Heilpraktiker

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22.04.06
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Wie wird man Heilpraktiker?

Ich hab mal gelesen, dass persönliche Erfahrungen / Erkenntnisse in Richtung Gesundheit bei diesem schwierigen Beruf eine grosse Rolle spielen.


Warum „schwieriger Beruf“?

HPs erhalten, wenn sie uns behandeln, nichts aus dem Säckel unserer Krankenkassenbeiträge. Dieses Säckel fliesst allein in die Schulmedizin. Die einzige Einnahmequelle für HPs ist unser Honorar. Und obwohl private und Zusatzversicherungen das Problem erleichtern, verwehrt diese Regelung einer Vielzahl von Patienten die naturheilkundliche Behandlung.


Ist es egal, zu welchem HP man geht ?

Das kommt darauf an. Bei Übergewicht oder Rheuma (z.B.) gehe ich davon aus, dass es egal ist. Das kann jeder HP erfolgreich behandeln. Bei Beschwerden mit einer ganz speziellen (und vielleicht seltenen) Ursache wird es schwieriger, weil es jedem HP freigestellt ist, in welche Richtung er sich spezialisiert.


Welche Rolle spielt die Ernährung?

Die Ernährung ist (ganz im Gegensatz zur Schulmedizin) eine Säule der Naturheilkunde. Das ist relativ unbekannt, und manche Patienten sind sehr erstaunt, dass sie selbst etwas gegen ihre Krankheit tun können.


Welche Rolle spielen „Symptome“ ?

Kein HP beschränkt sich auf die Symptome der Beschwerden. Alle Heilpraktiker versuchen, hinter die Symptome zu blicken und die eigentlichen Ursachen der Beschwerden aufs Korn zu nehmen.


Ganz im Sinne unseres Forums?

Genau. HPs sind unser Vorbild.

Viele Grüsse
Wero
 
Ist es egal, zu welchem HP man geht ?

Nein, es ist überhaupt nicht egal, weil auch Heilpraktiker ein breites Spektrum an Angeboten haben. Es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten, und ein Hp kann nicht alle auf einmal lernen und anwenden - angefangen von Akupunktur und manuellen Therapieen über Neuraltherapie und Darmsanierung bis zur Kinesiologie, Ausleitung, geistigem Heilen usw. usw.

Bei Übergewicht oder Rheuma (z.B.) gehe ich davon aus, dass es egal ist. Das kann jeder HP erfolgreich behandeln
Das sehe ich anders. Es wird gerade bei einem schwierigen Thema wie "Übergewicht" vor allem darauf ankommen, den Patienten zu motivieren, bei der empfohlenen Methode zu bleiben, falls sie Erfolg hat. Oft spielt ja dann auch das Geld eine Rolle - leider.

Rheuma: das ist eine Erkrankung, die wohl viele verschiedene Ursachen haben kann, so daß neben naturkundlichen Behandlungsansätzen meiner Meinung nach auch die Schulmedizin da ihre wichtige Stellung hat.
Ein Hp, der sich auf z.B. Osteopathie spezialisiert hat und vor lauter Terminen zu gar nichts anderem mehr kommt, wird bei Rheuma nicht rundum helfen können.

Es gibt auch Heilpraktiker, die keine Ahnung von Ernährung haben. Auch da lohnt es sich, sich zu erkundigen, welche Schwerpunkte er hat.

Nicht jeder Heilpraktiker schaut hinter Symptome. Es gibt viele HPs, die vor allem auf ihren Geldbeutel schauen und erst einmal ein breites Spektrum an Behandungen anbieten, die letztlich nichts nützen, aber den (uninformierten) Patienten bei der Stange halten.

Heilpraktiker sind ein Abbild der Gesellschaft: es gibt hervorragende und es gibt weniger gute. Deshalb ist es wichtig, sich darüber zu erkundigen, was ein Hp kann und wie er arbeitet.

Gruss,
Uta
 
Uta schrieb:
Es gibt Heilpraktiker, die keine Ahnung von Ernährung haben. Und nicht jeder Heilpraktiker schaut hinter die Symptome. Es gibt viele HPs, die vor allem auf ihren Geldbeutel schauen und erst einmal ein breites Spektrum an Behandlungen anbieten, die letztlich nichts nützen.

Mhmm. Etwas die Schulbank drücken, und schon ist man Heilpraktiker. Das lockt selbstverständlich auch Ahnungslose und Abzocker an. Und es würde auch dabei bleiben, wenn die Patienten nicht wären. Sie merken es, wenn ihnen geholfen wird, und sie erzählen es begeistert weiter. Die Patienten trennen die Spreu vom Weizen. Ich meine den Weizen.

Viele Grüsse
Wero
 
Meine Erfahrung geht genau in Utas Richtung:

Als Mensch mit diffusen Symptomen und keiner richtigen Krankheit ist man prädestiniert dafür, als Testballon für alle möglichen Therapieformen zu werden.

Ich hatte mal den Fall, dass ich bei einem HP war, bei welchem ich Dunkelfeldmikroskopie machen wollte. Ich erwartete neue Erkenntnisse über chronische Entzündungen, die Beschaffenheit meines Blutes usw.
Als allererstes hielt er mir Vorträge über Ernährung, Wurzelfüllungen usw und dass man ganz tolle Ergänzungsmittel bei ihm kaufen könne.
Er kam außerdem zu spät in seine eigene Praxis und hatte ein regelrechtes Schaufenster, in welchem diese Produkte standen.
Blutuntersuchung hat er zwar gemacht, aber insgesamt ist dieser Typ eine Frechheit gewesen.

Ein anderer HP, den ich kenne, kann mit großem medizinischem Wissen aufwarten. Desweiteren hat er schon Jahrzehnte Erfahrung und interessante Fallgeschichten.

Ich las mal, dass man für die HP-Ausbildung lediglich einen Hauptschulabschluss und 2 Jahre Ausbildung benötigt, dann kann man loslegen im weißen Kittel :D

Ich denke, dass es grottenschlechte und supergute gibt. Dennoch favorisiere ich mittlerweile das Selbststudium und Eigenrecherche. Ein bestimmtes Präparat (z.b. Magnesium) oder Kräutertee für ein paar Wochen ausprobieren kann man selbst, da muss man keine Anamnesestunde für min 80€ ausgeben.
 
Ich las mal, dass man für die HP-Ausbildung lediglich einen Hauptschulabschluss und 2 Jahre Ausbildung benötigt, dann kann man loslegen im weißen Kittel
... man braucht auch noch ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Art "Gesundheitszeugnis" :D.

Früher mal braucht man noch nicht mal eine Ausbildung an einer Hp-Schule. Es genügte, wenn man das Heilpraktikergesetz kannte. Mehr war fast nicht nötig.

Aber das hat sich gewaltig geändert: Seit etlichen Jahren gibt es zur sowieso ganz schön schwierigen schriftlichen Prüfung auch noch eine mündliche Prüfung. Fällt man dabei durch, darf der Kandidat gleich noch einmal die schriftliche und mündliche Prüfung wiederholen.
Und bei der Ausbildung wird nur auf das schulmedizinische Wissen hin gepaukt, nicht auf besondere Fähigkeiten,d ie dann später evtl. das Spezialgebiet des Hp ausmachen werden. Die muß er sich so noch aneignen, es sei denn, er geht auf eine Ganztagsschule, in der beides gelehrt wird.

In München fallen zur Zeit ca. 80% der Kandidaten erst einmal durch. Das heißt aber nicht, daß die nun alle doof sind sondern daß die Prüfungen immer schwerer werden. Schließlich sind die Schulmediziner vom Gesundheitsamt (und von denen hängt das Prüfungsergebnis ab) kaum daran interessiert, Hps auf dem Markt zu sehen.

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
In München fallen zur Zeit ca. 80% der Kandidaten erst einmal durch. Das heißt aber nicht, daß die nun alle doof sind sondern daß die Prüfungen immer schwerer werden. Schließlich haben die Schulmediziner vom Gesundheitsamt (und von denen hängt das Prüfungsergebnis ab) kaum daran interessiert, Hps auf dem Markt zu sehen.

Das lässt mich doch vermuten, dass es sich dabei auch um Schikane handeln kann.

Die Leute brauchen ein solides, medizinisches Grundwissen. Das reicht aus und
lässt sich didaktisch zusammenfassen und abfragen. Alles Klein-Klein, was darüber
hinaus geht und angehenden Medizinern an Wissen abverlangt wird, sollte nicht
aus Gründen des reinen Aussiebens benutzt werden.



Grüße, Bodo
 
Hallo Uta,

Früher mal braucht man noch nicht mal eine Ausbildung an einer Hp-Schule.

Eine Ausbildung an einer HP-Schule ist zur Erlangung der Heilpraktikererlaubnis in Deutschland auch heute nicht erforderlich. Man kann sich auch ohne HP-Ausbildung zur Prüfung anmelden. Es gibt sicher einige, die sich das notwendige Wissen aus Büchern aneignen.

Aber das hat sich gewaltig geändert: Seit etlichen Jahren gibt es zur sowieso ganz schön schwierigen schriftlichen Prüfung auch noch eine mündliche Prüfung. Fällt man dabei durch, darf der Kandidat gleich noch einmal die schriftliche und mündliche Prüfung wiederholen.

Naja, nicht gleich. Es gibt nur zwei Prüfungstermine pro Jahr, im Frühjahr und im Herbst. Die Prüfungsgebühren von mehreren Hundert Euro sind auch bei Wiederholungen wieder fällig.

LG
Christian :wave:
 
Ich weiß, es gibt irgendwo einen Thread, in dem Heilpraktiker-Fernschulen angegeben werden. Ich finde den Thread nur nicht.

Hier ist noch so eine Schule:

www.impulse-schule.de/ausbildung/03c1989b7a0dc1703/heilpraktiker/index.html

Grüsse,
Oregano
 
dies ist eine persönliche erfahrung.ich mag naturheilkunde sehr und bevorzuge sie gegenüber der schulmedizin.


ich habe mal in einer kneippe gearbeitet und hatte engeren kontakt zu sich dort treffenden heilpraktikerinnen.
mir kamen sie alle so vor ,als seien sie auf einer persönlichen sinnsuche .
sie machten ihre hp-prüfengen im ca.40.lebensjahrzeht .praktisch ein neustart in eine andere richtung. ausserdem erschien es mir als eine art mode.
esoterisch stark angehaucht ,irgendwelche konzepte entwickelnd aus denen nie etwas wurde.ich fand die schon nett ,aber irgendwie hatte ich auch angst vor ihnen.
meine mutter liess sich mal behandeln.
sie bekam eine akkupunktur.einmalig(meine mutter hatte das gefühl,die kann das gar nicht),ein rezept für kräutertee und ein homöopathisches mittel(welches ich rein gar nicht nachvollziehen konnte).
das hört sich wie über einen kamm geschert an , ist es vielleicht auch.
bei dieser art von heilpraktik , ja.

ich bin fest überzeugt , dass es heiler und seher wirklich gibt.aber halt nicht ,wie sand am meer.

Lg
 
Hallo kopf,

ich kann Deine Beobachtungen teilweise nachvollziehen. Aber das waren dann wohl eben Heilpraktikerinnen, die sich auf einer bestimmten Ebene getroffen haben und trafen. Die Vielfalt der angebotenen "Heilpraktiken" ist ja auch groß und sehr verschieden.

Ich sehe zwischen HEILER, SEHER und HEILPRAKTIKER einen Unterschied:
Ein HeilpraktikerIN hat die Prüfung vor dem Gesundheitsamt abgelegt und damit doch inzwischen eine ganze Menge lernen müssen.
Heiler und Seher dagegen berufen sich meistens darauf, daß sie die Gabe des Heilens und Sehens haben, und deshalb gibt es auch keinen gemeinsamen Ausbildungs-Hintergrund mit Heilpraktikern.

Bei beiden wäre es wunderbar, wenn man auf den ersten Blick die Spreu vom Weizen trennen könnte :).

Gruss,
Oregano
 
du hast völlig recht ! es sollte auch keine veralgemeinerung sein ,aber es fällt auf .

Liebe Grüsse ;)
 
Zumal man meines Erachtens trennen sollte zwischen Heilpraktiker und Heiler. Ein Heilpraktiker lernt den medizinischen Bereich wie ein angehender Arzt, macht noch Lehrgänge bezüglich verschiedener Behandlungsmethoden und die Prüfung wird durch das zuständige Gesundheitsamt abgenommen. Ein Heiler kann jeder und sofort werden, man muss sich da nur ein Schild vor die Tür pappen und ein Gewerbe anmelden.

Und irgendwie bekomme ich so leichte Kopfschmerzen wenn Heilpraktiker, Heiler und Handaufleger in einen Topf geschmissen werden.

Klar gibt es auch im Heilpraktikerbereich Leute die anscheinend nicht richtig gelernt haben oder aber nicht wissen wann deren Grenze erreicht ist. Aber das Phänomen haben wir ja auch bei den Ärzten.

Und man sollte vielleicht auch nicht vergessen das es auch Heilpraktiker gibt, die gerade ihr Prüfung bestanden haben und erst einmal mit ihrem Tun etwas verunsichert sind.
 
du hast völlig recht ! es sollte auch keine veralgemeinerung sein ,aber es fällt auf .

Liebe Grüsse ;)

ich habe das bereits korrigiert,auf den einwand von Oregano ,was heiler und seher betrifft .

ich habe auch extra von einem persönlichem eindruck gesprochen in der einleitung und von meiner bevorzugung der naturheilkunde.

LG
 
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