß jemand, der sowieso schon verzweifelt ist, angebliche "Kritik" oder auch sogenannte "Gute Rat-Schläge" schlecht erträgt. Da spielen dann die Nerven schlecht mit. Dazu kommt ,daß ein verzweifelter Kranker sich sowieso meistens unverstanden und allein gelassen fühlt und deshalb sowieso schon von vorherein "Einmischungen" von außen schlecht aushält.

Wohl dem in einer solchen Situation, der es erlebt, daß er mit seinen Problemen angenommen wird.
Wohl der Umgebung eines solchen Kranken aber auch, wenn dem klar ist, daß seine Umgebung auch ein Leben hat und nicht immer auf den Kranken eingehen wird.
Dann dürfte das ganz gut funktionieren.

Grüsse,
Uta
 
Es gehören immer zwei dazu

Es ist wie in der Kunst: Zu einem Bild gehören zwei – der Künstler und der Betrachter. Malt Künstler ein Bild, doch niemand sieht es an, hat der Künstler den wichtigsten Teil seiner Aufgabe verfehlt. Seine Botschaft, seine Inhalte kommen nirgends an. Mit der Kritik ist es ebenso. Übt ein Mensch an einem anderen Kritik, doch der hört sie sich nicht an, ist die Kritik vergebens – auch hier kommen die Botschaft und die Inhalte nicht an.
...
ritik anzunehmen, bedeutet sich zu öffnen. Man stößt eine Tür zwischen sich und dem anderen auf – und sobald diese Tür offen ist, ist der Kritisierte auch verletzbar. Es gibt zahllose Möglichkeiten diese Verletzlichkeit auszunutzen, um dem anderen "noch richtig eins zu verpassen" – und damit verdirbt man alles.

Im Gegenteil: wenn man in diesen Momenten der Verletzlichkeit dem anderen signalisiert, dass man nicht vorhat, auf ihm herumzuhacken, sondern ihm zeigt, dass man ja selbst auch fehlerhaft ist, selbst schon mal 'Mist gebaut' hat und es für diesen kostbaren Moment dabei bewenden lässt, dass sich der andere geöffnet hat, tut man sich selbst und seinem Gegenüber den größten Gefallen.

Zugleich sollte aber auch der Kritisierte diesen 'kostbaren Moment' nicht verpassen, und Bereitschaft signalisieren, die Kritik zu beachten und zu prüfen, um gegebenenfalls seinen Standpunkt zu überdenken. Nichts ist erleichternder, als in einem Fall, da man sich in einen Fehler verrannt hat, einfach mal 'die Hosen runterzulassen' und zuzugeben, dass man etwas falsch gemacht hat.
Sternenzeit Online Magazin

Ich finde diesen Teil der Überlegungen zum Umgang mit Kritik sehr gut formuliert - ebenso wie den Rest des Artikels.
Eines wird dabei klar: es ist gar nicht so einfach, akzeptabel zu kritisieren, und es ist auch nicht einfach Kritik zu akzeptieren.

Gruss,
Uta
 
Hallo darleen,

es ist für mich gut verständlich, daß jemand, der sowieso schon verzweifelt ist, angebliche "Kritik" oder auch sogenannte "Gute Rat-Schläge" schlecht erträgt. Da spielen dann die Nerven schlecht mit. Dazu kommt ,daß ein verzweifelter Kranker sich sowieso meistens unverstanden und allein gelassen fühlt und deshalb sowieso schon von vorherein "Einmischungen" von außen schlecht aushält.

Wohl dem in einer solchen Situation, der es erlebt, daß er mit seinen Problemen angenommen wird.
Wohl der Umgebung eines solchen Kranken aber auch, wenn dem klar ist, daß seine Umgebung auch ein Leben hat und nicht immer auf den Kranken eingehen wird.
Dann dürfte das ganz gut funktionieren.

Grüsse,
Uta


ja Uta

wenn man sich dessen bewusst ist, dann wird es auch gut..ich bekomme das ganz gut hin, Schaden wieder abzuwenden, den man durch Dünnhäutigkeit verursacht..es ist halt ein Erstaunen meinerseits, die mich doch erschreckt teilweise ...

da ich eigentlich ein sehr ruhiger Typ bin in der Beziehung..auf Betonung : gewesen..

liebe grüße darleen
 
Im Fall "Krankheit" kommen viele Faktoren zusammen, die eben zur Dünnhäutigkeit führen. Meistens fühlt sich der Kranke ja sowieso schon durch die Krankheit nicht gut, fragt sich "warum ich? was kann ich tun?" und leidet auch ohne Kritik schon. Kommt dann noch vielleicht sogar gut gemeinte Kritik und Ratschlag dazu, reicht das, um eben die dünne Schicht der Selbstsicherheit und Ausgeglichenheit reißen zu lassen.

Das ist verständlich, aber es schadet leider.

Gruss,
Uta
 
Liebe Uta

Also ich kann keine Kritik ab , vor allem habe ich seid Jahren eine komische Einstellung heisst alles was von aussen kommt wird erstmal mit Kritisch beäugt ! Ich lasse mir schwer was sagen *was positiv gemeint ist* gehe gleich auf Streit :idee: das kostet alles noch zusätzlich Nerven das merke ich selber aber abstellen ist sehr schwer . Auserdem bin ich ein Mensch der ab und an auch mal Liebe brauch also mir wäre Lieber wenn mich mal jemand einfach nur in den Arm nimmt und gar nix sagt .

Lg
 
Es gibt ein Buch von Dale Carnegie "Sorge Dich nicht, lebe"
Bücher von Amazon
ISBN: 3596506921
.
Darin geht es u.a. auch um den Umgang mit Kritik:

Wie Sie es schaffen, keine Angst vor Kritik zu haben

Ungerechte Kritik ist oft ein verkapptes Kompliment. Vergessen Sie nicht: Einen toten Hund tritt man nie.

Wenn Sie zu unrecht kritisiert werden: Tun Sie Ihr Bestes, und dann spannen Sie Ihren alten Regenschirm auf, damit der Regen der Kritik Ihnen nicht hinten in den Kragen läuft. Was die Leute reden, kann dir gleich sein, solange, du aus tiefstem Herzen überzeugt bist, daß du recht hast. Oder lachen auf unberechtigte Kritik, da läßt sich dann nicht mehr vernünftig entgegnen.

Führen wir Buch über die Dummheiten, die wir gemacht haben und analysieren wir sie. Da wir nicht vollkommen sein können, bitten wir um sachliche, nützliche und aufbauende Kritik.
Glück und Gelassenheit ohne Sorgen und Ängste

Leicht ist das sicher nicht, aber darum geht es ja auch nicht. Ein kleiner Schritt in diese Richtung kann sein - denke ich -, das Wörtchen "aber bzw. ja, aber ...." erst einmal durch ein paar ruhige Atemzüge zu ersetzen ;).

Gruss,
Uta
 
Liebe Uta

Also ich kann keine Kritik ab , vor allem habe ich seid Jahren eine komische Einstellung heisst alles was von aussen kommt wird erstmal mit Kritisch beäugt ! Ich lasse mir schwer was sagen *was positiv gemeint ist* gehe gleich auf Streit :idee: das kostet alles noch zusätzlich Nerven das merke ich selber aber abstellen ist sehr schwer . Auserdem bin ich ein Mensch der ab und an auch mal Liebe brauch also mir wäre Lieber wenn mich mal jemand einfach nur in den Arm nimmt und gar nix sagt .

Lg


genau Liebe Schnegge

so ist es..alllles kritisch beäugen und schwer zu überzeugen..

und ich knuddel dich mal ..

*knuddelundgazdolldrüchundbussi*

darleen:kiss::wave:
 
Von Wilhelm Busch:

[Die Selbstkritik hat viel für sich]

[237] Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab ich erstens den Gewinn,
Daß ich so hübsch bescheiden bin;

Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen;

Und viertens hoff ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Daß ich ganz famoses Haus.


https://www.zeno.org/Literatur/M/Busch,+Wilhelm/Gedichte/Kritik+des+Herzens

Uta
 
Hier finden sich viele Texte zum Thema "Kritik":

Stichwort: Kritik

Und hier ein Buch, dessen Titel schon ein Denken und Verhalten anspricht, das im Umgang mit Menschen - finde ich - immer wichtig ist und vor jeder Kritik stehen sollte:
Bücher von Amazon
ISBN: 3451058553


Gruss,
Uta
 
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