Alles wäre beinahe perfekt, wenn da nicht ........

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18.12.06
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Part 1


Alles wäre beinahe perfekt, wenn da nicht ...........

1 Milliarde Hungender wären.


Ich lasse mal die Körperlichen Aspekte einer derartigen Lebenssituation völlig
außer Acht, da ich in keinster Weise in der Lage bin, diese auch nur annähernd
nachzuempfinden, darzustellen oder gar zu kommentieren.



Täglich selbst zu Hungern, täglich dem realen, eigenen Elend paroli bieten zu müssen.
Den geistigen Inhalt voll und ganz dem Überleben gewidmet, erzwungener Maßen, und so gut wie immer nur darauf fokusiert.
Kein Platz für andere Gedanken, alle anderen Impulse buchstäblich verhungert.

Permanenter Stress, ein Zustand den ein ausgezehrter Körper am allerwenigsten gebrauchen kann.
Mehrfacher Stress meist, denn es geht im Grunde fast immer nicht nur ums eigene Überleben, sondern auch um jenes der engsten Angehörigen.
Eine Gedankenwelt die sehr eingegrenzt, extrem beschnitten und fast nur von Impulsen befeuert wird.
Und diese Gedankenroutine, daraus läuft es gezwungenermaßen hinaus, vernichtet
Stück für Stück jede Art von Antrieb.

Apathie ist die letzte Reaktion des Körpers, ein letzter, auf minimalster Flamme
gehaltener Zusatand.



Was aber liegt dazwischen? Zwischen dem Anfang und dem Ende?


Wie viele Hoffnungen, vielleicht auch Lichtblicke?
Wieviel Enttäuschungen, wie viele Abschiede?
Wie viele Träume, wie viele Schmerzen?
Wieviel Elend sehen solche Augen im Laufe eines Lebens?
Wie viele Tränen werden geweint, mehr als berechtigte Tränen?



Dies ist die wahre Erniedrigung.

Die geistige Gefangennahme jeden Hungernden auf dieser Welt.
Ohne Mauern und trotzdem unüberwindlich.
Den Entwicklungsverlauf umkehrend, wieder reduziert nur auf das Notwendigste.



Das ist für mich die größtmögliche Art der Menschenverachtung!


Richter
 
hallo RRichter,

dies ist ein Thema, das mich persönlich sehr betroffen macht, und auch oft hilflos.
Egal wie man es dreht oder wendet, egal was man selber tut - es wird immer Menschen geben, die dies erleben müssen, was du uns hier schilderst.

Du hast sehr viel Einfühlungsvermögen, wie du das Leben, die Gefühle und das Denken hungernder Menschen beschreibst.

Trotzdem ich als einzelner Mensch niemals den Hunger aller Wesen stillen kann, trotzdem kann ich etwas tun. Und sei es "nur", den Hunger eines einzigen Menschen zu stillen.
Es mag für die "Masse" der leidenden Wesen keinen Unterschied ausmachen. es macht aber wohl für diesen einen, einzelnen Menschen einen rießigen Unterschied.

Ich danke dir für diesen Beitrag, RRichter.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Rudi,

ja und der Mensch, auch der wohlmeinendste, steht davor, repräsentiert sich in Hilflosigkeit und übt sich in Verdrängung.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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