Fatalismus und Depression

whyskyhigh

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11.05.08
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329
Ich würde gern über das Thema Fatalismus und Depression reden. Ich hoffe, das ist in Ordnung. Gibt es einen Zusammenhang. Als Laie denke ich, Fatalismus führt zu Depression. Ist das richtig? Und was dann sagen, wenn einer sagt, es hat alles keinen Sinn und es auch so meint. Auf ein Leben nach dem Tod hinzuweisen oder zu sagen, ich mag Dich, bringt da nicht weiter oder doch? Danke für das Gespräch. Das ist hier eine nette Gruppe möchte ich sagen zum neuen Jahr. Alles Gute an alle 2009.
 
Hallo!

Alles wichtige im Leben geschieht von selbst.

Diese Aussage ist noch kein Zeichen von Fatalismus. Fatalismus wird daraus, wenn ich es mir immer vorhalte und so unter Umständen versäume zu leben.
Sinnlosigkeit lässt sich unter gewissen Annahmen nicht leugnen, auch nicht die Sinnlosigkeit unseres Lebens. Aber es gibt einige, die fixieren sich darauf und erstarren, andere aber nehmen es zur Kenntnis uns versuchen das Beste hier und jetzt aus ihrem Leben zu machen, wenn es denn schon sinnlos ist. Relativer Sinn befriedigt auch schon, es sei denn, das Absolute wird zur Manie. Manie kann dann auch Depressionen auslösen, oder wenn sie schon da ist, verstärken.

Ich würde Fatalismus und Depression als Symptome betrachten, bei denen keine von beiden letztlich als Ursache taugt, weil ihre Ursachen wo anders zu suchen sind.

https://www.symptome.ch/wiki/neurostress/
 
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Hallo whyskyhigh,

auch dir die besten Wünsche für das Jahr 2009. :)

Und was dann sagen, wenn einer sagt, es hat alles keinen Sinn und es auch so meint. Auf ein Leben nach dem Tod hinzuweisen oder zu sagen, ich mag Dich, bringt da nicht weiter oder doch?
Das bringt wirklich nicht unbedingt weiter. Es ist schwer Menschen aus ihrer Depression herauszuholen, und sei es nur für kurze Momente.
Trotzdem ist es nicht umsonst zu sagen oder zu zeigen dass man den Menschen mag und liebt. Das tut, trotz Depression und Sinnleere tief im Herzen gut. Es mag nicht heilen, aber es tut gut zu wissen das da immer jemand ist der einen liebt.

Fatalismus

kommt von fatalis = vom Schicksal bestimmt; es ist der Glaube, nach dem alles vom Schicksal (fatum) vorausbestimmt, also unabwendbar ist. Fatalistisch ist jemand, der seinem Schicksal ergeben ist.
Quelle: www.socioweb.de/lexikon/lex_soz/f_j/fatalism.htm

Wer fatalistisch denkt muss nicht depressiv sein. Es gibt Menschen die vollkommen davon überzeugt sind, aber sehr sehr glücklich damit leben. Denn für sie gibt es dann auch nichts das sie selbst verschuldet haben, sie bäumen sich nicht gegen ihr Schicksal auf, sie leben ihr Leben. Meist sind solche Menschen sehr gläubig, das heisst sie vertrauen darauf dass sie es nach ihrem Tod gut haben, gerade weil sie ihr Schicksal tapfer ertragen haben und sich nicht dagegen aufgelehnt haben.
Wer so denkt sieht das Leben nicht als sinnlos an, der Sinn des Lebens liegt dann darin das vorausbestimmte Leben geduldig und ergeben zu leben.

Wenn jemand allerdings depressiv ist, dann sieht er in diesem Schicksal, das ja während der Depression kaum zu ertragen ist, eine Bedrohung, etwas dass keinen Ausweg birgt. Dann ist es keine Ergebenheit, sondern eine Ausweglosigkeit und eine Hilflosikeit. Ich glaube aber das liegt eher an der Depression, die die Wahrnehmung der Person sehr dunkel, traurig und bedohlich macht.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Ich habe diese Frage noch nicht überlegt. Führt Fatalismus zu Depression oder führt Depression zu Fatalismus. Da ich Laie bin und keine Ahnung habe, kann ich nur sagen, Fatalismus führt zu Depression. Also ich habe keine Lust oder keine Motivation weil es keinen Sinn hat. Das ist nur meine Meinung. Danke fürs Lesen. Natürlich führt dann Fatalismus zur Depression und die wiederum zum Fatalismus.
 
also ich denke es kann doch auch umgekehrt sein.
Ich denke wenn jemand richtig depressiv ist, kann es doch sein, dass derjenige so unglücklich mit seiner Situation ist, dass er irgendwann anfängt, dass alles hinzunehmen und immer mehr zu versuchen, dass ihm alles egal ist. Wenn dir alles egal ist, du das Schicksal so hinnimmst wie es eben ist, dann hilft es dir vielleicht nicht zu verzweifeln. Glücklich wird man damit aber auf keinen Fall.
Du siehst das Ganze einfach so dass es dir schlecht geht und du gar nichts tun kannst dagegen, weil etwas Schlechtes wird sowieso passieren.
Lg
 
Hallo less,

du schreibst:
Du siehst das Ganze einfach so dass es dir schlecht geht und du gar nichts tun kannst dagegen, weil etwas Schlechtes wird sowieso passieren.
Du beschreibst da etwas ganz Wichtiges denn das ist ein großes Problem das ja auch eine Depression mit ausmacht: man sieht, fühlt und denkt negativ. Nichts kann besser werden, es gibt nichts worüber man sich freuen kann, nichts zum Lächeln. Und es gibt auch keine Hoffnung auf Veränderung.
Das ist meiner Meinung nach auch das was es so schwer macht aus einer Depression wieder heraus zu finden, man kann nirgendwo Veränderungen und Hoffnung finden oder sehen, und so auch keinen Willen aufbringen etwas gegen diesen Zustand zu tun.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Eure Thesen widersprechen sich. Sieht der Depressive alles egal oder alles als negativ. Oder habe ich die letzten beiden Posts missverstanden?
 
Hallo Zusammen

Hexe's gute Definition:
Fatalismus

kommt von fatalis = vom Schicksal bestimmt; es ist der Glaube, nach dem alles vom Schicksal (fatum) vorausbestimmt, also unabwendbar ist. Fatalistisch ist jemand, der seinem Schicksal ergeben ist.


Es gibt einige Kulturen 7 religionen die sind nach duieser Definition fatalistisch. Dies hat einen Einfluss auf die Psyche, aber Depressionen kommen dort eher weniger als mehr vor (wobei das weniger nicht am fatalismus liegt, sondern eher an den Umweltbedingungen/ nahrung etc die dort sind)
 
Eure Thesen widersprechen sich. Sieht der Depressive alles egal oder alles als negativ. Oder habe ich die letzten beiden Posts missverstanden?

hallo whyskyhigh,

schwer zu sagen. Ich meine eher ein depressiver Mensch sieht es mehr negativ.
Denn wäre ihm wirklich alles "egal", würde er nicht leiden.
Obwohl ich auch Menschen kenne die durch ihre Depression sehr sehr gleichgültig geworden sind, apathisch sogar.
Ich weiss es nicht. :confused:

liebe grüße von hexe :hexe:
 
Hallo whyskyhigh

Und was dann sagen, wenn einer sagt, es hat alles keinen Sinn und es auch so meint. Auf ein Leben nach dem Tod hinzuweisen oder zu sagen, ich mag Dich, bringt da nicht weiter oder doch?

Ich selbst litt 22 Jahre an schweren Depressionen. Bin aber jetzt geheilt. Siehe:

https://www.symptome.ch/threads/hei...sionen-durch-die-lehre-bruno-groenings.40198/

Diese unbeschreibliche große innere Leere und die fehlende Liebe in mir selbst, führten letztendlich zur Depression. Ich schaute durch eine depressive gefühlte Matrix, in der alles negativ war und sah überall den Feind lauern. Gleichzeitig von negativen Gedanken überflutet, war ich rückblickend nicht in der Lage die Situationen objektiv zu beurteilen. Es ist sehr schwer einen depressiven Menschen zu helfen, der ein Gefangener seiner destruktiven Wahrnehmungen ist, auch weil er nur seinen Gedanken und Gefühlen vertraut.
Ich war wegen meiner Depressionen den normalen Anforderungen einer Ehe nicht mehr gewachsen. Meine Frau musste mehr und mehr fast alles alleine machen. Im Jahr 2005 wäre mir auch eine Scheidung egal gewesen, wenn meine Frau damit gedroht hätte, so unglaublich mir das jetzt vorkommt.
Mir konnte kein Mensch helfen. Als scheinbar nichts mehr ging, da half mir Gott.

Viele Grüsse
Brody
 
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Mein Eindruck, deswegen komme ich ja auf Fatalismus, dass vor allem Paranoia das Problem ist.
 
Hallo whyskyhigh,

wie gehören für dich Paranoia und Fatalismus zusammen?

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Wenn Du Verfolgungswahn hast, also Paranoia und damit nie einen Freund haben wirst, dann ist Dein Leben ein Abgrund und wenn Du das verstehst, dann ist das fatal oder Fatalismus und leider müssen diese Menschen dann zb in eine Psychiatrie.
 
Fatalismus ist eine Lebenshaltung und Depression ist eine Krankheit, die freilich nach außen hin, für Dritte, als Fatalismus wahrgenommen und eingeordnet werden kann. Aldous Huxlex in "Die Teufel von Loudun" lässt einen Priester sagen: "Du musst das fatum annehmen, um das donum zu bekommen". Wer das Schicksal annehmen kann, wird beschenkt. Ich habe mir diesen Satz oft wiederholt, bis ich die Krankheit meiner Tochter annehmen konnte. Ihren späteren Tod freilich konnte ich nie als Geschenk betrachten, wohl aber die mit ihr verbrachte, sehr glückliche Zeit
 
Hallo Cofixit,

herzlich Willkommen hier im Forum. :)
Schön dass du hierher gefunden hast.

Mit dem was du über Fatalismus und Depression schreibst hast du recht, denke ich.

Was du erleben musstest ist mit Sicherheit sehr schwer zu tragen. Wer solch ein Schicksal annehmen kann ist meiner Meinung nach sehr stark und mutig.
Ich finde es schön dass du die glücklichen Zeiten mit deiner Tochter lebendig in Erinnerung behalten hast.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
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