Morgengebet eines Arztes

Rota

in memoriam
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22.07.08
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Das Morgengebet des Mosche Ben Maimonides


Ich beginne meine Arbeit,
hilf mir dabei, Herr, sonst bleibt sie nutzlos.

Laß Wahrheitssuche und Menschenliebe
mich leiten und bewahre mich
vor Gewinn- und Geltungssucht.

Gib mir Kraft, körperlich und seelisch,
zu jederzeitigem unverdrossenem Einsatz.

Laß mich im Kranken stets nur den Menschen sehen,
sei er mir nun lieb oder lästig,
sei er gut oder schlecht, arm oder reich,
mächtig oder unbedeutend.

Erhalte meinen Verstand klar und einfach,
damit er das Gegenwärtige erfasse,
das Weitere richtig vermute
und von dem Leidenden durch nichts Fremdes
abgelenkt werde.

Gib meinen Patienten Vertrauen in Arzt und Heilkunde,
so daß sie meinen Rat befolgen.

Wenn erfahrene Ärzte mich belehren,
laß mich dankbar und lernbegierig sein.
Gib mir Kraft, Zeit und Antrieb
meine Kenntnisse dauernd zu verbessern und zu erweitern.
Sonst aber schenke mir in allem Genügsamkeit.
 
Gebet an den heiligen Geist

Alles durchdringst Du,
die Höhen, die Tiefen
und jeglichen Abgrund.
Du bauest und bindest alles.

Durch dich träufeln die Wolken,
regt ihre Schwingen die Luft.
Durch Dich birgt Wasser das harte Gestein,
rinnen die Bächlein
und quillt aus der Erde das frische Grün.

Du auch führest den Geist, der Deine Lehre trinkt, ins Weite.
Wehest Weisheit in ihn
und mit der Weisheit die Freude.

Hildegard von Bingen
 
Hymne an die Lebenskraft

O edelstes Grün,
Du wurzelst in der Sonne
und leuchtest in schneeiger Klarheit
in dem kreisenden Rade,
das irdische Größe nimmer begreift,
Dich umfängt die Umarmung
der Geheimnisse Gottes.
Wie Morgenglühen errötest Du
und brennst wie die Flamme der Sonne.

Hildegard von Bingen
 
Nach einer Zeit des Atemholens und des Schaffens von Ordnung in meinem Umfeld finde ich gerade die Abschrift dieser Zeilen. Woher ich sie habe, weiß ich nicht mehr. Daß ich sie gefunden habe, gibt mir Hoffnung. Es bleibt mir jetzt noch genügend Zeit mich auf das neue Jahr vorzubereiten in dem ich mich selber in Bewegung bringen möchte.

Hildegard von Bingen sagt: "Der Geist schafft sich den Körper".
Mal sehen, was passiert.


In Bewegung kommen

Ich will lernen gegen die Sinnlosigkeit anzuleben.
Der Sprachlosigkeit will ich Worte verleihen.
Der Taubhheit ein offenes Ohr.
Der Blindheit will ich die Augen öffnen
und zu den Lähmungen sprechen, steht auf.
Dem schnellen Vergessen will ich Erinnerung schenken
und der Gleichgültigkeit will ich Worte verschaffen
die etwas gelten in der Welt.
Auf dem Acker der Lieblosigkeit will ich Rosen pflanzen
und die Ziellosigkeit eines jeden Tages
am Ende des Regenbogens verankern.
Der Beziehungslosigkeit will ich Fäden spinnen
und der Einsamkeit fremde Türen öffnen.
Der Kälte will ich feurige Kohlen geben
und der Trostlosigkeit will ich ein Lächeln schenken
verborgen und heimlich vor dieser Welt.
Die Ausweglosigkeit will ich mit Hoffnungsspuren durchkreuzen
und gähnende Leere, will ich nach langem Schlaf zu vollem Leben erwecken.
 

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Hallo Margot,

dieser Text ist von Christa Spilling-Nöcker (Christa Spilling-Nöker, Pfarrerin und Autorin, Ettlingen), wie auf dieser Seite mit noch einigen anderen anziehenden Texten zu lesen ist:

SpiritualWiki - Einsamkeit

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Margot,

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Grüsse,
Oregano


Hallo Oregano, :kiss:
danke für das Auffinden der Autorin meines Beitrags. Jetzt erinnere ich mich auch wieder, woher ich das habe. In Disentis im Kloster lag es auf meinem Schreibtisch. In der kurzen Woche, die ich dort verbracht habe, versuchte ich vergeblich mir diese wunderbaren Zeilen einzuverleiben. So hatte ich es verschoben und zu Hause auch gleich verlegt. Ich weiß jetzt auch warum, das ist kein Text, den ich auswendig lernen soll, das ist ein Text zum Nachdenken, wo im Leben es bei mir hakt.

Letztes Jahr um die Zeit hatte ich angefangen überflüssige Pfunde abzulegen. Heuer werde ich einige schlechte Gewohnheit anpacken. Mal sehen wohin das führt.
 

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Hallo Margot,

gute Vorsätze, für die ich Dir alles Gute wünsche.

Das Foto am See ist wunderschön!

Grüsse,
Oregano
 
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