Schuldgefühle - Mitleid - nicht zuhören können - Besserwissen

Hi Valentin,

meiner Meinung nach setzt sich Mitgefühl zusammen aus 1. Mitleid und 2. Mitfreude.

Wobei es, wenn man gefühlsmäßig sehr mitleidet, für niemand wirklich hilfreich ist. So kann man nicht gut helfen, weil man durch das Mitleiden selber zu sehr leidet um einen klaren Kopf für die richtige Art des Helfens zu haben.
So ist es meiner Erfahrung nach besser zwar das Leid zu sehen und deutlich zu erkennen, sich aber nicht zu sehr mit reinziehen zu lassen. So hat man am meisten Kraft um sinnvoll zu helfen und man muss nicht auch noch am Leid der Anderen mitleiden.

Und zum Eigennutz: ich kenne wirklich niemanden der nicht eigennützig handelt. Und sei es nur dass er sich gut fühlt weil er helfen konnte. Ist auch eine Art Eigennutz.
Spricht aber doch nichts dagegen, wenn es allen nützt, einem selber und dem Gegenüber. :klatschen

lieben Gruß
Hexe


hallo Was ist Mitfreude? Warum ist Mitleid nicht hilfreich? Meinst Du sachlich ist besser und somit ein Arzt besser als ein Freund? Ist ein Unterschied zwischen Eigennutz und Egoismus?
gruss
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

hast du dafür ein Beispiel?
so aus dem Trockenen kann ich das nicht nachvollziehen.
wenn ich versuche zu antworten, krame ich nach Beispielgeschichten,
überlege, was für Szenarien das sein könnten,
wenn man einen Zusammenhang zwischen Mitleid und Schuldgefühlen angucken will.
aaah,.. hab eins:

ich hatte Mitleid mit jemandem, ich mochte ihn, ich hab mich bemüht, ihm zu helfen,
hab mit ihm gesprochen, hab ihn bei praktischen Angelegenheiten unterstützt,
hab ihm Geld gegeben, denn er jammerte, er braucht unbedingt welches,
und immer wenn ich mal dachte, nu isses aber langsam genug,
jetzt könnte er aber auch mal selber aus dem Knick kommen,
oder als ich schließlich dachte, eigentlich würd ich mich gern von ihm trennen,
so wie man sich halt trennt, wenn man das möchte,
da ging das nicht einfach so, denn wegen dem Mitleid hatte ich Schuldgefühle.
also ich hätte mega Schuldgefühle gehabt, wenn ich mich einfach getrennt hätte.
ich hätte gedacht, das kannste doch nicht machen, der arme Kerl .....

grundfalsch, das weiß ich heute.
fällt noch jemandem ein Beispiel ein?

Hallo. Ein Beispiel ist eine Suchtehe. Ich denke, der Partner hilft erst aus Mitleid und wird dann aggressiv aufgrund seiner Schuldgefühle. Aber ich sehe an Deinem Beispiel, Du hast dasselbe geschrieben, oder nicht?
Gruss
 
hallo Was ist Mitfreude? Warum ist Mitleid nicht hilfreich? Meinst Du sachlich ist besser und somit ein Arzt besser als ein Freund? Ist ein Unterschied zwischen Eigennutz und Egoismus?
gruss

hallo Whyskyhigh,

Mitfreude ist, wenn man sich mit anderen freuen kann.
Wenn ich sehe dass jemand glücklich ist, dass es ihm gut geht oder dass er gerade froh ist - und ich freue mich darüber und für ihn, dann ist das Mitfreude für mich.

Mitleid ist nur dann hilfreich, wenn man auch etwas dazu beitragen kann um das Leid der anderen Person zu lindern oder erträglicher zu machen. Oder um ihr das Gefühl zu geben verstanden zu werden, akzeptiert....
Wenn ich aber mit meinen Gefühlen so stark mitleide dass das Leid der anderen Person mich selber stark schmerzt, dann kann ich möglicherweise nicht mehr richtig helfen weil der eigene Schmerz darüber mir die Kraft raubt.

Ja, ich meine schon dass es gut ist wenn man beim Helfen etwas sachlich bleiben kann. Da findet man doch eher Lösungen für Probleme.
Ich selber kann auch besser zuhören wenn ich nicht leide und mich eher "neutral" fühle.
Sicher ist manchmal ein Arzt besser, manchmal ist es besser ein Freund hilft. Ich denke das ist von Fall zu Fall verschieden und hängt davon ab was das Problem ist.

Du fragst nach dem Unterschied von Eigennutz und Egoismus.
Ich sehe da keinen Unterschied.

Siehst du da einen Unterschied?

liebe Grüße
Hexe :hexe:
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

.. eine Suchtehe. .. der Partner hilft erst aus Mitleid und wird dann aggressiv aufgrund seiner Schuldgefühle. ..

Hi :)

stimmt, es ging um Sucht, war aber zum Glück keine Ehe.
während der Zeit und auch sehr oft danach noch hab ich viel nachgedacht und reingespürt,
was eigentlich die Zeit über in mir vorgegangen war. ist nicht einfach, dem wirklich auf die Spur zu kommen.
auf deine Zeilen hin denke ich wieder mal darüber nach, diesmal mit einem neuen Aspekt dabei,
und ich glaub ich brauch ne Weile, das alles zu sortieren.
melde mich wieder und danke dir schonmal für die Anregung.

LG
Gina
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

hallo whyskyhigh,

mit müssen meine ich, dass einige Menschen mit Schuldgefühlen glauben sie müssten viel helfen weil sie ja Schuld sind, an vielen Dingen. Sie wollen dann sozusagen helfen um die gefühlte Schuld auszugleichen, wiedergutmachen...



ja, das habe ich auch schon oft gehört. Gerade junge Menschen sagen das z.B. oft, weil sie glauben die Welt gehe unter wenn sie verlassen werden, sie glauben sie können ohne den anderen nicht mehr leben.
Damit droht man aber dem Partner. Es wird gesagt: du bist Schuld wenn ich mir etwas antue, weil du mich verlässt. Da kann es natürlich schnell geschehen dass man Schuldgefühle bekommt. Weil man so hartherzig ist und den Partner verlassen will, weil man selber sehr wohl ohne den anderen leben kann und weil man natürlich nicht möchte dass sich jemand was antut.

Da hilft meiner Meinung nach nur sich das ohne allzuviel Gefühle einmal ganz objektiv anzuschauen. Darüber nachzudenken. Dann kann man schon sehen dass Schuldgefühle fehl am Platz sind. Dass man nichts dafür kann wenn der Partner glaubt nicht alleine leben zu können. Es ist normal dass Beziehungen zu ende gehen, man kann sie nicht mit Gewalt halten. Auch nicht durch Erpressung. Auch wenn es weh tut, man sollte sich seinen Gefühlen nicht ausliefern und es ist wichtig auch immer den Verstand mit zu benutzen.



Das könnte man so sagen. Er sieht dass der andere leidet und möchte sein Leid ein wenig lindern, wenn es möglich ist.
Was ist für dich Mitleid?



Ja und nein. ;)

Es ist wichtig dass jeder Mensch versucht seine Probleme anzuschauen und selber anzupacken. Man kann von niemandem verlangen dass er das für uns tut, und es geht auch nicht.
Auf der anderen Seite finde ich es schon ganz wichtig zu helfen wo ich kann. Nur geht das halt dann wenn ich selber nicht allzuviele eigene Probleme habe.
Und es ist wichtig zu sehen dass man nicht jedem immer helfen kann. Es gibt Situationen da kann man nicht helfen, oder die Hilfe ist nicht gewollt und wird nicht angenommen. Dann braucht man auch da keine Schuldgefühle zu haben.

Zu sagen: hey, löse deine Probleme doch selber - und das obwohl man womöglich in der Lage wäre zu helfen, das finde ich persönlich nicht richtig.

lieben Gruß
Hexe :hexe:




Hallo Hexe
Kann ein Mensch seine Probleme lösen? Falls ja, warum hat er sie dann? Ich denke, das Helfen kommt aus dem Druck heraus so wie jeder in der Stadt für andere den Kuli aufhebt. Natürlich wird damit auch die Familie unter Druck gesetzt. Was ist Hilfe?
Gruss whyskyhigh
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

Hallo Hexe

Kann ein Mensch seine Probleme lösen? Falls ja, warum hat er sie dann?
.........................
Gruss whyskyhigh

Guten Morgen whyskyhigh,

das ist eine gute Frage. Wenn ich dir die beantworten könnte hätte ich den Schlüssel zur Lösung aller Probleme. ;)
Ich kann mir auch nicht vorstellen dass es darauf eine einfache Antwort gibt.

Es gibt bestimmt viele Problem die lösbar sind. Einige davon leichter, und einige davon erfordern mehr Kraft, Geduld und viel Arbeit an und mit sich selbst.
Und ich glaube dass es Probleme gibt die wir nie wieder loswerden oder lösen können.
Es ist schon viel wert wenn man lernt das zu unterscheiden. Dann kann man lösbare Probleme angehen und die unlösbaren zur Seite legen und mit Geduld annehmen lernen.

Ich denke, das Helfen kommt aus dem Druck heraus so wie jeder in der Stadt für andere den Kuli aufhebt. Natürlich wird damit auch die Familie unter Druck gesetzt.

Da verstehe ich nicht so genau wie du das meinst. mit dem Druck. Magst du mir das genauer beschreiben?


Hilfe ist für mich:
ich sehe dass jemand Probleme hat. Bei diesen Problemen versuche ich zur Lösung beizutragen und wenn das nicht geht bemühe ich mich dem Anderen Mut zu machen und ihn seelisch zu unterstützen.
Ganz oft sehe ich dass es für viele eine riesige Hilfe ist einfach nur dazusein, zuzuhören und ihm die ganze Aufmerksamkeit zu schenken die mir möglich ist.

herzlichen Gruß
Hexe :hexe:
 
hallo Whyskyhigh,

Mitfreude ist, wenn man sich mit anderen freuen kann.
Wenn ich sehe dass jemand glücklich ist, dass es ihm gut geht oder dass er gerade froh ist - und ich freue mich darüber und für ihn, dann ist das Mitfreude für mich.

Mitleid ist nur dann hilfreich, wenn man auch etwas dazu beitragen kann um das Leid der anderen Person zu lindern oder erträglicher zu machen. Oder um ihr das Gefühl zu geben verstanden zu werden, akzeptiert....
Wenn ich aber mit meinen Gefühlen so stark mitleide dass das Leid der anderen Person mich selber stark schmerzt, dann kann ich möglicherweise nicht mehr richtig helfen weil der eigene Schmerz darüber mir die Kraft raubt.

Ja, ich meine schon dass es gut ist wenn man beim Helfen etwas sachlich bleiben kann. Da findet man doch eher Lösungen für Probleme.
Ich selber kann auch besser zuhören wenn ich nicht leide und mich eher "neutral" fühle.
Sicher ist manchmal ein Arzt besser, manchmal ist es besser ein Freund hilft. Ich denke das ist von Fall zu Fall verschieden und hängt davon ab was das Problem ist.

Du fragst nach dem Unterschied von Eigennutz und Egoismus.
Ich sehe da keinen Unterschied.

Siehst du da einen Unterschied?

liebe Grüße
Hexe :hexe:



Hallo Hexe
Danke für die Beschreibung von Mitfreude. Bei dem Mitleid, wie wird das differenziert? Weil bei der Mitfreude ist es doch auch wohl so, dass nicht jeder und immer positiv auf die Freude des Mitmenschen reagiert. Eigennutz, das Wort ist mit fremd, mit dem Wort Egoismus kann ich etwas anfangen. Sachlich, was ist sachlich? Nehmen wir an, weil das Thema ist, ein Mensch fühlt sich schuldig weil er trinkt, was wäre darauf sachlich zu sagen?

Gruss whyskyhigh
 
hallo whyskyhigh,

Bei dem Mitleid, wie wird das differenziert? Weil bei der Mitfreude ist es doch auch wohl so, dass nicht jeder und immer positiv auf die Freude des Mitmenschen reagiert.

Hier verstehe ich deine Frage nicht richtig.
Könntest du mir genauer erklären wie du das meinst? Danke:)

Eigennutz, das Wort ist mit fremd, mit dem Wort Egoismus kann ich etwas anfangen.

Ich denke das bedeutet dasselbe. Denn Eigennutz heisst, wie das Wort ja schon ahnen lässt, etwas zu seinem eigenen Nutzen zu tun.

Sachlich, was ist sachlich? Nehmen wir an, weil das Thema ist, ein Mensch fühlt sich schuldig weil er trinkt, was wäre darauf sachlich zu sagen?

Es ging ja darum zu versuchen sachlich zu reagieren wenn man jemandem helfen möche und nicht zu emotional.

Zu deinem Beispiel:
Was genau man zu solch einem Menschen sagen könnte kann ich dir so nicht beantworten. Das kommt auf die Gründe des Trinkens an, es hängt davon wie empfindlich er ist, ob er offen ist für Hilfe, sensibel oder eher "grob" gestrickt....
Sachlich bleiben würde für mich in diesem Fall bedeuten: ich lasse meine eigenen Emotionen beiseite so gut es geht. Das könnte Wut sein darüber weil er trinkt oder es könnte ständiges "mitjammern" sein ala: oh je, du hast es echt so schwer, was tun wir nur, das ist ja furchtbar......usw
Manchmal empfindet man sogar wirklichen Schmerz wenn man versucht so einem Menschen beizustehen.
Das alles müsste man dann mal beiseite schieben können. Dann kann man sich klar und konzentriert überlegen: wie ist der Mensch und welche Hilfe könnte zu ihm passen? Lässt er sich überhaupt helfen oder welche Möglichkeiten der Hilfe gibt es?
Wäre eine Therapie hilfreich oder nicht?
Und nicht zuletzt, wie gehe ich mit diesem Menschen um, wie rede ich mit ihm, kann ich ihm zuhören oder überfordert mich das?

Ich glaube dass dafür ein klarer und kühler Kopf notwendig ist. Das nenne ich dann "sachlich" bleiben.

Was glaubst du, wie könnte man reagieren, solch einem Menschen helfen?

lieben Gruß
Hexe :hexe:
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

Hi :)

stimmt, es ging um Sucht, war aber zum Glück keine Ehe.
während der Zeit und auch sehr oft danach noch hab ich viel nachgedacht und reingespürt,
was eigentlich die Zeit über in mir vorgegangen war. ist nicht einfach, dem wirklich auf die Spur zu kommen.
auf deine Zeilen hin denke ich wieder mal darüber nach, diesmal mit einem neuen Aspekt dabei,
und ich glaub ich brauch ne Weile, das alles zu sortieren.
melde mich wieder und danke dir schonmal für die Anregung.

LG
Gina

Hallo
Ich freue mich, dass nun ein Gespräch in Gang kommt. Ich dachte schon, ich wäre für alle hier im Forum zu langweilig. Sucht ist eine schlimme Sache. Weil aus meiner Erfahrung, ist Deine Erfahrung anders, der Süchtige nichts tun will und auf den Helfer alles schiebt und wenn der Helfer oder die Helferin geht, dann läßt sich der Süchtige gehen und gleichzeitig ist das die Sucht? Deswegen ist Hilfe so schwer? Hast Du andere Erfahrungen. Und das passt ja hier zum Thema, weil Mitleid und Schuldgefühle und nicht zuhören und so weiter alles ineinander greift. Oder siehst Du oder Andere das anders? Über was hast Du nachgedacht?
Gruss whyskyhigh
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

hi :)

nachgedacht hab ich vor allem über "der Partner (also ich) hilft erst aus Mitleid und wird dann aggressiv aufgrund von Schuldgefühlen." das ist eine interessante Idee, denn zum Ende hin hatte ich manchmal Angst vor ihm, was ja nix anderes heißt als daß ich für möglich gehalten hätte, daß er agressiv mir gegenüber werden könnte. so ist er aber vom Typ her gar nicht, und es gab keinen echten Anlaß für mich, sowas zu denken. nur, irgendwo muß dieses Gefühl ja hergekommen sein. gut möglich, daß ich meine Agression gegen ihn nicht ausgelebt hab (ich war immer sehr friedlich und "vernünftig"), und dieses unterdrückte Gefühl hat dann einen anderen Weg gesucht, sich zu zeigen. verstehst du wie ich meine? ziemlich verdreht, nicht? ich glaube, vieles was sich im Psychischen abspielt ist ziemlich verdreht.

meine Schuldgefühle hielten sich in Grenzen, er hatte ja bereits um die 40 Jahre Leben gelebt, und ich hatte damit, wie es bei ihm zur Sucht kam, nichts zu tun. er verstand es gut, mir (vor allem nach der Trennung) eine Form von Verantwortung für ihn zu vermitteln. heute weiß ich, daß man (bzw ich) manchen Menschen helfen kann und anderen nicht, und das ist okay so. vielleicht trifft er auf jemand, der ihm einen Anstoß in die für ihn richtige Richtung geben kann. oder er fährt halt noch ein paarmal vor die Wand, ganz so, wie er es braucht. er lebt in seiner Welt, er kennt deren Spielregeln, und er weiß, wenn er´s überreizt, dann wird´s für ihn unangenehm. soviel zu "es besser wissen". er weiß besser als jeder andere, wie seine Welt läuft. das heißt jedoch nicht, daß er deshalb gut in ihr klar käme. aber anscheinend gehören die kleinen und größeren "Schläge" so wie sie sind für ihn dazu.

man kann nicht das Leben eines Anderen leben, sondern immer nur das eigene. man kann sich gegenseitig viel geben. manchmal trifft das, was man gibt, auf offene Arme und manchmal nicht, und das ist okay.

LG
Gina
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

man kann nicht das Leben eines Anderen leben, sondern immer nur das eigene. man kann sich gegenseitig viel geben. manchmal trifft das, was man gibt, auf offene Arme und manchmal nicht, und das ist okay.

Hallo Gina,

diese Sätze find ich super, die merk ich mir! Danke.

lieben Gruß
Hexe:hexe:
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

Guten Morgen whyskyhigh,

das ist eine gute Frage. Wenn ich dir die beantworten könnte hätte ich den Schlüssel zur Lösung aller Probleme. ;)
Ich kann mir auch nicht vorstellen dass es darauf eine einfache Antwort gibt.

Es gibt bestimmt viele Problem die lösbar sind. Einige davon leichter, und einige davon erfordern mehr Kraft, Geduld und viel Arbeit an und mit sich selbst.
Und ich glaube dass es Probleme gibt die wir nie wieder loswerden oder lösen können.
Es ist schon viel wert wenn man lernt das zu unterscheiden. Dann kann man lösbare Probleme angehen und die unlösbaren zur Seite legen und mit Geduld annehmen lernen.



Da verstehe ich nicht so genau wie du das meinst. mit dem Druck. Magst du mir das genauer beschreiben?



Hilfe ist für mich:
ich sehe dass jemand Probleme hat. Bei diesen Problemen versuche ich zur Lösung beizutragen und wenn das nicht geht bemühe ich mich dem Anderen Mut zu machen und ihn seelisch zu unterstützen.
Ganz oft sehe ich dass es für viele eine riesige Hilfe ist einfach nur dazusein, zuzuhören und ihm die ganze Aufmerksamkeit zu schenken die mir möglich ist.

herzlichen Gruß
Hexe :hexe:

Hallo Hexe. Meiner Meinung nach sagt jede Logik und jede Lebenserfahrung. Wer Probleme hat, der kann sie nicht lösen, weil sonst hätte er sie nicht. Wenn sich jemand ein Problem zulegt, dann heisst es ja, dass er es nicht lösen kann, sonst hätte er das Problem nicht. Deswegen ist das eine einfache Antwort. Also kann es keine lösbaren Probleme geben, weil sonst hättest Du nicht die Probleme. Druck heisst, wenn ich den Partner der neben mir liegt und getrunken hat nicht beim Chef verleugne, dann verliert er seine Arbeit. Ist Hilfe Unterstützung oder Lösung?

Gruss whyskyhigh
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

Hallo whyskyhigh,

Meiner Meinung nach sagt jede Logik und jede Lebenserfahrung. Wer Probleme hat, der kann sie nicht lösen, weil sonst hätte er sie nicht. Wenn sich jemand ein Problem zulegt, dann heisst es ja, dass er es nicht lösen kann, sonst hätte er das Problem nicht. Deswegen ist das eine einfache Antwort. Also kann es keine lösbaren Probleme geben, weil sonst hättest Du nicht die Probleme.

Meine Erfahrung ist da eine Andere.
Es gibt lösbare Probleme. Das liegt daran dass man mit zunehmender "Reife" oder Lebenserfahrung einiges dazulernen kann. Von anderen Menschen können Hinweise kommen, wir können darüber nachdenken, wir können lernen....
Ganz wichtig finde ich dabei dass man selber das Problem als ein Problem erkennt, den Mut hat es sich richtig anzusehen und dann zu schauen was man selber tun könnte um es aufzulösen. Der Wille zum selber-lösen muss wachsen, nur dann kann es gehen.
Diesen Willen kann aber jeder in sich stärken, wenn er mal einsieht dass man selber etwas tun kann und wenn er - ja -will. :rolleyes:
Und das ist, glaube ich, die Schwierigkeit. Man muss wirklich wollen, man muss sich dem Problem stellen.
Nicht jeder kann das jetzt sofort, mancher braucht dazu recht lange und es gibt Menschen die wollen oder können es zur Zeit gar nicht. Da kann man dann auch nicht weiterhelfen.

Ist Hilfe Unterstützung oder Lösung?

Ich glaube niemand kann die Probleme von anderen lösen. Deshalb denke ich Hilfe ist Unterstützung.

Druck heisst, wenn ich den Partner der neben mir liegt und getrunken hat nicht beim Chef verleugne, dann verliert er seine Arbeit.

Du meinst dass der Partner mit reingezogen wird, für ihn eventuell lügt oder dass vieles verheimlicht werden muss?

Da gebe ich dir recht. In Familien in denen einer trinkt z.B., da müssen alle Familienmitglieder nach aussen hin "heile Welt" spielen. Niemand soll etwas mitbekommen. Das ist sehr belastend, auch für Kinder.
Wenn die Familie dann dem Alkoholiker helfen möchte tun sie das natürlich nicht nur dem Alkoholiker zuliebe sondern auch weil sie ihre eigene Situation verbessern möchten.
Das hat aber nichts mit Egoismus zu tun und auch nichts mit Schuldgefühlen. Es ist nur der Versuch ein Problem zu lösen das man selber hat. Und das ist wichtig und richtig so.
Das kann dann soweit kommen dass man den Alkoholiker verlassen muss, weil er in keiner Weise einsichtig ist und selber nichts an der Situation ändern möchte. Was nützt es denn wenn sich die Familie auch noch mit zugrunde richtet? Damit ist auch dem Alkoholiker nicht geholfen.

lieben Gruß
Hexe :hexe:
 
hallo whyskyhigh,



Hier verstehe ich deine Frage nicht richtig.
Könntest du mir genauer erklären wie du das meinst? Danke:)



Ich denke das bedeutet dasselbe. Denn Eigennutz heisst, wie das Wort ja schon ahnen lässt, etwas zu seinem eigenen Nutzen zu tun.



Es ging ja darum zu versuchen sachlich zu reagieren wenn man jemandem helfen möche und nicht zu emotional.

Zu deinem Beispiel:
Was genau man zu solch einem Menschen sagen könnte kann ich dir so nicht beantworten. Das kommt auf die Gründe des Trinkens an, es hängt davon wie empfindlich er ist, ob er offen ist für Hilfe, sensibel oder eher "grob" gestrickt....
Sachlich bleiben würde für mich in diesem Fall bedeuten: ich lasse meine eigenen Emotionen beiseite so gut es geht. Das könnte Wut sein darüber weil er trinkt oder es könnte ständiges "mitjammern" sein ala: oh je, du hast es echt so schwer, was tun wir nur, das ist ja furchtbar......usw
Manchmal empfindet man sogar wirklichen Schmerz wenn man versucht so einem Menschen beizustehen.
Das alles müsste man dann mal beiseite schieben können. Dann kann man sich klar und konzentriert überlegen: wie ist der Mensch und welche Hilfe könnte zu ihm passen? Lässt er sich überhaupt helfen oder welche Möglichkeiten der Hilfe gibt es?
Wäre eine Therapie hilfreich oder nicht?
Und nicht zuletzt, wie gehe ich mit diesem Menschen um, wie rede ich mit ihm, kann ich ihm zuhören oder überfordert mich das?

Ich glaube dass dafür ein klarer und kühler Kopf notwendig ist. Das nenne ich dann "sachlich" bleiben.

Was glaubst du, wie könnte man reagieren, solch einem Menschen helfen?

lieben Gruß
Hexe :hexe:


Hallo Hexe
Was verstehst Du unter emotional und sachlich. Bei Dir liest es sich so, als wären Emotionen negativ? Denkst Du Emotionen belasten Beziehungen oder warum sieht Du Emotionen negativ?
Ich habe einen Thread zum Thema Sucht, vielleicht können wir das dort bereden. Ich denke Sucht ist immer dasselbe Problem. Wenn der Süchtige souverän wäre, dann wäre er nicht süchtig.
Und nochmal auf das sachlich. Wenn das so wäre, dann sollten nur Profis helfen und sich Familie und Freunde heraushalten.

Gruss
 
Hallo Hexe
Was verstehst Du unter emotional und sachlich. Bei Dir liest es sich so, als wären Emotionen negativ? Denkst Du Emotionen belasten Beziehungen oder warum sieht Du Emotionen negativ?
Ich habe einen Thread zum Thema Sucht, vielleicht können wir das dort bereden. Ich denke Sucht ist immer dasselbe Problem. Wenn der Süchtige souverän wäre, dann wäre er nicht süchtig.
Und nochmal auf das sachlich. Wenn das so wäre, dann sollten nur Profis helfen und sich Familie und Freunde heraushalten.

Gruss

hallo whyskyhigh,

Emotionen sind für mich nicht grundsätzlich negativ, sie sind nur nicht immer angebracht und zu heftige Emotionen können einem schon die klare Sicht nehmen.
Nimm mich als Beispiel ;):
Ich bin der emotionale Typ, mein Mann eher sachlich.
Bei schwierigen Situationen, wenn z.B. eines der Kinder krank war oder operiert werden musste, sich beim spielen den Fuß gebrochen hatte usw., da wurde ich von meinen Emotionen überrannt. Ich hatte so große Angst um mein Kind, litt so mit wenn es vor Schmerzen weinte oder schrie, so dass ich oft nicht mehr in der Lage war ruhig zum Krankenhaus zu fahren, oder dem Kind gut zuzureden und es zu beruhigen, eben das zu tun was in solche einem Moment sinnvoll und richtig ist.
Mein Mann, der Sachliche:D, der konnte das. Er behielt einen kühlen Kopf und tat was getan werden musste. Erst danach, wenn alles vorüber war, ließ er seinen Emotionen freien Lauf.

Damals ist es mir erstmal so richtig aufgefallen dass man besser helfen kann wenn man besonnener reagieren kann. Und das kann man nur wenn man seine hochschießenden Emotionen im Griff hat.

Ich hoffe ich konnte es ein wenig deutlicher machen wie ich das mit den Emotionen meine.

lieben Gruß
Hexe :hexe:
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

hi :)

nachgedacht hab ich vor allem über "der Partner (also ich) hilft erst aus Mitleid und wird dann aggressiv aufgrund von Schuldgefühlen." das ist eine interessante Idee, denn zum Ende hin hatte ich manchmal Angst vor ihm, was ja nix anderes heißt als daß ich für möglich gehalten hätte, daß er agressiv mir gegenüber werden könnte. so ist er aber vom Typ her gar nicht, und es gab keinen echten Anlaß für mich, sowas zu denken. nur, irgendwo muß dieses Gefühl ja hergekommen sein. gut möglich, daß ich meine Agression gegen ihn nicht ausgelebt hab (ich war immer sehr friedlich und "vernünftig"), und dieses unterdrückte Gefühl hat dann einen anderen Weg gesucht, sich zu zeigen. verstehst du wie ich meine? ziemlich verdreht, nicht? ich glaube, vieles was sich im Psychischen abspielt ist ziemlich verdreht.

meine Schuldgefühle hielten sich in Grenzen, er hatte ja bereits um die 40 Jahre Leben gelebt, und ich hatte damit, wie es bei ihm zur Sucht kam, nichts zu tun. er verstand es gut, mir (vor allem nach der Trennung) eine Form von Verantwortung für ihn zu vermitteln. heute weiß ich, daß man (bzw ich) manchen Menschen helfen kann und anderen nicht, und das ist okay so. vielleicht trifft er auf jemand, der ihm einen Anstoß in die für ihn richtige Richtung geben kann. oder er fährt halt noch ein paarmal vor die Wand, ganz so, wie er es braucht. er lebt in seiner Welt, er kennt deren Spielregeln, und er weiß, wenn er´s überreizt, dann wird´s für ihn unangenehm. soviel zu "es besser wissen". er weiß besser als jeder andere, wie seine Welt läuft. das heißt jedoch nicht, daß er deshalb gut in ihr klar käme. aber anscheinend gehören die kleinen und größeren "Schläge" so wie sie sind für ihn dazu.

man kann nicht das Leben eines Anderen leben, sondern immer nur das eigene. man kann sich gegenseitig viel geben. manchmal trifft das, was man gibt, auf offene Arme und manchmal nicht, und das ist okay.

LG
Gina


Hallo. Warum ist er aggressiv geworden? Du wolltest ihm doch nur helfen? Ich gehe davon aus, wenn ich das richtig verstehe, Du hilfst und bist nett und er wird aggressiv. Oder habe ich das falsch verstanden? Wie würde er das sehen? Oder warst Du aggressiv gegen ihn? Das habe ich irgendwie nicht ganz verstanden. Es endete weil er sich nicht helfen lassen wollte oder warum endete es? Ich denke auch, da ist viel verdreht, deswegen will ich darüber reden. Er hatte keine offenen Arme oder sehe ich da falsch? Hat ein Süchtiger in Not offene Arme wenn Hilfe kommt? Ich habe den Eindruck, Du hast ihm viel gegeben, sehe ich das richtig?

Gruss whyskyhigh
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

sorry, ich kann´s nicht besser erklären als letztes Mal schon, ist vielleicht auch nicht so wichtig.

er hat einen lieben Kern und ist im Laufe seiner Jahre ein Trickser geworden, ein Faß ohne Boden.
ich hab das nicht gleich gemerkt, sonst hätt ich mich nicht so nah auf ihn eingelassen.
man KANN mit einem Süchtigen keine gelingende Beziehung haben, oder kennst du eine?

helfen kann man so jemand eh nur, wenn er es selber wirklich will.
nur, warum sollte er es wollen, wenn für ihn ja alles soweit glatt läuft?
drum wird´s voll nach hinten losgehn, einem Süchtigen "ne schöne Zeit" zu verschaffen.
man kann sie nur voll auf die Schnauze fallen lassen, so leid´s mir tut. das hab ich daraus gelernt.
oder sie müssen sich in ein "straffes Regiment" begeben, wo sie mit Kaspereien nicht durchkommen.
dann hat´s vielleicht ne Chance auf Erfolg. sowas wie Synanon in Berlin.

LG
Gina
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

Hallo Gina,

diese Sätze find ich super, die merk ich mir! Danke.

lieben Gruß
Hexe:hexe:

Hallo
Wie geht es nicht fremdbestimmt zu leben oder warum leben Menschen fremd bestimmt? Machen das Kinder auch schon?
Gruss
 
es geht von Anfang an darum, geliebt und angenommen zu werden.

man richtet sich darauf aus, was die anderen, von denen man geliebt und angenommen werden möchte, vermutlich von einem erwarten, denn wenn man dem nicht entspricht, können sie einen nicht lieben und annehmen. wenn etwas schiefgeht, erlebt man das als Versagen und eigene Schuld. das alles ist totaler Streß und versetzt einen in eine beständige innere Anspannung.

es fängt schon ganz früh an, als kleines Kind bereits. und wenn man das nicht irgendwann durchschaut, begleitet es einen ein Leben lang.

zu dem Thema gibt es ein Buch von Alice Miller: Das Drama des begabten Kindes.

begabt in dem Sinne, daß es bestrebt und bereit ist, sich den seiner inneren Überzeugung nach berechtigten und unumstößlichen Erwartungen der anderen (zuerst der Eltern) anzupassen.

LG
Gina
 
Schuldgefühle-Mitleid-nicht zuhören können-Besserwissen

Hallo whyskyhigh,



Meine Erfahrung ist da eine Andere.
Es gibt lösbare Probleme. Das liegt daran dass man mit zunehmender "Reife" oder Lebenserfahrung einiges dazulernen kann. Von anderen Menschen können Hinweise kommen, wir können darüber nachdenken, wir können lernen....
Ganz wichtig finde ich dabei dass man selber das Problem als ein Problem erkennt, den Mut hat es sich richtig anzusehen und dann zu schauen was man selber tun könnte um es aufzulösen. Der Wille zum selber-lösen muss wachsen, nur dann kann es gehen.
Diesen Willen kann aber jeder in sich stärken, wenn er mal einsieht dass man selber etwas tun kann und wenn er - ja -will. :rolleyes:
Und das ist, glaube ich, die Schwierigkeit. Man muss wirklich wollen, man muss sich dem Problem stellen.
Nicht jeder kann das jetzt sofort, mancher braucht dazu recht lange und es gibt Menschen die wollen oder können es zur Zeit gar nicht. Da kann man dann auch nicht weiterhelfen.



Ich glaube niemand kann die Probleme von anderen lösen. Deshalb denke ich Hilfe ist Unterstützung.



Du meinst dass der Partner mit reingezogen wird, für ihn eventuell lügt oder dass vieles verheimlicht werden muss?

Da gebe ich dir recht. In Familien in denen einer trinkt z.B., da müssen alle Familienmitglieder nach aussen hin "heile Welt" spielen. Niemand soll etwas mitbekommen. Das ist sehr belastend, auch für Kinder.
Wenn die Familie dann dem Alkoholiker helfen möchte tun sie das natürlich nicht nur dem Alkoholiker zuliebe sondern auch weil sie ihre eigene Situation verbessern möchten.
Das hat aber nichts mit Egoismus zu tun und auch nichts mit Schuldgefühlen. Es ist nur der Versuch ein Problem zu lösen das man selber hat. Und das ist wichtig und richtig so.
Das kann dann soweit kommen dass man den Alkoholiker verlassen muss, weil er in keiner Weise einsichtig ist und selber nichts an der Situation ändern möchte. Was nützt es denn wenn sich die Familie auch noch mit zugrunde richtet? Damit ist auch dem Alkoholiker nicht geholfen.

lieben Gruß
Hexe :hexe:

Hallo Hexe
Kannst Du mir ein lösbares Problem nennen? Ich meinte damit Alkoholiker oder schüchtern oder Mobbingopfer, nicht kein Auto zu haben sondern dann ein Auto zu haben. Oder ein Stotterer, der nicht mehr stottert. Geht das? Wenn der Mut da wäre, das Problem zu sehen, wie wäre dann das Problem entstanden? Kann Mut wachsen? Werden Menschen im Alter immer mutiger und engagierter für sich selbst? Haben ältere Menschen mehr Spass am Leben? Wie kann Wille wachsen? Werden von der Familie verlassene Alkoholiker geheilt? Ich denke nicht.

Gruss
 
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