Die guten Seiten ungeliebter Menschen

liebe Sonora,

ich finde auch, je enger man selber gefühlsmaßig darin verwickelt ist, desto schwieriger ist es zu verzeihen.

Ich glaube manchmal, richtiges Verzeihen kann nur gelingen, wenn es dem anderen leid tut (es geht nicht darum, dass jemand mal Mist baut, sondern um schlimme Dinge, die öfter passieren)
Zumindest fällt es mir viel leichter jemandem zu verzeihen dem es leid tut. :)

Wenn es aber nicht möglich ist zu verzeihen auch ohne dass der andere Einsicht oder Reue zeigt, dann sind wir ja total abhängig von ihm und können das nicht für uns entscheiden ob wir verzeihen wollen.

Ich glaube schon dass es möglich ist, extrem schwierig und mit Sicherheit nicht für jeden jederzeit machbar. Und man muss es auch nicht auf Biegen und Brechen erzwingen wollen. Aber generell doch nicht unmöglich. :)

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo, liebe Hexe!

Du hast mit allem Recht! Ich versuche ja auch immer zu verzeihen. Und irgendwie gelingt es auch meistens. Aber es gibt Situationen, in denen man fast überfordert ist.

In einer Predigt habe ich mal gehört, mit dem Verzeihen wäre es so, wie mit einer Glocke. Sie schwingt und läutet und schwingt... Mit der Zeit langsamer und leiser, bis sie ganz still ist. Wenn man ihr aber einen Schubs gibt, dann bewegt sie sich wieder und läutet auch wieder.

Wir haben es vielleicht im Griff, nicht selber wieder diese Glocke zum Schwingen zu bringen. Aber was machen wir, wenn der andere das immer wieder tut?!?

Wie gesagt, es ist wichtig und richtig, dass wir verzeihen. Auch für uns selber. Mir geht es nur darum, dass jeder versteht, wie schwer das sein kann, und dass man auch mit sich selbst Verständnis haben sollte, wenn man mal überfordert ist. Dann muss man sich wahrscheinlich erst mal damit zufrieden geben, dass man "die Glocke" nicht mehr berührt, bis Gras über die Sache gewachsen ist.

Joyce Meyer hat mal ein Beispiel gebracht, das mir sehr gefallen hat. Jemand musste für alles, was er anderen nicht verziehen hatte, was er also mit sich herumschleppte, eine Kartoffel nehmen und in einen Sack tun. Diesen Sack musste er immer mit sich herumschleppen. Überall, immer... So kam eine Kartoffel zur anderen, der Sack war wirklich schwer. Aber das war nicht das Schlimmste. Nach einiger Zeit fingen die Kartoffeln an, vor sich hin zu gammeln, zu stinken und auszulaufen. Es gab nur eine Lösung: Weg mit dem Sack!!!

Ich bin mir sicher, dass es in unserer Seele ähnlich aussieht, wenn wir nicht verzeihen. Wir schleppen etwas mit uns herum, dass uns immer mehr belastet, bis wir am Ende von den Gefühlen, die so unterschwellig in uns sind, über-lastet sind, krank an Leib und Seele.

Du weißt ja, dass Jesus gesagt hat, wir sollen unsere Feinde lieben, wir sollen verzeihen und uns lieber schlagen lassen, als zurückzuschlagen. Aber das ist sehr schwer. Petrus hat mal gefragt, wie oft wir unserem Bruder verzeihen sollen, wenn er uns darum bittet. Sieben Mal? Darauf sagte Jesus: 70 x 7 Mal. (Ich hoffe, die Zahlen stimmen, ich schreibe aus dem Gedächnis.) Diese Zahl soll sagen: Immer wieder!

Aber Jesus hat auch gesagt, dass wir, wenn wir etwas gegen jemanden haben, zu ihm gehen und es ihm sage sollen. Wenn er auf uns hört, haben wir unseren Bruder gewonnen. Wenn er nicht auf uns hört, sollen wir es ihm im Beisein von 2-3 Zeugen sagen. Hört er auch dann nicht, sollen wir es ihm vor der gesamten Gemeinde sagen. Hört er auf die auch nicht, dann sei er für uns wie ein Zöllner und Sünder.

Du verstehst schon, was ich damit sagen will. Es gibt Situationen, wo es besser ist, einfach loszulassen. Wo es zu schwer ist, mit dem Menschen weiter Umgang zu pflegen. Wir können an einem Punkt einfach überfordert sein.

Und wer weiß? Vielleicht stellt sich bei dem anderen ja im Laufe der Zeit die Erkenntnis ein, dass alles doch nicht so ok war. Und vielleicht ist durch diese (zeitliche?) Trennung nicht nur Verzeihen möglich, sondern auch Heilung einer Beziehung!

Ich schreibe dir das von Jesus, weil er halt meine Leitperson ist. Ich mache alles an ihm fest. Sicher versteht man auch, was ich meine, wenn man einen anderen Glauben hat!

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
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ich finde auch, je enger man selber gefühlsmaßig darin verwickelt ist, desto schwieriger ist es zu verzeihen.
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Wenn es aber nicht möglich ist zu verzeihen auch ohne dass der andere Einsicht oder Reue zeigt, dann sind wir ja total abhängig von ihm und können das nicht für uns entscheiden ob wir verzeihen wollen.

Liebe Hexe,
ich hoffe, dass das neue Jahr für dich und deine Familie gut begonnen hat und es ein sehr schönes Jahr für euch alle werden wird.:)

Dein Posting hier, dies ist zwar nicht an mich geschrieben, doch ich denke, dass du nichts dagegen hast, wenn ich dir darauf antworte.

1.
Dies ist auf jeden Fall eine Tatsache, eine Tatsache, die man auch nachprüfen kann, also mehr als nur ein empfinden!

Wichtige Fragen, um sich über einiges klar zu werden:

Gibt es ein wirkliches und erlösendes Verzeihen?

Von was ist das Verzeihen können in mir abhängig?

Ist das Verzeihen können von mir selbst abhängig, oder von einer anderen Person(en), oder bedingt sich beides gegenseitig.

Was ist es genau, was zu verzeihen ist, denn das Spektrum ist sehr groß?

Will man überhaupt verzeihen?

Was muss geschehen, damit ich verzeihen kann?

Kann ich mir selbst überhaupt verzeihen?

Kann ich mich selbst annehmen mit Licht und Schatten, oder verdränge ich meine Schattenseiten?

Kann ich loslassen, von dem, was mir nicht gut tut?

Tut es mir gut, wenn ich nicht verzeihen kann, wenn ich im Groll bin?

Wer es lernt, verzeihen zu können, der braucht einen gewissen Balast nicht mehr mit umherzuschleppen, den er sonst ein leben lang zu tragen hätte, zusätzlich zu so einigem anderem.

2.
Ob wir verzeihen können, dies liegt in uns selbst begründet, dazu brauchen wir den anderen nicht.

Verzeihen können, dies hat auch mit loslassen können in uns selbst zu tun.

Wichtig ist jedoch, die nötigen Konsequenzen zu ziehen!

Herzliche Grüße Jürgen-Ernst

PS
Liebe Hexe,
bitte denke einmal darüber nach, welch ein überragender Vorteil es ist im Leben, wenn ein Mensch sich frei macht, von der Vorstellung, dass es etwas zu verzeihen gibt!

Die Freiheit und die Liebe beinhalten die entscheidenden Punkte.

Welch ein Balast fällt ab von einem Menschen, wenn er schon alles verziehen hat?

Alles was geschiet im Leben, bis hin zum Tode, dies ist schon alles verziehen!

Der Mensch macht es sich wirklich viel schwerer, als es sein müsste.

Wenn schon alles verziehen ist, dann muss auch nichts mehr verziehen werden!

Es ist eine Frage der Vorstellung und der Betrachtung, welche Energien in uns arbeiten, also aktiv sind oder werden können.

Wenn du dir vorstellst, dass schon alles verziehen ist, dann kann ja auch nichts mehr verziehen werden oder?

Auf jeden Fall werden die Energien dieser Vorstellung am Wirken sein, wenn man diese lernt zu leben.
 
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Alles was geschiet im Leben, bis hin zum Tode, dies ist schon alles verziehen!

Wenn schon alles verziehen ist, dann muss auch nichts mehr verziehen werden!

Lieber Jürgen-Ernst!

Magst du uns schreiben, wie du darauf kommst? Von wem und warum ist schon alles verziehen?

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
Liebe Hexe,
jetzt will ich noch etwas näher eingehen auf die Thematik um das Verzeihen!

Wenn mich jemand mit Worten zum Beispiel verletzen kann, dann habe ich auch die Aufgabe, nicht nur im Außen, sondern auch in mir selbst zu suchen, um die Ursache finden zu können.

Denn wenn ich mich verletzen lasse, dann habe auch einen Reibungspunkt in mir selbst, so das ich mich überhaupt verletzen lasse.

Alles, was im Außen (außerhalb von dir) passiert, sollte bei der Ursachenfindung neben dem Außen (außerhalb von dir) auch im eigenen innern gesucht werden, denn dort ist oftmals die eigentliche Quelle zu finden, genauso, wie die Quelle auch das Außen sein kann.

Beides bedingt sich gegenseitig!

Nicht verzeihen können beinhaltet eine Energie, die alles andere als heilsam ist!

Eine ganz besondere Freude ist es, wenn Menschen mit Herz zu mir kommen und um Verzeihung bei mir bitten, eine besondere Freude, weil ich dann weiß, das diese Menschen etwas erkannt haben, einen Entwicklungsschritt hinter sich gebracht haben, der heilsam ist, sowohl für ihr eigenes Innen als auch für das Außen, was letztenlich ja ohnehin "Eins" ist in der Ganzheit!

Herzliche Grüße Jürgen-Ernst

PS
Das Leben ist ein ganzes!

Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart sind alleins!

In eurer eigenen Vorstellungswelt, schon vorab, das ganze, was das Leben bringt an möglichem Kroll, Bitterniss u.s.w. zu verzeihen, sowohl im eigenem Innern, als auch in der endlosen Vielfallt des Außen bringt großes Heil.

Die Energien eurer gesammten Innenwelt arbeiten und wirken euren Vorstellungen gemäß, dringen nach außen und wirken dort, die äußeren Energien wiederum wirken in euch selbst.

Es ist eine Wechselwirkung, zwischen dem Innen und dem Außen, dies ist sehr wichtig, um letztendlich verstehen zu können, dass es überhaupt keine Trennung gibt, dass alles All-Eins ist.
 
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Das ist ein sehr guter Beitrag Sternenstaub.

Mein Feindbild heißt immer noch Bush. Und dieser Bush steht auch gleich für alle anderen, die in seinem Sinne handeln. Denen kann und will ich Nichts verzeihen, weil sie unverzeihlich handeln.
Es gibt keinen lebenden Menschen, der mir persönlich etwas angetan hat, dass ich nicht schon lange verziehen hätte, weshalb ich hier bisher nichts geschrieben habe.

Gleichwohl gibt es Dinge, die kann ich einem verstorbenen Menschen nicht wirklich verzeihen, auch wenn ich mir im Leben schon 1000 Entschuldigungen dafür konstruiert habe (er soll sich z.B. nach einem schweren Motorradunfall als junger Mann mit 14 m weitem Sturz auf den Kopf vollkommen verändert haben) und immer wieder versuchte zu verzeihen, zeitweilig auch dachte, ich hätte es geschafft und wäre damit fertig. Doch dann kam es durch eine andere Begebenheit wieder neu hoch.

Deshalb muss ich leider sagen, ich kann meinem Vater nicht verzeihen. Ich habe mich damit abgefunden, dass es nicht innerhalb meiner Möglichkeiten liegt. Obwohl er mir (als bester Sohn meines Vaters:cool:) in seinen letzten Lebensjahren durch sein Verhalten und Andeutungen oft genug signalisierte, dass es ihm leid tut und er sein Verhalten bereut. (Was für mich sehr viel ist.)
Zu tief sind die Verletzungen und zu schlimm waren die Folgen für mich, auf meine ganze Persönlichkeitsstruktur.
Wäre ich nicht ein Mensch mit einer schon als Kind starken und eigenwilligen Persönlichkeit, so wäre ich wohl wie meine Brüder an diesem Vater/diesen Eltern (wobei ich meine Mutter gleichzeitig als Opfer meines Vaters (und ihre Alkoholkrankheit als Folge daraus), wie auch als Anstifterin für die meisten Gewalttaten meines Vaters sehe) zerbrochen.

Deshalb muss ich sagen- Es gibt leider Grenzen im Verzeihen.:eek:)

Der Punkt ist nämlich, dass man nur wahrhaftig verzeihen kann, wenn man mit etwas tatsächlich abgeschlossen hat.
Man kann aber nicht verzeihen, wenn der Stachel fest eingewachsen und Teil der Persönlichkeit geworden ist, sondern nur, wenn er sich noch rausziehen lässt.
 
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Lieber Jürgen-Ernst!

Magst du uns schreiben, wie du darauf kommst? Von wem und warum ist schon alles verziehen?

Liebe Grüße :wave:
Sonora

Liebe Sonora,
ja gerne will ich euch dies schreiben!

Ich bin darauf gekommen, weil ich erkennen kann, dass die Freiheit nur über die Liebe zu finden ist!

Die Liebe verbindet alles, die Liebe ist die große Quelle, die Liebe ist die Ganzheit, die alles miteinander verbindet.

Von der Liebe ist schon alles verziehen, durch Raum und Zeit, denn die Liebe ist Freiheit, nicht Fesselung und Leiden.

Herzliche Grüße Jürgen-Ernst
 
Liebe nicht der papa,
dein Posting um deine Offenheit ohne Scheu hier im Tread hat mich berührt in meinem herzen.

Ich danke dir sehr für dein Posting, für eine jede Zeile, die du geschrieben hast.

Ich fühle, dass du eine sehr empfindsame und feinfühlige Seele bist.

Ich fühle, dass dir in deinem Leben schon sehr viele große Wunden geschlagen worden sind.

Dir wurde schon sehr, sehr viel zugefügt an Schmerz und Leid, damit meine ich nicht nur das, was du geschrieben hast, sondern auch all das andere, du weißt es.

Ich fühle, dass du ein gutes Herz hast, dass danach ruft, dass es nicht mehr so eingesperrt ist, weil es Sehnsucht hat nach der Freiheit, dem nicht eingesperrt sein.

Die meisten Menschen, denen schlimmes angetan wird, leiden an Schuldgefühlen, geben sich selbst für vieles die Schuld.

Leidest du an Schuldgefühlen?

Wenn ja, dann ist es jetzt sehr wichtig für dich, dass du einen Weg finden kannst, diese Schuldgefühle loszulassen.

Schuldgefühle beinhalten eine innere Blockade, versperren den Weg der zur Freiheit führt.

Wenn du Schuldgefühle hast, dann ist meine Bitte an dich, dass du diese lernst loszulassen, denn dann wirst du um vieles freier sein, auch freier dazu, den Weg zu lernen, der das große Verzeihen beinhaltet.

Ich fühle das gute Herz in dir, dass endlich leben will.

Das eigene denken kann ein unterschiedlich großer Käfig sein, jedoch kann auch das eigene denken in die große Freiheit führen, die auch die kosmische Liebe lebendig werden läßt.

Das eigene denken so umzutransformieren zu können, so, das heilsame Energien am Wirken sein werden, dies ist keine Utopie, sondern eine absolute Realität!

Ich erwünsche mir für dich, dass du in dieses Jahr noch vieles verarbeiten und loslassen kannst, was so schwer auf deiner Seele liegt.

Dann wird heilsames kommen für dich, heilsames nach dem du dich schon so lange sehnst.

Herzliche Grüße Jürgen-Ernst

PS
Der Weg hin zur Heilung und Freiheit, dies ist ein Prozess, ein Prozess, der immer einen Anfang braucht, um beginnen zu können!
 
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Leidest du an Schuldgefühlen?
Lieber Jürgen-Ernst,

meinst Du wegen meiner Eltern? Nein. Warum sollte ich?:)

Ich bin ein sehr extrovertierter Mensch. Es fiel mir nie schwer mit Freunden (oder noch besser Wildfremden:cool:) über die Dinge zu sprechen, selbst als sie passierten. Das kostet mich keinerlei Überwindung.
Ich bin überzeugt, nur wer die Dinge in sich hineinfrisst wird krank.:)

Ich habe bezüglich meiner Eltern die Strukturen auch schon lange mit Hilfe einer Gesprächstherapie genauer analysiert.

Meine Kindheit ist nichts, unter dem ich heute noch leide, sie ist ein Teil meines Lebens. Ich sehe sie ganz anthroposophisch als Teil meiner Lebensaufgabe, zu deren Abschluss mMn. das Vergeben gehören würde. Aber mein Mann versteht gut, dass ich es nicht kann.:)

Eigentlich sind meine Beiträge aber sowieso hier falsch, weil es ja um ungeliebte Menschen geht. :cool:
 
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