Kinderwunsch, wie weit darf man gehen?

Hallo,

ich möchte jetzt mal was ganz merkwürdiges sagen, bzw fragen.
Wo ist jetzt der Unterschied für euch, wo ihr wisst dass ich IVF mache?
Irgendwie sind jetzt alle ganz lieb und nett, klar das will ich auch, und ich bin sehr dankbar für den Zuspruch, aber bitte, wenn ihr eine andere Meinung dazu habt dann sagt es auch. Aber nicht auf mich bezogen, sondern auf sich selber...versteht ihr??? Also bitte so, " ich würde das aber so nicht machen aus denen und jenen Gründen". (oder ähnlich).
Ich will ja was lernen.
Vielleicht ändert sich auch meine Meinung zu diesem oder jenen Thema.
Ich brauche den Input anderer Meinungen um meine eigene zu bestätigen oder zu überdenken.
Aber bitte nicht einfach draufkloppen!

@ Richter

wo ist denn nun der Unterschied?
Ich bin immer noch gegen Samenspende und du dafür, was hat sich geändert?
Außerdem würden mich immer noch deine Argumente dafür interessieren.

@ Santa

ich weiß den Termin noch nicht, ich bin noch im Vorzyklus.
Wahrscheinlich wird die Punktion und der Transfer Anfang März sein.



neues Thema, neues Glück:

mal ganz neutral, ohne dass ihr wisst ob ich es machen werde oder nicht.
Was haltet ihr von der Polkörperdiagnostik?
Polkörperdiagnostik

Die Problematik der genetischen Untersuchung am Embryo (in Deutschland)
Wenn es darum geht, genetische Auffälligkeiten eines Embryos im Rahmen der Reagenzglasbefruchtung auszuschließen, dann ergeben sich rasch Fragen bezüglich einer sinnvollen Grenzziehung zwischen Eugenik und berechtigter Anwendung. Ist z. B. ein erhöhtes genetisch bedingtes Risiko für Brustkrebs oder andere bösartige Erkrankungen ein ausreichender Grund, einem Embryo die Chance auf ein Weiterleben zu verwehren? In Deutschland sind genetische Untersuchungen am Embryo nicht erlaubt, jedoch stellt sich auch hier die Frage, wie ein Diskussionspapier der Bundesärztekammer zu diesem Thema zeigt. Das Embryonenschutzgesetz verbietet jedoch nicht die Untersuchung der befruchteten Eizelle, also zum Zeitpunkt des Vorkernstadiums. In diese Lücke stößt die Untersuchung der Polkörperchen einer Eizelle, welche ebenfalls genetisches Material enthält und Aufschluß über die chromosomale Ausstattung des zukünftigen Embryos zulässt.
Warum kann eine Polkörperchendiagnostik sinnvoll sein?

Es ist bekannt, daß nur ein geringer Teil der Embryonen sich einnisten. Neben anderen Faktoren geht man davon aus, daß genetische Veränderungen des Embryos eine wesentliche Ursache für die noch immer schlechte Erfolgsrate bei IVF und ICSI sind. Außerdem ist bekannt, daß ca. 70% aller Fehlgeburten genetische Ursachen haben. Des weiteren weiß man, daß diese genetischen Fehler hauptsächlich durch die Gameten (Spermien und Eizellen) bedingt sind, in der späteren Entwicklung kommt es nur selten zu weiteren Erbschäden. Spermien sind selten die Ursache, nur ca. 3% aller Spermien weisen Chromosomenveränderungen auf, jedoch werden in ca. 40% der Eizellen genetische Auffälligkeiten gefunden, die eine Einnistung verhindern können oder zu Fehlgeburten führen. Des weiteren ist bekannt, daß dieser Anteil bei älteren Frauen bis zu 70% betragen kann. Aufgrund dieser Informationen scheint es auszureichend, die chromosomale Ausstattung der Eizelle zu kennen, um einen recht zuverlässige Aussage auch über die sich daraus entwickelnden Embryonen machen zu können.
Die Polkörperchenanalyse kann folgenden Zweck haben:
  • bei älteren Frauen die “richtigen Eizellen” auszuwählen und die Chancen einer Einnistung zu erhöhen und die belastende Schwangerschaft auf “Probe” zu vermeiden, welche bei älteren Frauen bis zum unauffälligen Befund der Fruchtwasseranalyse dauern kann
  • bei jüngeren Frauen die “richtigen Eizellen” auszuwählen, um dadurch die Zahl der transferierten Embryonen reduzieren zu können (Traumziel: 1-Embro-Transfer mit unverändert hoher Schwangerschafterate) mit dem geringeren Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft
  • Bei Frauen mit Erbkrankheiten bzw. bei Trägerinnen einer solchen die Eizellen auszuwählen, welche dieses Gen nicht tragen.
Wer kann durch die Polkörperanalyse Vorteile haben?

Da die Methode noch nicht sehr etabliert ist, sollte die Indikation streng gestellt werden. Mögliche Kandidaten sind:
  • Ältere Frauen (> 39?)
  • Frauen, die Träger einer genetischen Erkrankung sind
  • Frauen, die wiederholt keine Schwangerschaft hatten, trotz optimaler Voraussetzungen
  • Frauen, deren Eizellen sich nicht befruchten ließen trotz guter Voraussetzungen
Was ist überhaupt ein Polkörperchen?

polkoerper.jpg
Polkörperchen entstehen bei der sogenannten Reifeteilung einer Eizelle. Da nach der Verschmelzung von Samenfaden und Eizelle ein Mensch mit 46 Chromosomen entstehen soll (Chromosomen 1 bis 22 jeweils doppelt und zwei Geschlechtschromosomen, also XX oder XY) müssen die Eizellen den halben Chromosomensatz aufweisen, also 23. Die Reduktion auf den halben Chromosomenatz passiert in der ersten und zweiten Reifeteilung. Die erste Reifeteilung beginnt unmittelbar vor dem Eisprung und dabei wird das erste Polkörperchen ausgeschleust, welches die überschüssigen Chromosomen enthält. Es ist dann unter dem Mikroskop als kleine Kugel in dem Spalt zwischen Eizelle und Eizellhülle erkennbar (Siehe Bild). Erst nach der Befruchtung durch den Samenfaden wird die zweite Reifeteilung angeschlossen und das zweite Polkörperchen ausgeschleust.
Wie werden die Polkörperchen entnommen?

polkoerperchen.jpg
Das Polkörperchen wird mit einer Glaspipette abgesaugt und für die Untersuchung weiterverwendet. Dazu muß allerdings die Eizellhülle eröffnet werden. Dies geschieht analog zu den Methoden, die beim Hatching verwendet werden:
  • Mit einem Laser. Diese Technik ist die sicherste, da der Defekt, der in der Glashaut erzeugt wird, sehr gezielt gesetzt werden kann und auch die Größe und Tiefe des Defekts ist exakt einstellbar. Verletzungen des Embryos sind damit praktisch ausgeschlossen. Der Embryo wird dazu mit einer Haltepipette fixiert (wie bei der ICSI) und mit dem Laserstrahl gezielt “beschossen”
  • Mit einer Glasnadel. Bei der “partiellen Zonadissektion” wird die Hülle mit einer Nadel angeritzt. Die Ergebnisse sind sehr von der Geschicklichkeit des Arztes abhängig und die Verletzungsgefahr des Embryos wesentlich höher als mit einem Laser.
Was wird bei der Polkörperchenanalyse untersucht?

fish_trisomie_18.jpg
Im Vordergrund steht die Untersuchung auf Aneuplodien, das heißt es wird nachgeschaut, ob von jedem Chromosom eines vorhanden ist. Limitierender Faktor ist dabei die Zeit, denn bis zur Verschmelzung der Zellkerne muß die Untersuchung abgeschlossen sein, da dann die Embryonen nicht mehr verworfen werden dürfen. Alternativ steht natürlich die Möglichkeit der Kryokonservierung der Eizellen zu Verfügung, womit das Zeitfenster beliebig erweiterbar ist.
Eine bewährte und schnelle Methode ist die Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung (FISH). Hierbei werden unter dem Mikroskop erkennbare Leuchtfarbstoffe mit sogenannten Sonden versehen, welche bestimmte Chromosomen markieren. Auf dem Bild ist eine diploide Zelle zu sehen mit einer Trisomie eines der untersuchten Chromosomen (grün markiert). Bei der Polkörperchenanalyse würde man in diesem Fall einen gelben und zwei grüne Punkte sehen, wenn eine Fehlverteilung der Chromosomen vorliegt.
Mit der Polymerase Chain Reaction (PCR) lassen sich auch einzelne Gene testen, so daß nach bestimmten Erbkrankheiten gefahndet werden kann. Auch Marker für bestimmte Chromosomen lassen sich dabei untersuchen, so dass man auch hierbei einzelne Chromosomen auf ihre numerische Verteilung hin untersuchen kann. Mit der PCR ist es theoretisch möglich, dies bei allen 23 Chromosomen zu tun, während die FISH-Methode meist nur die Untersuchung von 5-6 Erbgutträgern zulässt
https://www.wunschkinder.net/theorie/behandlungen-methoden/pkd/
 
@sternchen!

der unterschied liegt darin, das dein eröffnungsthread als allgemeine diskusion zu verstehen war. ich bin, nachdem ich nun weiß das du direkt von dieser thematik betroffen bist, auch nicht lieber und netter zu dir, sondern es deckt sich sowieso mit meiner einstellung: ja, ich bin für künstliche befruchtung. und ja, ich bin für ei- und samenspende.
allerdings, und da gehen eben unsere auffassungen auseinander, bin ich nicht der meinung, das dieses "privileg" aussschließlich paaren einer intakten beziehung oder nur frauen die auch in der lage sind eigene eizellen zu produzieren, zusteht.

warum soll oder muß eine z.B eine lesbische frau die sich ein kind wünscht, diese auf eine für sie möglicherweise undurchführbare art empfangen, und soll nicht auf eine samenspende zurückgreifen können? das dieselbe frau, alleine der tatsache wegen keinen männlichen partner zu haben, dann am besten überhaupt kein kind bekommen soll, diese auffassung teile ich nicht. auch sehe ich nicht, das ein "möglicher" späterer identitätskonflikt des daraus entstandenen kindes eine so starke "behinderung" für selbiges darstellt, das es von vornherein besser wäre, es erst gar nicht zu bekommen.

abgesehen davon das in unserer zeit es ja geradezu völlig normal ist, wenn ein kind heute seinen leiblichen vater gar nicht mehr kennt. wenn ich an all die anfeindungen der gesellschaft denke, denen sich solche kinder in früheren zeiten ausgesetzt sahen, kann ich nur froh sein, daß ihnen diese art von "verfolgung" heute erspart bleibt.

gleiches gilt für mich deshalb auch für personen , die aus physischen gründen auf natürliche art kein kind zeugen, bzw. empfangen können.

grüße
richter
 
Hallo Sternchen,

es tut mir sehr leid, dass du dich durch meinen Beitrag verletzt gefühlt hast und ich möchte dir sagen, dass das nicht in meiner Absicht lag.
Ich wollte mit meinem - sicher viel zu kurzen und daher missverständlichen Beitrag - nur bestätigen, dass unsere Gesetze bestimmte Grenzen ziehen. Moralische, individuelle Grenzen setzen wir uns außerdem selbst. Das hast Du für Dich in anspruch genommen und davor habe ich großen Respekt.

Im übrigen finde ich bestimmte unsachliche Hakeleien zwischen Usern nicht besonders lesenswert. Dazu habe ich in meinem Beitrag Nr. 13 bereits etwas gesagt.

Herzliche Grüße von

Leòn

An alle: jetzt kann es sicher zum Thema weiter gehen :) .
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebes Sternchen.
Seit gestern denke ich über deine beiden Fragen nach und will versuchen, eine ehrliche Antwort zu geben.
Zerst habe ich dieses Thema nur lesend mitverfolgt, da für mich selber das Thema Familienplanung abgeschlossen ist und mich im Moment andere Themen beschäftigen.
Dein Hilferuf nach Verständnis hat mich dann sehr berührt und mich dazu bewogen, dir Mut zuzusprechen.
Für mich selber macht es schon einen Unterschied, ob jemand ein Thema einfach theoretisch besprechen will, oder ob dieser Mensch im Moment persönlich davon betroffen ist.
Über die Polkörperdiagnostik habe ich nachgedacht und kann mir selber keine Meinung bilden dazu.
Wenn man sich schon für den Schritt der IVF entschieden hat ist es verständlich, dass man der Methode auch die grösstmöglichen Erfolgschancen verschaffen will.
Andererseits ist mir dieser Gedanke an das Gefummel mit der Eizelle unangenehm.
Leider kann ich dazu nicht klar Stellung nehmen.
Herzliche Grüsse, Sine
 
Hallo Sternchen,
ich möchte jetzt mal was ganz merkwürdiges sagen, bzw fragen.
Wo ist jetzt der Unterschied für euch, wo ihr wisst dass ich IVF mache?
Irgendwie sind jetzt alle ganz lieb und nett, klar das will ich auch, und ich bin sehr dankbar für den Zuspruch, aber bitte, wenn ihr eine andere Meinung dazu habt dann sagt es auch. Aber nicht auf mich bezogen, sondern auf sich selber...versteht ihr??? Also bitte so, " ich würde das aber so nicht machen aus denen und jenen Gründen". (oder ähnlich).


ich möchte Dir nur sagen, dass ich hoffe, dass Deine Wünsche in Erfüllung gehen. Ich selbst habe ja eine Tochter und kann mir heute vorstellen, vieles dafür zu tun, ein Kind zu bekommen!). Früher hätte ich gesagt "alles legale" würde ich tun, heute würde ich sagen:
"es wäre mir ganz egal, wie dieses wunderbare Kind entstsanden ist!"

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Sternchen!

Mir persönlich wäre so eine Polkörperchendiagnostik wohl auch eher unangenehm, das "Rumgefummle" an dem Ei ...

Aber wenn es bei mir und bei meinem erwählten Partner medizinische Bedenken aufgrund von Chromosomen-Schäden geben würde, dann würde ich es wahrscheinlich in Betracht ziehen.

Meine Schwester und mein Schwager haben jeweils eine sehr seltene Abnormität, und deshalb hat meine Schwester mich dazu aufgefordert, das ich bevor ich mir mal Kinder zulegen würde mir das auch untersuchen lassen sollte.

Ich bin ja mittlerweile auch schon 36 und sollt ich dann doch noch den richtigen Partner für eine Familiengründung finden, würde ich mich vorher durchchecken lassen, ob da irgendwas vielleicht nicht so gut angelegt wäre bei mir. Ich glaube, dann würde ich mich gegen so eine Polkörperchenuntersuchung entscheiden.

Aber das ist jetzt meine ganz persönliche Ansicht.

Lieber Gruss
Karin
 
Oben