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Lieber Postbote
Ist es wichtig, dass du gehört, verstanden und erkannt bist / wirst? Ich wälze deine Worte und erkenne bloss einmal mehr, dass ich offensichtlich, taub, blind und sprachunkundig bin, unfähig, den Sinn zu finden in dem, was mir vor Augen schwebt. Kein Wunder, dass in dieser meiner Armut und Bedürftigkeit mein Blick aus dem Fenster mir stets unerträglichere Bilder beschert. Immerhin ist mir klar, dass allgemein mehr Licht sein muss, ansonsten die Dinge nicht in klareren Konturen erscheinen könnten und schon gar nicht Hintergründe sichtbar würden. Mir ist es wichtig, dass der Bote gehört verstanden und erkannt wird. Wer sonst würde mich herauslotsen aus meiner Wüste und von wem käme mir, als Kranke und Gebrechliche, wohl je eine Heilung zu?
Mit lieben Grüssen
Frieda
 
...so schritt ich in ein Hause Gottes, fand lieblos, in Haß und Gier übermalte Geschichte. So fand ich auch viele Worte der Fragen um Unterstützung. Ich fand einen Gnadenbrotentertainer, der Touristen versuchte Steinen mit Steinen zu erklären und ich fand einen Kiosk mit Herzschmerzartikeln.

Die Menschen vor Ort bestaunen in einer unfaßbaren Faszination das schier unbegreiflich Anmutende. Doch sie haben nicht die Spur einer Ahnung, welchen Wert die verbliebenen Stücke und Fragmente tatsächlich haben.

Ich hätte gern offen über die Geschichte gesprochen, doch die Scham der Kulturgeschichtlichen Besatzer ist offenbar dermaßen enorm, daß sie diesen Moment mehr denn sonst fürchten.

Keiner da, einfach so, wie weggezaubert.

Kein Scherz, so hat es stattgefunden.


lustige Grüße
der Postbote

Lieber Postbote
Können wir wissen, welchen Wert ein anderer den verbliebenen Stücken und Fragmenten wirklich zumisst? Muss ich nicht davon ausgehen, dass womöglich auch die Bedeutung, die ich selber ihnen zumesse, noch lange ungenügend ist? Und wo ist dann der Unterschied zwischen mir und dir / mir und den kulturgeschichtlichen Besatzern?
Womit würdest du mir/uns die Steine, welche da sind als ungeniessbare Brocken, erklären? Hast du Brot für Steine? Dann gib uns Brot, damit auch die Weggezauberten ihres Hungers gewahr werden und sich stärken möchten daran.
Sprich doch offen über die Geschichte. Ich fürchte mich nicht vor der Wahrheit, auch wenn sie mich zutiefst beschämen sollte. Eine Demütigung bringt einen höchstens auf den festen Boden zurück. Ich möchte hören und womöglich verstehen.

Liebe Grüsse Frieda
 
Liebe Frieda,

Ihr müßtet es einander nur zugestehen wollen, damit es das geben kann.


liebe Grüße
der Postbote
 
Lieber Postbote
Mit deiner Antwort klammerst du dich selber aus der Gemeinschaft / Einheit aus. Wenn du das nicht tätest, müsste deine Antwort nämlich lauten: "WIR müssten es einander nur zugestehen wollen, damit es das geben kann." Warum also klammerst du dich aus, aus der Einheit?

Zudem: Genügt es denn nicht, wenn wir beide, du und ich (stellvertretend für alle, die sowieso ihren Anteil an mir/uns haben) uns gegenseitig Raum geben und "es" uns zugestehen? Ich sehe meine Armut und Bedürftigkeit ein und gestehe es vor aller Welt offen, dass mir vieles mangelt und ich an allen Gebrechen und Dummheiten der Welt meinen Anteil habe, weil mein Blick hinaus mir diese Wahrheit nur allzudeutlich bewusst macht. Warum solltest du mir/uns kein Licht anzünden und kein Brot reichen, wenn du Licht und Brot hast? Du hast doch davon gesprochen, dass du einiges im Angebot hast. Siehe, da ist nun einer und bittet dich, so dass du dich nicht aufdrängen musst. ...und du zierst dich? Wie soll ich das verstehen?
Mit lieben Grüssen
Frieda
 
Er kanns euch nicht geben, was Ihr da fordert!, geben und nehmen kann es nur ein jeder sich selbst!

Gruß Andreas
 
Er kanns euch nicht geben, was Ihr da fordert!, geben und nehmen kann es nur ein jeder sich selbst!

Gruß Andreas

Lieber Andreas
Diese Antwort ist mir ein Rätsel und scheint eine hohle Nuss, von welcher Seite her ich die Sache auch betrachte. Kann so etwas wohl des Rätsels Lösung sein?

Wenn ich mir gewahr werde, dass mir etwas fehlt, wie könnte ich mir dann das Fehlende selber geben? Wenn ich es aber schon selber habe, warum sollte ich dann danach suchen? Wie also soll ich mir etwas geben oder nehmen, das ich nicht habe, wenn es mir kein anderer gibt? Diese Antwort klingt in meinen Ohren wie der Segensspruch des Frommen über dem hungrigen, blinden Bettler an seiner Tür: "Sei getrost, gehe hin mit meinem Segen und sättige und stärke dich an dem, was dir das Leben schenkt!"

Sage mir, wird dem Armen da wohl geholfen sein?

Und überhaupt: Schmeckt uns das Brot nicht allen besser, wenn es ein lieber Freund für uns bricht? Warum ladet ihr denn eure Freunde ein oder geht fein mit ihnen Essen? Und warum pflegen wir überhaupt einen Austausch, wenn wir doch dazu bestimmt sind, uns selber zu geben und zu nehmen? Warum verkümmern dann einsame Menschen und verlieren nicht selten mit der Zeiten Dauer sogar den Apetit auf Nahrung und damit auf Leben? Das Sich-selber-geben und -nehmen scheint mir darum einen Haken zu haben, der nicht des Lebens Glück verheisst, sondern eher neue Mängel erzeugt.

Die Not vor unseren Türen ist eine Realität, die niemand leugnen kann. Wer will mir da weismachen, dass uns nichts fehlt? Und wenn mir/uns offensichtlich etwas fehlt und die Not auch vor unseren Haustüren nicht Halt macht (sprich: langsam über den Kopf wächst), ist es doch nur Not-wendend, nach dem Fehlenden zu suchen, denn die Not schwindet nicht, indem ich sie verdränge. Und sollte ich tatsächlich nicht "richtig" sehen, so fehlt mir zumindest das nötige Licht zum rechten Verständnis der Dinge, so dass mein Herz sich schadlos halte.

Dennoch: Danke für den Gedanken und mit lieben Grüssen
Frieda
 
Hallo Ihr Drei,

um der hohlen Nuss ein wenig Geschmack zu verleihen ;):

Ein jeder Mensch ist, meiner Ansicht nach, für sich selbst verantwortlich. Und damit auch in seinem Bezug zu "höheren Wesenheiten" (Gott?).

Und was auch immer wir tun, denken oder fühlen: es klingt aus uns.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Lieber Andreas
Diese Antwort ist mir ein Rätsel und scheint eine hohle Nuss, von welcher Seite her ich die Sache auch betrachte. Kann so etwas wohl des Rätsels Lösung sein?

Wenn ich mir gewahr werde, dass mir etwas fehlt, wie könnte ich mir dann das Fehlende selber geben? Wenn ich es aber schon selber habe, warum sollte ich dann danach suchen? Wie also soll ich mir etwas geben oder nehmen, das ich nicht habe, wenn es mir kein anderer gibt? Diese Antwort klingt in meinen Ohren wie der Segensspruch des Frommen über dem hungrigen, blinden Bettler an seiner Tür: "Sei getrost, gehe hin mit meinem Segen und sättige und stärke dich an dem, was dir das Leben schenkt!"

Sage mir, wird dem Armen da wohl geholfen sein?

Wie arm ist arm?
Was brauche ich um glücklich zu sein?
Macht es mich tatsächlich auf Dauer glücklich wenn ich es denn habe?
Wo finde ich echtes Glück?
Die Vorstellung vom zukünftigen Glück, mit welchem ein Großteil der Menschheit durch die Welt läuft, nennt man auch Leid!, da man sich damit nur einen Mangel im Bewusstsein aufrecht erhält.

Und überhaupt: Schmeckt uns das Brot nicht allen besser, wenn es ein lieber Freund für uns bricht? Warum ladet ihr denn eure Freunde ein oder geht fein mit ihnen Essen? Und warum pflegen wir überhaupt einen Austausch, wenn wir doch dazu bestimmt sind, uns selber zu geben und zu nehmen? Warum verkümmern dann einsame Menschen und verlieren nicht selten mit der Zeiten Dauer sogar den Apetit auf Nahrung und damit auf Leben? Das Sich-selber-geben und -nehmen scheint mir darum einen Haken zu haben, der nicht des Lebens Glück verheisst, sondern eher neue Mängel erzeugt.

Als erstes, was ist Freundschaft?
Ein nutzbringendes Geschäft oder gibt es so etwas wie echte Freundschaft?
Gerne bin ich mit Menschen zusammen welche ich Freund nenne!
Meisst sind es Menschen welche ich mir, und sie mich, als Freund ausgesucht haben.
Dies geschieht meisst da wir in unserer Denkweise und Ansichten kompatibel sind, wir bestätigen uns gegenseitig!
Aber zurück zum Aussen und Innen! Gerne halte ich Erfahrungsaustausch mit anderen, es bleibt jedoch immer nur ein Erfahrungsaustausch auf einer sich nicht real übertragbaren Ebene!
Alles was erkannt wird ist in uns, so ist der Austausch zwar essentiell wichtig, wie du auch beschrieben hast, aber kann nur unseren Geist befruchten! Entstehen tut letztendlich alles in uns selber.
Ohne Befruchtung verkümmert der Geist!

Die Not vor unseren Türen ist eine Realität, die niemand leugnen kann. Wer will mir da weismachen, dass uns nichts fehlt? Und wenn mir/uns offensichtlich etwas fehlt und die Not auch vor unseren Haustüren nicht Halt macht (sprich: langsam über den Kopf wächst), ist es doch nur Not-wendend, nach dem Fehlenden zu suchen, denn die Not schwindet nicht, indem ich sie verdränge. Und sollte ich tatsächlich nicht "richtig" sehen, so fehlt mir zumindest das nötige Licht zum rechten Verständnis der Dinge, so dass mein Herz sich schadlos halte.

Dennoch: Danke für den Gedanken und mit lieben Grüssen
Frieda

Hier kann man sich nur selber fragen wie arm ist arm?
Warum bin ich arm?
Bin ich arm?

Leider wohl wieder eine Hohle Nuss, für dich?!

Gruß Andreas
 
QUOTE=Resonator;491452]
Warum bin ich arm?
Bin ich arm?

Leider wohl wieder eine Hohle Nuss, für dich?!

Gruß Andreas[/QUOTE]

Lieber Andreas
Wir sind uns dahingehend einig, dass inbezug auf die Befruchtung das Sich-selber-geben und -nehmen keine Anwendung finden kann. :)

Inbezug auf das Arm-sein bedarf es ein paar klärender Worte:
Ein Leidender darf mit Fug und Recht als ein Armer bezeichnet werden, da ihm doch etwas fehlt zu seinem Heile. Selbst wenn einer aus eigenem Verschulden leidet oder etwa bloss aus Einbildung, so muss ihm dennoch etwas fehlen, und wäre es auch nur eine gesunde Einstellung zum Leben. Da ich nicht leugnen kann, dass ich leide, so schrieb ich von meiner Armut. Aber worin besteht nun mein Leiden?

Ich leide am Leid der Leidenden! Rechte Eltern nehmen doch auch Anteil an der Not ihrer Kinder ob sie wollen oder nicht, ungeachtet dessen, ob die Not selbstverschuldet ist oder nicht, und sie würden alles daran geben, ihr Kind glücklich und auf gutem Weg zu sehen. So ergeht es nun mir, wenn ich ins Spiegelbild des Weltgeschehens blicke, denn ich habe ja Anteil an einem jeden und jeder hat seinen Anteil an mir.

Milliarden Menschen bilden zusammen mit der Erde EINEN lebenden Organismus, genau wie im Kleinen Milliarden Zellen deines Leibes zusammen mit dir eine Einheit bilden. Wer von uns könnte sich aus dieser Einheit ausklammern? Wenn deine Zehe schmerzt, dann spürst und weisst du das doch in deinem ganzen Leibe, und du kannst ohne zu lügen nicht behaupten, dass der Schmerz deiner Zehe dich nichts angeht, da du doch ein lebendiges Wesen bist.

Solange der Schmerz deiner Zehe wieder abklingt, würde zwar eine solche Lüge keine üblen Folgen nach sich ziehen. Aber wenn der Schmerz deiner Zehe von einer Krankheit herrührte, wie z.B. Lepra, da müsstest du doch früher oder später eingestehen, dass dir etwas fehlt und dass es höchste Zeit ist, Hilfe zu holen.

Die Welt ist das Spiegelbild meines Wesens. Darum frage ich mich (und wäre es nicht an der Zeit, dass dies ein jeder täte?):
Wo sind meine eigenen ungesättigten Anteile in mir, und wie schaffe ich ihnen Brot? (...denn das Spiegelbild der Welt spiegelt mir wachsenden Hunger...)
- Welche (unliebsamen) Anteile in mir unterdrücke ich? ...denn das Spiegelbild der Welt spiegelt mir eine wachsende Anzahl Unterdrückter
- Befriedige ich meine berechtigten Bedürfnisse oder gibt es da Ersatzhandlungen? (denn die Welt spiegelt mir Anteile, die blind sind vor Gier)
- Wertschätze ich die Grundversorgung gebührend? (...denn die Welt spiegelt mir ein Bild von Ausgebeuteten)

usw. usf....

Das Ausmass der Not, die ich/wir nicht verleugnen können, und das Bewusstsein um meinen Anteil daran bringt mich in aller Demut zur Einsicht, dass ich mir nicht selber geben kann und auch nicht selber nehmen kann, was mir fehlt. Aber suchen kann ich nach den Ursachen und fragen darum, dass ich zu einem gesunden, ganzheitlich erfüllenden Leben finde, das sich dann hoffentlich auch im Spiegel der Welt abzeichnet.

So möge denn die Nuss nicht länger hohl erscheinen sondern endlich ihren nährenden Kern preisgeben.

Mit lieben Grüssen
Frieda
 
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